Übrigens.. manchmal finde ich es erschreckend was im Studuium gelernt wird und wieviel das dann mit dem tatsächlichen Beruf zu tun hat.. 
Das habe ich im Zweitstudium an der PH ziemlich oft gehört und fand es immer irritierend. Da hat man an der PH schon so viel weniger fachwissenschaftliche Anteile, als an der Uni und dann soll das bisschen auch noch ständig berufsbezogen verpackt werden mit am besten noch einem klaren Handlungsleitfaden wann genau man das wie in welcher Klassenstufe im Unterricht um- und einsetzt? Alles was ich an der PH studiert habe hatte äußerst konkret mit dem Beruf zu tun, war aber dennoch zumindest in den meisten Fällen (ein paar lahme Kurse gab es natürlich auch) "weit" genug angelegt, um eben gerade nicht nur Schulunterricht 2.0 zu vermitteln, sondern echtes Fachwissen anzulegen oder auszubauen. Ersteres fanden aber erschreckend viele Studierende wäre nicht in dem Ausmaß erforderlich und letzteres war eher mein Privatvergnügen (war ja das Zweitstudium) und das der Dozenten (Ausnahme: Wirtschaft. Da waren viele Leute drinnen, die WiPäd für die beruflichen Schulen studiert haben und vorher eine Ausbildung absolviert hatten. Für die war das auch die Zweitausbildung, die SEHR geschätzt wurde.)
Man studiert nicht einfach nur um Bildungsplan X aus Jahr Y im Fach Z zu vermitteln später. Es geht darum Perspektiven aufzuweisen, einen weiteren Blick eröffnen zu können, Anschlusspunkte für weiterführende Bildungsangebote (wie ein berufliches Gymnasium) zu schaffen, die man selbst erst einmal sehen und als roten Faden im Hinterkopf behalten können muss, ehe man das, was der Bildungsplan dann tatsächlich vorsieht tatsächlich vernünftig vermitteln kann. Bildungspläne ändern sich, Themen ändern sich, Materialien ändern sich- gerade dein eines Fach AES ist doch das perfekte Beispiel dafür: Wer hätte vor 10 Jahren vorhersagen können, dass man in dem Fach einmal in dem Ausmaß theoretische Anteile vermitteln würde, dass sogar Aspekte von Preisbildung und Inflation (und damit Teile des Wirtschaftsunterrichts) ein Bestandteil von AES werden würden? Wer hätte vorausgesagt, dass das Fach eine fachpraktische Abschlussprüfung erhalten würde? Dein Studium ist die Basis, um dich auch auf den nächsten Bildungsplan in 8-15 Jahren einstellen zu können, egal welche Überraschungen dieser birgt. Sei es, weil du bislang noch nicht unterrichtlich "verwertbares" Wissen plötzlich akut benötigst, sei es, weil du über die Kompetenzen verfügst, dich schnell in Neues einzuarbeiten. Ich finde es traurig, wenn man Bildung durch Verwertbarkeit ersetzen möchte. Als Lehrerin vermittle ich meinen Schülerinnen und Schülern etwas Anderes und hoffe, möglichst viele meiner Kolleginnen und Kollegen handhaben das ähnlich. Nur so lernen unsere Hasen über den Tellerrand des aktuell Nützlichen, Praktischen, Verwertbaren hinauszuschauen und langfristiger, umfassender, globaler zu denken. Ich hoffe du erlaubst dir noch vor deinem Abschluss weiter zu blicken als bis zur Planung konkreten Unterrichts, erlaubst dir über den Horizont hinauszublicken. Vertrau mir: Diese Weite im Geist ist nicht nur für die spätere Arbeit eine Bereicherung.