Beiträge von DPF

    Zitat von Sissymaus

    Schön und gut, aber WARUM möchtest Du denn dann an die Schule?? ?(
    Im Grunde machst Du doch schon, was Du gern machst! Mir fehlen grad
    die Beweggründe für einen Seiteneinstieg! Mittags Feierabend? Ferien??
    Verbeamtung?


    Ich kann dazu nochmal auf den Eröffnungspost verweisen:

    Zitat von DPF

    Leider sind die Rahmenbedingungen in der Forschung nicht besonders gut. Man muss sich von einem befristeten Vertrag zum nächsten hangeln und auch häufig den Arbeitsort wechseln. Ich möchte endlich eine gewisse Sicherheit für meine Familie und mich. Außerdem haben wir auch den Wunsch, endlich auf Dauer sesshaft zu werden. Und ich denke, dass eine Stelle als Lehrer (mit eventueller Verbeamtung) eine nicht zu verachtende Sicherheit bietet.


    Zitat von Sissymaus


    Sooooo unsicher ists da nun auch nicht, jedenfalls, wenn man einen unbefristeten Vertrag hat.


    Nochmal:

    Zitat von DPF


    Man muss sich von einem befristeten Vertrag zum nächsten hangeln und auch häufig den Arbeitsort wechseln.


    Und das kann und will ich meiner Frau und meinen Kindern nicht mehr zumuten.

    Zitat von Piksieben


    Und warum in aller Welt sollte man Lehrer nur aus "Berufung" werden wollen? Arbeitet hier jemand ehrenamtlich als Lehrer und ernährt sich von Kartoffelschalen?


    Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen.
    Außerdem verdiene ich als Lehrer auch deutlich mehr als an der Universität. Man hat mir sogar an der Universität schon ernsthaft halbe Stellen angeboten, bei denen ich praktisch voll gearbeitet hätte. (Die habe ich aber natürlich nicht angenommen.)

    Das ist möglich, aber anzeigepflichtig. Ich habe auch eine halbe Stelle an der Uni und eine halbe Stelle in der Schule. Allerdings brauchst du eine Schulleitung, die so entgegenkommend ist, dass sie dir einen entsprechenden Stundenplan strickt, der dir erlaubt, beide Tätigkeiten anzunehmen.


    Leider kann ich im Moment aus Zeitgründen auf Vieles, was hier geschrieben wurde, nicht eingehen. Aber ich möchte Dich, afrinzl, gerne noch fragen, ob sich aus Deiner Doppelbeschäftigung die hier angesprochenen Probleme ergeben. Vielleicht kannst Du noch ein paar Details zu Deiner Situation erzählen. Das interessiert mich nämlich sehr.

    Insgesamt empfinde ich es (sorry) als überheblich, wenn man meint, man käme von der intelligenten Uni und wäre nicht mehr gefordert, nur weil man Wissen vermittelt, dass geistig eine andere Stufe einnimmt. So gesehen bräuchte ein Grundschullehrer ja kein Studium, sondern nur eine Ausbildung zum Erzieher und schon könnte er/sie vor einer Klasse stehen. Lehrer sein ist eine Führungsposition, mit allen Vor- und Nachteilen. Das sollte man sich VOR dem Seiteneinstieg nochmal klarmachen.

    Ich muss mich entschuldigen, dass hier der Eindruck entstanden ist, ich würde die Tätigkeiten eines Lehrers geringschätzen. Dem ist nicht so!
    Auch die Wahl des Wortes "langweilig" meinerseits erscheint mir im Nachhinein falsch. Was ich meine, ist Folgendes:
    Ich befürchte, dass meine Motivation darunter leidet, dass ich den Stoff selbst nicht interessant finde. Wenn ich immer wieder den gleichen Grundlagenstoff vermittele, mich aber eigentlich mehr für die aktuelle Forschung interessiere, fällt es mir wahrscheinlich schwer, die Schüler zu motivieren, weil ich den Stoff selbst nicht interessant finde.
    Die Lehre an der Universität ist gerade deshalb für mich interessant, weil ich den Studenten Stoff vermitteln muss, der mir selbst nicht in allen Details klar ist. Dabei lerne ich selbst - gerade in der Diskussion mit den Studenten - eine Menge.
    Damit sind wir auch schon beim nächsten Punkt: Kann man die Lehre an Universitäten und Schulen vergleichen?

    Mir fällt nur ein, dass die Anzahl der akademischen Dozenten in der Lehrveranstaltung in der Regel mit der Anzahl der Lehrer im Unterricht übereinstimmt. Sonst wüsste ich da nichts. Akademische Lehre, wie ich Sie kennen gelernt habe, besteht im Wesentlichen darin, dass ein (häufig didaktisch anders begabter) Dozent doziert, also Stoff anschreibt, vorliest oder anbeamert. Dann setzt sich der Student zu Hause hin und versucht erstmalig zu verstehen, was da passiert sein könnte.

    Meiner Meinung nach gibt es hier ein Missverständnis: Die obige Beschreibung trifft höchstens auf Vorlesungen zu (und meiner Erfahrung nach auch nur auf einen Teil). Meine Lehrtätigkeit an der Universität besteht aber im Wesentlichen aus der Leitung von Übungsgruppen. Dabei gibt es immer eine rege Diskussion mit den Studenten. Ich präsentiere also nicht einfach nur Stoff, vielmehr müssen die Studenten ihre Lösungswege präsentieren. Ich kommentiere oder stelle Fragen dazu. Nur wenn Dinge unklar oder falsch sind, stelle ich die Musterlösung vor.

    Also benötigen Sie ganz andere Sozialformen und Methoden. Sie müssen die Inhalte didaktisch reduzieren, damit die Schüler eine Chance haben, diese zwischen die Synapsen zu bekommen.

    Was meinen Sie genau mit "Methoden" und "Sozialformen"? Dass ich Schülern keine Vorlesung halte, sondern die Schüler aktiv Probleme lösen müssen, um etwas zu lernen, ist mir völlig klar. So halte ich aber auch meine Übungsgruppen.

    Danke für die Antwort!

    Man sollte Lehrer werden wollen, um Lehrer zu werden. Klingt trivial, ist es aber nicht.

    Was heißt das konkret? Wenn ich nicht Lehrer werden wollte, würde ich mich nicht für den Seiteneinstieg interessieren. Aber Sie wollen doch wahrscheinlich auf eine bestimmte Haltung gegenüber dem Lehrerberuf hinaus.
    Ich denke, dass die Aussage sich verallgemeinern lässt: Man sollte eine Stelle nur dann annehmen, wenn man auch die entsprechende Arbeit machen will.

    Das klingt zumindest danach, dass es vom Prinzip her geht.

    Ich jedenfalls bin zufrieden, nicht mehr in der Forschung tätig zu sein. Noch mehr papers, die keiner liest, zu produzieren, fehlt mir nicht. Ich hatte Schule nicht als letzte beruflicher Station geplant, bin jetzt aber froh, dass sie es (ziemlich sicher) doch werden wird.

    Ich möchte auch nicht wegen der Veröffentlichungen zurück in die Forschung, sondern weil ich das Forschen an sich gerne mag. Außerdem haben meine Veröffentlichungen auch zumindest einige (wenn auch nicht gerade viele) Leute gelesen; das reicht mir.
    Dazu kommt die Befürchtung, dass mir die reine Tätigkeit als Lehrer langweilig werden könnte, weil man sich ja normalerweise (selbst in der Oberstufe) nur mit recht einfachen Dingen beschäftigt. Auch deshalb möchte ich nebenher weiter forschen.

    Ja. Und das ist nicht die einzige nicht-unterrichtliche Tätigkeit, mit der Sie es zu tun haben werden. Wir haben jeden Menge Verwaltungssch*** am Hacken.

    Verwaltungstätigkeit finde ich nicht so schlimm. Aber ich stelle es mir unangenehm vor, Klassenlehrer zu sein. Ich habe jedoch nichts prinzipiell dagegen.

    Bis dahin werden Sie feststellen, dass sich schulischer Unterricht in so ziemlich allen Aspekten von akademischer Lehre unterscheidet.

    Besonders dieser letzte Satz lässt mich (im übertragenen Sinne) aufhorchen. Es ist mir klar, dass der Schulunterricht anders abläuft als die akademische Lehre, aber es gibt doch auch grundlegende Gemeinsamkeiten. Könnten Sie auch diese Aussage bitte konkretisieren?

    Hallo,


    ich interessiere mich für den Seiteneinstieg, da ich mit meiner momentanen beruflichen Situation unzufrieden bin. Bisher habe ich als promovierter Physiker an verschiedenen Universitäten in Forschung und Lehre gearbeitet, was im Prinzip auch das ist, was ich gerne weiter machen würde. Leider sind die Rahmenbedingungen in der Forschung nicht besonders gut. Man muss sich von einem befristeten Vertrag zum nächsten hangeln und auch häufig den Arbeitsort wechseln. Ich möchte endlich eine gewisse Sicherheit für meine Familie und mich. Außerdem haben wir auch den Wunsch, endlich auf Dauer sesshaft zu werden. Und ich denke, dass eine Stelle als Lehrer (mit eventueller Verbeamtung) eine nicht zu verachtende Sicherheit bietet.
    Nun habe ich folgenden Fragen:


    1. Ich möchte die Forschung nicht endgültig aufgeben. Nach Abschluss der Ausbildung möchte ich neben dem Schulunterricht auch noch mit einer Universität oder einem Forschungsinstitut zusammenarbeiten. Ist das prinzipiell möglich? Müsste ich das in meiner Freizeit (z.B. bei Teilzeitbeschäftigung) tun oder kann ich mich dafür abordnen lassen?
    2. Wird die Arbeit als Postdoc bei der benötigten Berufserfahrung auch anerkannt (immerhin gehört auch Erfahrung in der Lehre dazu)? Oder muss es sich um Tätigkeiten in der freien Wirtschaft handeln?
    3. Muss man als Lehrer auch Klassenleitungen übernehmen oder ist das fakultativ?
    4. Wie frei ist man in der Gestaltung seines Unterrichts? Was ist vorgegeben und was darf man so machen, wie man will?


    DPF

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