Motivation ukrainischer Schüler

  • Die ganze Saga ist irgendwie eine selbsterfüllende Negativspirale:

    Von der Ablehnung der Stärkung der eigenen Schule, über die Abordnung, den Abordnungswiderspruch, die Abordnung zu einer anderen Schule, den Einsatz als Lückenfüller, die Ablehnung des Einsatzes in Internationalen Klassen bis hin zu den Schwierigkeiten im Einsatz dort und der geringen Motivation der Schüler.


    Traurig das Ganze, weil es für alle Beteiligten negativ ist und alle darunter leiden.

  • Wahrscheinlich wurde ähnliches schon mehrfach geschrieben, aber zu dem Bild der Hängebrücke vom Wandertag passt es:


    Diese Schüler*innen sind nicht freiwillig hier, sie sind nicht mal (idealerweise gut vorbereitet durch die Eltern) hier wegen besserer wirtschaftlicher Chancen. Und die meisten Familien sind getrennt, seit 1,5 Jahren unter Umständen und wollen zurückkehren. Die Familien leben seit vielen Monaten mit Bedrohung, Angst, Einsamkeit, Verlust des Hauses und nicht selten auch Tod in der Familie - in der Fremde, in der sie nicht bleiben wollen. Viele von ihnen haben nach Schulschluss noch die Aufgaben der ukrainischen Schule, die ja online auch weiter läuft zu erledigen. Sie werden hoffentlich so fern sie es wollen, auch einen ukrainischen Abschluss machen können.

    Gleichzeitig kommen sie aus einem strengen Schulsystem. Ein größerer Teil sucht wahrscheinlich Grenzen, Erfahrungen, Trost, Rebellion, irgendein Ventil.

    Klar sind Lehrkräfte keine Sozialarbeiter*innen, aber man kann den Kontext doch auch nicht ignorieren.

    Wenn sie also Mathe lieber mögen, mach Mathe mit ihnen. Ansonsten setz ihnen die Grenzen, die sie scheinbar gerade suchen. Das ist unser Job. Und im Vergleich zu den ukrainischen Familien haben wir echt mal gar nichts zu meckern, Lehrermangel hin oder her.

  • ... und manche haben sich wahrscheinlich auch zu Hause schon danebenbenommen und führen ihre Verhaltensweisen jetzt einfach weiter. Wenn ich erlebe, dass Schüler in der Integrationsklasse Mädchen und Kolleginnen übel sexistisch beleidigen (weil sie denken, es versteht keiner), dann ist das nicht unbedingt zwingend Ergebnis von Fluchterfahrung, sondern mieses Benehmen, bei dem ich mich frage, wie die Haltung im Elternhaus ist. Die Eltern sind dabei übrigens keine besonders große Hilfe, sondern bringen die üblichen Entschuldigungen ("Ist unterfordert / muss motiviert werden").

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