Beiträge von pepe

    Nachdem das Nachbarforum schulthemen auch faktisch tot ist, können wir uns wohl glücklich schätzen, das im Zeitalter (a)sozialer Netzwerke Eltern, Schüler und andere Nicht-Lehrkräfte andere Spielwiesen gefunden haben, um sich "auszutauschen".

    Bitte keine Links dazu! :schreien:

    Apropos Förderverein: Ich finde es immer ein bisschen surreal, dass man als Lehrkraft (und das ging mir schon mehrfach so) immer wieder freundlich und/oder deutlich aufgefordert wird, Mitglied eines Fördervereins für die eigene Schule zu werden. Abgesehen davon, dass ich ja schon (inkonsequenterweise) von privatem Geld Ausgaben für die Schule tätige (wovon mir das Finanzamt dann 30-40% vielleicht zurückgibt), ist für mich die Mitgliedschaft im Förderverein ein absolutes No-Go. Ich bin ja auch als Siemens-Mitarbeiter keine Mitglied im Siemens-Förderverein...

    Mal so am Rand.

    Wir waren aus Überzeugung immer Mitglied in den diversen Fördervereinen der Schulen unserer Kinder. Aber an meiner eigenen Schule - nie. Es erschließt sich mir nicht, warum man dem eigenen "Arbeitgeber" Geld gibt, damit man seine Arbeit ordentlich erledigen darf...

    Ach. Wie schön das wäre...da gehen Theorie und Praxis leider sehr weit auseinander...zumindest ist das meine persönliche Erfahrung.

    Aktuelles Beispiel bei mir:

    -> Vernachlässigtes Kind, hat schon Klasse 1 wiederholen müssen. Die Fehlzeiten, zumeist unentschuldigt seit über zwei Jahren, tendieren gegen 50%. Jugendamt, Polizei, Familienhilfe - alle "im Boot". Nach dem letzten meldepflichtigen Vorfall (unentschuldigte Fehltage vor und nach den Herbstferien) kam vom Jugendamt: Wegen mangelnder "Mitarbeit" der Familie wird jegliche Unterstützung eingestellt. Keine Familienhilfe mehr, Jugendamt "ist raus".

    Bei diesem erneuten Schulabsentismus muss das ganze Verfahren (was wir schon zweimal "durch" haben) neu aufgerollt werden.

    So viel zur Kompetenz der Institutionen wie Jugendamt... Ich mache da nicht mehr viel, tut mir leid für's Kind.

    Ich weiß, dass ich diese Arbeitsecke steuerlich nicht absetzen kann, weil sie nicht die Anforderungen eines Arbeitszimmers erfüllt.

    Darum würde mich interessieren, wie ihr dieses Problem gelöst habt.

    Das Problem kannst du nicht lösen. Aber alles andere was du für deine Arbeit brauchst, jedes Mousepad, jede Büroklammer, kannst du steuerlich absetzen. Ich weiß nicht, welche Antworten du dir hier erhoffst.

    Als ich mein Arbeitszimmer wegen des Nachwuchses räumen musste, habe ich mir ein externes in derselben Straße wie unsere Wohnung anmieten können. Das war meine Lösung.

    Hier in meiner Region haben wir einen wirklich eklatanten Mangel an Grundschullehrkräften. Und das liegt auch an den hier nicht vorhandenen Ausbildungsplätzen.

    Unsere "Elite"uni hat keine Studiengänge für die Primarstufe. Ich bin mir sicher, wenn man hier das "Lehramtsstudentenleben" genießen könnte und nicht nur das meist nervige Referendariat, würden auch viel mehr ausgebildete Lehrkräfte im "Westzipfel" bleiben. Ich wäre auch gern an meinem Studienort geblieben, wenn es nicht wichtige persönliche Gründe für einen Wegzug gegeben hätte. (Aber hier fühle ich mich seit Jahrzehnten auch wohl.)

    Ich habe darauf angespielt, dass manche Paare früher schneller heiraten "mussten" als geplant.

    In "Westpfahlen" muss man doch schon heiraten, wenn man sich in der Öffentlichkeit geküsst hat. Dann wird man sofort mit Heugabeln zum Pfarrer getrieben... Deshalb bin ich mit meiner Frau ja ins Rheinland gezogen, da konnten wir uns zehn Jahre Zeit lassen. Wenn man hier nach jedem Bützchen heiraten müsste, oje!

    Und, trotzdem, es bleibt im Prinzip auch dabei, dass man mit all diesen Hilfestellungen und Entgegenkommen ein System stützt, dass es sich zu einfach macht. Ja, bis die Maßnahmen greifen (würden), würde es noch lange dauern. Aber die Maßnahmen werden ja gar nicht erst eingeleitet, solange alles irgendwie funktioniert. Und ich weiß nicht, wie es bei dir am Schulamt ist, aber als ich im Amt gearbeitet habe, war durchaus die (unausgesprochene) Devise, dass ja alles irgendwie okay ist, solange der Laden irgendwie läuft - und vor allem, solange es keine Beschwerden gibt.

    :top:

    Konsequenterweise müsste der Dienstherr zu der Erkenntnis kommen, dass unter den Begebenheiten an vielen Schulen Dinge wie "verlässliche Schule" nunmal nicht möglich sind und ausgesetzt werden müssen.

    Und der "Dienstherr" ist eben nicht in der Lage und teilweise nicht willens, evtl. vorhandene Erkenntnisse in Taten umzuwandeln, die die geschilderten Probleme lösen könnten.

    Verantwortungsvolle SL "spiegeln die Situation nach oben", aber das nutzt nichts. Denn Schulleiter fordern nicht bzw. dürfen keine Ansprüche stellen. Das Spiegeln hat leider nur vernachlässigbare Konsequenzen.

    Nettes Bild...

    Das nächste große Ding ist ja der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026. Es wird schon wieder etwas beschlossen (siehe Inklusion, Digitalisierung...), bevor überhaupt die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden. Und das wird sich nicht ändern, "solange der Laden irgendwie [kostengünstiger] läuft". Lange wird der nicht mehr laufen, da bin ich ziemlich sicher. Man könnte meinen, er ist schon voll vor die Wand gefahren.

    Falls dann noch eine zweite Lehrkraft erkrankt, fällt das System in sich zusammen.

    Ach - - - das passiert doch nicht!

    Wenn es zu eng in der Klasse wird, funktioniert das irgendwann nicht mehr. Aber 3-4 Gäste haben wir auch schon geschafft. Was das Aufteilen angeht, rede ich hier auch nur von spontanen Fällen, nicht von Vertretungsbedarf an mehreren Tagen. Zwei volle Klassen in zwei verschiedenen Räumen über mehrere Stunden zu beaufsichtigen, ist in der Regel nicht "unfallfrei" möglich. Mal eine Stunde, okay.

    Verstehst du, was ist meine? Eine "Nebenanaufsicht" ist evtl für alle Beteiligten stressfreier als eine Aufteilung.

    Gerade an einer Förderschule (E-Kinder?) ist die "Nebenanaufsicht" schwierig, dachte ich. Aber da sind die Klassen ja auch wesentlich kleiner, vielleicht macht's das ja wett.

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