? Zwangsabordnungen NRW Sek II

  • Natürlich nicht. Wie viele Zahnärzte machen das wohl? Wie viele Ärzte engagieren sich bei "Ärzte ohne Grenzen"? Sind alle, die das nicht tun, automatisch menschenfeindlich oder wenigstens arrogante Arschlöcher?

    Wenn mir ein Zahnarzt sagen würde, es sei eine Zumutung, Menschen mit Behinderung zu behandeln, dann ist das natürlich menschenfeindlich, wie würdest du das nennen?

  • Tja, die vernünftigen Kriterien treffen halt immer die gleichen. Vielleicht sollte man sich als Lehrkraft an stellentechnisch gut versorgten oder gar überbesetzten Schulen sicherheitshalberbesser doch noch fix Nachwuchs anschaffen und Familienteilzeit ansteuern...

  • Man sieht es doch ganz eindeutig, die Kollegen, die jetzt in der Grund-und Förderschule arbeiten finden das alles ganz toll und sehen kein Problem in der Abordnung.


    Demgegenüber stehen vorrangig Kollegen aus dem BK/WBK oder der Sek2 am Gymnasium, die mit Recht kein Interesse an der Förderschule haben.


    Um das Wort auch zu verwenden, ich finde es ist eine Sauerei, dass man das nicht so sagen darf.

    1. Nö, hier findet niemand irgendwas ganz toll. Präzisiere einfach deine Aussagen so, dass sie nicht missverstanden werden, sollte doch als Mensch mit Uniabschluss möglich sein.


    2. Kein Interesse an einer bestimmten Schulart mit einer vernünftigen Begründung für eine individuelle Einschätzung ist etwas anderes als das, was du hier mehrfach geschrieben hast.


    Zu 3. muss man nichts sagen und ich denke, du weißt das auch.

  • Maylin85

    Ein achtsames Monitoring des eigenen Gesundheitszustandes ist auch eine wichtige Empfehlung l. Die meisten KuKs arbeiten über die vom eigenen Körper oder auch der eigenen Psyche hinaus. Erste Anzeichen, wie z.b. Schlaflosigkeit werden gerne verdrängt. Wenn man diessorgsamer beobachtet und auch fachärztlich bewerten lässt, ist man unter Umständen erstaunt, wie nah man am endgültigen Zusammenbruch war.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Nein Quittengelee, es ist auch eine vernünftige Begründung zu sagen, dass man keine Lust darauf hat. Das habe ich nicht studiert und es würde mich totunglücklich machen.

  • Ich würde diese Stelle nicht antreten und, wenn es wirklich dabei bleibt, auf Entlassung/Neueinstellung irgendwo anders setzen. Es gibt Bundesländer, in denen auch die Gymnasien noch nicht "dicht" sind.

    Viel Erfolg.

  • Ich hatte es im anderen Forum geschrieben, da geht es auch um NRW und das geänderte Vorgehen.


    In NDS ist vieles davon längst Realität, einiges gab es vor allem vor der Umstellung auf G9, weil Lehrkräfte geparkt wurden, um dann den G9-Jahrgang auf einen Schlag mit vielen Lehrkräften versorgen zu können. So ist dann am Gym kein Mangel.


    Das andere ist der Mangel an Lehrkräften, A12 gibt es (noch) nicht für alle, an der SekII aber schon und an der FöS auch.


    Auch in NDS wurde inzwischen geändert, dass man schulformübergreifend abgeordnet werden kann, was in den anderen Schulen schon sehr lange Normalität ist. Hier ging es vorrangig um die vorab eingestellten Gym-LuL, es landeten aber auch gestandene Kolleg:innen an den GS, ja, auch mit A14 über Funktionsstelle (Teilabordnung, halbes Jahr).

    NDS hat übrigens in den letzen Jahren schlechte Erfahrungen mit Abordnungs-Karussellen gemacht, oder -Ketten, also Gym-Lehrkraft an die SekI, dafür SekI-Lehrkraft an die GS und womöglich GS-Lehrkraft an die FöS, das bedeutet bei noch mehr Schulen Abordnung und noch mehr Abhängigkeiten voneinander im Stundenplan. Im kleinen System stößt man schnell an Grenze, in den ersten 4 Std. alle Klassen versorgen zu können.


    Und nein, dafür bekommt man keine Beförderung, die bekommt man ja in der SekI und GS ohnehin kaum. Wenn es sie für Abordnung und Einarbeitung gäbe, müssten wir die Debatte um A13 für GS/SekI gar nicht führen. Die A14/A15-Kollegen würden an dieser Stelle sagen: es steht jedem frei, dich auf eine Funktionsstelle zu bewerben. Das ist ja als SekIi-Lehrkraft vom WBK auch möglich.


    Das, was Aviator schreibt, wird nicht die einzige Schule sein, an der es so läuft:

    - die Schule ist mit 140% versorgt und soll abgeben


    - es gibt andere Schulen, die weit weniger gut versorgt sind. Für NDS weiß ich, dass Schulen unter 80% oder auch unter 70% liegen können und dass sie deshalb, trotz Vertretungsregelung über gering qualifiziertes Aufsichtspersonal, ihre Pflichtstundentafel über Monate nicht realisieren können.


    - das WBK wird als Schulform beschrieben, die eher schrumpft, weil es Alternativen dazu gibt, die auch gewählt werden, entsprechend kommt es zu Abordnungen.


    - Die aufnehmende Schule muss den Mangel auffangen und gibt an, welche Fächer benötigt werden - wie bei Einstellungen auch ist es eher ein Bündel und meist so, dass die aufnehmende Schule dann doch noch den Stundenplan und die Verteilung ändert, damit die abgeordnete Lehrkraft günstig eingesetzt wird, das Stammkollegium stemmt den Rest.


    - Abordnungen sind zeitlich begrenzt. Ansonsten sind es Versetzungen.


    - In NDS gibt es Regeln, ab wann eine Abordnung zustimmungspflichtigen ist. Eine kurze Abordnung ist es nicht.


    - Die SL der Schule entscheidet, wer geht. Da hängt es dann an der SL, wo sie die Prioritäten setzt und wie sie mit weniger als 140% ihren Unterricht verteilt. Wenn sie die Anfrage nach bestimmten Fächern bedient, hat sie weniger Spielraum. Wenn es mitten im Jahr ist, wird sie bestimmte Verteilungen nicht antasten.


    Seit Jahren schreibe ich in Foren, die Abordnung an die GS+SekI ist der Weg, mit A13 an den GS zu arbeiten. Der Überhang an Gym-Lehrkräften wird dazu führen, dass man sie einstellt und dann über Abordnungen die Lücken an den anderen Schulen schließt.

  • Da bei uns Erzieher*innen ausgebildet werden, die ein Praktikum und teilweise auch ihr Anerkennungsjahr in Förderschulen absolvieren behaupte ich mal, dass ich mehr Einblick in diese Schulform habe als andere.

    Ich persönlich würde die Abordnung nicht als Strafe empfinden und je nach Schwerpunkt wahrscheinlich als mega interessant. Aber was mir wirklich stören würde ist, dass ich wirklich keine Ahnung habe von der Didaktik und konkreten Anforderungen und mich da erst ewig einlesen müsste. Dazu kommt, dass ich wahrscheinlich kaum Material von mir verwenden könnte und alles neu erarbeiten müsste.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • WBKs haben 2 mal im Jahr Abitur (und vermutlich auch unter anderem deswegen "nur" 22 Stunden)

    Wären die Schülerzahlen entsprechend käme man da ganz schön ins Rotieren. Da die Zahlen aber an den meisten WBKs miserabel sind hat man häufig doch vergleichweise wenige Korrekturen und Prüfungen. Dafür unendlich viele Nachschreiber :(

  • Wenn mir ein Zahnarzt sagen würde, es sei eine Zumutung, Menschen mit Behinderung zu behandeln, dann ist das natürlich menschenfeindlich, wie würdest du das nennen?

    Es würde mich nicht weiter interessieren. Der muss nicht jeden Patienten behandeln, er darf auch mich ablehnen.

  • Was würdest du denn vorschlagen, wer abgeordnet werden soll? Die Kriterien scheinen mir schon vernünftig zu sein und durchaus objektiv.


    Ich hab keine Ahnung, ob die Abordnerei Sinn ergibt, weil jedes Jahr an einer anderen Schule ein Loch ist, das gestopft werden muss. Aber da dieses Prinzip existiert, tut das Land doch gut daran, es so sozial vertraglich wie möglich zu machen. Solange einer jung, gesund und ohne Familie ist, kann man ihm zumuten, ein oder zwei Jahre an einer anderen Dienststelle zu arbeiten. Dass das individuell doof sein mag kann sein, das ist aber der Deal des Beamtentums.

    Hier würde ich aber als Betroffener gerne einhaken:


    1) geht es ja nicht um eine recht kurze Abordnung, um danach wieder an seine Regelschule (hier: WBK) zurückzukehren. Es ist schriftlich an die SL gegangen von der Bezirksregierung, dass die kurzfristigen Abordnungen zum 1.2. das Ziel haben, sie um 1.8. in Versetzungen übergehen zu lassen. Ich habe jedenfalls keine Lust gegen meinen Willen über Jahre an einer Förderschule zu hocken. Und bei Wegbewerbungen/Auslandsschuldienst etc möglicherweise keine Freigaben zu bekommen mit dem Verweis auf dann eintretende Unterrichtsunterversorgung.


    2) Zu den Kriterien schrieb ich im anderen Thread schon was (Lohnt sich Anstrengung…): ich zB war in den letzten Jahren nie krank, habe diverse Sonderaufgaben übernommen, war immer zu Aufsichten, Konferenzen etc. da, hatte keine Ansprüche an den Stundenplan, bin für die Schule zu Facharbeitskreisen und Ringsitzungen gefahren und danach zum Unterricht. Das bei A13 ohne irgendwelche Familienzuschläge.

    Es gibt genügend KuK mit Kindern, die solche Aufgaben nicht übernommen hätten. Die möglichst nur in einem engen Zeitfenster unterrichten wollen und Teilzeit beantragt haben. Die öfter mal (grade auch wegen den Kindern) ausfallen.

    Die werden geschont und ich soll gehen, obwohl ich im betriebswirtschaftlichen Sinn alles gut erledigt hab. Und zwar ohne Mitsprache und Benefit, im Gegenteil. Dass man das als unfair und ungerecht empfindet ist doch nachvollziehbar, oder?

  • Habe ich auch. Ich hätte sich auch beim Unterricht mit Kindern mit Förderbedarf.


    Irritierend an deiner Aussage finde ich nur, dass sich scheinbar der Unterricht mit Kindern mit Förderbedarf negativ auf deinen Spaß an der Arbeit auswirkt.

    Ich würde wohl auch mit so ziemlich allen Förderbedarfen klarkommen außer mit emotionalem und sozialem Förderbedarf. Da sehe ich mich eher in der Rolle, daß ich die übrigen Schüler vor diesen Personen zu schützen habe.

  • Es ist schriftlich an die SL gegangen von der Bezirksregierung, dass die kurzfristigen Abordnungen zum 1.2. das Ziel haben, sie um 1.8. in Versetzungen übergehen zu lassen.

    Das ist allerdings krass, ich dachte, es geht um Abordnungen. In dem Fall würde ich schauen, ob die Rechtslage nicht eine andere ist als zur Abordnung. Was sagt deine Gewerkschaft?

    2) Zu den Kriterien schrieb ich im anderen Thread schon was (Lohnt sich Anstrengung…): ich zB war in den letzten Jahren nie krank, habe diverse Sonderaufgaben übernommen, war immer zu Aufsichten, Konferenzen etc. da, hatte keine Ansprüche an den Stundenplan, bin für die Schule zu Facharbeitskreisen und Ringsitzungen gefahren und danach zum Unterricht...

    Du hast meines Erachtens ein verzerrtes Bild der Situation. Es ist normal, Unterricht und Aufsichten zu machen und ob man krank oder gesund ist, bedarf keiner Belohnungen, das ist halt einfach wie es ist. Und Sonderaufgaben übernimmt man freiwillig, du hättest es theoretisch auch lassen können. Es gibt, wie mehrfach geschrieben, keine Belohnung für Einsatz und nur in seltenen Fällen Beförderung.


    Dass das enttäuschend ist, verstehe ich durchaus, schrieb ich auch in dem anderen Thread. Allein deine Sichtweise darauf und dein Umgang damit ändern deine Zufriedenheit, denn die Umstände änderst du nicht.


    Und wenn es so sein sollte, dass persönliche Gründe diese Versetzung begünstigt haben sollten (dich der Schulleiter offenbar loswerden will, weil 5 andere Kollegen ebenso infrage gekommen wären) würde ich mir sowieso überlegen, ob ich noch Bock auf diese Schule hätte.

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