Gestaltung Englischunterricht

  • Hallo,


    mich würde interessieren, wie die anderen Englischkollegen hier ihren Englischunterricht in der Sek. I (insb. HS-/RS-Niveau) gestalten. Geht ihr vorwiegend nach dem Buch vor oder plant ihr euren Unterricht so frei und kreativ, wie dies im Referendariat von FL und SL gern gesehen wird?


    Ich habe eine volle Stelle mit 27+1 Stunden inkl. Klassenleitung. Unser Lehrwerk (Klett Password Orange bzw. Red) ist eigentlich recht ansprechend aufgebaut, gut durchdacht und enthält zur Auflockerung auch spielerische und kreative Elemente.


    Zugegebenermaßen halte ich mich zurzeit relativ strikt an das Buch und arbeite auch (abhängig von der Klassenstufe) viel mit dem Workbook. Je nach Bedarf ergänze ich meinen Unterricht durch diverse Arbeitsblätter (z.B. zur Grammatik).


    Größere Abweichungen vom Lehrwerk würden bedeuten, dass ich mit dem Buch nicht fertig werden würde, was die SuS (und die Eltern) eher negativ fänden. Ehrlich gesagt, würde mir auch die Zeit für eine völlig freie Unterrichtsgestaltung mit selbst gestalteten Materialien fehlen.


    Wie handhabt ihr das?


    Im Voraus herzlichen Dank!


    Liebe Grüße,
    Carla-Emilia

    • Offizieller Beitrag

    Eigentlich steht im Lehrplan, dass das Lehrbuch Grundlage des Unterrichts sein soll, und ich halte das auch für sinnvoll, weil das Gesamtvokabular und die Grammatik der jeweiligen Reihe in der Summe zum Übergangsprofil von der 10 in die 11 führen.
    Ich halte mich größtenteils daran, wenn ich auch die Grammatikübungen meist verkompliziere, weil sie mir doch zu schematisch sind um den Kern der Sache wirklich zu begreifen.
    Zu den Landeskundeeinheiten lasse ich mir auch nochmal was weiterführendes einfallen und arbeite mit Videos und Reiseprospekten oder Hörtexten.
    Gegen Ende des Jahres, wenn wir gut in der Zeit liegen, peppe ich den Unterricht dann nochmal mit einer Lektüre auf - meist nach Schülerwünschen (also meist Grusel oder Spaß).


    Lieber Gruß
    Heike

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • In Bayern ist das Lehrwerk nicht bindend - wichtig ist, dass man sich an den Lehrplan hält, egal mit welchen Materialien. In der SekI arbeite ich trotzdem größtenteils nach dem Buch, einfach um mir Arbeit zu sparen. Nur wenn mir das, was im Buch vorgeschlagen wird, überhaupt nicht gefällt oder wenn mich ein THema persönlich besonders interessiert, erarbeite ich eigene Materialien. Bei landeskundlichen Themen versuche ich aber schon, wie Heike, den Unterricht durch entsprechende Realien und Medien aufzupeppen. Insgesamt stimme ich auch Heikes Bedenken zu, dass der nachfolgende Lehrer sich eigentlich darauf verlassen muss, dass der Wortschatz aus dem Buch behandelt wurde, deshalb halte ich es für riskant, in unteren Jahrgangsstufen zu sehr vom Buch abzuweichen...

  • Auch in NRW ist das Lehrwerk nur ein mögliches Arbeitsmaterial, das zwar in der Regel die Arbeitsgrundlage bildet, aber nicht zwingend. In den unteren Klassen (5+6) habe ich mich meistens noch am Buch entlanggehangelt, allerdings auch immer mit Projektphasen zwischendurch. Ob ich am Ende durchkomme oder nicht war mir relativ egal - zumindest wenn vorher klar war, dass ich die Klasse noch ein weiteres Jahr behalte. Mut zur Lücke! In den Klassen 9 und 10 habe ich fast gar nicht mehr mit dem Buch gearbeitet - in einer Klasse 10 tatsächlich in einem Jahr nicht ein einziges Mal: und es hat den Schülern -so meine subjektive Wahrnehmung - nicht geschadet .
    snoopy64

  • Meine Kinder haben in der Sek I jeweils die Bücher abgearbeitet, mit verschiedenen Zusatzangeboten garniert und dann ab Ostern Lektüre gelesen und bearbeitet.


    In der Oberstufe wird dann von den meisten Lehrern frei gearbeitet. Einzelne arbeiten aber auch hier noch Lehrbücher ab.


    Grüße Enja

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Ich halte mich größtenteils daran, wenn ich auch die Grammatikübungen meist verkompliziere, weil sie mir doch zu schematisch sind um den Kern der Sache wirklich zu begreifen.


    Heike, wie machst du das denn? Ich habe auch so meine Problem mit den schematischen, oft recht sinnlosen Grammatikübungen, weiß aber nicht, wie man diese verbessern kann. Hast du vielleicht ein konkretes Beispiel?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Referendarin,
    tja, meist mach ich das spontan im Unterricht (je nachdem, wie die Wuselzwerge grad drauf sind) - das lässt sich aber natürlich auch vorher überlegen:
    - ich lasse z.B. Einsetzübungen erst mündlich machen, dann eine ähnliche schriftlich für den Partner selbst erstellen (das erfordert ganz andere Kompetenzen, nämlich produktive), ich lasse selbst Lückentexte erstellen oder solche Pfeilübungen mit denen man Satzteile verbinden muss (dazu muss man erstmal Sätze machen), ich lasse gegenseitig korrigieren und die Korrekturen begründen, ich lasse aus Übungen selbst Regeln formulieren, aus anderen dann Texte erstellen (evtl in anderer Zeitform), ich lasse zwei Übungsarten vergleichen usw usw.


    Lieber Gruß

    • Offizieller Beitrag

    Vielen Dank Heike. Darauf bin ich noch gar nicht gekommen. Jetzt müssen meine Schüler sich endlich nicht mehr nur mit den oft doofen Buchübungen abplagen. :)
    Besonders gut gefällt mir die Idee, eigene Übungen erstellen zu lassen.


    Nur eins ist mir noch unklar: Wie lässt du die Schüler 2 Übungsarten miteinander vergleichen. Wie muss ich mir das vorstellen: Fragst du sie beispielsweise, warum in der einen Übung simple past und in der anderen present perfect benutzt werden musste?

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