Beiträge von Xiam

    Hallo allerseits,


    ich habe heute meine Zusage für die Einstellung in den Vorbereitungsdienst zugeschickt bekommen :)
    Ich wurde dem Studienseminar Kleve zugeteilt. Das war zwar nicht mein Erstwunsch, ist aber okay, denn ich wollte nach 13 Jahren mal aus der Großstadt raus und lieber kleinstädtisch/ländlich wohnen.


    Meine erste Frage lautet, ob hier vielleicht noch andere Refs. sind, die ebenfalls zum 01.05. dort ihren Vorbereitungsdienst antreten? Ich werde aus Hamburg ganz alleine dort hin ziehen. Ich kenne mich in der Gegend überhaupt nicht aus, aber ich freue mich schon drauf.


    Kennt jemand das Studienseminar? Im Internet habe ich bisher gute Dinge darüber gelesen, dass es sehr familiär zugehen soll und dass es vor allem eine großartige Ausbildung bieten soll und eher kleinere Studiengruppen gibt, also allgemein soll das Seminar einen guten Ruf haben. Allerdings scheint die Webseite schon seit über einem Jahr nicht mehr aktualisiert worden zu sein.


    Weiß jemand, ab wann man ungefähr damit rechnen kann, dass man erfährt an welche Schule man kommt bzw. wie das Verfahren läuft? Soweit ich weiß kann man irgendwie Wünsche äußern. Ich habe in der Übersicht für das Gymnasiallehramt auf der Seminarseite gesehen, dass das Einzugsgebiet doch relativ groß ist. Die am weitesten entfernten Schulen scheinen die diversen Gymnasien in Moers zu sein, das sind über 60 km :autsch:
    Alles in allem weiß ich jetzt überhaupt nicht, wo ich mir da eine Wohnung suchen soll. Sinn macht eher in der Nähe der Schule, nur weiß ich die ja noch nicht. Fragen über Fragen...

    Danke für die vielen Antworten.


    Okay, das mit der Sonderrolle scheint ja hier auf wenig Gegenliebe zu stoßen. Da frage ich mich natürlich warum? Also, ich habe im Studium immer wieder gelernt "Bediene dich der starken Schüler, setze die ein, um die Schwachen zu unterstützen" etc. Wieso das nur bei stofflich starken Schülern machen und nicht auch bei solchen, die in ihrer Reifung den anderen in ihrer Lerngruppe weit voraus sind? Vielleicht kann mir das jemand erklären.

    Ich würde mit ihr unter 6 Augen (Kollege oder Elternteil mit hinzuziehen) ein sogenanntes pädagogisches Sondierungsgespräch anberaumen, in dem Du Deinen Standpunkt unmissverständlich klarmachst.

    Ein solches Gespräch würde im Moment meiner Einschätzung nach überhaupt nicht fruchten. Sie macht dicht, was meiner Meinung nach daran liegt, dass sie sich im Moment in eine Schublade mit ihren Altersgenossen gesteckt sieht, der sie sich entwachsen fühlt (ob sie besonders reif ist lassen wir mal dahin gestellt, sie fühlt sich aber überlegen). Und das nervt sie wohl, nehme ich an. Daher dieses rebellische Verhalten. Disziplinarische Maßnahmen fruchten ja auch nicht. Im Gegenteil, sie versucht ja gerade sich (und den anderen) ihre Coolness zu beweisen, indem sie diese unsägliche "ihr könnt mich alle mal, und ihr Lehrer besonders"-Attitüde raus hängen lässt.


    Die Klassenlehrerin kommt mit ihr auch nicht klar. Da haben sich zwei vom gleichen Schlag gefunden. Wenn ich das richtig verstehe, dann ist das zwischen denen manchmal ein echte Zickenkrieg (hab die aber im Unterricht noch nicht erlebt).

    Schenk ihr einfach weniger Beachtung. Dann arbeitet sie halt nicht mit. Na und? Sie muss weder dich noch deinen Unterricht toll finden. Oder doch?

    Das ist, was ich im Moment noch tue. Ich lasse mich auf ihre Provokationen nicht ein. Das ist aber keine Dauerlösung (wenn auch für mich die bequemste), denn das löst ja das eigentliche Problem nicht. Zumal sie es immer weiter treibt und irgendwann der ganze Unterricht leidet, und spätestens dann ist es mit der wenigen Beachtung vorbei. Ja toll, dann geht sie wieder in den Trainingsraum (damit die anderen Kinder nicht vom Lernen abgehalten werden), was genau gar nichts nützt. Das ist doch kein Zustand, irgendwie muss da irgendwas passieren. Schulter zucken und "na und" finde ich persönlich ein bisschen unbefriedigend als Lösung.

    Und dann musst Du sie im Unterricht fachlich ordentlich fordern und fördern.

    Das ist es, wo ich hin will, aber das funktioniert noch nicht bei ihr. Ich glaube einfach, dass sie das Gefühl haben muss, dass sie ernst genommen wird. Ist halt blöd für sie, dass sie als einzige weiter ist als die anderen und dafür eine Behandlung über sich ergehen lassen muss, die sie als unangemessen empfindet. Klar sitze ich am längeren Hebel und kann den pädagogischen Holzhammer raus holen, nach dem Motto "was nicht passt wird passend gemacht und wenn sie sich nicht fügt, dann ist das ihr Pech..." aber das gefällt mir nicht. Genommen kann sie genauso nichts für die Situation wie ich. Und Einsicht kann ich nicht erwarten, sie ist immer noch eine (vielleicht etwas frühreife) Zwölfjährige.


    Ich habe aber die Hoffnung, dass wenn sie sich ernst genommen und akzeptiert fühlt, dann würde auch die Leistungsbereitschaft wieder kommen.

    Ich brauche einmal einen Rat erfahrener KollegInnen.


    Ich habe jetzt vertretungsweise bis zum Halbjahreswechsel den Englischunterricht in einer 7. Klasse (Stadtteilschule, also Gesamtschule) übernommen. Die Lerngruppe ist nicht besonders groß (18 Schüler), allerdings sehr heterogen. Das ist aber nicht das Problem, ich mag die Klasse richtig gerne in ihrer Art.


    Ich komme mit allen Schülern in der Lerngruppe bisher bestens klar--mit einer Ausnahme. Ein Mädchen benimmt sich mir gegenüber einfach nur unverschämt und verweigert jegliche Mitarbeit. Und nicht nur das, sie versucht auch permanent den anderen Kindern den Unterricht mies zu machen und zu torpedieren.


    Die Kinder in der Lerngruppe sind durch die Bank noch nicht wirklich im schwierigen Pubertätsalter. Die sind fast alle noch recht kindlich und dementsprechend begeisterungsfähig und auch vergleichsweise leicht zu motivieren. Ausnahme ist das besagte Mädchen. Sie ist körperlich mit Abstand am weitesten entwickelt und ist auch bisher die einzige, die begonnen hat auf die typischen "Mädchendinge" wert zu legen, also beginnt sich zu schminken, ihren eigenen Kleidungsstil zu entwickeln (während die anderen von Mama eingekleidet werden, und das eben recht kindlich) usw. Um es kurz zu machen: Während sie langsam heranreift (und sich auch körperlich deutlich von den anderen Mädchen zu unterscheiden beginnt) sind die anderen Mädchen noch Kinder.


    Und ich glaube das ist das Problem. Sie merkt, dass sie mit den anderen Mädchen in der Klasse nicht mehr viel anfangen kann. Die sind eben so "kindisch" und nicht so "grown up" wie sie es ist. Die lassen sich mit einfachen Mitteln und Spielen zur Mitarbeit motivieren, Dinge, über die das Mädchen sich hinausgewachsen fühlt. Ihr fällt zu dem "kindischen" Kram, den der Lehrer da veranstaltet, nichts mehr ein und die rollt da nur noch mit den Augen.


    Ich möchte das stoppen, bevor es zu spät ist. Ich weiß, dass ich bei ihr mit Trainingsraum und disziplinarischen Maßnahmen nicht weiter komme, weil sie in ihrer Verzweiflung, dass der Unterricht ihr von der Methodik her nichts zu bieten hat, entschieden hat gegen die Autoritätsperson (Lehrkraft) zu rebellieren. Sie lacht z.B. demonstrativ über Verweise und andere Maßnahmen, freut sich diebisch, wenn man sich als Lehrer über ihre Art aufregt, weil sie weiß, dass sie einen dann erfolgreich provoziert hat. So viel Einsicht, dass sie die Konsequenzen ihres Handeln absehen kann, hat sie noch nicht.


    Ich habe mir deswegen überlegt, dass ich bei ihr einen anderen Weg einschlagen muss. Ich muss ihr in meinem Unterricht das Gefühl geben, jemand besonderes zu sein. Sie muss eine Rolle bekommen, die ihrem Selbstbild entspricht, vielleicht etwas mit einer (begrenzten) Verantwortung, so dass der Unterricht auch ihr etwas zu bieten hat. Das Dumme ist, dass ich sie im Moment fachlich noch gar nicht einschätzen kann, denn sie verweigerte in den letzten drei Unterrichtsstunden jegliche Mitarbeit.


    Ich habe keine Ahnung, was ich konkret mit der anfange und wollte daher mal in die Runde fragen, ob jemand vielleicht die ein oder andere Anregung hätte.

    Okay, dann habe ich mich wohl geirrt. War ja auch reine Spekulation.


    Ich denke dein gewähltes Vorgehen ist auch das beste, was du machen kannst. Dass sich der Schulleiter distanziert finde ich aber immernoch schäbig. Ich glaube, das würde ich dem auch mal mitteilen, dass ich diese Illoyalität einem Lehrer gegenüber nicht gerade für dem Arbeitsklima förderlich halte. Ehrlich gesagt kann ich mir eine solche Reaktion an meiner Schule überhaupt nicht vorstellen.


    Und nur zur Klärung (weil das klingt, als hättest du meine Aussage in den falschen Hals bekommen):

    Und das, was ich als Ankunftszeit schrieb, wurde von mir im Konjunktiv verfasst. Ich kann doch nicht vorhersehen, was auf über 400 km passiert. Noch dazu auf einer der befahrendsten Autobahnen deutschlandweit.

    Kein Mensch hat dir hier deswegen irgendeinen Vorwurf gemacht. Falls das, was ich geschrieben habe für dich so klingt: Es war nicht als Vorwurf gemeint.

    Wir können hier alle allenfalls spekulieren. Wir wissen weder, was genau in der Email/dem Brief stand, noch wissen wir, was vorher evtl. schon gelaufen ist.


    Beim ersten Lesen des Startposts habe ich mich noch gefragt, warum der Threadersteller die Geschichte mit den Handys überhaupt erwähnt hat. Außerdem erschien mir die Forderung des Vaters absurd.


    Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu dem Schluss, dass der besagte Vater wahrscheinlich einer der vehementesten "mein Kind nimmt aber ein Handy mit auf die Klassenfahrt"-Vertretern gehörte. Wahrscheinlich wusste er damals schon, dass er am Abholtag aus beruflichen Gründen nicht alle Zeit der Welt haben würde und wollte sich die Option offen halten, sich von Sohnemann/Töchterchen regelmäßig einen Statusbericht über den Stand der Rückreise zu holen, um möglicht wenig Zeit mit Warten am an der Schule zu "verplempern". Möglicherweise hat er dies auch bereits bei Vorbesprechungen genau so geäußert: "Ich habe nicht viel Zeit, ich will möglichst genau wissen, wann ich mein Kind abholen muss, ich will deshalb, dass mein Sohn/meine Tochter für mich erreichbar ist." Durch die Rechnung wurde ihm mit dem Handyverbot ein Strich gemacht.


    Der vom TE gesendete "Achtzeiler" war ihm offenbar zu ungenau, zumal der TE sich um eine Stunde verschätzte. Der Vater sieht also in seiner Logik die Schuld dafür, dass er warten musste, beim TE, zumal er ihn wohl auch dafür verantwortlich macht, dass Handys verboten wurden. Deswegen präsentiert er in seiner Logik jetzt die Rechnung.


    Das ist immer noch reichlich hanebüchen, wenn man aber die generelle Eigenwahrnehmung selbstständiger Geschäftsleute dazu nimmt, die gerne mal glauben, dass die Welt sich um sie drehen würde, dann finde ich die Forderung gar nicht mehr so weit her geholt. Ich denke weiterhin, wenn man hier etwas erreichen will, dann sollte man versuchen, sich in den Vater zu versetzen und seine Beweggründe nachzuvollziehen, um seine Argumentation gezielter zu entkräften.

    Selbst dann nicht, reagieren muss man erst, wenn ein gerichtlicher Mahnbescheid kommt, den muss mann dann zurückweisen.

    Ohne jetzt zum konkreten Fall Stellung zu nehmen: Aus eigener, leidvoller Erfahrung ( :S ) muss ich hier widersprechen: Nicht zu reagieren wird einem im schlimmsten Fall immer negativ ausgelegt, auch wenn die Forderung absurd oder anderweitig unberechtigt ist. Es gibt so etwas wie eine "Schadensminderungspflicht", der unterliegt man auch als zu unrecht Beschuldigter.


    In meinem Fall wurde ebenfalls eine völlig absurde Forderung an mich gestellt (von einem Unternehmen, mit dem ich nie etwas zu tun hatte, Stichwort: Datenmissbrauch im Internet). Ich habe die Mahnungen und Zahlungserinnerungen auch immer direkt in die Rundablage gelegt, weil ich mir dachte, das ist so absurd, die versuchen einfach durch Drohungen und Einschüchterungen zur Zahlung zu bewegen, das musst du jetzt ausstehen.


    Pustekuchen. Irgendwann kam der Mahnbescheid vom Gericht, dem ich dann widersprochen habe. Damit war die Sache aber nicht ausgestanden, denn der vom Gegner inzwischen eingesetzte Rechtsanwalt hat daraufhin Klage eingereicht und es kam zur mündlichen Verhandlung. Die erste Frage der Richterin lautete: "Herr Xiam, wenn die Forderung unberechtigt war, wieso haben sie dann nicht direkt widersprochen sondern es auf ein gerichtliches Mahnverfahren ankommen lassen?" Anschließend musste ich mich darüber belehren lassen, dass auch ich als Beschuldigter, auch wenn die Forderung nicht berechtigt ist, dazu verpflichtet bin die Sache im Vorfeld zumindest zu klären zu versuchen, um ein teures Gerichtsverfahren zu verhindern. Nicht zu reagieren könne die Gegenseite nämlich auch als "Zahlungsunwilligkeit" bei einer an sich berechtigten Forderung interpretieren, nicht als Widerspruch gegen die Forderung selbst. Mööp, da war ich erst einmal platt.


    Ende vom Lied war, das Gericht stellte fest, dass die Forderung nicht berechtigt war (bzw. der Kläger seinen Anspruch zumindest nicht stichfest nachweisen konnte), ich selbst bin aber auf meinen Anwaltskosten sitzen geblieben, da ich es versäumt hatte, eine außergerichtliche Einigung anzustreben. Dazu hätte genügt, dass ich der unberechtigten Forderung bereits im Vorfeld wenigstens einmal widerspreche.


    Von daher mein Rat an alle, die zu unrecht beschuldigt werden oder an die eine unberechtigte Forderung heran getragen wird; NICHT IGNORIEREN, der Forderung wiedersprechen, im Rahmen des Widerspruchs auch mitteilen, dass weitere Schreiben der Gegenseite nicht beantwortet werden. Ab dann ignorieren und dem ggf. folgenden Mahnbescheid innerhalb der Frist widersprechen. So kann man sich dann -- sollte es zu einem Verfahren kommen -- entspannt zurücklehnen und erklären, dass man ja von vornherein der Forderung widersprochen hatte.


    _____________________________


    Um jetzt aber auch noch etwas zum konkreten Fall beizutragen: Ich würde mich an timm70s Stelle jetzt zumindest einmal erkundigen und absichern, wie die Rechtslage tatsächlich aussieht, und zwar bei jemandem, der wirklich Ahnung hat. Wenn man keinen Anwalt kennt, der einem da mal so einen Tipp geben kann, dann vielleicht zumindest bei der ÖRa. Klären würde ich 1. inwiefern die Ansprüche des Vaters berechtigt sein könnten oder auf jeden Fall unberechtigt sind und 2. ob ich selbst oder der Dienstherr zusatändig bin und reagieren sollte.


    So absurd sich die Forderung für mich persönlich anhört, dass der Vater inzwischen seine Ansprüche ein weiteres Mal (auf dem Postweg?) geltend zu machen versucht hat, deutet für mich darauf hin, dass er die Sache nicht auf sich beruhen zu lassen gedenkt und dass seine erste Mail entgegen der ersten Einschätzung des SL von vor den Ferien vielleicht doch keine "Retourkutsche" eines Cholerikers war.


    Dass die SL sich nun durch das Abstreiten jeglicher Zuständigkeit aus der Affäre zu stehlen versucht ist absolut schäbig, keine Frage, verstärkt meinen Eindruck aber eher noch. Der SL hat seine anfängliche EInschätzung, wie es scheint, inzwischen ebenfalls geändert.

    Danke für eure Ratschläge.


    Ich hatte seit dem Dosenwurf heute das erste Mal wieder Unterricht in dem Kurs. Anfang der Woche hatte sich geklärt, wer dafür verantwortlich war, da die übrigen Schüler es scheinbar nicht eingesehen haben, den Schuldigen zu decken. Es handelte sich offenbar um eine Art Mutprobe unter zwei Jungs ("Wetten, du traust dich nicht mit einer Dose nach ihm zu werfen!")


    In einer Konferenz mit dem Klassenlehrerteam und dem Stufenleiter war gestern beschlossen worden, dass die Sache ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen wird. Ich selbst hätte jetzt gar nicht so heftige Geschütze aufgefahren, habe mich dann aber schließlich von der Einschätzung der erfahreneren Kollegen überzeugen lassen, die meinten, dass hier eine klare Grenze deutlich überschritten worden ist und augenblicklich hart gegengesteuert werden muss. Unter anderem wurde der Junge aus meinem Kurs genommen.
    Es stellte sich in dem Gespräch außerdem heraus, dass die Lerngruppe auch für das Klassenlehrerteam nicht einfach zu handeln ist und die sich nicht nur in meinem Unterricht daneben benehmen, hinter dem Rücken mit Papierbällen durch die Gegend werfen etc. Klingt jetzt blöd, aber für mein Selbstbewusstsein war diese Erkenntnis äußerst gut--es liegt offenbar nicht (nur) an meiner Persönlichkeit.


    Als der Unterricht heute in der ersten Stunde begann habe ich den Jungen also aufgefordert seine Sachen zu packen und sich beim Stufenleiter zu melden, der nun für alles weitere zuständig ist. Ich habe mir dann fünf Minuten Zeit genommen, mit den anderen über den Vorfall zu sprechen und habe ihnen erklärt, dass es sich bei dem Dosenwurf um keinen Dummejungenstreich mehr handelt, sondern dabei wirklich etwas hätte passieren können, denn eine Dose ist--wenn auch leer--kein Papierbällchen... von der Reespektlosigkeit mir gegenüber mal ganz abgesehen. Ich habe in klaren Worten deutlich gemacht, dass ich derlei Respektlosigkeiten nicht dulden werde. Wenn auch nur ein einziges Papierbällchen fliegt, dann wird derjenige ohne weitere Warnung in den Trainingsraum geschickt. Wenn sich jemand berufen fühlt, den Unterricht in anderer Weise zu stören, schreibe ich den Namen an die Tafel. Bei der zweiten Störung geht derjenige dann ebenfalls in den Trainingsraum. Außerdem habe ich erklärt, dass die sich hinter meinem Rücken nicht mehr sicher fühlen sollten, denn wenn ich nicht sehe, wer geworfen oder sonstwie gestört hat und derjenige sich auch nicht freiwillig meldet, dann muss ich leider raten wer es war und mir willkürlich jemanden rausgreifen, von dem ich glaube, dass er es war. Letzteres geht mir eigentlich gegen den Strich, weil es gegen mein eigenes Gerechtigkeitsempfinden verstößt, aber es geht leider nicht anders. Und ich kann mich insofern vor mir selbst rechtfertigen, dass jemand, der einen Störer deckt, sich eigentlich mitschuldig macht und dass es daher keinen falschen erwischt.


    Und siehe da, das hat gewirkt. Anfangs waren die Schüler merklich eingeschüchtert. Das mag ich egentlich nicht, ich möchte nicht, dass Kinder in meinem Unterricht Angst haben. Ich bin aber auch dafür verantwortlich, dass die Schüler, die Unterricht wollen und von Störeren genauso genervt sind wie ich (und davon gibt es einige in der Klasse), ein Recht darauf haben, dass ich mich gegen die Störer durchsetze. Auf jeden Fall war plötzlich richtig guter Unterricht möglich. Das hat total Spaß gemacht und konnte sogar den drei, vier Klapskallis, die sonst nur Unfug machen, ein Erfolgserlebnis verschaffen, so dass die sich sichtlich gefreut haben, dass sie was richtig machen und plötzlich am Unterricht teilnehmen wollten. Heute war einer der besten Tage, seit ich meine Vertretungsstelle an der Schule angetreten habe. Und moich selbst hat das unheimlich motiviert, für morgen was vorzubereiten, woran die bestimmt Spaß haben werden, auch wenn das etwas mehr Arbeit bedeutet hat. Ich hoffe nur, dass die morgen nicht wieder alles vergessen haben, was ich denen heute über Unterrichtsdisziplin verklickert habe.

    Ich habe nacheinander drei "günstige" Tintenstrahler verschlissen. Den ersten, weil ich billige Nachfülltinte benutzt habe, die mir mit größeren Farbpigmenten die Druckköpfe versaut hat. Gerät zwei und drei sind beide jeweils direkt nach Ablauf der Garantie kaputt gegangen, für mich ein klarer Fall von Planned Obsolence . Reparatur lohnt bei den Geräten grundsätzlich nicht.


    Dann bin ich auf einen Laserdrucker umgestiegen. Halleluja. Der läuft jetzt bei mir das siebte Jahr ohne jemals auch nur geschmiert zu haben geschweige denn mich im Stich zu lassen. Nachteil ist sicherlich, dass der nur schwarzweiß kann, aber das ist mir sowas von egal. Farbe gibt es dann eben nicht, brauche ich auch nicht, wenn ich farbige Bilder zeigen will, dann drucke ich die sowieso nicht auf Folie sondern benutze dafür das Smartboard :D


    Daher mein Tipp: Reicht schwarzweiß, dann lohnt eher ein Laserdrucker. Muss es unbedingt farbig sein, dann ist ein Tintenstrahldrucker sicher besser, dann sollte man sich aber nicht von den Lockangeboten der Märkte auf der grünen Wiese verleiten lassen, die oft billiger sind als ein Satz Original-Nachfüllpatronen (in denen dann drei Tropfen Tinte stecken). Schon meine Oma wusste nämlich: Billig muss man sich leisten können.

    Xiam: Bitte verstehe das jetzt nicht als Kritik an deiner Person, aber ich bin immer wieder verwundert, wie viel sich andere Lehrer gefallen lassen. Dass mich in meinem Unterricht jemand bewirft, ist für mich unvorstellbar (erst recht mit einer leeren Getränkedose). Ich würde schon eingreifen, wenn Schüler mit Papier herumspielen, denn sie sollen sich schließlich auf den Unterricht konzentrieren-


    Es ist eigentlich nicht die Konsequenz, an der es mir fehlt. Wenn jemand Mist macht, dann bekommt der auch von mir sofort die Konsequenz zu spüren.


    Was mir in der Tat nicht so leicht fällt (und wo ich vielleicht einfach kaltschnäuziger werden muss) ist, mir willkürlich einen Schüler heraus zu greifen, wenn ich nicht sicher bin, wer der wirkliche Delinquent ist. Deswegen habe ich ja auch dieses Topic hier eröffnet mit der Frage, was ihr macht, wenn der Unterricht gestört wird ihr aber nicht 100%ig fest machen könnt, wer der Störer ist.


    Ein Kollege meinte z.B. ihm sei das egal, wichtig sei vor allem, dass die merken, dass solches Verhalten in jedem Fall Konsequenzen hat und ob es den richtigen trifft oder den Nachbarn, das spielt dabei erst einmal eine untergeordnete Rolle. Ich habe da wohl eine hoffnungslos idealistische Auffassung von Gerechtigkeit, die ich mir abgewöhnen muss :(


    Im geschilderten Fall hat das Werfen der (zum Glück leeren) Getränkedose jetzt übrigens für den Werfer tatsächlich ziemlich unangenehme Konsequenzen. Der Tutor der Klasse hatte vor, die Schüler in die Mangel zu nehmen, was im Endeffekt gar nicht mehr nötig war, denn die übrigen Schüler haben sich entschieden, den "Werfer" nicht zu schützen. Dem steht jetzt eine Klassenkonferenz bevor.

    Gerade in den Massenmedien so etwas wie eine "objektive" Diskussion zum Thema zu erwarten, grenzt heutzutage doch fast schon an Naivität...

    Naja, ich halte die öffentlich-rechtichen am Sonntag Abend um 23:25 Uhr nicht wirklich für ein Massenmedium :D


    Auch wenn ich naiv erscheinen mag, immer wenn über Bildung und unser Schulsystem diskutiert wird, besteht eine Chance, dass der richtige was richtiges sagt. Daher halte ich dies für eine verschenkte Chance, zumal ich eben David Precht bisher nicht als einen Philosophen wahrgenommen habe, der sein Fähnchen nach dem Wind der Mainstreammeinung hängt.


    Aber bisher hatte der auch noch keine eigene Fernsehsendung 8|

    Schade, ich mochte Precht eigentlich immer ganz gerne, wenn ich ihn denn (selten) mal im Fernsehen gesehen habe.


    Wenn aber in den ersten 300 Sekunden schon Fragen auftauchen, die mit "Ist es nicht so, dass...", "Zeigt das nicht, dass..." etc beginnen, dann wird offensichtlich dass hier Scheininterviews mit "Experten" geführt werden, dass hier nicht Fragen geklärt sondern Meinungen gemacht werden sollen. Ich werde es mir anschauen, aber ich befürchte, hier wurde eine Chance verschenkt...

    Das ist echt heftig...


    Kann man gegen sowas eigentlich nicht rechtlich vorgehen? Ich finde es einen Skandal, dass sich eine Behörde heraus nimmt, sich derartig Zeit zu lassen. So lange sollte ich mir mal Zeit lassen, wenn das Finanzamt von mir eine Steuernachzahlung will, da stünde aber längst der Gerichtsvollzieher vor der Tür.

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