Schülerreferate - Termin wird nicht eingehalten

    • Offizieller Beitrag

    Meine Schüler (10. Klasse, Englisch) sollten neulich in Kurzreferaten ihren Lieblingssong vorstellen. Es ging wirklich um eine ganz kurze Vorstellung, die sie anhand von Leitfragen und Internetrecherche fast vollständig im Unterricht erarbeiten konnten.


    Einige Gruppen hatten die Referate nicht zum vorgegebenen Termin fertig, bei mehreren Gruppen fehlte jemand und genau dieser Schüler hatte "das Referat oder die CD zu Hause", also könne man das Referat erst in der nächsten Stunde halten.
    Eine Schülerin flog wohl aus ihrer Gruppe raus, weil sie laut Aussage der Gruppe (die außer ihr aus eher eifrigen Schülern bestand) nicht zum Vorbereitungstermin erschien. Sie sagte, die anderen hätten sie nicht dabei haben wollen, sprach mich aber nicht weiter an, kümmerte sich um keine neue Gruppe und hatte so kein Referat. Was mache ich nur mit ihr? Sie sprach mich eine Woche lang nicht an, hielt kein Referat, das ist ja Leistungsverweigerung. Ich bot ihr sogar an, nach den Ferien allein ein Referat zu halten, was eine andere Schülerin auch gemacht hatte, aber das lehnte sie ab, das könne sie nicht. Soll ich ihr eine Ersatzleistung anbieten? Sie hat das letzte Schuljahr fast nicht geschafft, hätte dann ohne Schulabschluss gehen müssen, da sie schon einmal wiederholt hat, aber da ich ihr nach Absprache mit der Klassenlehrerin eine "sämtliche-Augen-zudrück-4" gegeben habe, wurde sie dann doch versetzt, kann aber kaum Englisch und tut leider auch gar nichts.


    Was mache ich denn nun mit den Schülern,
    a) die das Referat erst einen Tag nach dem eigentlichen Termin fertig hatten
    b) die das Referat erst 3 Tage nach dem Termin fertig hatten
    c) die das Referat erst nach den Ferien halten werden
    d) in deren Gruppe ein Schüler fehlte und die deshalb das Referat "nicht halten konnten"
    e) mit dieser Schülerin, die gar nichts gemacht hat?


    Ich werde die Referate nicht benoten, sondern mir Notizen in Form von "+","-" usw, machen, die in die mündliche Note mit eingehen. Da wir nur zwei Arbeiten schreiben, hat diese aber ein hohes Gewicht und da es eben um den Schulabschluss geht, ist mir eine möglichst objektive und auch abgesicherte Bewertung besonders wichtig.

  • Hi,
    ich ziehe bei Referaten, die nicht pünktlich da sind, normalerweise 1 Note ab; irgendwann ist dann eine Deadline bei der sie nicht mehr gehalten werden brauchen. Ohen im Einzelnen auf die Problematik eingehen zu wollen - es hat ja auch mit Motivation einerseits, Disziplin andererseits und der speziellen Klasse und Situation zu tun: dieses ist das erste Halbjahr. Ich würde dieses nachlässige Verhalten ruhig durch härtere Noten zurückgeben, denn sonst versuchen es einige wenige beim nächsten Mal nicht mit zwei Tagen, sondern zwei Wochen Überziehung. Wenn du es jetzt zurückmeldest, dann hängen sie sich im zweiten Halbjahr rein und du kannst guten Gewissens gute Noten auf die Abschlusszeugnisse schreiben!
    Grüße,
    JJ

  • Ich vergebe knallhart Sechsen für nichtgehaltene Referate, spätestens nach zwei vergebenen Sechsen können die anderen nämlich ihre Referate pünktlich und ordnungsgemäß halten. In einem Schuljahr ist es nämlich auch passiert, daß ich zu nachgiebig war- Resultat, ich bin jedem Referat ewig hinterhergelaufen. Ich lasse mir auch eine Woche vor dem Referat die Ausarbeitungen zeigen, da gibt es auch schon eine Note darauf. So gibt es dann am Tag x nicht mehr die Ausrede" Mein Drucker hat gestreikt".....

  • Hallo Referendarin,


    vor einigen Jahren ist mir etwas Ähnliches passiert und ich habe daraus gelernt. Es waren Vorträge zu halten, die Zeit war ausreichend, und trotzdem stand an dem betreffenden Tag plötzlich ein Schüler vor mir und bat um eine Terminverschiebung (die Begründung weiß ich nicht mehr). Ich wollte nicht der „unerbittliche Lehrer“ sein und gewährte den Terminaufschub. Wenige Minuten später stand der nächste Schüler vor mir – mit dem gleichen Anliegen, und es gesellten sich noch mehrere hinzu. Schließlich war es etwa ein Drittel der Klasse.
    Einer von denen, die an diesem Tag ihren Vortrag gehalten hatten (Note ‚3’), beschwerte sich anschließend bei mir mit den Worten: „Das finde ich aber jetzt unfair. Wenn ich auch um Terminverschiebung gebeten hätte, dann hätte ich auch noch eine Woche Zeit gehabt und mein Vortrag wäre besser gewesen. Diejenigen, die den Termin nicht eingehalten haben, haben jetzt einen ungerechtfertigten Vorteil, und ich bin der Dumme.
    Er hatte Recht, und ich habe folgendes daraus gelernt:
    Erstens: Es gibt grundsätzlich keine Terminverschiebung (ausgenommen ist natürlich Krankheit). Wer den Vortrag zum Termin nicht hat, bekommt eine ‚6’ – nicht als Strafe, sondern für die nicht erbrachte Leistung.
    Zweitens: Ich sage das der betreffenden Klasse ganz klar - und zwar vorher. Ich begründe diese Entscheidung mit der „Story“, die ich eben geschildert habe. In der Regel wird das so auch verstanden und akzeptiert. Natürlich muss man dann auch konsequent sein, sonst macht man sich zum Bummi.
    Fakt ist doch, dass jedes Entgegenkommen in diesem Zusammenhang den Lehrer aus Gründen der Gerechtigkeit zu weiteren „Ausnahmen“ zwingt. Was ich einem Schüler gewähre, muss ich jedem anderen ebenfalls zugestehen. Und ich glaube, dies ist genau der Punkt, der von „Außenstehenden“ gewöhnlich nicht nachvollzogen werden kann. Kaum jemand, der nicht im Lehrerberuf tätig ist, hat eine Vorstellung davon, welchen pädagogischen „Rattenschwanz“ Zugeständnisse gegenüber einem Schüler nach sich ziehen.
    Da hilft nur Konsequenz.
    Wenn eine Leistung als Gruppenarbeit erbracht werden soll, dann muss auch jedes Mitglied der Gruppe in der Lage sein, die Ergebnisse vorzutragen.
    Im konkreten Fall wird da möglicherweise nicht mehr viel zu machen sein. Vielleicht solltest du einen weiteren Termin setzen und dann wirklich konsequent benoten.
    Für die Zukunft würde ich von vornherein klare Maßstäbe setzen.


    Gruß


    Animagus

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