binationaler lehramtsstudiengang

  • nachdem ich mich nun endlich (sorry fürs nerven ) ziemlich sicher für ein lehramtsstudium fürs gymi entschlossen habe (Fächer englisch und französisch (eventuell später noch ein drittes fach? reli vielleicht? on verra) steh ich schon wieder vor der nächsten entscheidung.
    und zwar hab ich einen binationalen lehramtsstudiengang der deutsch-französischen hochschule in mainz und dijon gefunden
    http://www.staff.uni-mainz.de/dijon/ oder http://linux.dfh-ufa.org/cmsm3…r.821+M5ae26c3ccb2.0.html
    jetzt wollt ich mal eure meinung dazu hören. ist sowas gut? lohnt sich das? ich hab ja dann nachher kein fach das ich bilingual unterrichten könnte (für geo und geschi fehlt jegliches interesse).
    einfach mal so eure gedanken dazu würden mich interessieren.

  • Hallo Nussi!


    Aber Du hast doch als mögliches 3. Fach Politik angegeben: das ist ein Sachfach, das Du bilingual unterrichten kannst!


    Grundsätzlich ist so ein Studiengang natürlich eine tolle Sache, aber wie sieht das mit Englisch aus, wenn der Studiengang BInational ist? Gehört das dazu oder machst Du das zusätzlich? Dann würde ich mir das mit dem 3. Fach nämlich überlegen. Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, daß das verdammt harte Arbeit ist!


    Dudelhuhn

  • ich hab deinen frage jetzt nicht so ganz verstanden aber es ist halt ein "normaler" lehramtstudiengang bei dem man 2 fächer machen muss (und bestimmt auch 3 machen kann) und das besondere ist dass er zur hälfte in frankreich stattfindet und eben ein grosser schwerpunkt auf franz liegt aber englisch als 2. fach ist durchaus möglich und möcht ich eigentlich auch sehr gerne machen

  • doch ist lehramtsstudiengang und man hat am ende eben das 1 staatsexamen und DEUG+Licence
    schwerpunkte sind laut homepage
    Französisch, Deutsch, Geschichte, Geographie, Englisch, Philosophie, Latein; Zusatzqualifikation für den bilingualen Unterricht in den Kombinationen Geschichte/Französisch und Geographie/Französisch; Möglichkeit zum Erwerb des DEA./Mastaire


    wegen politik müsste ich also mal nachfragen (reli geht wohl eher net in frankreich).
    aber die frage ist halt ob ihr denkt dass es auch mit "nur" englisch und franz was bringt also so viel mehr bringt als ein normales studium um den umzug und alles in kauf zu nehmen (und den stress ob mer dann nach 1 oder 2 semestern überhaupt übernommen wird) ?(

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Wie soll ich mir das denn dann vorstellen? Bilinguales Studium Englisch und Franz? und was kannst Du dann bilingual unterrichten, wen kein Fach mehr dabei ist, daß Du eben in einer anderen Sprache als Deutsch unterrichten kannst? Das würde doch dann gar keinen Sinn machen, schließlich kannst Du nicht Englisch auf Französch unterrichten :)


    Also ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wo da der Sinn ist ohne ein drittes Fach.


    Liebe Grüße,


    Dalyna

  • es ist ja nicht primär bilingual sondern binational sprich ich hab später ne lehrbefähigung (oder besser gesagt den 1. schritt dazu für d hab ich ja auch nur das 1 stex) für frankreich

  • Lieber Nussi!


    Grundsätzlich hört sich das prima an! Viel mehr kann ich Dir nicht sagen (es sei denn, hier findet sich jemand, der genau diesen Studiengang gemacht hat...). Ob sich ein Umzug lohnt oder eine Lehrbefähigung für Frankreich, kannst nur Du allein entscheiden!


    Natürlich ist so ein binationaler Studiengang mit Auslandsaufenthalt Deiner Sprachkompetenz förderlich, egal ob Du jetzt eine bilinguale Lehbefähigung erhältst oder nicht (weil Du eben kein Sachfach hast). Aber das kannst Du sicherlich auch in Eigeninitiative an der Uni Deines jetzigen Wohnortes organisieren.


    Würdest Du denn gerne bilingual unterrichten wollen? Oder in Frankreich leben und dort als Lehrer arbeiten? Wie sieht es im Vergleich dazu an den Unis in Deiner Nähe aus?


    Zitat

    und den stress ob mer dann nach 1 oder 2 semestern überhaupt übernommen wird


    Das habe ich nicht verstanden! Gibt es da eine Aufnahmeprüfung?


    Beste Grüße,
    Dudelhuhn

  • Hallo Nussi,


    noch eine grundsätzliche Anmerkung von mir: leider hast du weder mit einer licence noch mit einer maîtrise die Lehrbefähigung in Frankreich erworben. Vielmehr gibt dir die licence das Recht Dich für den CAPES einzuschreiben und dich mit vielen anderen einmal pro Jahr daran zu versuchen, die maîtrise ermöglicht den Versuch der aggrégation. Je nach deinem hier erzielten Ergebnis wirst du in ein nationales Ranking eingeordnet, das dann gemäß der national freien Stellen den entsprechenden Bewerberzahlen landesweit eine Stelle anbietet. Die Prüfungen sind extrem hart und auch von Leuten mit DEA oder DESS bzw. abgeschlossener Doktorarbeit so gut wie nie beim ersten Mal zu bestehen. Das Universitätsdiplom allein reicht in Frankreich nicht.
    Nach Bestehen der Prüfung musst du dich dann 2 Jahre am IUFM (institut de la formation des maîtres) ausbilden lassen und für einen Hungerlohn an der Schule als Junglehrer arbeiten (Das Ref in Deutschland ist dagegen ein richtig gut bezahlter Job) und auch danach hast du in Frankreich zwar nur ein Fach und weniger Stunden, relativ gesehen ist die Bezahlung für den ganzen Stress dann aber deutlich geringer als in Deutschland.
    Amicalement le monstre sans tête ni pieds

  • Acephalopode kannst du das vielleicht auch nochmal für alle verständlich ausdrücken ?


    Ich denke, dass sich der binationale Studiengang auf jeden Fall lohnen wird, Lehrbefähigung in Frankreich und bilingualer Unterricht hin oder her, einen Fremdsprachenlehrer und einen Romanisten bewertet man immer nach seinen Auslandserrfahrungen. Das wird dir im Schulsystem oder in der Wirtschaft sicher helfen !

  • Es gibt in Frankreich zwei Arten von Lehrern für die weiterführenden Schulen, solche mit CAPES und solche mit Aggrégation. Der Uniabschluss (licence nach drei Jahren bzw. maîtrise nach vier Jahren Uni) erlauben lediglich, dass man sich für die CAPES bzw. Aggrégation einschreibt. Dabei handelt es sich um jährliche nationale Prüfungen mit Riesenlernprogrammen, die ausschließlich Fachwissen abfragen. Alle Bewerber für ein Fach werden dann in eine nationale Rangliste gebracht. Wenn zu Beginn eines Schuljahres 30 CAPES-Stellen frei werden, bekommen die ersten 30 dieses Rankings eine Stelle, die anderen nicht. Diese Stelle wird in den ersten beiden Jahren von einer pädagogischen Zusatzausbildung am IUFM begleitet und schließen mit "inspections" (ähnlich unserer Lehrproben) ab.. Die Stellen sind extrem schlecht bezahlt (vor allem CAPES).
    Es lohnt sich also für Nussi meiner Meinung nach überhaupt nicht, diesen bilingualen Zweig anzustreben (schon allein wegen der Fächerkombination nicht), denn er/sie wird dadurch weder eine deutsche noch eine französische Lehrbefähigung erhalten.
    Das schließt natürlich nicht aus, dass man auf jeden Fall als Romanist/Anglist/Hispanist... im Ausland gewesen sein sollte. Warum aber nicht als "normaler" Student, der sich z.B. für eine Maîtrise in Anglistik einschreibt?

  • Was ist der Unterschied zwischen Lehrern mit Capes und denen mit Agregation ?


    So wie ich das verstanden habe, reicht also in Frankreich ein Bachelor schon aus, um sich fürs "Ref" zu bewerben. Fachkenntnisse natürlich vorrausgesetzt, ob man da mit Master oder Doktor mehr von hat, bezweifle ich jetzt einfach mal, da letztere beiden eigentlich nur Spezialisierungen auf einem einzigen Gebiet sind.


    Das Ref selbst macht man dann berufsbegleitend und man kann sich relativ sicher sein, im Beruf zu bleiben, weil die Mitbewerber ja schon bei den Fachkenntnissen ausgelesen wurden.


    Also für mich hört sich dieses System ganz toll an. Mit 18 Abi, kein Wehrdienst, mit 21 schon Bachelor und dann mit 23 Lehrer. Davon kann ich in Deutschland nur träumen.


    Ich verstehe auch immer noch nicht, was an der Kombi Engl./Franz. und dem binationalen Studium auszusetzen ist ? Im Grunde hat man dadurch einfach die Möglichkeit länger im Ausland zu sein als sonst üblich (ohne Zeitverlust !) und man muss das noch nichtmal selbst organisieren.

  • Tja nur leider schafft das in der Realität noch nicht mal der tollste Überflieger, weil jedes Jahr neue Themen festgelegt werden, die mit Kenntnissen, die den Voraussetzungen einer Dis gleichen, beantwortet werden müssen. Ich habe Freunde mit brillianten Studienergebnissen, die den CAPES in diesem Jahr zum 5. Mal versuchen... Lehrer mit 23 sind an den mir in Frankreich bekannten Schulen keine. Aber wenn dich das System so begeistert, wirst du mich ja vielleicht demnächst eines Besseren belehren. Halt mich auf dem Laufenden!


    Agreg-Lehrer verdienen besser, weil die Agreg nochmal einen Zacken schwerer ist und in den geisteswissenschaftlichen Fächern zusammen mit der Dis dazu dient, sich an der Uni auf (die noch viel selteneren) Stellen als Maître de Conférence bewerben zu können und es auch deutlich weniger Agreg-Stellen im secondaire gibt.


    Im Prinzip ging es mir nur darum, zu sagen, dass man die Lehrbefähigung in Frankreich halt nicht mit dem Abschluss an der Uni kriegt. Ob man mit Englisch/Französisch unbedingt einen bi-nationalen Abschluss braucht, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.

  • Hallo,


    verwechselt Ihr nich "bilingual" mit "binational" ?
    Ich kenne zwar die Regelungstexte nicht, aber da der Studiengang ja nun mal "binationales Lehramt" genannt wird, schließe ich daraus, dass er in beiden Nationen anerkannt wird. Und dann kannst Du auch problemlos Deine Fremdsprachen in beiden Ländern unterrichten.


    gemo

    Glückliche Kinderaugen machen glücklich !
    "Lehren" = beim Lernen unterstützen + "Erziehen" ist noch wichtiger als "Stoff" vermitteln.

  • Acepalopode,


    Du desinformierst mit dem Anschein des Alles-Wissens.


    Mit der einfachen Licence darfst Du in Frankreich unterrichten.
    Viele soche Lehrer unterrichten in Frankreich 21 Wochenstunden. Das ist die breite "Unterschicht".


    Wer nur 18 Stunden und ein viel HÖHERES Gehalt anstrebt, nimmt an dem Ausschreibungswettbewerb der zahlenmäßig beschränkten CAPES-Stellen teil - manche 10 Jahre lang und sind dann Irrenhaus-reif.
    Und die Superhirne bestehen die noch limitiertere Auslese der Aggregation - bekommen noch mehr Gehalt, weil sie ja nur 15 Wochenstunden unterrichten !?
    Und alle drei "Lehrer-Kasten" unterrichten in denselben Klassen schon im Collège! Ein uraltes verkrustetes System -vielleicht nach dem Prinzip "teile und herrsche".


    Übrigends, das CAPES-Gehalt plus den in Frankreich üblichen Zulagen für jede Konferenzteilnahme etc. und 6 Wochen mehr Ferien entspricht etwa dem eines Oberstudienrates in Deutschland. Ist das extrem gering ?
    gemo

    Glückliche Kinderaugen machen glücklich !
    "Lehren" = beim Lernen unterstützen + "Erziehen" ist noch wichtiger als "Stoff" vermitteln.

  • Zitat

    gemo schrieb am 13.02.2005 20:43:
    Du desinformierst mit dem Anschein des Alles-Wissens.


    So ein Fauxpas würde Ihnen als Inbegriff von Bescheidenheit und Hilfsbereitschaft sicher nicht unterlaufen... ;)


    Da Sie ja sonst bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit die Rechtsvorschriften zur Hand haben, bin ich doch etwas überrascht, dass Sie nicht mal nachgesehen haben, wie das in Frankreich geregelt ist.


    Hier heißt es:



    Voraussetzung für die Teilnahme an den Concours ist jeweils die licence und vereinzelt die maîtrise oder ein vergleichbares Diplom. Das deckt sich m.E. mit dem was Acéphalopode schreibt.


    So, nun bin ich auf Ihre Quellen gespannt, gemo.

  • Hallo philosophus, hallo Acephalopode, hallo nussi und alle,


    für einen philosophus wäre es ganz gut, wenn Du die Quelle angibst, wo Du Dein Zitat hergenommen hast.


    Zum Deinem Zitat-Text selbst:
    In Frankreich ist Papier bekanntlich noch geduldiger als in Deutschland.
    Die Realität sieht ganz anders aus. Und die Realität habe ich mir genau angeschaut während eines Lehreraustausch-Jahres in einem französischen Collège und einem weiteren Jahr als Lektor an einer französischen Universität. Und dann habe ich mich heute nochmals bei drei französischen Kollegen per Mail und telefonisch rückversichert.


    1. Dein Zitat stimmt zunächst nur auf dem Papier für heutige Berufsanfänger wie die ursprüngliche Fragestellerin nussi – viele heute unterrichtende Lehrer haben aber unter anderen Bedingungen angefangen.


    Aber nur scheinbar kann man in Frankreich nur nach erfolgreichem Durchlaufen eines Concours-Wettbewerbs um die eingeschränkt vorgegebene Anzahl der Beamten-Planstellen mit den Voraussetzungen Capes und Aggregation unterrichten – und das gilt dem ersten Anschein nach sogar schon für die Vorschule und die Grundschule. Aber auf diesen ersten Anschein seit Ihr beiden, philosophus und Acephalopade, ganz schön reingefallen.


    2. Manche Schätzungen gehen nämlich davon aus, dass nicht einmal die Hälfte der tatsächlichen Lehrerstellen auch solche Beamten-Planstellen sind – vor allem nicht in sozial schwierigen Randgebieten der Großstädte und auf dem flachen Land, weil die Planstellenbeamten diese meiden. Offizielle Zahlen sind dazu kaum zu bekommen, denn diese "billigen" Lehrerstellen gibt es ja nach Deinem Papier, philosophus, gar nicht. Diese billigen – also schlecht bezahlten Lehrerstellen sind immer wieder erneuerte Zeitverträge ("contractuels") und Aushilfsverträge ("vacateurs") bis maximal 200 Stunden (= max. ca. 12 Wochen) bei längeren Krankheiten, Mutterschaftsurlaub etc.


    3. Es gibt also in Frankreich mindestens drei (!) "Arten" Lehrer, wie Acephalopode es nennt – ich würde sagen drei sozial gestufte Kategorien: die vielen schlecht bezahlten und von Jahr zu Jahr unsicheren Contractuels im befristeten Angestelltenverhältnis (18 Vollzeitstunden + 3 freiwillig, um leben zu können = 21 Vollzeitstunden, was 28 X 45-Minuten-Kursen bei uns entspricht), die gut bezahlten sicheren Capesiens als Beamte mit 18 Vollzeitstunden (= 24 x 45')und die Agrégés als superbezahlte topsichere Beamte mit nur 15 Vollzeitstunden (= 20 x 45'). Zu diesen Gehältern kommen jeweils Zuschläge etwa eines Monatsgehalts pro Jahr je nach Staus für die Teilnahme an den Konferenzen etc.
    Nach Auskunft meiner französischen Kollegen erhält ein Capesien zur Zeit als Anfänger etwa 1.700,00 Euro pro Monat plus etwa 1.000,00 Euro Konferenz-Zuschlag, zusammen etwa 2.700,00 Euro im Monat als Anfänger! Und das bei 6 Wochen mehr Ferien, in denen viele gegen Extra-Geld in Ferienkolonien arbeiten. Außerdem zahlt man in Frankreich wesentlich weniger Einkommensteuer als in Deutschland, dafür höhere indirekte Steuern wie Mehrwertsteuer.


    4. Viele Lehrer mit Zeitverträgen versuchen sich gleichzeitig auf den nächsten Capes-Wettbewerb vorzubereiten und rackern sich dabei ganz schön ab. Du kannst eine prima Prüfung ablegen, aber wenn Du der 31. bei nur 30 Stellen bist, hast du genauso völlig verloren wie der 1000. im Ranking. Und Du darfst im nächsten Jahr – wie Acephalopode es beschreibt – wieder bei Null anfangen. Du kennst einen, der sein Capesziel schon fünfmal nicht erreicht hat, ich kenne einen, der es letztes Jahr beim 10. Anlauf gerade so geschafft hat, weil er noch einen Alters- und 3-Kinder-Bonus bekam.
    Viele Zeitverträgler geben irgendwann auf und bleiben ihr Leben lang in diesem niedrigen Status.


    5. Die Diskussion hier im Forum hat durchlaufend daran gelitten, dass immer wieder mit der falschen Unterstellung geschrieben wurde, man könne mit nur einer Licence alleine nicht in Frankreich unterrichten. Dabei ist fälschlicherweise nur von den Beamtenstellen ausgegangen worden und die vielen Angestelltenverträge wurden unberücksichtigt gelassen. So kann's halt passieren, wenn man sich nur auf einen Text bezieht wie den von philosophus zitierten und die Praxis nicht kennt.


    Dabei unterstelle ich, dass die Angestelltenverträge auch irgendwo rechtlich beschrieben und geregelt sind. Kennst Du nicht Vorschriften wie "Heute ist Mittwoch, wenn nicht...."? Und dieses "Wenn" hast Du nicht zitiert.


    Alle Zeitverträgler im Angestelltenverhältnis unterrichten mit nur einem universitären Abschluss – die meisten nur mit der Licence, die im Niveau dem deutschen ersten Staatsexamen entsprechend angesehen werden kann, aber oft nur in einem Fach.


    Damit der universitäre Abschluss voll dem deutschen ersten Staatsexamen entspricht, muss man in diesem integrierten deutsch-französischen Studienprogramm ja auch zwei Fächer studieren und beide im Examen abschließen.


    6. Wenn man will, kann man die französische Variante mit nur Licence und Zeitvertrag sogar als einen Vorteil auf niedrigem Niveau gegenüber Deutschland ansehen, denn in Deutschland bekommt man mit nur dem ersten Staatsexamen fast überhaupt keinen Vertrag. In Frankreich kann man so mit 21 Jahren bei geringem Verdienst Vollzeit unterrichten - hier erst mit 25.


    Man muss hier in Deutschland das Referendariat durchlaufen und das zweite Staatsexamen bestehen und kann dann in Mangelfächern sogar mit einer schwachen Note eine Beamtenstelle mit ganz ordentlichem Gehalt bekommen - in überlaufenen Fächerkombinationen aber auch mit 25 ohne Stelle da stehen.


    Man hat trotzdem immerhin die zwei Staatsexamina mit Noten und kann sich damit einigermaßen gut anderswo in der freien Wirtschaft bewerben. Ich habe eine Bekannte, die hat gerade in der Fächerkombination Deutsch / Französisch im I. Examen eine "1", im zweiten eine "2", kam dann um 1980 auf Platz 12 der hessenweiten Warteliste und wurde erst nach 10 Jahren abgerufen. Da hatte sie sich schon einen guten Posten in der freien Wirtschaft erarbeitet.
    Aber in nächster Zukunft soll es ja eher Lehrermangel geben.

    In Frankreich kämpft man direkt mit wenig Aussicht um eine konkrete freie Planstelle. Bekommt man sie nicht, hat man auch kein II. Staatsexamen. Man bekommt noch nicht mal eine Bescheinigung, dass man zwar gut war aber nicht gut genug, um unter die ersten 30 zukommen.
    Die Anzahl der Beamtenstellen wird willkürlich klein gehalten, um den anderen Teil Stellen billig mit Angestellten zu besetzen –
    und das habt Ihr nicht genannt und damit Wichtiges ausgelassen.


    In Deutschland richtet sich die Anzahl der Beamtenstellen im Prinzip nach dem Schüler-Lehrer-Zahlenverhältnis.


    6. Die Diskussion hier im Forum hat auch immer wieder daran gelitten, dass etliche "binational" nicht von "bilingual" unterschieden haben.
    In diesem Mainz-Dijon-Programm geht es ganz vorrangig um binationale Anerkennung des Studiums und des universitären Examens als erstes (Staats-) Examen in beiden Ländern.
    Die angesprochenen späteren bilingualen Unterrichtsmöglichkeiten gibt es nur an sehr wenigen bilingualen Schulen.


    Natürlich kann man auch als deutscher Enlischlehrer junge Franzosen in Englisch unterrichten.

    Ich habe deutsche Lehrer in Frankreich kennen gelernt, die sich während eines Auslandsjahres dort verliebt hatten und nicht nur wegen des guten Essens dort geblieben sind. Das ist mit diesem neuen "Doppelabschluss" dann gleich hüben wie drüben möglich.

    Es gibt aber auch seit langem eine zwischenstaatlich vereinbarte Äquivalenzliste, die die Examina/Zeugnisse auf der einen Seite auch im anderen Land gleichwertig anerkennt. Das muss man nur formell beantragen. Es hat bei mir 15 Minuten gedauert. So haben es in der Vergangenheit alle gemacht. Wer in Frankreich im dortigen Normalstudium allerdings nur ein Fach studiert hat, muss für das deutsche Staatexamen ein zweites nachholen.


    7. Was bleibt also für jemand wie nussi an dem neuen Studiengang interessant ?


    Du hast zwei gut subventionierte Studienjahre in Frankreich und kannst in Dijon genau so gut Anglistik neben Romanistik studieren wie in Mainz. Du studierst doch in Anglistik hier wie dort in Englisch geschriebene Literatur.


    Am besten gehst Du gleich zusammen mit einem festen Freund / einer festen Freundin diesen Weg gemeinsam und ihr entscheidet Euch nach dem Examen für ein Land. Ansonsten läufst Du "Gefahr", Dich in den zwei Jahren dort zu verlieben und bist schon fast an Frankreich gebunden – mit den oben beschriebenen Eigenarten in der Lehrerkarriere. Übrigends: auch viele deutschstämmige Kandidaten scheitern im Fach Deutsch im Capes ! Der muttersprachliche Vorteil scheint nur gering zu sein. Schwierig ist der inhaltliche Teil.


    Gruß, gemo

    Glückliche Kinderaugen machen glücklich !
    "Lehren" = beim Lernen unterstützen + "Erziehen" ist noch wichtiger als "Stoff" vermitteln.

  • Zitat

    gemo schrieb am 15.02.2005 06:29:
    für einen philosophus wäre es ganz gut, wenn Du die Quelle angibst, wo Du Dein Zitat hergenommen hast.


    Wäre ich Moderator eines bekannten Lehrer-mobben-alles-was-nicht-bei-drei-auf-den-Bäumen-ist-Forums käme jetzt vermutlich der Hinweis auf mangelnde Fähigkeit zum sinnentnehmenden Lesen. Da mir meine gute Kinderstube aber solche Entgleisungen nicht erlaubt, beschränke ich mich auf den Hinweis, daß ich meine Quelle genannt habe:


    Zitat

    Hier heißt es:


    Das Blaue da ist ein Link ;) .


    Zitat

    Dein Zitat stimmt zunächst nur auf dem Papier für heutige Berufsanfänger wie die ursprüngliche Fragestellerin nussi – viele heute unterrichtende Lehrer haben aber unter anderen Bedingungen angefangen.


    Es geht in diesem thread nicht um die politischen Realitäten in Frankreich, sondern um nussis Berufswahl. Und da ist das Papier , das geduldige, nunmal die erste Anlaufstelle.


    Die Regelungen mit dem Hinweis vom Tisch zu fegen, dass das de facto häufig anders läuft (das ist ja hierzulande nicht anders), ist ja wohl nicht eben zielführend. Das wäre ja so als würde man jemandem vom Lehramtstudium eines Faches mit der Begründung abraten, er könne es ja doch später fachfremd unterrichten.


    Gleichwohl: vielen Dank für die interessanten, zusätzlichen Informationen.

Werbung