Beiträge von Eliza100

    Ich bin Hauptschullehrerin an einer kleinen, ländlichen Hauptschule in Niedersachsen (Ort mit 5000 Einwohnern, Ausländeranteil gering). Ich kenne die von dir geschilderten Zustände nicht - hier ist eher das Gegenteil der Fall und die Schüler absolut handzahm. Das zeigt mir, dass es nicht unbedingt ein schulformspezifisches Problem ist, sondern eine Frage des Einzugsgebietes. Und dann stellt sich die Frage: Gibt es die Möglichkeit, an einer beschaulicheren Schule zu unterrichten? Kleiner, ländlicher? Das könnte eine Verbesserung herbeiführen.


    Ich wünsche es dir. Was du schreibst, klingt furchtbar. So könnte ich auch nicht arbeiten.

    Im Gegensatz zu vielen anderen Antwortgebern bin ich der Meinung, dass man es im Lehrerberuf einfacher hat, wenn man offen, redegewandt und gerne präsent ist. Das bedeutet nicht, dass nur diese Typen gute Lehrer sind, aber sie haben es leichter. Man ist nicht so gestresst vor einem Elterngespräch, einem Telefonat, in schwierigen Unterrichtssituationen usw.
    Und zum Thema Grundschule: In den meisten Fällen muss man damit rechnen, an einer Sek. 1 zu landen. Wenn das für dich schon Horror ist und du eigentlich NUR an die Grundschule möchtest, halte ich das auch schon für problematisch - zumindest birgt das Potenzial für Schwierigkeiten.


    Das einfachste ist ein Praktikum an einer GS und an einer weiterführenden Schule. Probier dich aus, dann bist zu schlauer. Die meisten Schulen sind bereit, Praktikanten zu nehmen.

    mich interessiert die sache mit ranghöher / rangniedriger / auf die stufe stellen wie schüler herzlich wenig. ich grüße IMMER freundlich und herzlich jeden, der mir in der schule über den weg läuft. grüßen schüler mich zuerst, freue ich mich. sonst tue ich es, weil ich vorbild bin und weil ich weiß, dass schüler häufig einfach unsicher sind in gegenwart von lehrern. ich lächele häufig schüler auch an, dann fällt es ihnen leichter, zuerst "guten morgen" zu sagen.


    wie gesagt, ich bin freundlich und mag schüler. deshalb grüße ich sie. alles andere ist mir schnurz.

    was ist denn der NRW-vertretungsetat? in niedersachsen gibt es so was meines wissens überhaupt nicht (zumindest nicht an den weiterführenden schulen). bei uns werden kranke kollegen ausschließlich von lehrkräften vertreten, die dann eben mehrarbeit leisten. bis zu 4 mehrstunden pro woche und 40 mehrstunden pro halbjahr sind zulässig.

    Mit dem Satz "Der Lehrerberuf ist nicht teilzeitgeeignet" ist gemeint, dass die Nachteile einer Teilzeitbeschäftigung gravierend sind. Sie bezieht sich nämlich an den meisten Schulen nur auf die Unterrichtsverpflichtung, das Rahmenprogramm durchläuft man wie eine Vollzeitkraft und das führt regelmäßig zu Frust und Unzufriedenheit. Darüber hinaus wird man überproportional zu Vertretungsunterricht herangezogen und hat mehr ungünstige Lücken im Plan als Vollzeitkräfte. Das ist nicht überall so, aber an sehr vielen Schulen. Deshalb ist der Lehrerberuf natürlich in Teilzeit ausübbar, aber gegenüber anderen Berufen ist dies häufig sehr unbefriedigend.

    meine kinder sind 22 monate auseinander, auch wir haben hier keine familiäre anbindung. ich war zu hause bis die kinder 5 und 3 jahre waren, dann habe ich wieder angefangen. erst ein jahr teilzeit, danach und seitdem vollzeit. 1. ist unserer beruf nur bedingt teilzeitgeeignet (große unzufriedenheit!) und 2. ist es für mich eine art altersvorsorge.


    nun arbeite ich allerdings nicht an einem gym, sondern an einer HS/RS, da sprechen wir nicht von einem solchen korrekturaufkommen wie bei dir. außerdem habe ich nur einen anfahrtsweg von 15 minuten mit dem auto. so kann ich auch mal mittags nach hause fahren, um um 16 uhr zur konferenz wieder da zu sein. hinzu kommt eine gute betreuungssituation in unserem heimatort. sowohl in kindergarten als auch in der schule habe ich immer eine betreuung bis 14 uhr gehabt, was bei mir ausreicht. an meinem langen tag (ganztagsschule, 1x die woche) habe ich eine schülerin als kindersitterin engagiert. ich habe noch weitere schüler aus der nachbarschaft, die gerne rüberkommen, wenn ich eine konferenz habe oder eine besprechung oder ähnliches. meine jungs freuen sich über die "großen" spielpartner, die schüler freuen sich über die aufbesserung ihres taschengeldes. wenn umfangreiche termine anstehen (elternsprechtag, elternabende, tagesausflüge) nimmt mein mann sich frei.


    es ist alles eine frage der organisation und der persönlichen belastbarkeit. ich selber unterrichte gerne, mir machen 3-5 stunden mehr nichts aus. die vorbereitungen gehen mir mittlerweile recht schnell von der hand, wir haben hier gutes material, so dass ich wenig selbst erstellen muss. das korrekturaufkommen hält sich in grenzen, oft gelingt es mir, klassenarbeiten in freistunden durchzusehen. da wir hier über ruhige lehrerarbeitsräume verfügen, ist das kein problem. so nutze ich lücken im stundenplan, um dinge zu erledigen, die ich sonst am nachmittag oder abend machen müsste. ich bin jeden tag von der 1.-6. stunde in der schule (montags 1.-8. stunde), auch wenn ich laut plan erst zur 3. hätte oder nach der 4. schluss. ich nutze dann die freie zeit zum vorbereiten, korrigieren, briefe schreiben, telefonate führen.


    daher zu deiner ausgangsfrage: vollzeit arbeiten - ja oder nein? klares JA

    Die Befragung ist wissenschaftlich einwandfrei. Alles andere ist selbstgefälliges Herummeckern, weil einem vielleicht nicht passt, dass die Fragen ziemlich wunde Punkte berühren. Das wiederum wäre typisch Lehrer - die meisten in meinem Kollegium würden die Befragung ebenfalls zerreißen. Ist ja auch unbequem, sich derart zu hinterfragen. Freud nennt das Verdrängung...


    Herr Scarpello, ich hab die Befragung gemacht und halte sie für ein anerkanntes Testverfahren.

    Es gibt sicherlich noch mehr Möglichkeiten als Schulleitung. Ein Blick ins Schulverwaltungsblatt ist sehr hilfreich. Hier sind häufig viele höherdotierte Stellen aus allen möglichen Bereichen ausgeschrieben. Wenn es allerdings "nur" darum geht, mehr Kohle zu verdienen (so klingt es in deinem Posting), dann wäre ein Sek.II-Draufsatteln sicherlich sinnvoller. Dann ist man nämlich weiterhin nur Lehrer, wenn auch ein besser bezahlter. Eine Leitungsfunktion oder einen Verwaltungsposten nur des Geldes wegen zu übernehmen, halte ich für grob fahrlässig für alle Beteiligten.


    Abschließend möchte ich noch äußern, dass ich als HS/RS-Lehrkraft mit A12 niemals mit einem Sek-II-Lehrer mit A13 tauschen wollte. Wenn ich sehe, was die ackern... Da sind mir die 300 € netto mehr (sind es überhaupt so viel?) ziemlich egal...

    Wir haben das an unserer Schule versucht, ich habe lange Zeit ernsthaft offenen Unterricht mit weitgehender Freiarbeit praktiziert (HS/RS). Der Erfolg war mäßig. Die Schülerleistungen wurden eher schlechter als besser, die Schüler sehnten sich geradezu nach Unterrichtsgesprächen. Nun kann man sagen, wir haben es falsch angepackt. Kann sein, kann nicht sein. Tatsache ist, dass ich mittlerweile davon überzeugt bin, dass nur ein Methodenmix auf Dauer die höchste Zufriedenheit auf Seiten der Schüler, Eltern und Lehrer erzielt. Sprich: Offener Unterricht - ja und unbedingt! Lehrerzentriertheit - immer mal wieder! Selbstständiges und individuelles Lernen - selbstverständlich! Frontalunterricht - aber natürlich! Seit ich so unterrichte, ist meine berufliche Zufriedenheit am höchsten. Die Schüler signalisieren, dass sie das ebenfalls so gut finden.


    Ich selber denke an Fortbildungsseminare. Man mag die Gruppenarbeit, genießt aber auch den Input des Referenten in frontaler Form oder das Gespräch in großer Runde. Ein Tagesseminar, in dem die Teilnehmer ausschließlich selbstständig arbeiten sollen, würde mir nicht gefallen.


    Im Kopf ist mir außerdem ein sehr guter Artikel von Zeit Online:


    http://www.zeit.de/2013/06/Leh…gation_id=288381481237582


    Letztlich kann man es drehen und wenden, wie man will: Es bleibt eine ideologische Kiste.

    Ich versuche 3x die Woche 45 Minuten im Wald neben meinem Haus zu joggen. Das ist recht einfach umzusetzen, da ich nicht extra irgendwo hinfahren muss um Sport zu machen. Ich laufe freitags und sonntags und dienstags oder mittwochs (je nach Terminlage). Mit anschließendem Stretching und Sit-ups komme ich auf 1 Stunde - das reicht mir. Für den Ausgleich ist das immens wichtig. Wenn ich mich erschöpft fühle und mich dann aufraffe zu laufen, könnte ich hinterher Bäume ausreißen. Sport hat definitiv stressreduzierende Wirkung. Zumal ich beim Joggen im Wald ganz mit mir bin und Dinge überdenken und reflektieren kann - es hat also auch eine psychologische Wirkung.
    3x 1 Stunden klingt viel. Andererseits: Wieviel Zeit verbringt man in sozialen Netzwerken, im Internet, vor dem Fernseher...? Dagegen sind 3 Stunden Sport doch lächerlich.


    Es hat außerdem den angenehmen Nebeneffekt, dass die Figur in Schuss bleibt, man ausreichend frische Luft schnappt und das Herz-Kreislaufsystem stärkt. Von daher von mir ein ganz klares JA zum Sport. Auch und gerade als Lehrer.

    Das ist ein schwieriges Thema, auch unter Lehrern. Wir haben ja mittlerweile unter Lehrern eine Kultur, in der man sich rechtfertigen muss, wenn man seinen Beruf als recht entspannt und gut bezahlt erlebt und wenn man nicht 60 Stunden pro Woche arbeitet. Im Lehrerzimmer gilt: Je lauter das Jammern, desto besser. Mir geht das mächtig auf die Ketten.
    Ich liebe meinen Beruf. Ich arbeite nicht 60 Stunden pro Woche, ich arbeite nicht mal 50 und auch nicht immer 40. Aber sag das mal laut....!


    Und die Bezahlung: Als verbeamteter Lehrer bringst du netto 2700,- € nach Hause (KV schon abgezogen). Verheiratet und Kinder wird es noch mal mehr. Versuch mal, dieses Gehalt in der freien Wirtschaft zu erreichen. Da braucht es eine 60-Stunden-Woche plus Personalverantwortung. Kein Geschenk.


    Ich bin sehr dankbar dafür, diesen Beruf zu haben. Ich schätze mich glücklich und privilegiert. Aber es gehört zum guten Ton unter Lehrern, das Gegenteil darzustellen. The grass is always greener on the other side.

    Ich möchte noch erwähnen, dass ich beim Thema Klassenfahrt ganz andere Erfahrungen gemacht habe wie die hier geschilderten. Ich unterrichte an einer Hauptschule und beide Klassenfahrten waren für alle Beteiligten schöne Erlebnisse, von denen wir noch lange erzählt haben. Also, es ist nicht immer so, dass es eine "unglaublich, unfassbar anstrengende Angelegenheit" ist oder Kinder anders wiederkommen und "selten ALLE positiv anders".

    Hallo, wenn ich eine Klassenfahrt buche, dann verlange ich vor der Buchung von allen Eltern eine verbindliche Zusage, in der sie versichern, die Kosten zu übernehmen. Für Krankheitsfälle gibt es eine Reiserücktrittsversicherung, für diese Fälle wie du sie schilderst gilt: Die Eltern müssen zahlen.
    Die Frage ist aber, ob du eine solche schriftliche Zusage von den Eltern hast. Falls nicht, wird es schwierig.
    Ich empfehle dir das Kapitel Klassenfahrt im Buch "Schulrecht"von Dr. Hoegg. Da findet man noch mehr nützliche Tipps.

    Hallo,
    bei den VERA 8 Arbeiten muss ich bis 20.3. die Ergebnisse eingeben. Kann ich davon ausgehen, dass das also bis heute 24 Uhr möglich ist? Ich muss unbedingt noch 3 Ergebnisse eingeben, bin aber erst heute Abend zu Hause. Geht das dann noch?


    Danke und Gruß

    Ich kann nicht für Berufsschule sprechen, sehr wohl aber für den Bereich Haupt- und Realschule (Oberschule). 5000 netto gehen durchaus, wenn beide Partner arbeiten. Mein Mann zum Beispiel ist Polizist, ich Lehrerin A12+z, wir haben ein Familieneinkommen von 5800 netto (inkl. Kindergeld für 2 Kinder), runter gehen noch 500 PKV, bleiben immer 5300 €. Davon lässt es sich meiner Meinung nach sehr gut leben. Damit will ich sagen, wenn du deine 5000 netto erreichen willst, brauchst du einen entsprechend verdienenden Partner.


    Was die freie Zeit betrifft: An meiner kleinen, beschaulichen Oberschule geht alles in gemäßigten Bahnen. Ich habe einen Tag Ganztagsschule, an den anderen vier Tagen darf ich um 13:30 Uhr nach Hause fahren. Das bei einer Vollzeitstellen? Luxus.


    Natürlich muss ich auch zu Hause was tun und vorbereiten. Aber nach ein paar Jahren Berufserfahrung hält sich das in Grenzen. Ich komme mit einer 40-Stunden-Woche hin und habe die Ferien zu 90% frei. Laut darf man das ja nicht sagen, aber es ist die Wahrheit.


    Daher mein Rat: Tu es!


    Ich erzähle an dieser Stelle gerne, dass ich nach dem Referendariat bei meiner ersten Stelle 29 Wochenstunden unterrichtet habe: 27,5 Stunden Deputat an Haupschulen + 1,5 Stunden Arbeitszeitkonto (gibt es heute nicht mehr). DAS war hart, allerdings hatte ich keine Kinder.
    Ob 20 oder 25 hängt in deinem Fall davon ab, wie akribisch du arbeitest, wie perfektionistisch du bist, wie leicht dir das Unterrichten fällt, wie deine Unterstützung seitens des Kindsvaters ist, ob du eine Haushaltshilfe einplanst, ob dein Kind gut untergebracht ist, ob du dich gut organisieren kannst usw. usw. Eine allgemeingültige Aussage ist meines Erachtens nicht machbar.
    Ich rate immer zu möglichst vielen Stunden, weil der Lehrerberuf de facto nicht teilzeitgeeignet ist. Das ganze Drumherum machst du wie eine Vollzeitkraft, du vertrittst automatisch mehr als eine Vollzeitkraft - die unzufriedensten Kollegen finde ich immer bei den Teilzeitkollegen, da diese im Gegensatz zu ihren Vollzeikollegen nicht angemessen bezahlt werden.


    Von daher würde ich zu 24 raten, runterschrauben kannst du immer.

    Ich hab mich nach dem Lesen deiner Nachricht gefragt, was du eigentlich so alles machst in dieser ganzen Zeit. Wenn es Gymnasium wäre mit Oberstufen-Leistungskursen Deutsch und Englisch, aber Grundschule?


    Als ich mit dem Ref fertig war, habe ich meinen Arbeitstag als einen 8-Stunden-Tag begriffen und meine Arbeitswoche als eine 40-Stunden-Woche. Ich habe von 8-16 oder 17 Uhr in der Schule gearbeitet und bin dann ohne Tasche nach Hause gefahren. Feierabend! Am Freitag habe ich bis ca. 15 Uhr in der Schule gearbeitet und dann: Wochenende! Zu Hause hatte ich überhaupt kein Material mehr herumliegen, mein Büro war verwaist. Wir hatten Gott sei Dank in der Schule einen komfortablen Lehrerarbeitsraum. Da habe ich es mir gemütlich gemacht. Wäre so ein Arbeitsmodell eine Option für dich?


    Jetzt habe ich Kinder, da sieht manches anders aus. Allerdings habe ich nun auch viel mehr Berufserfahrung, da geht einfach vieles schneller in Sachen Korrektur und Vorbereitung.


    Tatsache ist, dass du unbedingt eine Veränderung herbeiführen musst. So steuerst du unweigerlich in die totale Erschöpfung.

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