Beiträge von DeadPoet

    Man könnte mir gar nicht so viel zahlen, dass ich SL machen würde. Damit es keine Missverständnisse gibt: eine gute SL ist nicht mit Gold aufzuwiegen. Leider gibt es nicht nur gute.

    Hauptgrund: Ich bin Lehrer geworden, weil ich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten wollte (will) ... jede Minute, die ich nicht unterrichte, sondern Verwaltungsaufgaben machen muss, widerspricht dieser Motivation.

    Und: ich will auch noch Freizeit haben (hat man als Vollzeitlehrer mit Korrekturfach und ständigen Oberstufenkursen eh wenig) ... die Abende auch noch an der Schule verbringen? Nein, danke.

    Eine Schülerin hat sich vor kurzem im Unterricht übergeben ... nein, ich gehe nicht davon aus, dass es an mir oder am Thema lag, eher an der Hitze im Klassenzimmer und der Maskenpflicht.

    Da ich schon beim Geruch von Erbrochenem auch zur Übelkeit neige ... war das recht anstrengend (auch für den Rest der Klasse).

    War zwar gestern ... hab ich aber in der Intensität noch nie erlebt ... Doppelstunde Englisch 10. Klasse am Nachmittag (15.15-16.45), heiß und stickig im Klassenzimmer ... und ich musste die SchülerInnen am Ende fast zum Gehen auffordern, weil sie sich so vertieft mit einer amerikanischen Kurzgeschichte, deren Interpretation und einem möglichen Ende beschäftigt haben. Die hatte das echt gepackt und für mich die Rückmeldung, dass ich bei Auswahl der Geschichte und Hinführung etc. wohl viel richtig gemacht habe und vielleicht, vielleicht bei ein paar SchülerInnen eine bessere Beziehung zur Literatur geschaffen habe ... (vielleicht lag es auch daran, dass eine Interpretation der Geschichte darum geht, wie wichtig es ist, etwas zu haben, worauf man sich freuen kann ...)

    Mir scheint es, als würden viele unserer Eltern die Schreiben gar nicht wirklich (oder auch überhaupt nicht) lesen. Das KANN daran liegen, dass es ihnen schwer fällt, sie zu verstehen (wir haben durchaus viele Kinder, deren Elternhaus nicht Deutsch als Muttersprache hat. Ich glaube, dass die "Bemühungen" von Schule zu Schule verschieden sind, denn es liegt an der Schulleitung (und ggf. den Lehrkräften), wie Elterninformationen formuliert sind.

    Ich denke nicht, dass das klappen wird, denn Söder hat auch gesagt, letztendlich müssen das die Kommunen als Sachaufwandsträger machen. Und meine Stadt ist chronisch klamm und der Stadtrat hat schon bei der letzten Welle beschlossen, dass Lüften auch im Winter völlig ok ist.

    Ich habe gar nicht lange überlegen müssen, ob ich das Impfangebot annehme ... und die Entscheidung fiel so ungefähr zu 50% weil ich es für mich als sinnvoll erachte ... und zu 50% für meine Familie, für meine Eltern (die sich wegen Unverträglichkeiten im Moment nicht impfen lassen können), für die Leute bei mir in der Band usw. ...

    Soll heißen ... ich verstehe es auch nicht, der Egoismus in der Gesellschaft ist wohl doch sehr ausgeprägt (man denkt wenig an andere und macht nur dann etwas, wenn es einem persönlich was "bringt").

    Grundsätzlich bin ich eher ein vorsichtiger Mensch und habe nichts gegen die Masken im Klassenzimmer, gerade wenn da 30 SchülerInnen recht eng aufeinander sitzen (Gymnasium, ich rede also hauptsächlich von Jugendlichen, die bzgl. Ansteckung und Verbreitung eher wie Erwachsene zu sehen sind).

    Aber: Es ist heiß, sie sitzen zusammengepfercht mit Masken ... und wir hatten die ersten Fälle, wo sich SchülerInnen übergeben mussten (gestern auch bei mir ...). Jetzt hab ich wohl die Wahl, weiter für Masken zu sein (aus der einen Perspektive heraus vernünftig) oder gegen Masken zu sein, weil kotzende Jugendliche im Unterricht nicht so klasse sind ...

    Das Problem für mich ist aber, dass seit Jahren bei uns einfach viel zu hohe Temperaturen in den Räumen herrschen, viel zu große Klassen gebildet werden (30 Leute, Nachmittagsunterricht bei 29 Grad im Klassenzimmer) und die Räume schlecht isoliert bzw. schlecht zu lüften sind. Sowohl bei Schulleitung als auch Sachaufwandsträger stößt man auf taube Ohren (warum sich nicht Eltern massiver beschweren weiß ich nicht). Wenn mal was getan wird, sind es so "sinnvolle" Maßnahmen wie Bäume pflanzen zur Beschattung ... aber das sind BäumCHEN, bis die wirklich Schatten spenden bin ich im Ruhestand. Die Masken machen das grundsätzliche Problem nur deutlicher.

    Meine Eindrücke:

    - es wurden Schüler "abgehängt", die selbst keinerlei Motivation aufbrachten, im Distanzunterricht auch nur irgend etwas zu tun und sich bei Videokonferenzen zwar (wenn überhaupt) einloggten, dann aber dennoch geistig abwesend waren oder nebenbei am PC gespielt haben. Diese Art von Schüler wird auch im Präsenzunterricht "abgehängt", nur halt etwas langsamer. Mit denen habe ich aber recht wenig Mitleid.

    - es wurden Schüler "abgehängt", die einfach die Infrastruktur für gutes Lernen im Distanzunterricht nicht hatten (kein gutes Endgerät, kein stabiles Internet, keinen Raum daheim, wo man mal konzentriert was machen kann). Eigentlich würden die wollen, aber sie konnten nicht. Ich glaube aber, dass die das recht flott aufholen werden, denn sie wollen ja. Für die könnte ich mir sinnvollen Förderunterricht vorstellen, aber nicht zusammen mit der obigen Gruppe, die dann im Förderunterricht mit der gleichen "mir alles egal" Einstellung sitzt.

    - der Großteil meiner Schüler ist nicht weit hinter dem Level, den er nach einem normalen Schuljahr haben sollte (das hängt aber sicher von den Fächern ab). Da sehe ich keine großen Probleme.

    - ein (kleiner) Teil meiner Schüler ist in mancherlei Hinsicht jetzt besser, als er vorher war. Eigenständiger, mehr Selbstverantwortung ... und sogar stofflich, weil die in der Zeit mehr geschafft haben, sich ihre Zeit selbst eingeteilt haben, bei Dingen, die sie interessant fanden, die Zusatzmaterialien bearbeitet haben und nicht immer warten mussten, bis der letzte in der Klasse es auch kapiert hat. Ich habe auch zwei Schüler, die im normalen Präsenzunterricht nie freiwillig etwas gesagt haben. In den Videokonferenzen jetzt aber schon. Erklärung: Sie waren aus der Grundschulzeit "traumatisiert". Migrationshintergrund, in der Grundschule nicht gut Deutsch gekonnt, immer von Klassenkameraden ausgelacht. In den Videokonferenzen sahen und hörten sie die anderen nicht und haben Mut gefasst, was zu sagen. Ich hoffe, das bleibt jetzt in Präsenz auch so, denn die beiden haben wahrlich keinen Grund (mehr), sich wegen ihrer Sprachkenntnisse zu schämen und niemand hätte Grund, sich über sie lustig zu machen.

    Referendare und Referendarinnen, Lehramtseinsteiger und Lehramtseinsteigerinnen, Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen, Seiteneinsteiger und Seiteneinsteigerinnen und Studenten und Studentinnen ... wenn scho, denn scho ... ;)

    Ich dachte, wir wollten zur Normalität zurück? Normalität heißt für mich Präsenzunterricht UND Hausaufgaben. Außerdem ... was haben "normale" Hausaufgaben mit dem "zur Ruhe Kommen" der Eltern zu tun? MMn sollen SuS ihre Hausaufgaben ohne Hilfe der Eltern erledigen können (ich sag meinen SuS und Eltern auch immer, dass es mir als Rückmeldung lieber ist, dass die Kinder sagen "Konnte ich nicht" oder es falsch haben, als dass die Aufgaben mit Hilfe der Eltern erledigt wurden, denn das verfälscht ja meinen Eindruck, ob die KINDER es können.

    Letztes Jahr meinte ein Kurs zu mir: "Je größer das Fragezeichen bei Ihren Korrekturanmerkungen, desto größer der Blödsinn, der da steht?"

    Ja, haben die richtig erkannt ...

    Einmal sah ich mich genötigt, an den Rand einer Klausur zu schreiben: "Das ist eine Geschichtsklausur, nicht Großmütterchens Märchenstunde."

    a) Kennst du alle Details zu Hildmann?

    b) Verschiedene Berichte gelesen, recherchiert?

    c) Dass ich behaupte, dass ich belesen und sicher im Thema bin, bedarf mehr als einmal in der Tagesschau etwas gehört und im Internet nen Artikel gelesen zu haben.

    a) Nein, ich weiß nicht, welche Größe seine Unterhosen haben.

    b) Ja

    c) Wie schaut das bei Dir aus?

    d) Kennst Du alle Details zu ISIS und den Rückkehrern?

    e) Hast Du verschiedene Berichte gelesen und recherchiert?

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