Förderunterricht - aber wie?

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe seit vier Wochen eine 9. Klasse in Englisch, die recht schwach (fast die Hälfte der Schüler hatte eine 5 oder 6 auf dem Zeugnis oder steht zwischen 4 und 5) und oft sehr sehr unruhig ist. Mein Problem ist u.a. der Förderunterricht in der Klasse. Nachdem ich anfangs nur wenige Schüler in meiner Fördergruppe hatte, diese aber freiwillig dort waren, sollen nun viele schwache Schüler von ihren Eltern her in den Förderunterricht gehen, der eigentlich als Vorbereitung für die Schüler gedacht war, die später zum Gymnasium wollen.
    Jetzt habe ich also dort ein paar sehr gute und sehr motivierte Schüler und gleichzeitig viele Schüler, die riesige Lücken in Englisch haben, aber genervt sind, dass sie nun auch noch nachmittags 2 Stunden in der Schule sitzen.
    Ich frage mich, was ich mit so einer heterogenen und auch recht großen Gruppe machen kann. Meine Idee war, gemeinsame Sprechphasen und Grammatikphasen zu machen und zwischendrin verschiedene Schreibaufgaben für die verschiedenen Schüler anzubieten.
    Mein ganz besonderer Sorgenfall ist ist eine Schülerin, die von sich selbst sagt, dass sie fast überhaupt kein Englisch kann. Auf dem Halbjahreszeugnis und in der ersten Klassenarbeit in diesem Halbjahr hatte sie eine 6 in Englisch, in den Jahren davor immer eine 5, konnte diese aber mit anderen Fächern ausgleichen. Einfache Sätze versteht sie kaum und sie schafft es nicht, auf Englisch einfachste Fragen zu beantworten (z.B. die Fragen, welche Musik sie gerne hört oder ob sie ein Haustier hat).
    Sie hatte Nachhilfeunterricht, aber das hat wohl nicht viel gebracht, da dort hauptsächlich Grammatikeinsetzübungen gemacht wurden und sie das dann halbwegs konnte, später aber nicht anwenden konnte.
    Die Mutter meinte, sie hätte in den ersten Jahren die Vokabeln wohl nicht richtig gelernt und wäre wohl auch recht faul.
    Jedenfalls hat die Schülerin riesige Lücken in Englisch, wirkt total resigniert, macht im Unterricht überhaupt nicht mit, stört aber auch nicht; neulich hat sie Gedichte geschrieben. Wenn ich einen Grammatikbereich neu erkläre oder etwas auf Deutsch erkläre, dann hört sie aber schon zu. Wie kann ich diese Schülerin bloß fördern? Ich dachte an Übungen aus dem 6. oder 7. Schuljahr und daran, dass sie einfachste Sätze über sich selbst oder ihren Alltag schreiben könnte.


    Ich zerbreche mir den Kopf, wie ich den Förderunterricht aufbauen soll und all diesen Schülern gerecht werden kann. So ein Leistungsgefälle wie in dieser Klasse habe ich noch nie erlebt. Was kann ich mit den Schülern machen, die sich gar nicht beteiligen und nichts tun? ?(

  • Hallo Referendarin,
    bist du denn verpflichtet, alle Sch. zu nehmen, die freiwillig wollen? Wenn der Sinn des Kurses sein soll, dass du die Schwachen förderst, dann sollte diese Gruppe so klein wie möglich sein! Die Guten können sich doch eher selbst helfen oder im regulären Unterricht mit Extra-Aufgaben gefördert werden.
    Oder die Eltern erreichen bei der Schulleitung die Einrichtung eines speziellen Übergangskurses zur Vorbereitung aufs Gymmi.
    Gruß venti :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Venti,
    eigentlich ist es in der 9 so vorgesehen, dass die Schüler, die möchten, aufs Gymnasium vorbereitet werden. Da die Klasse aber so schwach ist, soll auch gefördert werden. Ich könnte es theoretisch so machen, dass ich eine Woche die leistungsstärkeren Schüler bestelle und in der nächsten Woche die anderen. Möglicherweise kämen bei diesen kleineren Gruppen dann aber manchmal nur 2 Schüler, da viele Schüler in der Klasse sehr unzuverlässig sind.
    Ich habe die Schüler am Anfang befragt, wer in den Förderunterricht wollte und wer was dort besonders üben möchte. Damals hatte ich eine recht homogene Gruppe, da sich eher die motivierten Schüler gemeldet hatten.
    Die meisten Schüler hatten ihren Eltern aber nicht erzählt, dass dieser Förderkurs angeboten wird und nachdem die Eltern unterschreiben mussten, ob ihr Kind teilnehmen wird oder nicht (ein Tipp von der Klassenlehrerin, die vermutet hatte, dass viele Eltern daran sehr interessiert wären), haben sich sehr viele Schüler angemeldet. Die (leider nur wenigen) Eltern, die am Elternsprechtag bei mir waren, setzen große Hoffnung in diese Förderstunden, aber ich weiß kaum, wie ich diese riesigen Defizite mit den Schülern aufarbeiten soll.
    Deshalb fiel mir als einzige Lösung das binnendifferenzierte Arbeiten ein, was für mich natürlich sehr aufwändig ist.
    Dumm ist auch, dass einige Schüler, die von den Eltern aus in den Förderkurs müssen, deutlich zeigen, dass sie keine Lust haben.

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