Wie reagieren?

  • Hallo,


    heute habe ich in meiner 9. Klasse Aufsätze zurückgegeben und einer meiner Problemschüler hat mit Rotstift aus seiner 4-eine 4+ gemacht (vermutlich um seine Note so zu Hause zu präsentieren).


    Ich habe ihn dafür natürlich gerügt, er meinte, es sei nur Spaß gewesen und ich habe ihn dann dazu aufgefordert, die Note wieder rückgängig zu machen.


    Weiter habe ich (noch) kein Aufhebens um die Sache gemacht.


    Als ich den Vorfall meiner Mentorin (seiner Klassenlehrerin) berichtete, meinte sie, ich müsse mit dem Fall zum Direktor, das Ganze müsse protokolliert werden, usw. - begründet hat sie ihren Vorschlag damit, dass der Junge eh auf der Kippe (im sozialen Bereich) stünde und dass wir ihn durch das Setzen enger Grenzen retten müssten.


    Im Prinzip stimme ich ihr zu, nur:
    Wie kann ich jetzt, nachdem ich doch recht moderat reagiert habe, plötzlich mit dem Direktor kommen? Vermutlich wird das in der Klasse (bzw. in seiner Clique) einen Aufstand geben. In ein paar Wochen habe ich in der Klasse meine zweite Staatsprüfung.


    Außerdem: Wie beweise ich das Ganze? Was ist, wenn Aussage gegen Aussage steht? Wenn er die Note wieder abgeändert hat, sieht man zwar, dass etwas verändert wurde, aber wer beweist, dass nicht ich das war?


    Mein Direktor wird hinter mir stehen, aber andererseits ist die Situation schon recht blöd, oder?


    Was denkt ihr?


    Liebe Grüße,
    Carla-Emilia

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Derartige Probleme lassen sich dadurch lösen, indem Du die Note in Worten drunterschreibst. Ein "voll ausreichend" ist eine 4 "plus" ein "noch ausreichend" eine 4 "minus" und ohne irgendetwas eine glatte 4.


    Ich weiß, dass Dir das in der momentanen Situation nicht hilft, aber es bewahrt Dich künftig vor Problemen.
    Darüber hinaus hast Du doch sicherlich ein Bewertungsschema (Punkteliste oder Erwartungshorizont o.ä.). Der Junge wird wohl nicht vor dem Direktor und seinen Eltern behaupten, es wäre eine 4+ gewesen, wenn Du sagst, dass es eine 4- war.
    Aus welchem Grund solltest Du sonst "einen Aufstand machen", wenn nicht der Schüler die Note manipuliert hat? Und wieso solltest Du im Nachhinein die Note abändern? Darauf sollen der Junge bzw. seine Eltern erst einmal eine passende Antwort finden.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Hallo Carla-Emilia
    Ehrlich gesagt bin ich auch der Meinung, dass es mit einer moderaten Reaktion nicht getan ist - wobei es meines Erachtens genauso wichtig ist, nachzuforschen, warum der Junge die Note gefälscht hat (was blüht im zuhause???).
    Bei einem Neuntklässler kann man wohl davon ausgehen, dass ihm klar ist, dass man Noten nicht einfach mal so aus Spaß verändern darf. In gewisser Weise ist das so etwas wie Urkundenfälschung (und das sollte man ihm auch ganz klar machen). Im Übrigen ist es auch den anderen gegenüber nur fair, so etwas nicht einfach durchgehen zu lassen - ansonsten malt sich wohl bei jeder "seine" Note ;)
    Lg
    Ronja

    Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag.

  • Ich würde es nicht so hoch hängen. Urkundenfälschung ist es mit Sicherheit nicht. Er kann damit ja nicht seine Zensur manipulieren. Das Problem wird die Information an die Eltern sein. Such das Gespräch mit ihnen.
    Den Direktor würde ich damit nicht belästigen.
    Ich finde, du hast richtig reagiert. Als Erklärung (v.a. für die Eltern) hätte ich den Grund der Notenänderung neben die Zensur geschrieben.
    Ketzerische Frage: Sind Prädikatanhängsel in deinem Bundesland überhaupt zulässig?

  • Ich würd erst mal die Eltern anrufen, vielleicht häufen sich da ja gerade die PLUS-Noten? ;)

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

  • Hilft dir direkt auch nicht weiter, aber ich schreibe ein + immer vor die Ziffer und das - imme hinter.
    Also:
    +4 und 4-
    Wenn plötzlich 4+ da steht, ist es doch SEHR verdächtig!

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