Beiträge von Maylin85

    Susannea

    Die Grundschullehrer werden in diesem Fall aber alle gleich bezahlt und es ist niemand gegenüber den Gleiches unterrichtenden Kollegen schlechter gestellt. Und das ist doch hier der Punkt.


    Man kann sich das sicherlich krumm zurecht argumentieren, aber komplett nachvollziehbar ist die Eingruppierung trotzdem nicht, wenn die gleiche Leistung erbracht wird, die beispielsweise jemand mit Physik/Bio erbringt. Wäre mir da zu schade für 💁‍♀️ (nicht für den fachfremden Unterricht, aber dafür, meine gleichwertige Arbeitsleistung so billig vergütet zu bekommen)

    Dass man als studierter Naturwissenschaftler in der Lage sein sollte, sich fachliche Inhalte in Biologie anzulesen, denke ich auch.

    Der Widerspruch liegt aber doch darin, mit der Argumentation, man habe nur ein anerkennbares Fach, eine Gehaltseinstufung vorzunehmen, aber gleichzeitig zu erwarten, dass dennoch mehr Fächer unterrichtet werden. Das passt für mich auch 0 zusammen und ist cherry picking des Dienstherrn. Hätte ich keine Lust zu und würde mir ein Bundesland suchen, das Mathe mit ableitet und angemessener vergütet.

    Und wie viel Geld zahlen die Eltern, damit ihre Kinder diese Eliteschule besuchen dürfen?

    Nichts, gab kein Schulgeld.

    Und kirchliche Träger betreiben ja nicht nur Gymnasien, sondern auch andere Schulformen, wie du schon selbst schreibst. Der Punkt ist doch, dass es dort teilweise besser gelingt, ansprechende Profile für unterschiedliches Klientel und seine Interessen zu schaffen, während woanders alles in einen Topf geschmissen wird und so hinzunehmen ist.


    Palim

    Die Beschulung derer, die abgelehnt werden, soll eben an einer für diese Kinder passenden Schulform stattfinden. Das Bistum, bei dem ich angestellt war, hat auch Realschulen und eine Gesamtschule betrieben. Passt doch.

    Welche Fehlentwicklungen genau haben denn staatliche Schulen im Gegensatz zu Schulen mit kirchlichem Träger?

    Ich kann ja nur anekdotisch berichten und auf Basis meiner Wahrnehmung und Erlebnisse. Für mich sind die wesentlichen Punkte Inklusion (staatliche Schulen -> alle möglichen Förderschwerpunkte wild zusammengemixt, kaum sonderpädagogische Unterstützung, während die kirchlichen Schulen ausschließlich Kinder aufgenommen haben, die sinnvoll zielgleich beschult werden konnten) und Leistungsselektion (beginnend damit, dass an den kirchlichen Schulen überhaupt nur Schüler mit Gymnasialempfehlung aufgenommen wurden und dass in der Erprobungsstufe bei Nichtbewährung auch abgeschult werden konnte, während bei den staatlichen Schulen Elternwunsch bei der Anmeldung Priorität hatte und bei Überanmeldungen explizit NICHT Kinder mit uneingeschränkter Gymnasialempfehlung vorgezogen werden durften; Abschulung auch nur sehr begrenzt möglich). Es scheint mir für Schulen in privater Trägerschaft auch leichter, Kinder mit nicht tragbarem Sozialverhalten loszuwerden bzw. umgekehrt auch keine Wanderpokale von anderen Schulen zwangsweise aufnehmen zu müssen. Über die Punkte kann man sich jetzt moralisch empören, auf meine Arbeitszufriedenheit und die nervliche Belastung im Berufsalltag haben sie aber signifikant mehr Einfluss als die Frage, ob ich ab und an Klassen zum Gottesdienst begleite. Ich bin ein großer Befürworter des Strebens nach möglichst ausgeprägter Homogenität in Lerngruppen - das läuft dem, was an staatlichen Schulen gerade gewünscht ist, nunmal maximal entgegen.

    Magst Du Letztgenanntes weiter ausführen? Wir sind ganz gleich an welcher Schule "gezwungen", bestimmte Dinge mitzutragen. Und es steht uns jederzeit offen, entsprechende Konsequenzen zu ziehen.

    Eben das ist der Punkt. Es macht für mich keinen Unterschied, ob zu diesen "Dingen" gehört, am Arbeitsplatz und gegenüber Schülern und Eltern mit meiner privaten Meinung über Religion/Kirche oder über beispielsweise GE/LE Kinder in meinem Unterricht am Gymnasium oder die unzureichende Leistungsselektion oder sonstwas hinterm Berg zu halten. Man wird permanent gennötigt, die ideologische Ausrichtung seines Dienstherrn nach außen hin professionell mitzutragen. Wenn an einer Schule aktiv e7n Glaube ausgelebt wird, stört mich persönlich das weit weniger, als manch andere Fehlentwicklungen, mit denen ich an staatlichen Schulen konfrontiert war.

    Als jemand, der völlig ungläubig und kirchenunaffin sehr gerne an einer katholischen Schule gearbeitet hat und auch an seiner katholischen Refschule im Rückblick nichts auzusetzen hat: in diesem Fall kann ich Oppportunismus absolut verstehen. Beide Schulen hatten ein herausragendes Sozialklima, das Arbeiten gestaltete sich sehr angenehm, die Ausstattung war gut, und die Schulen haben mehr Möglichkeiten, sich fragwürdige schulpolitische Entwicklungen wie Inklusion in absurden Ausprägungen vom Hals zu halten. Dafür kann ich mich auch alle paar Wochen oder Monate mal mit in die Kirche stellen und mir meinen Teil dazu im Stillen und privat denken. Als "Fremdkörper" fühlt man sich auch an staatlichen Schulen nicht mehr oder weniger oft angesichts dessen, was man gezwungen ist, dort mitzutragen.

    Ist halt die Frage, ob das wirklich divergiert. Je nach Klientel und Fach kann die Aufarbeitung der Probleme durch unangepassten Unterricht und unangepasste Leistungsüberprüfungen mehr Arbeit und Ärger bedeuten, als eine Klassenarbeitskorrektur. Hängt halt von der Schulform und der Klientel ab. Daher finde ich es gut, dass wir selbst entscheiden können.

    Mir erschließt sich nicht, wieso eine Klassenarbeit weniger "unanpepassten Unterricht" oder "unangepasste Leistungsüberprüfungen" bedeuten sollte. Man kann doch weiter ganz normal unterrichten, prüft aber eben ggf. nicht mehr alles in Klassenarbeiten hab, sondern nur eine Auswahl, die zeitlich zum Termin der Klassenarbeit passt.

    Ja. Bei meiner Einstellung (nur Vertretungsstelle) war die Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche Voraussetzung. Bei der Zuordnung zur Refschule in kirchlicher Trägerschaft ebenfalls, meine ich.

    Weil es auch Schüler wie meine Klientel gibt, für die es besser ist, die Leistungen möglichst kontinuierlich und in kleinen (inhaltlichen) Paketen abzutesten. Sei es weil sie Klassenarbeiten mit vielen unterschiedlichen Themen überfordern oder weil ihre Leistungen aufgrund vieler außerschulischer Belastungen tagesabhängig stärker schwanken, als bei einem Mittelschichtsgymnasialkind. Die Bandbreite erlaubt es dann beiden Gruppen gerecht zu werden.

    Es soll bei der Maßnahme aber doch explizit um die Entlastung der Lehrkräfte gehen. Ich finde es etwas unglücklich, da wieder vom Schüler aus zu argumentieren, so dass manch einer sich ggf. genötigt sieht, gegen die eigenen Interessen dann doch für 3 Klassenarbeiten zu stimmen.

    Ja gut, dann kopiert man halt nix und kommuniziert das den Schülern transparent.

    Das wäre die richtige Reaktion gewesen, ja. Habe ich in der Probezeit natürlich nicht gemacht. Ich war allerdings sehr irritiert, dass die meisten Kollegen seinerzeit das Thema im Gespräch achselzuckend mit "ist halt so" abtaten. Und ich hab die Rechnungen im Fach konsequent ignoriert (womit ich offensichtlich nicht komplett alleine war und ich vermute, dass das in-Rechnung-stellen rechtlich wackelig war, denn es hat auch nie jemand nachgehakt).

    Wie weit im Voraus muß der Temin angekündigt werden?

    Konzertkarten sind ja mitunter schon über ein Jahr vor dem eigentlichen Termin ausverkauft. Man denke nur an den Verkauf der Eintrittskarten fürs Wacken Open Air heute Morgen. Um 4 Uhr morgens war alles für den Sommer 2024 ausverkauft. Dabei startete der Verkauf erst um Mitternacht. Wem kann ich es in Rechnung stellen, daß ich diese Termine dann nicht wahrnehmen kann?

    Anekdote dazu: ich hatte mal weit im Voraus gekaufte Karten für ein Konzert in Dublin, dann tauchte ein Schulfestgedöns an just diesem Samstag im Terminkalender auf und ich war blöd genug nachzufragen, statt an disem Tag einfach zu erkanken.

    Bis heute für mich einer der menschlichen Tiefpunkte der damaligen Schulleitung.

    Als Mehrarbeit wurde der Tag der offenen Tür am Samstag nie gewertet, wurde aber "entlastet" über früheren Unterrichtsschluss am Tag vor den Weihnachtsferien. Bis auch das gesteichen wurde. Also definitiv keine Mehrarbeit oder sonstige Würdigung.

    Nunja, da hast du vier oder fünf Schulstunden für bei uns Zeit und die braucht man in der Regel. Da werden die Bücher geholt und dann verteilt, jeder räumt die neuen Sachen ein, die Sitzordnung wird umgestellt, Essen gehen und wenn noch Zeit übrig ist fängt man mit den Namensschildern, Lesezeichen usw. der neuen Erstklässler an, die in einer Woche kommen. Zwischendurch noch eine Probe für die Einschulung und schwupps sind die Stunden rum und die Zeit hat wieder nicht gereicht.

    In meiner letzten Klasse 7 vorletztes Jahr lief das so: Stundenplan in IServ gezeigt, kurz was dazu gesagt, was dieses Jahr neben Unterricht noch so ansteht, fertig. Blick auf die Uhr -> 22min vorbei. Da fängt der Stress dann schon an, wenn man 2x 67min oder so füllen soll 🙈

    Ich fand diese mehrfach-Klassenlehrerstunden oder gar Tage immer absolut schrecklich und hatte jedes Mal arge Probleme, die Zeit zu füllen. Das ist exakt der Schnickschnack, mit dem ich üüüberhaupt nichts anfangen kann. Stundenplan austeilen, Organisatorisches klären, meinetwegen noch eine kurze Vorstellungsrunde und dann reichts aber auch. Das Ganze nichtmals als Mehrarbeit zu bewerten, finde ich befremdlich - gerade , wenn ein anderer Kollege Minusstunden dafür bekommt, passt da ja was nicht.

    ...den man dann absurderweise aber auch nicht einfach 1:1 kopieren darf.

    ...und der (gerade mal geguckt) in Englisch z.B. auf dem Stand 2014 ist und sämtliche Änderungen seitdem nicht berücksichtigt.

    Wenn jetzt zum 1.8. neue KLP in Kraft treten, sollte man eigentlich meinen, dass zu diesem Zeitpunkt auch passende Beispielpläne vorliegen sollten, aber das wäre natürlich zu viel der Erwartungen.

    Ich hab sowieso noch nie verstanden, wozu Schulen interne Curricula brauchen. So ein Ding könnte einmal zentral erstellt werden und fertig - so wahnsinnig viele relevante individuelle Parameter gibt es zwischen verschiedenen Schulen doch eh nicht und unterm Strich kommen alle zu sehr ähnlichen Ergebnissen.


    Liest sich jedenfalls so, als könnte das hier ja tatsächlich mal ein sinnvoller Ansatz sein 😊

    Ich bin im erzkatholischen Bayern aufgewachsen und war auf ner katholischen Klosterschule. Ich hab's überlebt.

    Betrachte die Kirche mal als Verein. Man weiss, worauf man sich einlässt, wenn man da mitmachen will, wie man weiss, worum es geht, wenn man jedem beliebigen anderen Verein beitritt. Die akzeptieren auch nicht alles und jeden und insbesondere die Kirche hat nun wirklich noch NIE alles und jeden akzeptiert. Ich weiss nicht, was man nur immer mit denen will, zum religiös sein braucht kein Mensch die Kirche.

    Ich sehe das auch so, bin aber auch null gläubig und kann mit Kirche nichts anfangen. Ich habe aber auch eine Freundin, die irgendwo im Saarland vom Dorf kommt (und immer noch dort ist), sehr katholisch aufgewachsen ist, seit früher Jugend aktiv in der Kirche war, früh geheiratet hat, ihre Kinder besuchen Institutionen in katholischer Trägerschaft, ihr Arbeitgeber war die katholische Kirche - tja, und dann lief ihr plötzlich die richtige Frau über den Weg und sie hat sich für die Frau entschieden. Letztes Jahr geheiratet. Aber sie hat einen erheblichen Teil ihres Umfelds verloren und neben den ganzen familiären Verwerfungen war die Auseinandersetzung mit ihrer "kirchlichen Identität" wirklich richtig schlimm für sie. Wenn man in dieser Institution tief verwurzelt ist und sie ein tragender Pfeiler des eigenen Lebens ist, kann man das vermutlich nicht einfach so abstreifen, wie eine Vereinsmitgliedschaft.

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