Wenn es tatsächlich so ist, dass die Plädoyers das Strafmaß erhöht haben, verliere ich den Glauben an die Justiz:
Nein Leute , das ist eine falsche Interpretation
Es ist einfach so, dass ich auf der einen Seite das Recht habe zu schweigen, um mich nicht zu belasten. Auf der anderen Seite ist es aber bei der Bemessung der Strafe durchaus relevant, ob der Angeklagte Reue zeigt oder nicht. Wenn also nach Aktenlage ein Schuldspruch wahrscheinlich ist, tue ich gut daran Tabula Rasa zu machen. Dies konnten wir auch in der Vergangenheit bei diversen Steuerstrafverfahren beobachten. Hinter verschlossenen Türen wird da sogar teilweise gedealt. Eigentlich so nicht zulässig, wird aber gemacht. Was heißt das? Der vorsitzende Richter hat ein informelles "Nichtgespräch" mit der Verteidigung und handelt auch, dass wenn der Angeklagte auspackt, die Gesamtfreiheitsstrafe um sagen wir mal drei Jahre reduziert. Wie gesagt, nicht gestattet, findet aber statt.
Und da ist es dann (leider) tatsächlich so, dass derjenige der sich in einem solchen Strafverfahren als Angeklagter befindet, die besseren Karten hat, wenn er einen erfahrenen Strafverteidiger an seiner Seite hat. Dieser würde a.) bei klarer Beweislage ein Geständnis empfehlen und b.) frühzeitig versuchen mit dem Richter zu handeln. Das geht aber nur, wenn Richter und Verteidigung sich gegenseitig auch schon länger kennen. Insoweit habe ich mit einem Wald und Wiesen Verteidiger die A...Karte gezogen. Ich lasse eine komplzierte Bauch OP ja auch nicht von meinem Hausarzt machen.
An der Stelle komme ich zu einem anderen Punkt. Eigentlich würde ich von meinem Arbeitgeber erwarten, dass der mir eine solide Verteidigung stellt und auch bezahlt (denn die nehmen mehr als die Pflichtverteidiger), wenn es sich um eine Straftat handelt, die im Dienst begangen wurde. Ist aber leider nicht der Fall, zur Zeit.