Ethik/Moralerziehung an der Fachschule für Sozialpädagogik in BW

  • Hallo zusammen,

    ich bin normalerweise eher ein stiller Mitleser, aber jetzt habe ich eine Frage, zu der mich eure Meinungen und Erfahrungen interessieren.

    Ich unterrichte an einer beruflichen Schule in Baden-Württemberg, an der unter anderem der Ausbildungsgang zur Erzieherin/zum Erzieher angeboten wird. In diesem Bildungsgang ist das Fach "Religionslehre/Religionspädagogik" ein Pflichtfach, ohne die Möglichkeit, auf ein Ersatzfach auszuweichen.

    In den letzten Jahren habe ich zunehmend mitbekommen, dass sich unter den Schülerinnen und Schülern Frustration breitmacht. Während einige den Religionsunterricht durchaus schätzen, würden viele lieber das Ersatzfach "Ethik und Moralerziehung" belegen. Ethik ist in BW für diesen Ausbildungsgang jedoch nicht vorgesehen. Allerdings gibt es an unserer Schule Ethik in anderen Bildungsgängen (z. B. am Beruflichen Gymnasium), aber eben nicht für die angehenden Erzieherinnen und Erzieher. In Bayern hingegen gibt es das Ersatzfach Moralerziehung/Ethik.

    Meine Schülerinnen und Schüler haben mich gefragt, ob und wie man sich für eine Änderung einsetzen könnte. Ich bin mir aber unsicher, ob das realistisch ist. Deshalb meine Frage an euch: Wie würdet ihr vorgehen, um die SuS zu unterstützen?

    Dieser Thread soll übrigens kein Angriff auf den Religionsunterricht sein. Ich denke nur, dass meine SuS ein Recht auf eine Alternative haben.

    Ps: Mir ist bewusst, dass das Thema Religion hier im Forum immer wieder zu heißen Diskussionen geführt hat. Ich würde mich aber freuen, wenn ich für mein konkretes Anliegen eure Ansichten bekommen könnte.

  • Wie realistisch es ist, dass deine SuS erfolgreich sein werden kann niemand vorhersagen. Letztlich geht es aber um klassische Demokratiearbeit, die dir und euch an der Stelle weiterhilft, also Dinge wie Vernetzung mit anderen Betroffenen, Unterschriftenlisten/ Petition, örtliche Abgeordnete einladen zum Polittalk an eurer Schule, wo es eine gemeinsame Debatte gibt (organisiert/ moderiert von den SuS) in der Sache, Austausch mit dem Landesschülerrat/ Landeselternrat/ Lehrerverbänden in der Sache,… Auch eine Klärung der rechtlichen Aspekte kann hilfreich und sinnvoll sein.

    Deine GK- Fachschaft an der Schule sollte ein guter Ansprechpartner sein in der Sache, damit ihr gemeinsam eine Veränderung anstoßen könnt. Selbst wenn ihr nicht direkt euer Anliegen durchzusetzen vermögt, ist das für alle SuS eine tolle Möglichkeit ihr demokratisches Wissen und Verständnis ganz konkret auszubauen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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