Kann mich das Arbeitsamt "zwingen", eine Lehrerstelle anzunehmen?

  • Liebe Forumleute,


    ich komme mir mit meiner Frage ein wenig "blöd" vor, stelle sie aber mal trotzdem. Ich habe nun, nach viel "Hängen und Würgen", mein Referendariat geschafft. Ich hatte während dieser Zeit erhebliche psychische Probleme, die mit dem Referendariat und dem Lehrberuf zusammenhingen. Ich habe für mich endgültig festgestellt, dass ich für das Lehramt nicht geeignet bin, ja, dass ich mir und evtl. den Schülern Schaden zufüge, wenn ich mit diesem Beruf weitermache.
    Leider kommt bei mir hinzu, dass ich nun zwar meinen Abschluss habe, aber finanziell vor dem Nichts stehe. Habe weder Eltern, noch ein Sparbuch, noch Großeltern oder sonstwen, der mich unterstützen würde.
    Nun meine Frage: Es kann sein, dass ich gezwungen sein werde, auf das Arbeitsamt zurückzugreifen, einfach, dass ich nicht verhungern muss. Ich will dies nicht tun und werde zuerst alles erdenklich andere probieren.
    Ich schrecke unter anderem noch davor zurück, weil ich Angst habe, dass das Arbeitsamt mich dann zwingt, als Lehrerin zu arbeiten, und mir die "Stütze" wegnimmt, falls ich solch eine Stelle nicht annehme. Hat jemand eine Ahnung, wie ich dies verhindern könnte? Würde ein psychologisches Gutachten helfen vom Psychologen? oder eines vom Seminar? (Die sagten auch, dass ich auf keinen Fall ins Lehramt soll)
    Ich traue mich auch nicht, dort zu fragen, aus Angst, schlafende Hunde zu wecken.
    Weiß jemand, wie ich das Arbeitsamt daran hindern könnte, mich zum Lehramt zu "zwingen"? Oder können/dürfen die das gar nicht? (Es wäre ja auch für die Schüler nicht gut, von einer Lehrkraft unterrichtet zu werden, die das psychisch nicht packt) Welche Stellen/Ämter könnten mir da einen unabhängigen Rat geben,ohne das gegen mich zu verwenden?
    Jetzt habe ich zwar meinen Abschluss, aber einen neuen Grund, beunruhigt zu sein....
    Für fachkundigen Rat herzlichen Dank!!!


    Viele Grüße, Tabea

  • du sitzt beid er agentur ja keinen maschinen gegenüber. ich denke, dein fallmanager wird verständnis haben, wenn du dich ernsthaft bemühst, eine andere beschäftigung aufzunehmen (auch unter deiner qualifikation etc.) und seine bemühungen auch unterstützt (z.b. bewerbungsgesprächen nachgehst, um- und fortbildungen ...). alles ander würde mich schon sehr wunder ... wie wäre es einfach mal mit einem beratungsgespräch in der agentur - es gibt für akademiker besondere berater. da ließe sich doch soetrwas klären.

  • Hallo Tabea,


    ich glaube das nicht und kann es mir nicht vorstellen, dass das Arbeitsamt dich gegen deinen Willen in den Lehrberuf "zwingen" kann. Wem sollte das nützen? Wie du schon schreibst, würde das doch allen schaden, dir und den Schülern, und wäre kurzsichtig gedacht. Das denke ich aber nur, wissen tu ich darüber auch nichts. Mein Onkel ist schon 5 Jahre arbeitslos, der bekam noch keinen einzigen Job "aufgezwungen"... Ich frage mich oft, wie er das macht. Aber er wohnt auch auf dem Land....


    Alles Gute! LG Jenny

  • Liebe Tabea,


    um Zeit zu gewinnen, solltest Du ersteinmal ALG II beantragen. Es dauert eigentlich ein ganzes Weilchen, bis sie auf Dich aufmerksam werden und Dir Angebote schicken. Eine Freundin von mir hat vor dem Ref mal kurz ALG II bekommen und nach ca. 3 monaten kam der erste Brief mit einem Vorschlag: Mathelehrerin mit 2. Stex!! Sie hat herzlich gelacht, denn zum einen hat sie nie Mathe studiert, zum anderen hatte sie kein 2. Staatsex. Es kamen dann nochmal zwei Briefchen und dann nichts mehr. Du kannst aber davon ausgehen, gerade jetzt, da die Regeln strenger werden, dass Du irgendwann alles annehmen mußt, auch im nicht- akademischen Bereich und das ist eigentlich auch richtig so. Beantrage erstmal das Geld, damit Du Luft hast und suche Dir in der Zeit etwas, das Dir Spaß macht. Wie gesagt, innerhalb von drei Monaten kann nicht viel passieren, es sei denn, Du hast eine sehr begehrte Fächerkombi. Übrigens bekommen Lehrer auch sehr interassante Angebote aus anderen pädagogischen Bereichen! Eine Bekannte ist in der Lerndiagnostik unterkommen. Ein Brief vom Arbeistamt- ein Anruf. Kopf hoch!!

  • Hallo Tabea,


    so wie ich die Situation an den Schulen einschätzen kann, hat das Arbeitsamt gar nicht die Möglichkeit dich zu zwingen, als Lehrerin zu arbeiten.
    Da haben noch ganz andere ein Wörtchen mitzureden.


    Und wie bereits gesagt wurde, auch in der Agentur für Arbeit sitzen keine Maschinen - mit dem einen oder anderen Sachbearbeiter wirst du das sicher klären können.
    Melde dich auf jeden Fall arbeitslos, auch wegen der Versicherung und einer (hoffentlich) späteren Rente - die Zeit muss ja überbrückt werden.


    Grüße, Sabi

  • Hi Tabea,
    die Stellen z.B. am Gymnasium werden doch auch gar nicht übers Arbeitsamt vergeben, sondern doch über die Bezirksregierungen. Und die zwingen auf jeden Fall keinen. Ich denke auch, dass die Leute beim Arbeitsamt froh sind, wenn sie wenig Arbeit mit dir haben, sprich, wenn du selber motiviert suchst. Die haben dort so viel zu tun..... Und du bist ja jetzt nicht so schwer vermittelbar wie z.B. Ungelernte, dass man dich zu jedem erdenklichen Job zwingen müsste. Mach dir keine Sorgen, auch wenn man viel Schlimmes über das Arbeitsamt hört, will dich dort bestimmt keiner gezielt wo reinstecken, wo du nicht hinwillst.


    Wenn du dich scheust, das Arbeitsamt gleich zu fragen, geh doch mal zu einer Sozialberatung. Ich habe mir das überlegt. habe gehört, dass z.B. die Caritas sowas anbietet. Da geht man hin, wenn man mit seinen Lebensumständen/finanziellen Lage ein Problem hat.


    mitfühlende Grüße Anna ..... die vielleicht auch bald zum Arbeitsamt muss..... ;)

  • Hallo Tabea,


    bist du dir eigentlich selbst darüber klar, das du dich nicht zur Lehrerin eignest oder ist das die Meinung, die dir deine Fachleiter zwei Jahre gebetsmühlenartig eingeredet haben.
    Immerhein hast du dir doch sicher viele Gedanken über diesen Beruf gemacht, bevor du angefangen hast ihn zu studieren. D.H. du wolltest doch Lehrerin werden. Wusstest du schon nach dem 1. Stex. dass das nicht dein Beruf ist oder erst jetzt nach dem Ref? Sollte das nämlich so sein, mach die frei davon. Schmeiß all diese blödsinnigen Aussagen und Gutachten in den Müll. Es ist nicht ausschlaggebend, was in diesen zwei Jahren abgelaufen ist. Laut Ausbildern hätte ich auch niemals Lehrerin werden dürfen. Aussagen von Schülern, Eltern und Kollegen sagen aber genau das Gegenteil aus, Demnach scheint doch noch eine ganz brauchbare Lehrerin aus mir geworden zu sein. Falls es dich tröstet, es hat mich bis heute 3 Jahre gekostet, um das selber festzustellen. Solltest du also mehr Trost brauchen, mail mich ruhig an.

    Wer nie verliert, hat den Sieg nicht verdient.

  • Es kommt bei mir jetzt gerade ein wenig so an, als ob schon alles gut wird, man habe je keine Maschine vor sich sitzen, man müsse die Situation nur richtig erklären, etc, etc.
    In den Ämtern sitzen keine Pädagogen!! Das sind Sachbearbeiter, die oftmals selbst nur kläglich angelernt sind und nur eine Aufgabe haben: Dich aufzunehmenals arbeitssuchend und dir Arbeit zu vermitteln. Wenn Du denen erklärst, warum Du nicht Lehrerin sein möchtest, bewirkt das nichts. Sie MÜSSEN Dich als ausgebildete Lehrerin erfassen und wenn Anfragen beim Arbeitsamt eingehen ( doch, das laüft nicht nur über die Bezirksregierung), dann musst Du Stellung beziehen und darfst nicht grundlos ablehnen. Tust Du es doch, gibts kein Geld mehr. Deshalb kann ich nur raten: arbeitslos melden, dabei lieb lächeln, danach ALGII beantragen ( auf gar keinen Fall sagen, dass Du nicht als Lehrerin arbeiten möchtest, sondern nochmal lieb lächeln und über die ach so schlechte Lehrersituation ablassen), ALG genehmigen lassen ( es wird NICHT genehmigt, wenn Du Deine oben genannten Gründe angibst. Ein psychologisches Gutachten wäre aber in der Tat eine Lösung) und dann SELBER was anderes suchen. Und letzteres schaffst Du auch. Du brauchst jetzt einfach mal ne Auszeit und das ist auch o.K., aber es muss keiner wissen:-)

  • Hallo, danke ihr Lieben, für die Resonanz! Ja, das ist nun nach wie vor die Frage: Redet man mit den Sachbearbeitern beim Arbeitsamt offen oder nicht? Die meisten sprechen sich dafür aus, Isabella eher dagegen. Ähnliches, wie du schreibst, Isabella, habe ich leider auch schon läuten hören, deshalb meine Anfrage. Ich habe eben schon gehört, dass man zu jedem zumutbaren Job gezwungen werden kann, und deshalb habe ich diese Angst.
    Ttania, das ist lieb, dass du das schreibst, aber bei mir stimmt es leider wirklich. Ich habe leider erst im Ref gemerkt, dass der Lehrberuf für mich ein absoluter Fehlgriff war. Erst ging ich jahrelang zur Uni, im Ref bekam ich den Praxisschock und habe leider viele Probleme, die sich nicht beheben lassen. (Ist eine andere Geschichte)


    Das mit der Sozialberatung ist ein guter Tipp, da werde ich in der Tat mal hingehen. Vielleicht können die mir sagen, welche Fallstricke ich beim Arbeitsamt umgehen kann/muss, ob ich meine Situation ehrlich schilden soll oder nicht. Ich bin immer noch etwas ratlos.
    Aber ich glaube, dass ihr recht habt. Wenn die merken, dass ich selber was suche, müsste es ihnen doch allemal recht sein, wenn sie mit mir möglichst wenig Arbeit haben! Das glaube ich auch.
    Das psychologische Gutachten behalte ich mir als letzte Lösung vor, das hat eine Freundin von mir gemacht (Erzieherin)und sie wurde dann tatsächlich nicht mehr an Erzieherstellen ermittelt. (Sie macht jetzt etwas ganz anderes)


    ach herrje, nicht genug, dass man den Stress im Ref hatte..... Vielleicht ist es tatsächlich besser, mich eher bedeckt zu halten beim Arbeitsamt.
    Ich danke euch!! Noch mehr Erfahrungen/Meinungen sind herzlich willkommen! Vielleicht kann jemand noch mehr Licht ins Dunkel bringen!


    LG von der immer noch ratlosen Tabea


    Isabella: ich weiß aber, dass Stellen am Gymnasium tatsächlich über die Bezirksregierung vermittelt werden. Welche meinst du denn, die das Arbeitsamt vermittelt? Meinst du die Privatschulen?


    Könntest du mir nochmal erklären, warum du meinst, dass bei mir nicht mal Arbeitslosengeld genehmigt würde? Das schockt mich jetzt, muss ich ehrlich sagen. Das versteh ich nicht....
    8o?(

  • @AK: Genau! Mir geht es nur um das mickrige ALG II, das eh nicht zum Überleben reicht! Wir bekommen nur das, weil wir im Ref nichts eingezahlt haben.
    Und ich fände es ganz schön fies, wenn sie mir es nicht mal genehmigen würden und mit mir so verfahren würden, wie Isabella schreibt. Vielleicht sollte ich doch gleich schwarz arbeiten gehen......

  • Liebe Tabea, ich kann Dir nur nochmals raten, nichts zu sagen. Du musst ja zu zwei verschiedenen Stellen. Beim Arbeitsamt meldest Du Dich nur arbeitslos ( und merkst höflich an, dass Du auch gerne in andere Bereiche als das lehramt vermittelt werden möchtest:-). Dann musst Du zur Arbeitsstelle für ALG II, meistens sind die im Beuzirksamt untergenracht oder im Sozialamt. Dort beantragst Du ALG II und dort musst Du dir was Gutes einfallen lassem, damit Du es auch bekommst. Und da bietet sich halt die schlechte Situation für Lehrer auf dem Markt förmlich an. Stelle Dir mal vor, Du bist Sacbearbeiter dort und vor Dur sitzt eine Lehrerin, die sagt: Ich möchte gerne ALGII beantragen, weil ich nicht in meinem Beruf arbeiten möchte" Du würdest die Person darauf hinweisen, dass die Zeitungen voll sind von Angeboten: Putzen, Bürojobs, etc. Es gibt genug, also warum sollten sie es dir genehmigen. Als ich im Dezrmber ALG II beantragn wollte, wurde ich zurechtgewiesen, dass ich ja wohl schon längst auf dem Weihnachtsmarkt stehen könnte, um Glühwein zu verkaufen. Das ist die harte Realität. Der Staat hat nichts zu verschenken. Deshalb ja mein Tip: Schieb alles auf den schlechten Markt für Lehrer und such in Ruhe was anderes. Du hast 2 Staatsexamina, das spricht für Dich!! Du wirst auf jeden Fall was finden. Liebe Grüße!!

  • Liebe Tabea!
    Ich habe auch für eine kurze Zeit ALG II bekommen und das war total problemlos! Ich musste bei der Antragsstellung im Prinzip gar nichts erklären (außer der Tatsache, dass ich mit dem Ref. fertig bin), irgendwelches Lamentieren über die schlechte Einstellungssituation für Lehrer war bei mir überhaupt nicht nötig.
    Will sagen: du kannst auch an angenehme Sachbearbeiter geraten. Ich glaube, dass viele - auch ohne pädagogischen Hintergrund - in der Lage sind, auf ihre Klienten einzugehen (mit oder ohne Hintergrundinfo wie bei dir), bzw. ihnen nicht vorsätzlich den Weg schwer machen wollen!
    Aus eigener Erfahrung kann ich nur bestätigen, dass es nach der Antragsbewilligung erstmal eine Weile dauert bis dir Angebote gemacht werden oder du über irgendetwas Rechenschafft ablegen musst. Die Zeit kannst du sicherlich nutzen, um dich auch psychsich vom Ref. zu erholen und dir darüber klar zu werden, was du jetzt machen möchtest.
    Vielleicht wäre es ganz gut, wenn du bei der Antragsstellung erklärst, dass du nicht als Lehrerin arbeiten möchtest, aber welche Vorstellungen du stattdessen hast, wie weit du mit der Alternativenfindung bist und was du ggf. tust, um dich zu informieren und zu einer Entscheidung zu gelangen. So würdest du mit offenen Karten spielen und gleichzeitig dein Bemühen zeigen, eine alternative Beschäftigungsmöglichkeit zu finden.
    Ich wünsche dir für diese Zeit viel Kraft und Erfolg, Hanni

  • Zitat

    In den Ämtern sitzen keine Pädagogen!! Das sind Sachbearbeiter, die oftmals selbst nur kläglich angelernt sind


    Da stimmt nur ein Teil. Als ich arbeitslos war, sollte ich bei der Agentur für Arbeit als Vermittlerin arbeiten.
    Also ungelernt: ja, Pädagoge: auch ja ;)


    Ansonsten wollte sie mich an Nachhilfeinstitute, Betreuung an Ganztagesschulen etc. vermitteln, was nur an meinem "Arbeitszeitenwunsch" scheiterte.


    Lehrerstellen an öffentlichen Schulen werden nicht über die Arbeitsagentur vermittelt, aber sie haben durchaus Lehrerstellen für private Schulen im Angebot.


    Petra

  • Ich danke euch nochmal! Ich habe nochmal drüber geschlafen und bin jetzt nicht mehr so leicht irritiert wie gestern abend. Ich denke, ich gucke, ob ich was zum Jobben finde, und wenn nicht, werde ich mich in die Höhle des Löwen trauen ;) , vorher mit der Sozialberatung reden, schaden kann das nicht.
    Denke auch, es kommt wohl stark drauf an, welche Art Sachbearbeiter man erwischt. Aber man wird ihnen wohl klarmachen könnnen, dass man nicht generell arbeitsscheu ist. Eure Beiträge waren auf jeden Fall sehr erhellend in der Hinsicht, dass ich für etwaige Probleme sensibilisiert bin.
    Und sie decken sich mit Erzählungen aus dem Bekanntenkreis. Den meisten ging es auch so, wie ihr beschrieben habt, dass es eine Weile dauerte, bis sie Angebote bekamen.


    LG Tabea.... heute nicht mehr


    ;)

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