Wie die Schüler beruhigen (5. Klasse)?

  • Bei ein paar meiner Schüler (ich bin Klassenlehrerin) habe ich bzw. haben auch Eltern leichte Stresssymptome festgestellt. Einer hat öfters Bauchschmerzen und meinte erst, es sei der kleine Klassenraum, hat aber inzwischen ein bisschen angedeutet, dass er sich "bedrückt" fühlt. Er ist auch ruhiger geworden im Vergleich zu vor 4 Wochen. Ein anderer Junge hat auch zu Hause empört gerufen: "Wenn du wüsstest, welchen Druck ich habe!!" als er auf Fehler in den HA hingewiesen wurde. Er hat auch eine Arbeit abgebrochen, weil ihm plötzlich schlecht wurde. Er war weiß wie die Wand. Eltern hingegen fürchten schon, ihr Kind auf die falsche Schulform geschickt zu haben.


    Nun bin ich der Auffassung, dass die Kinder sich und auch Eltern und Lehrer den Schülern bis Weihnachten Zeit geben sollten, bis dahin werden sie sich eingependelt haben. Ich möchte also sowohl die Eltern, aber vor allem auch die Schüler beruhigen bzw. ihnen auch sagen, dass ein bisschen Unruhe vielleicht auch ganz normal ist.


    Mir sind dabei folgende Dinge in den Kopf gekommen:
    - ich mache mit den Schülern eine Gesprächsrunde und man spricht einfach über das derzeitige Gefühl, ich berichte auch von meiner ersten Zeit am Gymnasium, die mir noch sehr in Erinnerung ist. Ob sie da vor der Klasse so viel sagen, ist die Frage. Aber vielleicht macht es auch Mut, wenn andere etwas gesagt haben und sie sehen, dass es ihnen nicht alleine so geht.
    - ich schreibe auch den Eltern einen Brief, wo ich sie etwas "beruhige" und sie auffordere, ihren Kindern Mut zu machen und nicht gleich zu zaudern.


    Was haltet ihr davon bzw. welche Vorschläge habt ihr?

  • Hi AK,


    kennst du den "Magic Circle"? Das ist eine Art Mobbing-Präventionsstrategie, die man bei kleinen Schülern in einer neuen Klassengemeinschaft gut anwenden kann. Jedes Kind kann dabie seine Befindlichkeit ausdrücken und wird ernst genommen und als Lehrer lernt man sehr viel über seine Schützlinge.


    Ich habe im Internet gerade allerdings nur diese spärliche Information gefunden:
    http://www.schulpsychologie.de…muenster/magic_circle.htm


    Eine Kollegin hatte eine Fortbildung dazu gemacht. Ich kann, wenn du Interesse hast, aus der Mappe mal die Kontaktadresse raussuchen.


    Auf die Frage mit der Elternarbeit und inwieweit diese Probleme normal sind, kann ich allerdings nichts sagen.


    Viel Erfolg,
    Juliet

    Traue jemandem etwas zu und er wird sich darum bemühen, diesem Vertrauen zu entsprechen. (Don Bosco)

  • Die Schüler sind derzeit aber "nur" 10 Wochen ältere Grundschül.er Natürlich müssen sie sich umstellen und daran gewöhnen, dass es auf der weiterführenden Schule anders "läuft" als auf der Grundschule.
    Ich halte es aber für sehr wichtig, dass die Schüler keine Angst entwickeln oder ihre Wohlbefinden auch bemerkt und berücksichtigt wird. Ich habe eine Stunde Ordinariat mit ihnen in der Woche und sicherlich ist es wichtig, mit ihnen über Gestaltung des Lernplatzes etc. zu sprechen. Ihre Gefühle sind mir aber auch wichtig. Ich kann und will nicht sagen: "Die müssen eben lernen, dass sie nicht mehr auf der Grundschule sind. Die sind vorher eben zu sehr gepampert worden." Dafür "opfere" ich lieber eine Stunde. Und wenn es sein muss auch noch mal eine, in der dann hoffentlich bald klar wird, dass sie sich wohl(er) fühlen.

  • MYlonith


    Wie gesagt, wir machen auf dem Gymnasium damit gerade sehr gute erfahrungen und das Programm ist für Jahrgangsstufe 1-6 gedacht, man kann es sogar für Gruppen älterer Schüler abwandeln.


    Ich bin bei sowas auch immer etwas skeptisch, habe mich aber durchaus überzeugen lassen, zumal ich es schade finde, dass es bei uns keine Klassenleiterstunden gibt.


    Meine persönliche Erfahrung (die ja noch nicht sehr umfangreich ist) ist die, dass ich als Lehrerin sehr viel besser mit Klassen klar komme und auch besser unterrichte, wenn ich die Schüler etwas besser kennengelernt habe. Ich weiß dann, für wen genau ich plane, wer was noch lernen muss, etc. Und darunter fallen auch afektive Lernziele. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das AK's erste Klassenleitung in einer fünf, das ist schon etwas besonderes und man möchte, dass seine Schützlinge sich auf der neuen Schule schnell einleben und wohlfühlen und dass es ein soziales Miteinander gibt und niemand ausgegrenzt oder unter Druck gesetzt wird.
    Richtig AK?


    Amen...


    LG, Juliet

    Traue jemandem etwas zu und er wird sich darum bemühen, diesem Vertrauen zu entsprechen. (Don Bosco)

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