Beiträge von pepe

    Wer noch Vinyl hört, kennt das: Da bleibt die Nadel schon mal hängen und nervt...

    Meine Güte: Es ist mir völlig unverständlich, wieso hier überhaupt diskutiert wird, ob Trump Recht hat. Hat er nicht - wie immer. Und wer den Zustand an Deutschlands Schulen als "normal" bezeichnet, war vor dem März 2020 nicht in einer einzigen.

    Wissen wir doch alle, nichts anderes schrieb Palim. Aber die Frage "warum Inklusion, wenn das Kind im zweiten Schuljahr im Lehrstoff erste Klasse steckt" ist widersinnig.

    Klar. Aber es ist nicht widersinnig, darauf hinzuweisen, dass Inklusion in Regelklassen fast immer Probleme verursacht, weil sie überstürzt eingeführt wurde. Wo sind denn die Spezialisten unter den Grundschullehrer*innen Grundschule, wenn z.B. Kinder mit Downsyndrom in eine Regelklasse gesetzt werden?

    Nun bin ich mal wieder gezwungen, mich selbst fortzubilden.

    ....

    In meinen Augen hört sich alles erst einmal sehr theoretisch/philosophisch an. Ich fand aber kein einziges Unterrichtsbeispiel, das seine Idee bei einer geistigen Behinderung belegt. Das hätte ich nämlich einmal gerne ausgearbeitet gehabt. Für mich geht es um praktikable Lösungen.

    @samu: Auch wenn es dir hier im Thread o.t. erscheint: Für mich ist das immer wichtig zu fragen. Aber ich frage das eben nicht, wie ich ja oben schrieb, Betroffene, wenn ihr Kind bereits in der Regelklasse ist. Aber vorher, und ich stelle die Frage auch allen zu blauäugigen Kolleg*innen, die meinen, dass alles geht, wenn man nur will. Aus die Maus.

    Palim: Auf deine "Warums" heute Abend nur ganz kurz meine Antwort, weil ich durch die Diskussion schon komplett durch bin:

    Es macht dann Sinn, wenn man Bedingungen schafft, nach denen etwas möglich ist. Es ist unverantwortlich, Kinder/Familien/Pädagogen ins tiefe Wasser zu schubsen (macht mal, klappt schon irgendwie!), bevor die Bedingungen fürs Schwimmen geschaffen wurden.

    Und das müssen auch die Eltern behinderter Kinder verstehen, die (genau wie wir) die besten Bedingungen für ihren Nachwuchs wollen.

    Davon abgesehen: Ich habe auch in meiner Klasse entsprechende "Fälle". Mit den Eltern diskutiere ich natürlich nicht darüber, ob es Sinn macht, dass ihr Kind bei uns ist, sondern über die machbare Förderung bei uns. Aber in Vorgesprächen muss man genau abwägen, welche Schule man empfiehlt. Und nein: Inklusion um jeden Preis ist nicht der Königsweg.

    Also muss ich jetzt doch die ketzerische Frage stellen: Welchen Sinn hat dann das gemeinsame Beschulen noch? :weissnicht:

    Finde ich gar nicht ketzerisch. Die Frage stelle ich mir bei vielen Fällen in meiner Schule. Es gibt Kinder, wo es Sinn macht, aber die hatten die Möglichkeit schon vor dem ganzen Inklusionshype. Aber vielen unserer "GL-Kinder" täte eine Förderschule mit kleinen Lerngruppen und optimaler Ausstattung echt gut.

    ...Es dauert ewig, wenn Kinder in Grundschrift den Tafelanschrieb abschreiben. (Oder besser: abmalen ...)

    Bitte nicht verallgemeinern, das liegt bestimmt nicht an der Grundschrift. Wenn das Schreiben in der Sekundarstufe extrem langsam ist, dann ist etwas falsch gelaufen, Motorik oder Einstellung des Kindes ist "unterentwickelt", oder wir befinden uns mental noch in Klasse 1...

    In der ersten Hälfte meines recht langen Lehrerdaseins musste ab Klasse 2 die Lateinische Ausgangsschrift bis zum Erbrechen geübt werden. Zeitaufwand und Ertrag standen in keinem Verhältnis.

    Je nach Ausstattung kostet so'n Ding zwischen 2 und 7 Millionen Euro - den kaufe ich nur, wenn ich für ihn auch einen Anwohnerparkausweis bekomme. Und 'ne Umweltplakette wäre auch nötig.

    Was sagen eigentlich die weiterführenden Schulen dazu, macht es in Klasse 7 oder 9 noch einen Unterschied, welche Schrift gelernt wurde?

    Nein, die meckern aus Prinzip seit Jahrzehnten über die Schrift der Pubertiere. (Ich kann keine Smileys mehr einfügen - hier ist heute der Wurm drin) Das Mit-der-Hand-Schreiben wird aber für die Kinder seit Jahren immer schwieriger, warum auch immer. Das Tempo beim Schreiben kann man trainieren, indem man viel schreiben lässt, Tafeltexte zum Beispiel. Man muss nicht immer alles für die lieben Kleinen kopieren.

    Komisch, bei mir war die Hälfte nicht sichtbar... Neuer Versuch:

    Es sind Arbeitshefte für die Hand der Schüler*innen: Für den Anfang, nach den Einzelbuchstaben rücken die Buchstaben oft nur eng zusammen, erste Verbindungen: Grundschrift schwungvoll schreiben (westermann)

    Im Lehrgang, die Hefte hatte ich für alle: Grundschrift 2 - Verbindungen (jandorf) Lässt viele individuelle Entsscheidungen offen.

    Für Gerneschreiber, die viel üben: Um die Welt mit der Schulausgangsschrift (online-pen.de) Das ist halt eine andere Schrift, manche Kids finden sie so schön, dass sie (fast) alles zusammenschreinben wollen.

    Hmm, da isses wieder.

    Die Vorteile, die Palim erwähnt, kann ich so bestätigen. Seit ein paar Jahren mache ich mit der Grundschrift auch gute Erfahrungen. In NRW heißt es zur "Schreibschrift" nur:

    Zitat
    Aus der Druckschrift entwickeln die Schülerinnen und Schüler eine gut lesbare und flüssige persönliche Handschrift. In allen Phasen der Grundschulzeit werden Schreibaufgaben in den Unterricht einbezogen werden, in denen formklares Schreiben geübt wird.

    Die Handschrift aller meiner Drittklässler ist gut lesbar und sie können zügig schreiben. Der große Anfangsbuchstabe bleibt meist unverbunden. Etwa die Hälfte der Klasse verbindet inzwischen viele Buchstaben, einige aber auch fast gar nicht. Ein paar (vor allem Mädchen) fragen aktiv nach Vorlagen für die verbundene Schrift, da gibt es recht gutes Material für die Grundschrift, aber auch die Schulausgangsschrift ist hilfreich.

    Die individuelle persönliche Handschrift, die die Kinder sowieso meistens in Klasse 4 entwickeln, wird gut gefördert. Ein Auge muss man natürlich auf besonders kreative Verbindungen haben, die den Kindern einfallen und das Lesen schwierig machen können… Aber "krampfhaftes“ Verbinden wird auf jeden Fall vermieden. Wer nur Druckschrift schreiben will, darf das letztendlich auch. Für unsere Schule ist das der beste Weg.

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