Beiträge von Quittengelee

    Das ist nicht hilfreich, den KuK den schwarzen Peter zuzuschieben.

    Das, kleiner gruener frosch , wird dir hier auch nicht zum ersten Mal mitgeteilt. Aus der schulterzuckenden Freiwilligkeit und dem "chillt doch mal" wird IMMER eine unausgesprochene Erwartung, gegen die sich dann der einzelne wehren muss und zum Buhmann (bzw. der Buhperson ;) )wird, obwohl diejenigen Verantwortung tragen, die einen Missstand zur Regel erheben.

    Ich sehe da jetzt eigentlich nicht so den grossen Unterschied. Bzw. glaube ich nicht, dass ich persönlich z. B. Probleme besonders "weiblich" löse, meine Sozialisation ist diesbezüglich die der Naturwissenschaftlerin. ...

    Für mich liegt der Unterschied darin, dass ich recht sicher davon ausgehe, dass Geschmack nicht geschlechtsspezifisch ist. Farben, Spielsachen und Bücherthemen werden vermarktet.


    Aber ob es Eigenschaften gibt, die besonders "weiblich" oder "männlich" sind und die man weitergibt- oder eigentlich, ob man diese als Frau oder als Mann Mädchen bzw. Jungen anders vermittelt- finde ich nicht so klar.

    Meine Kolleg*innen haben unterschiedliche Eigenschaften. Ich bin aber froh, dass sich das Gleichgewicht zwischen Männern und Frauen angenähert hat. Nur Frauen auf einem Haufen finde ich kontraproduktiv, mein Mann meinte mal, nur Männer an einem Arbeitsplatz seien auch anstrengend. Die Mischung macht's- aber warum, wenn doch alle gleich sind?


    Hier im Forum liegt man übrigens des Öfteren falsch beim Geschlechterraten. Wenn Männer und Frauen jeweils so viel gemein hätten, müsste man dann nicht nach ein paar Beiträgen wissen, welches Geschlecht jemand hat? Das Alter scheint mir da schneller klar zu werden...

    Du hast drei gleichzeitig erkrankte Schüler, die alle kein Handy haben, aber die Nummern ihrer Eltern auswendig wissen und als Klassenlehrkraft keine Liste mit Kontaktdaten sowie kein Telefon im ganzen Schulgebäude? Das sind in der Tat bemerkenswerte Zufälle. Ich würde trotzdem keine Eltern mit meinem Telefon anrufen, sondern ein gesundes Kind zum Schulleiter schicken mit einer Notiz, dass er sich selbst kümmern möge, da ich unterrichte und kein Telefon habe.

    Sonja1982

    Im Prinzip muss Du Dein Handy nicht zur Verfügung stellen. Bevor er Dir aber ein altes ausgelutschtes prepaid Handy in die Hand drückt und Du dann immer mit zwei Handys in der Tasche rumrennst, würde ich persönlich lieber das eigene nehmen und mit unterdrückter Nummer anrufen. :victory:


    Wenn ich ein ausgelutschtes Prepaidhandy kriege, lege ich es für den Notfall gerne aufs Pult. Das wird aber nie passieren, da dafür niemand Geld ausgeben wird.

    ...

    Und bei allem theoretischen Wollen - ich erlebe einfach, dass Jungen und Mädchen ihre Kräfte unterschiedlich messen, dass sie unterschiedlich an Probleme herangehen usw - und unabhängig davon, ob das eine Frage der Sozialisation ist oder nicht, für uns ist es zumindest mal der Alltag, mit dem wir umgehen müssen. Und ja: Lehrerinnen gehen damit anders um als Lehrer. Und deshalb macht es in meinen Augen eben doch einen Unterschied, ob eine Grundschule überwiegend von Lehrerinnen geprägt ist oder von Lehrern…

    Jetzt wird es interessant, wir kommen von den Interessen weg, hin zu komplexeren Verhaltensweisen wie Problemlösen.

    Und natürlich, wenn ich Probleme weiblich löse, dann kann ich das nicht einfach so ändern, mache es also so vor, wie ich es gelernt habe und übernehme damit unbewusst ein Rollenvorbild. Oder?


    Problematischer ist im Kontext Schule m.E. aber, wenn man Leistung so fordert, dass sie Mädchen tendenziell mehr entgegenkommt. Also wenn man davon ausginge, dass es Mädchen leichter fällt, still zu sitzen und schön zu schreiben und man dafür Noten vergibt. Da Männer aber nach wie vor in Führungspositionen und besser bezahlten Jobs häufiger vertreten sind, scheint sich der Notenvorteil nicht auszuwirken, was Antimon weiter oben schon schrieb.

    Toll, das Wühlen in der Klischeekiste wird ja immer wilder. Die Kinderbuchreihe "Schule der magischen Tiere" wird von Jungs und Mädels gleichermaßen geliebt, weil sie weder in rosa noch in hellblau daherkommt. Dass Pferde zu Mädchen-Tieren erhoben wurden ist doch nicht naturgegeben. Und was "egoistische Interessen" sein sollen, verstehe ich erst gar nicht. Mein Kind hat eine Zeitlang einen Grundschullehrer und einen Horterzieher gehabt. Die beiden waren eine Katastrophe für die Gruppe, nicht wegen, sondern trotz ihres Geschlechts. Der eine konnte sich nicht durchsetzen und der andere hatte keine Lust, sich mit Differenzierung zu beschäftigen und dann hat er sich in Elternzeit verabschiedet. Was sagt das nun über Männer in pädagogischen berufen aus? Nichts natürlich.


    Ist hier wirklich niemand, der sich mit Gender auskennt? Ich finde die Ausgangsfrage nämlich spannend.

    ...Männer und Frauen sind so ganz grundsätzlich mal verschieden, das kann und sollte man nicht leugnen. Man sollte nur kein Problem draus machen, sondern sich überlegen, ob man was Sinnvolles damit anfangen kann. Was ich über die Jahre beobachte ist, dass junge Männer nicht weniger an sich selbst verzweifeln wie junge Frauen, die Frauen sich aber eher getrauen auf eine Lehrperson zuzugehen und auszusprechen, dass es ihnen nicht gut geht. Die Männer schämen sich immer noch eher dafür. Mehrfach habe ich es dabei schon erlebt, dass es daheim eine "Drachen-Mutti" gibt, die an ihrem Sohn nur rumnörgelt, was er alles nicht kann und macht. Frauen haben oft die "klassischen" psychischen Probleme, wie Depressionen und Essstörungen, Männer neigen eher zu sowas wie Spielsucht. ...

    Hm, wenn die Tochter anorektisch ist, hilft ihr das Gemecker vom Vater, sie solle mal mehr essen, auch nicht. Das hat ja nichts mit dem Geschlecht zu tun.


    Und wenn sich junge Männer nicht trauen, über ihre Probleme zu sprechen, dann ist auch das in aller erster Linie ein sozial konstruiertes Problem und kein angeborenes.


    Also ob so ganz grundsätzlich eine angeborene "binäre" Verschiedenheit mit deutlichen Grenzen in beiden Richtungen vorliegt, finde ich persönlich jetzt nicht so klar.

    ja, genau.

    Die SuS können sich aber auch "einfach so" abmelden und gehen dann zu Ethik.

    Dürfen sie dann auch aller paar Wochen hin- und herwechseln, wie es gerade beliebt? Normalerweise sollte das nur zu Schuljahresbeginn gehen und nur mit schriftlicher Begründung der SuS, Kenntnisnahme der Eltern und nach Erlaubnis von der Schulleitung.


    Allerdings könntest du das laxe Vorgehen vielleicht zu deinem Vorteil nutzen: was würde passieren, wenn du die Eltern anriefst, ihnen sagtest, dass ihr Kind sich wie off'ne Hose in Religion benimmt und sie gerne einen Antrag auf Ersatzunterricht Philosophie stellen können, wenn ihrem Kind das Fach offenbar so egal ist?

    Weil ÖPNV furchtbar ist, sobald man 2 Meter außerhalb einer Großstadt wohnt. Ich habe da ehrlich gesagt auch keine großen Hoffnungen, dass das sich in den nächsten Jahrzehnten ändert.


    Ansonsten muss eine Familie nicht mehrere Autos haben. Auf dem Land wird man dazu aber auf absehbare Zeit gezwungen.

    Würden Familien auf dem Land den Bus nehmen, wenn er alle halbe Stunde führe? Ich bezweifle es. Die Leute haben keinen Bock drauf, abhängig zu sein, sie wollen bis vor die Haustüre fahren, nicht im Regen an der Haltestelle stehen und nicht mit anderen ein Verkehrsmittel vollatmen.


    Ich bin sehr für den jahrzehntelang christdemokratisch verschlampten Infrastrukturausbau, aber vor allem beim Schienennetz. Lasten auf die Schiene und Fernreisen im Nachtzug/Autozug, Kerosin versteuern, bis ein Malle-Flug 1000€ kostet.


    Dass die Leutchen vom Land keine 3 Autos hätten, wenn der öffentliche Nahverkehr besser wäre, halte ich aber fürn Gerücht.

    Hat niemand gesagt, dass da nur Jungs dabei waren.

    Und? Ich denke, du hast nicht verstanden, was ich sagen wollte. Die Vorstellung, Elektrizität und Feuer würde nur Jungs interessieren, halte ich für klischeehaft. Und wenn man davon ausgeht, es sollte so viele Männer wie Frauen geben an Grundschulen und in Kindergärten, damit auch männliche Vorbilder erziehen und bilden, dann könnte man sich bis das soweit ist überlegen, was genau Kindern entgeht, wenn sie ausschließlich von Frauen erzogen und unterrichtet werden. Dass Männer mal was mit Strom oder Feuer machen ist es wohl eher nicht, die Antwort ist komplexer, würde ich meinen. Wenn Männer etwas grundsätzlich anders machen als Frauen (was ich nicht weiß, ich bin keine Soziologin), dann glaube ich kaum, dass ich das mal eben genauso machen kann, damit das männliche Vorbild ersetzt wird. Ich bin kein Mann.

    Mit einer Lupe Feuer entfachen haben wir als Kinder auch gemacht, das ist doch kein explizit männliches Interesse/Verhalten. Wenn man meint, irgendwas extra für Jungen oder Mädchen anbieten zu müssen, sitzt man den Klischees selbst am meisten auf, fürchte ich. Wenn es "typisch männliches" Verhalten gibt, (welches wäre das?) dann kann man es sich nicht einfach ausdenken und nachahmen.

    Ich habe das jetzt nicht alles gelesen, aber wenn - ich sage mal die Lehrpläne - jungenfeindlich sein sollten, dann ist das nichts Neues. In all den Jahren als Lehrerin habe ich immer bewusst Jungsthemen eingebaut (in Sachkunde können wir teilweise auswählen) oder auch Angebote gemacht, Freiarbeitsmaterial bereitgestellt, von dem ich dachte, es spricht Jungs mehr an. In der Grundschule können wir das bissel steuern, also wir haben es eigentlich auch in der Hand, darauf zu achten, dass alle Kinder bei der Stange bleiben. Auch in all den Bereichen, die unter Schulleben fallen, hat man bei uns freie Hand. Ich hatte im letzten Durchgang eine sehr jungslastige Klasse und die Mädels haben sowieso gerne alles mitgemacht. In der GS sind wir meist Frauen und wir sollten die Jungs nicht vergessen.

    Was sind "Jungsthemen" und welches Material spricht deiner Ansicht nach Jungen mehr an und warum?


    Ich glaube nicht, dass es reicht, sich vorzunehmen, Jungen nicht zu vergessen. Ich bin nunmal weiblich, bereits mein Leben lang, ich kann nie ein anderes Rollenvorbild sein als für mein eigenes Geschlecht. Allerdings halte ich das auch nicht für zwingend notwendig, ich unterrichte bloß und ersetze keine davongelaufenen Elternteile.

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