Das mit dem "Minusgeschäft" ist wohl zutreffend. Nach wie vor habe ich den Eindruck, dass es doch eher die Lehrkräfte der weiterführenden Schulen sind, die sich die Vollzeit zutrauen. Ich habe den Eindruck, dass sich die Grundschullehrkräfte mehr ausbeuten lassen und viele nur noch überleben, weil sie Teilzeit arbeiten.
Die Lehrkräfte der weiterführenden Schulen wissen sich besser abzugrenzen. So erlebe ich es zumindest in meinem privaten Umfeld.
Das liegt natürlich auch zu einem großen Anteil daran, dass die Unterrichtsverpflichtung an Grundschulen im Vergleich zu den weiterführenden Schulformen sehr hoch ist. Das mag vor 40 Jahren, als das festgelegt wurde, richtig gewesen sein, entspricht aber heute überhaupt nicht mehr der schulischen Realität. In einer Grundschulklasse findet man die maximalste Heterogenität vor, von lernbehindert bis hochbegabt. Jeder Stoff muss heutzutage drei- bis vierfach aufbereitet und angeboten werden, sonst kann man als Grundschullehrkraft einpacken. Mach das mal für wöchentlich 28 Stunden (Vollzeitvergleich 23,5 Gym, 24,5 Gesamtschule, 25,5 Oberschule). Dass man sich hier in die Teilzeit rettet, wenn man einen guten Job machen will, ist schon fast naheliegend. Es mag noch mehr Gründe für vermehrte Teilzeit an Grundschulen geben (hoher Frauenanteil, daher mehr care Arbeit), aber die heterogenen Klassen sind schon eine deutliche Ursache.