Beiträge von Maylin85

    Mein Gedanke war, das Gutachten schonmal zu bekommen. Als unsere letzte Schulleitung ging, wurden vorher auch noch schnell gefühlt reihenweise Gefälligkeitsrevisionen durchgeführt und entsprechende Gutachten erstellt für spätere Bewerbungen.

    Aber keine Ahnung, ob das letztlich wirklich vorteilhaft ist. Ist mal so gar nicht mein Thema.

    Amtsangemessenheit kann sich doch nicht ausschließlich an der Gehaltsstufe festmachen und Qualifikation vollkommen ignorieren. Sorry, aber das finde ich absurd. Dann fände ich eine A13er Stelle in der Verwaltung ebenso amtsangemessen - dafür fehlt mir ggf. zwar auch die Qualifikation, aber macht ja scheinbar nichts.

    Du hast Recht, Plattenspieler. Ich habe Inklusion und Arbeit mit Förderschülern in einen Topf geschmissen, weil das für mich in meiner Arbeitswelt immer gleichbedeutend war. Ist es natürlich nicht. Was ich meinte, ist die Vollzeittätigkeit mit Förderschülern.

    Aviator

    Könntest du dich nicht theoretisch aus jetziger Position heraus direkt auf ausgeschriebene A14 Stellen bewerben und dafür noch eine Beurteilung von deiner jetzigen Schulleitung bekommen? Diese Beurteilung kannst du ja auch aus der Abordnung heraus noch für Bewerbungen nutzen, wenn es nicht direkt klappt.

    An meiner alten Schule wurden zuletzt mehrere Beförderungsstellen extern besetzt. Abteilungsleitungen bis hin zu stellvertretender Schulleitung und Schulleitung, aber auch A14 Funktionen (wenn auch deutlich seltener). Als ganz so unmöglich würde ich das nicht ansehen.

    Dann ist es doch um so erstaunlicher, wie sehr es hier kategorisch abgelehnt wird, weil man dies nicht als Aufgabe für Gymnasiallehrkräfte ansieht,

    einmal mehr, wenn sie in NRW als für GymGeSa ausgebildet werden.

    Naja, um es mal ganz deutlich zu formulieren: jede meiner Inklusionserfahrungen war bescheiden und hat mir gespiegelt, dass ich an dieser Art von Arbeit kein Interesse habe. 100%ig in diesem Setting arbeiten zu müssen, würde ich aber sowas von kategorisch ablehnen...

    Ich finde das, was Aviator zu hören bekommen hat, nun wirklich nicht "nachvollziehbar". Und "unausweichlich" (Zitat Palim) wäre für mich tatsächlich nur der konsequente Stellenwechsel. Versetzung an Gymnasium oder BK würde ich angemessen finden, wenn es denn sein muss. Gesamtschule müsste man aufgrund des passenden Lehramts wohl oder übel schlucken. Alles andere - nein danke 😊

    Nachdem ich schon länger immer mal wieder auf durchaus interessante Fernstudiengänge schiele, denke ich, mein erstes 2023er Vorhaben wird sein, in der Richtung einfach wirklich mal was anzufangen. Kann nicht schaden, falls es an der Schulfront doch irgendwann schief geht.

    Man kann sich auch eine Behinderung zulegen. Die wäre sogar noch nachhaltiger als Nachwuchs, der ja auch irgendwann erwachsen wird. Das ist dann die Stelle, an der man sich Fragen kann, ob man mit denen, denen man Vorteile attestiert, wirklich tauschen möchte.

    Ich kann versichern, ich möchte beides nicht 😊 Den Gedanken, sich eine Behinderung "zuzulegen", finde ich auch ziemlich geschmacklos, denn natürlich neidet man niemandem mit gesundheitlichen Einschränkungen die sich daraus völlig zu Recht ergebenen Sicherheiten.

    Wenn Kinder allerdings zum Bollwerk gegen Nachteile werden, die man eigentlich nicht haben möchte (ich denke da insbesondere auch an die angekündigte Verwehrung von Teilzeit), könnte man durchaus in Versuchung kommen, nochmal genauer abzuwägen.

    Das ist auch eine in jeder Hinsicht unhaltbare Situation. Solche Schüler (ja, es sind mehrheitlich Jungen) gibt es tatsächlich. An einer Förderschule ESE ist ihr Verhalten übrigens nicht weniger problematisch. Hatte der Junge ein AO-SF? Und wohin habt ihr ihn abgegeben?

    So richtig bin ich da ehrlich gesagt nicht im Thema. Ich hatte ihn eine einzige Stunde in der Woche im Nebenfach und war immer froh, dass das Gros des Dramas an mir vorbei ging (bei den Hauptfachlehrern sind die Eltern auf die Barrikaden gestiegen angesichts des dauergestörten Unterrichts). Er hatte zumindest definitiv keine Schulbegleitung, weil die Eltern keine Notwendigkeit gesehen haben und das Verfahren nicht unterstützt haben. Wir hatten ihn von einer Gesamtschule bekommen mit der Idee, dass die Klassenatmosphäre am Gymnasium vielleicht weniger Eskalationspotential für ihn bieten könnte als dort. Weitergereicht wurde er an eine Realschule. Insgesamt ein für alle Beteiligten ganz tragischer Fall. Der Junge war auch völlig überfordert und hat oft geweint.

    CDL

    Ja, auch mit einer ungünstigen Fachkombi. Für mich käme das wirklich absolut gar nicht in Frage und ich würde lieber komplett den Beruf wechseln, auch unter finanziellen Einbußen, als in bestimmten Kontexten und mit bestimmtem Klientel (hiermit meine ich Brennpunktstandorte) zu arbeiten. Ich kann nicht für andere sprechen, aber mir ginge es dabei primär um mein Nervenkostüm, das schon in der Unterstufe arg angekratzt war, und dass ich meine Reaktion auf chronische Unzufriedenheit kenne. Der Zustand ist toxisch und ungesund und mir persönlich wäre das restliche Berufsleben zu lang, um die Jahre irgendwie abzusitzen. Muss aber jeder selbst wissen.

    Ansonsten mag man Aviators Ansprüche als hoch empfinden, was sie sicherlich teilweise auch sind, aber letztlich ist das Empfinden ja individuell und jeder hat halt andere "Schmerzgrenzen". Irgendwann kommt dann nur der Punkt, an dem das Wüten und Jammern nichts mehr bringt und man konstruktiv nach vorne schauen und sich überlegen muss, welche Konsequenzen man jetzt zieht. Wenn die Konsequenz nach dieser Nummer "Dienst nach Vorschrift und Priorität auf Freizeit" heißt, finde ich das zumindest nachvollziehbar, denn übel mitgespielt wird ihm hier mit dieser schulformfremden Geschichte ganz klar schon.

    Ich hatte vor 7 Jahren mal einen ESE Schüler in Klasse 5, der regelmäßig mit Stühlen oder Besen auf Mitschüler losgegangen ist. Dass er sowieso älter und einen Kopf größer als der Rest war, hat die Situation noch befeuert. Die Eltern der Mitschüler sind (berechtigterweise) Sturm gelaufen und zumindest bei mir bestand der Unterricht aus Freiarbeit/Lernzirkeln und Dauerbewachung des Kindes, um ggf. zügig den Besen abringen zu können. Er musste schließlich fast jeden Tag früher abgeholt werden und zum Glück konnten wir ihn vergleichsweise schnell nach einem Halbjahr wieder abgeben. Das war meine bisher einzige ESE Erfahrung und zumindest auf diesen Fall gemünzt kann ich dem Satz oben nur zustimmen.

    Das Lernziel hat in dieser Phase kaum jemand erreicht und ich bin schweißgebadet aus jeder Stunde gekommen.

    Ich hab das gerade mal ausprobiert und einige der letzten Hausaufgaben eingetippt. Wie gruselig ist das denn bitte... comment-Aufgaben löst er durchaus zufriedenstellend; wenn man zu einzelnen Aspekten gezielt nachfragt, wird es auch differenzierter. Dass er sogar (wenn auch oberflächlich und mit unzureichenden Textstellennachweisen, die auch nur auf gezielte Nachfrage geliefert werden) charakterisieren kann, ist schon bedenklich. Im Prinzip werden da prima Vorlagen geliefert, die man inhaltlich ggf. nur noch ausdifferenzieren oder ergänzen muss. Geht man davon aus, dass das System lernfähig ist und sich perspektivisch eher verbessern wird, ist das schon problematisch in Bezug auf das Erkennen von Eigenleistungen.

    Die im Artikel angesprochene Fake News Problematik ist natürlich noch einmal auf einem ganz anderen Level besorgniserregend, als ein paar plagiierte Englischhausaufgaben.

    Tja, die vernünftigen Kriterien treffen halt immer die gleichen. Vielleicht sollte man sich als Lehrkraft an stellentechnisch gut versorgten oder gar überbesetzten Schulen sicherheitshalberbesser doch noch fix Nachwuchs anschaffen und Familienteilzeit ansteuern...

    Mir war bis dato wirklich nicht klar, dass überhaupt über das studierte Lehramt hinweg abgeordnet werden kann. Ich dachte, das wäre jetzt eine angestrebte Neuerung für die Zukunft, um die Unterversorgung an den Grundschulen abzufedern. Dass das aber anscheinend bereits jetzt möglich ist und dann auch noch an Förderschulen, empfinde ich wirklich als ziemlichen Hammer.

    Ich würde diese Stelle nicht antreten und, wenn es wirklich dabei bleibt, auf Entlassung/Neueinstellung irgendwo anders setzen. Es gibt Bundesländer, in denen auch die Gymnasien noch nicht "dicht" sind.

    Während Förderschullehrer 10 Semester lang nur Singen und Klatschen studiert haben ... :autsch:

    Ich frage mich, wie viele derer, die sich hier so verächtlich über G-SuS und die Arbeit mit ihnen äußern, überhaupt schon einmal eine G-Schule von innen gesehen haben.

    Das ist weder meine Intention noch meine Ansicht. Ich denke, dass Förderschullehrer einfach völlig andere Kompetenzen erworben haben und fördern als Lehrkräfte im Regelsystem. Ganz ohne Wertung, einfach anders, weil das Aufgabenfeld uch völlig anders ist. Und ich persönlich habe da schlichtweg 0 Interesse dran und bringe auch ganz sicher nicht die passenden Persönlichkeitsmerkmale mit, um erfolgreich mit Förderschülern zu arbeiten. Da scheitert es schon an so elementaren Dingen wie Geduld und Sensibilität.

    Irritierend an deiner Aussage finde ich nur, dass sich scheinbar der Unterricht mit Kindern mit Förderbedarf negativ auf deinen Spaß an der Arbeit auswirkt.

    Was ist denn daran irritierend? Ich hab z.B. Spaß an Literatur oder gesellschaftspolitischen und kulturellen Themen, arbeite gerne mit Schülergruppen daran und erfreue mich an Stunden mit kontroversen Diskussionen. Ich hatte in den letzten Jahren aber auch immer mal wieder LE und GE Schüler mit im Englischunterricht, die dort an ihren Klick-Heften gearbeitet haben, und nein, ich hätte definitiv (!) keinen Spaß daran, ein Vollzeitpensum damit zu verbringen zuzugucken, wie einzelne Wörter verbunden oder Sätze mit 4 Wörtern gebildet werden oder jemand 3 Wochen versucht die Uhrzeiten zu lernen. Dass das ein völlig anderes Tätigkeitsfeld ist, kann man doch nicht negieren?!

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