Willkommen in Absurdistan

  • Staatliche Schulen sind in Trägerschaft der öffentlichen Hand und daher grundsätzlich auch an die Vorgaben des Vergaberechts gebunden. Dass sich daran bislang fast niemand hält und es bislang auch relativ wenig Klagen nicht berücksichtigter Mitbewerber gab, heißt nicht, dass das Vorgehen so in Ordnung ist und weiterhin gut gehen wird. Das einzig gute: das muss einen als "normale" Lehrkraft zunächst nicht weiter interessieren.

  • Wenn die Schulen das einzeln kaufen, dann kommen sie nur niemals auf einmal auf die Summen, die eine Ausschreibung notwendig macht, hat ja einen Grund, dass es so gemacht wird.

    Dass auch unterhalb von 10.000€ Vergabeverfahren - dann nur nicht EU-weit - notwendig sind, hatte ich mit Verweis auf die entsprechend einschlägige Verordnung hier bereits beschrieben. Ebenso hatte ich mit diesem Verweis bereits auf die 1000€ Grenze für Direktaufträge hingewiesen. Diese sprengt man mit Schulbuchbestellungen allerdings in der Regel.


    Ergänzung: Das spielt zum Beispiel auch bei der Planung von Schulfahrten eine nicht zu unterschätzende Rolle. Hierbei sprengt man spätestens mit Jahrgangsfahrten, wie sie an nicht wenigen Schulen vorkommen, auch schnell die 10.000€ Grenze.

  • In der Regel nicht, weil du die einfach splittest indem du einige Sachen direkt beim Verlag z.B. bestellst usw.

    Wenn ich auch nur zwei Klassensätze Lehrbücher bestelle, bin ich schon über 1000€ unterwegs. Das mag ja an 1-zügigen Grundschulen mit zeitversetzten Anschaffungen noch funktionieren, ich kenne jedoch keine weiterführende Schule, die solche Aufträge auf 5-10 verschiedene Auftragnehmer splittet. Das wäre im Übrigen auch ziemlich affig, da die Vergabeverfahren nach UVgO auch nicht so kompliziert sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen.


    PS: Bei Klassenfahrten splittet ihr sicher auch nicht auf mehrere Anbieter auf, um unter 1000€ Auftragsvolumen zu bleiben, oder?

  • Wenn ich auch nur zwei Klassensätze Lehrbücher bestelle, bin ich schon über 1000€ unterwegs.

    Mehr als zwei Klassensätze sind doch bei dem Budget bei uns gar nicht drin. Und auch die sind in der Regel schwierig. Sonst hätten die Schüler nicht genügend Arbeitshefte und die sind nun mal deutlich günstiger.

    Wir sind übrigens 3-zügig und vor allem eben 6 Jahrgänge ;)

  • Dann reden wir bei 3 Klassensätzen aber doch schnell mal von 3x30 Büchern á 25-30€. Und mal ehrlich: das beschafft ihr doch nicht ernsthaft in 3 separaten Chargen, nur um das als Direktauftrag vergeben zu können.

  • Dann reden wir bei 3 Klassensätzen aber doch schnell mal von 3x30 Büchern á 25-30€. Und mal ehrlich: das beschafft ihr doch nicht ernsthaft in 3 separaten Chargen, nur um das als Direktauftrag vergeben zu können.

    Nein, die beschaffen wir in der Regel gar nicht in einem Jahr, weil es das Budget sprengen würde.
    Wenn ein neues Lehrwerk eingeführt werden soll, dann müssen in der Regel die Bücher erstmal geteilt werden.
    Ein Klassensatz sind bei uns auch nur 25 Bücher in der Regel.

    Bzw. bei Nawi haben wir z.B. im ersten Jahr 25 Kollegen gefunden, die sich ein kostenloses Prüfexemplar bestellt haben und dann wurde zwei Jahre lang je ein Satz angeschafft und irgendwann ist aufgefallen, dass sie ja nur für eine Klassenstufe reichen würden. Seitdem liegen sie wieder im Nawi-Raum zum Ausleihen und keiner hat eigene.

  • Ah ok, dann kann ich das nachvollziehen. Wir haben da im weiterführenden Bereich deutlich andere Zahlen und vermutlich auch Budgets. Schulbücher werden mindestens für volle Jahrgänge gleichzeitig angeschafft und mich irritiert offen gestanden auch, dass z.B. Klasse "A" schon die neuen Bücher bekommen soll, "B" und "C" aber mit veralteten weiterarbeiten sollen.

  • und mich irritiert offen gestanden auch, dass z.B. Klasse "A" schon die neuen Bücher bekommen soll, "B" und "C" aber mit veralteten weiterarbeiten sollen.

    Wie gesagt, wenn alle Kollegen die neuen Bücher haben wollen, dann müssen sie eben geteilt werden, sprich immer zum Arbeiten ausgeliehen. Aber das meiste macht man dann eh über Arbeitshefte und evtl. die digitale Variante.

  • Aktuell arbeiten wir in den Jül-Klassen z.B. auch mit den alten Fibeln und den neuen Arbeitsheften dazu. Wenn wir dieses Jahr nicht mehr als 8 Erstklässler bei uns in die Klasse bekommen (oder 12), dann reichen unsere zusammengesammelten Prüfexemplare wenigstens für unsere Klasse aus, damit das wieder zusammen passt.

  • Und viele Kollegen sind doch auch bequem, die sind gar nicht so böse, wenn sie nichts neues nehmen müssen, wenn sie schon immer damit arbeiten. Daher kommen Lehrwerksänderungen auch eher erst mit neuen Kollegen zustande.

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