Beiträge von chemikus08

    @state of trance

    Mit den ellenlangen Konferenzen hast Du ein häufiges Problem benannt. Durch die Pflicht zur Zeiterfassung wird es Aufgabe der Schulleitungen sein, dafür zu sorgen Zeitdieben das Handwerk zu legen. Jetzt kann man in der Konferenz auch mal auf die Uhr gucken und sagen "So Leute, neben dem Unterricht habe ich dieses Woche nur noch sechs Stunden und korrigieren muss ich auch noch, jetzt aber mal dalli". Da kommt Schwung in die Bude.

    Ich habe so die Befürchtung, dass es bis zu den Herbstferien Zuckerbrot und Peitsche gibt. Irgend ein kleines Bonbon Rivhrung A13. Dafür aber einschneidende Massnahmen zur "Lehrkräfte Gewinnung". Kann mir ganz gut vorstellen, dass da so unattraktive Vorstellungen wie verstärkte Abordnungen, Generierung von Vorgriffstunden sowie engere Kriterien bei der Genehmigung von Teilzeit auf uns zu kommen. Ich traue dem Burgfrieden nicht, das ist eher die Ruhe vor dem Sturm. Ach verstärkte Abordnung in unliebsame Gebiete sowie in schlecht besetzten Schulen hätte ich noch im Angebot.

    Fireheart4

    Was sagt der zuständige Lehrerrat zu dem Problem hast Du den auf Deiner Seite? Falls ja, gemeinsames Gespräch mit der SL vereinbaren.

    Wenn Du den Lehrerrat nicht auf Deiner Seite hast: Gespräch mit der SL unter Beisein des Personalrates vereinbaren

    Führt auch das nicht zum Erfolg Beschwerde bei der Schulaufsicht mit der bitte um klärendes Dienstgespräch zwischen Schulaufsicht, Schulleitung und Dir (auch hier sollte ein Mitglied des PR anwesend sein)

    Falls auch das nicht zum Ergebnis führt, würde ich allerdings ernsthaft über eine Versetzung nachdenken. Insbesondere, wenn man die Schulaufsicht schon vorher im gemeinsamen Gespräch hatte, sollte sich hier ein Weg finden lassen.

    Wieso Ihr immer auf das schmale Brett kommt, dass Pflicht zur Arbeitszeiterfassung = Präsenzpflicht bedeutet ist mir schleierhaft. Wenn da eine Schule Präsenzpflicht draus macht erwarte ich einen Arbeitsplatz der vollumfänglich den Arbeitsplatzschutzrichtlinien entspricht.

    Telearbeitsplatz, verstellbarer Schreibtisch (in der Höhe), Bürostuhl, entsprechenden Sozialraum nach Arbeitsplatzstättenrichtlinie. Erst danach können wir über Präsenzpflicht reden. Nein, es gibt zahlreiche Berufe (z.B. Außendiennst) die in großen Teilen beim Kunden und zu Hause stattfinden. Dennoch ist eine Arbeitszeiterfassung problemlos möglich. Dürfte zumindest einfache sein, als Bürocontainer für 50 Mitarbeiter zu kaufen:dollar:

    Bolzbold

    Es ist auch Erlasslage, dass Unterricht nach Stundentafel und KLP unterrichtet werden soll, dass ist vielfach auch schon gefährdet. Interessiert offenbar auch niemanden.

    Wenn eine Schule eine unter 90%ige Deckung hat, sowie ferner hohe Krankenstände und Leistungsrückstände vorliegen. Wenn Kolleginnen und Kollegen mit dem derzeitigen Status (ohne Klassenfahrten) schon überlastet sind, dann sehe ich unter dem Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie der Erfüllung der übrigen Kernaufgaben schon eine Rechtsgrundlage Klassenfahrten bei dem derzeitigen Stand nicht durchzuführen. Man muss allerdings dann auch den A.... in der Hose haben das durchzuziehen.

    Die Arbeitszeit der KollegInnen ufert immer mehr aus. Als man die Deputatregeln in Kraft gesetzt hat, gab ein ein klar strukuriertes dreigliedriges Schulsystem. Integration und Inklusion waren kein Thema. Mittlerweile haben wir kaum noch Hauptschulen, unsere Schulform (RS) ist gezwungen Hauptschulbildungsgänge einzurichten ohne das hiefür ausreichende personellen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Inklusion macht zahlreiche zusätzliche Absprachen zwischen den KollegInnen erforderlich. Hierzu wurden Inklusionskonferenzen eingerichtet. Entsprechend ist die Integration eine zusätzliche Herausforderung. Wenn dann jetzt noch Teile des Kollegiums zu anderen Schulen teilabgeordnet werden, entstehen neue Baustellen, die Betroffenen müssen zu jetzt in beiden Schulen Konferenzen besuchen. Die gebotenen Entlastungen reichen nur zum Teil. Insgesamt sind also signifikant Arbeitsstunden hinzugekommen, die letztlich nirgendwo im System berücksichtigt werden. Damit dürfte dann Schluss sein. Die Stunden kann man dann nicht mehr wegdiskutieren. Hier darf der SL dann mal gemeinsam mit den Betroffenen beraten, in welchen Bereichen denn weniger getan werden darf, dann kann er sich anschliessend nicht über mangelnde Qualität in den Bereichen beklagen.

    Zur Rechtslage: Lange Zeit war die Annahme von Freiplätzen in NRW verpöhnt. Dann hat die GEW es endlich nach jahrelangem Rechtsstreit erreicht, dass ein Urteil ganz klar besagte, dass eine Lehrkraft nicht mehr rechtsgültig auf ihre Erstattungsansprüche verzichten kann. Das hatte zur Folge, dass die Budgets nicht mehr reichten. Diese wurde dann zwar erhöht aber nicht hinreichend. Nach weiterem Druck hat dann unser Ministerium erklärt, dass die Annahme von Freiplätzen durch Lehrer nun doch gestattet ist.

    Die Schulen stehen also jetzt vor der Entscheidung davon Gebrauch zu machen, dann reicht das Budget für mehr Klassenfahrten oder dies den Schülern zukommen zu lassen und weniger Klassenfahrten zu machen. Welche dieser Möglichkeiten man wählt sollte dann m.E. eine gemeinsame Entscheidung der Schulkonferenz sein, denn hier sitzen die, die entscheiden müssen ob weniger und billiger oder teurer und mehr.

    Ich höre aber an dieser Stelle nicht auf mantraartig zu wiederholen, dass ich in einer Situation in der absoluter Lehrermangel herrscht und man alles und mögliche unternimmt um Lehrerstunden zu generieren, in einer Situation in der KollegInnen auf dem Zahnfleisch gehen und ihre Gesundheit aufgrund der mannigfaltigen Belastungen gefährden. In solch einer Situation sollte man sich m.E. im Lehrerkollegium darauf verständigen, auf Klassenfahrten bis zur Besserung der Personallage zu verzichten. Dies wäre mal wirklich ein Beitrag zum Gesundheitsschutz.

    chilipaprika

    Nein, ich gehe nicht davon aus, dass man das so aus Spaß macht. Leider erlebe ich in meiner tätglichen Beratungspraxis immer wieder, dass Kollegen bei einschlägigen psychischen Belastungssituationen viel zu spät reagieren. Häufig so spät, dass der Keks schon gegessen ist und eine Frühpensionierung der einzige Weg noch ist. Genau das sioll und darf in unserem Beruf nicht passieren. Und ehrlich gesagt, für unseren Beruf reichen schon leichtere Einschränkungen im psychischen Bereich, damit eine Auszeit erforderlich ist. In anderen Berufen ist es vielleicht nicht ganz so schlimm, wenn ich in meinen sozialen Interaktionen nicht zu 100% funktioniere. Im Unterricht sieht die Sache anders aus. Die Diagnose Depression dürfte im Übrigen einer Verbeamtung nicht im Wege stehen, wenn es nicht bereits die dritte oder vierte depressive Phase ist. Eine Depression gilt nämlich gemeinhin als gut heilbar und die Prognose, dass der Kandidat mit hoher Wahrscheinlichkeit vorzeitig pensioniert wird ist sozialmedizinisch nicht haltbar (zumindest nach allem was mit Psychiater da bislang zu gesagt haben). Eine solche negative Prognose ist aber erforderlich um eine Beamtung zu verweigern (Beweislastumkehr). Es ist daher durchaus wichtig und richtig, der von mir gestellten Frage ernsthaft nachzugehen. Sollte es Anhaltspukte für eine Depression geben, sollte die genaue Diagnose und frühzeitige Therapie durch den Facharzt erfolgen.

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