Beiträge von lera1

    Hallo Marini!
    Wie kommt es, daß du mit Sport und Biologie eine Reise nach Paris planen sollst? Noch dazu offenbar alleine? Was sind denn die didaktischen Ziele? Spracherwerb oder Kultur? Und wenn schon Frankreich, wieso Paris? Sicherlich eine tolle Stadt, aber u.U. problematisch, wenn die öffentlichen Verkehrsmittel streiken (ist mir schon passiert); verhältnismäßig teuer (überhaupt dann, wenn man halbwegs zentrumsnah wohnt), stark überlaufen - für die erste eigenverantwortliche Reise ein wenig viel. Also entweder hat da ein erfahrener Kollege "mit an Bord" zu sein (zumal man sehr viel - Louvre, Versailles, Katakomben, etc.- lange im Voraus reservieren muß), oder ich würde anderswohin in Frankreich fahren (Burgund etwa gibt kulturell sehr viel her, ist nett und überschaubar). Wie gut kennst du dich denn in Paris aus? - d.h., traust du dir zu, Stadt- und Museumsführungen alleine zu machen, oder mußt du alles "zukaufen"? - dann wird es nämlich recht rasch ziemlich teuer. 15jährige würde ich zumindest abends wohl kaum alleine ausgehen lassen - weder in Paris, noch in Amsterdam! Aber wie gesagt: Als Junglehrer würde ich keine Fahrt alleine organisieren...

    Ich denke, die Geschichte Persiens / des Iran seit dem Ende des 1. Weltkrieges wäre ein bisschen relevanter als die ollen Kamellen mit Sparta und Athen. :)

    Wie viele Geschichtsstunden habt ihr denn, bzw. wie viele setzt ihr voraus, um auch noch den Iran zu behandeln? Natürlich wäre das interessant, aber die Zeit hat man leider meist nicht (bei uns aktuell: je nach schulautonomer Schwerpunktsetzung zwischen 10 und 14 Jahreswochenstunden) - und da sollen wir von Adam und Eva bis heute kommen; incl. EU, politischer Bildung, Aufgreifen aktueller Themen (wenn gerade eine Wahl ansteht), etc. Ich habe also die Wahl: Mache ich Ende des Kommunismus und Fall des Eisernen Vorhanges oder mache ich Nahostproblematik - beides hochinteressant und wichtig, aber beides geht nicht. Und wenn viele Feiertage sind oder die Klasse sonst aus irgendeinem Grund weg ist, und das gerade die eine Geschichtsstunde in der Woche trifft (oder eine der beiden, wenn man überhaupt zwei hat, was nicht in allen Klassen ist -s.o.), dann sieht es überhaupt problematisch aus...

    Um das mal zu ergänzen: Mit einer vernünftigen schulischen IT könntest Du natürlich die Materialien ins Schulnetz stellen, das Internet sperren, und dann entweder


    a) den Unterricht dahingehend vorbereiten, dass Du die Vokabeln, die nicht im Stowasser stehen, auch noch dazugibst
    b) nur die Seiten freigeben mit den zusätzlichen online-Quellen, nicht aber das Internet insgesamt


    Und, die Frage kam ja schon: Was machen die Schüler dann in den Klausuren? Dann wieder nur das Papierlexikon nutzen, obwohl sie die ganz Zeit das Online-Lexikon gewöhnt waren?

    das online - Wörterbuch ist ja nur selten einzusetzen. Die Schüler sind natürlich den Umgang mit dem "normalen" Wörterbuch gewöhnt. Was die Übersetzungen betrifft: Von etlichen Texten (v.a. neu- und mittellateinischen) gibt es glücklicherweise (noch) keine Übersetzungen; viele Übersetzungen haben darüber hinaus so eine Art "Stallgeruch" - d.h., man merkt, woher die Übersetzung stammt. Außerdem sehe ich ja, ob das Ding einfach vor dem Schüler liegt (wie ein Buch), oder ab er da herumdrückt. Die "schulische IT" ist leider nicht so, daß man ihr über den Weg trauen könnte; ich kann das Internet auch nicht sperren (es gibt ein Schul-Wlan - das kann ich nicht sperren; und in das "normale" Internet kann ich ja gar nicht eingreifen....

    Es ist halt immer die Frage, was man sich davon verspricht, bzw. wofür man diese technischen Dinge nutzt. Ich persönlich verwende das Mobiltelephon sehr häufig im Unterricht (und die Schüler natürlich ebenfalls) - hauptsächlich als Datenbank für lateinische Texte (wenn ich für alle Texte Bücher bestelle, dann fressen mich Direktor und Schulbuchreferent; wenn ich alles kopiere, fressen mich Direktor und Elternverein - die zahlen das nämlich zu gleichen Teilen) und wenn es Vokabel gibt, bei denen man mit dem Stowasser nicht weiter kommt (den Georges und auch den Forcellini gibt es online, genauso wie manches mittellateinische Glossar). Bei den jetzigen Politikerwortspenden (ist bei uns in Österreich auch nicht viel anders als in Deutschland) habe ich aber den Eindruck, man will irgendwie vermitteln, daß man auch im Bereich der Bildung im 21. jahrhundert angekommen ist und bemüht deshalb die Schlagwörter "digitale Kompetenz" und andere, nur um zu erkennen, daß man nicht das Geld hat, die schönen Ziele (die meist ohnedies nur recht vage Vorstellungen sind) auch zu erreichen. Und dann macht man das, was scheinbar problemlos ist: man verlagert das Problem auf die Schulen/Lehrer/Schüler/Eltern. Eventuell zahlt man sogar etwas - z.Bsp. neue Tablets, oder was auch immer. Daß diese Dinger aber veralten, gewartet werden müssen, daß man dafür auch Programme oder zumindest Updates bezahlen muß, etc,. interessiert dann schon wieder kaum einen Politiker. Und wenn ich mir so anschaue, was an unserer Schule (und beileibe nicht nur an unserer) im Bereich Technik, EDV, Programme, Netzwerk, etc. nicht funktioniert, dann bleibe ich doch lieber bei Tafel und Kreide....

    ich habe jetzt auf die Schnelle auch keine Gesetze gefunden, aber so weit kann ich dir helfen: Die Jahresplanung wird (zumindest dort - vtl. auch in den entsprechenden Verordnungen, bzw. sogar Gesetzen bzgl. Bundes- oder Landeslehrer) im allgemeinen Teil des Lehrplanes geregelt - der Lehrplan ist eine Verordnung, bzw. ein Erlaß und somit einem Gesetz untergeordnet - da das Gesetz dem Lehrplan aber nicht widerspricht, ist der Verordnung Folge zu leisten.
    Außerdem spricht der Dienststellenleiter (also Direktor) zumindest für Sondervertrags- und II - l Lehrer auch immer die Anordnung aus, bis zu einem gewissen Zeitpunkt die Jahresplanung vorzulegen - zumindest gibt es da also eine Anordnung des Dienststellenleiters. (Im Falle eines Einspruches gegen das Nicht-Aufsteigen ist vom Lehrer in jedem Falle eine Jahresplanung vorzulegen - also ggf. auch unter diesen entsprechenden Paragraphen nachzusehen!)
    Solltest du mehr über die Rechtsgrundlagen wissen wollen, empfiehlt es sich, die in den Lehrplänen (v.a. allgemeiner Teil) genannten Gesetze und Verordnungen nachzulesen. Auch die Seite der ÖPU bietet i.d.R. sehr brauchbare Informationen.
    Hoffe, dir geholfen zu haben!

    wie es in NRW ist, weiß ich nicht, aber bei uns (jedenfalls an unserer Schule) läuft es so: Dinge, die unabdingbar sind (Schularbeiten - in Deutschland wohl Klausuren, bzw. Klassenarbeiten genannt -, wichtige Informationen zu Schulveranstaltungen, Reisen, o.ä.) werden von der Schule bezahlt - diese sind ja durch ein Tafelbild oder ein Buch nicht zu ersetzen. Zusätzliche Kopien für den Unterricht können auf die Schüler umgelegt werden, wobei jeder Schüler aber nur das bezahlen darf, was er auch bekommen hat - da eine Kopie 3,6.- Cent kostet, zahlt der Schüler für 10 Kopien also am Ende des Schuljahres 36.- Cent. Bei uns ist es auch noch nie vorgekommen, daß sich einer geweigert hätte, dies zu bezahlen. Die Unmengen an "Schotter" sind zwar vielleicht ein wenig lästig, aber: Keiner fühlt sich übervorteilt, rechtlich ist alles in Ordnung, und ich kann damit auch den nächsten Opferstock füttern.

    im 5-Minuten-Umkreis unserer Schule gibt es (mindestens) 8 Restaurants, die auch ein Mittagsmenue zu vernünftigem Preis anbieten - da ich aber ohnedies meist schon zwischen 14.00 und 15.00 Uhr zu Hause bin, wird eben dann gekocht...

    also Lateinlehrer werden bei uns momentan gesucht wie ein Bissen Brot...ob das in einigen Jahren auch noch so ist, weiß ich natürlich nicht. Sehr gefragt sind momentan auch Deutsch, v.a., wenn man noch die Zusatzqualifikation für Deutsch als Fremdsprache hat. Chemie und Physik sind ebenfalls Mangelfächer. Von Psychologie/Philosophie würde ich eher abraten - zu viele Interessenten. Dies gilt auch für Geschichte. In Biologie sieht die Situation bedingt rosig aus - aber wie gesagt, in die Zukunft kann man kaum blicken. Tatsache ist, daß das neue Lehrerdienstrecht, das ab 2019 gelten soll, massive Verschlechterungen für Lehrer im Sekundarbereich II (also Gymnasium, HAK, HTL) bereit hält - ob man sich das antun möchte, muß wohl jeder selbst entscheiden. Jedenfalls wünsche ich dir alles Gute für deinen zukünftigen Berufsweg!
    l.g. Peter

    Die Kombination Mathe/Chemie ist sehr erfolgsversprechend, was die Arbeitsplatzsituation betrifft (Chemielehrer gibt es fast gar nicht....). Aufgrund des neuen Lehrerdienstrechtes kann ich dir von einem Lehramtsstudium aber nur abraten: Ab dem Bacchalaureat mußt du eine volle Lehrverpflichtung (mit 24 Wochenstunden) erfüllen und gleichzeitig innerhalb von 6 oder 8 Semestern den Master machen. Finanziell wird es dann auch noch schlechter, als es ohnedies schon ist; die Betreuung erfolgt dann nur noch über "Mentoren", die fachfremd bis zu sechs Leute "betreuen" (das Unterrichtspraktikum wie bisher wird es dann nicht mehr geben). Also such dir lieber etwas anderes, oder warte, bis dieses neue Lehrerdienstrecht wieder geändert wird.
    An sich finde ich es aber toll, daß du jetzt schon so genau weißt, was du machen willst. Lehrer zu sein ist eine sehr schöne Sache - das neue Lehrerdienstrecht kann es einem aber vergällen.

    Es stimmt es natürlich, daß heute mehr Schüler (und auch schlechtere) als früher am Gymnasium sind (überhaupt in Ballungsgebieten), weil die Hauptschule viel weniger angenommen wird (und ebenfalls schlechter geworden ist - Realschule gibt es bei uns in Österreich nicht, aber ich denke, daß es wahrscheinlich keinen so großen Unterschied in Bezug auf dieses Thema ausmacht, wenn man zwei oder drei Optionen in der Sekundarstufe I hat) und weil viele Eltern "zumindest die Matura" für ihr Kind wünschen. Außerdem haben wir - zumindest in Wien - das Problem, daß die Pflichtschulen (also Hauptschule und polytechnischer Lehrgang) so voll sind, daß man Schüler, die für das Gymnasium nicht geeignet sind, einfach nicht an andere Schulen schicken kann - es gibt dort keinen Platz für sie. Also müssen diese Schüler das Schuljahr wiederholen - und manchmal nochmals wiederholen. Das ist dann natürlich für diese Schüler frustrierend. Auf der anderen Seite gibt es nach wie vor tolle Leistungen und Spitzenschüler. Das große Mittelfeld der Schüler kann man meines Erachtens so beschreiben: Sie können mehrere Dinge als wir (Präsentationstechniken, das Stehen vor der Gruppe samt Verwendung computergestützter Materialien zur Präsentation, das Verfassen von Arbeiten mit (halbwegs oder zumindest irgendeinem) wissenschaftlichen Anspruch nebst Recherchetätigkeit) - und sind dadurch auch zeitlich ziemlich beansprucht. Sie können viele Dinge aber nur halb oder oberflächlich - unser Wissen damals (also vor etwa 25- 30 jahren) ging mehr in die Tiefe. Manches ist auch leichter geworden (Literatur - auch wissenschaftliche - bekomme ich heute im Internet - früher mußte man zur Universitätsbibliothek fahren), aber die Ansprüche sind sicherlich nach wie vor hoch, nur eben anders als zu unserer Zeit. Ob es sinnvoll ist, wenn jeder eine Arbeit mit wissenschaftlichem Anspruch (zumindest, was Recherche, Zitation, etc. anbelangt) schreiben muß, sei dahingestellt - es wird aber gefordert, genauso wie Präsentationstechniken, etc. Es wird sich noch zeigen, ob diese Dinge, die ja eher dem praktischen Nutzen (zum Beispiel in einem Beruf, in dem man ein Projekt vorstellen muß) geschuldet sind, noch ausgebaut werden, oder ob man sich wieder einer umfassenden Bildung im Humboldtschen Sinne besinnt, was ich persönlich mir wünschen würde...

    Ich würde das alles den Schülern kommunizieren, in etwa so: Einerseits ist Alkohol auf Schulveranstaltungen verboten; andererseits seid ihr volljährig. Ich kann euch ohnedies kaum wirksam kontrollieren - allenfalls kann ich post festum Maßnahmen ergreifen (also wenn einer sturzbetrunken ist, heimschicken). Wenn etwas passiert, bin ich als Aufsichtsführender in jedem Falle dran. Also bitte beherzigt das und verzichtet von Haus aus auf Alkohol. Normalerweise funktioniert das meiner Erfahrung nach ganz gut - die Schüler wollen in der Regel ja doch niemandem Schwierigkeiten bereiten. Auf Maßnahmen wie Zimmervisite, o.ä., würde ich verzichten (zumindest bei dieser Altersgruppe) - Vertrauen signalisiert ja auch, daß man den anderen wertschätzt. Ich persönlich habe auf Klassenfahrten (und ich habe schon recht viele gemacht) glücklicherweise noch nie ein Problem mit betrunkenen Schülern gehabt und hoffe auch, daß es so bleibt.

    Hallo!
    Daß du als Referendar eine Studienreise durchzuführen hast, finde ich schon ein wenig hart - auf der anderen Seite traut man dir das offenbar aber auch zu. Wenn es von euch aus nicht allzu weit weg sein soll, dann ist die Kombination Köln - Bonn natürlich toll: In Bonn ist das Antikenmuseum der Universität auf jeden Fall einen Besuch wert, zumal da Abgüsse aller wichtigen Statuen zu finden sind (vom Augustus von Prima Porta bis zur Laokoon-Gruppe). In Köln sind das Römisch-Germanische Museum, die verschiedenen Ausgrabungen und das christliche Museum empfehlenswert (da kann man sehr viel zum Thema Hagiographie machen). Rom ist natürlich immer toll; bei jetzt gerade einmal vier Monaten Vorlaufzeit aber fürchte ich, daß viele Dinge (Galleria Borghese, Petrusgrab, Palazzo Valentini) schon ausgebucht sind. Solltest du speziell für Rom Tips benötigen, wende dich ruhig an mich! (Ich bin jedes Jahr mit Schülern in Rom.)
    8. Klasse heißt bei euch ja 14jährige - die sind natürlich lebhafter als unsere 8. Klassen (17-18jährige), mit denen wir nach Rom fahren. Ein kleiner Tip: Sorge dafür, daß die Buben und Mädchen müde werden - dann wird es für dich einfacher, gg.

    also wenn dieser Artikel nicht stark übertrieben oder überhaupt frei erfunden ist: Diese Schule dürfte weltanschaulich einen sehr stark - sagen wir einmal - "pointierten" Charakter aufweisen. Da wäre es wohl besser, wenn die betroffenen Eltern ihre Kinder in eine andere Schule gäben....

    Ja, das ist bei uns schon seit Jahrzehnten so. Durchgehend Unterricht hat man ja ohnedies nicht, man muß also nicht länger in der Schule bleiben. Konkret heißt das beispielsweise: 1.,2., 3. Stunde Unterricht; 5.,6. Stunde Unterricht. Die vierte Stunde, die nicht für Unterricht vorgesehen ist, ist dann eben die Sprechstunde (an einem Tag in der Woche). An sich recht sinnvoll, obwohl Eltern meist recht selten kommen (außer, man hat sie eigens vorgeladen) - zumindest ist dann jemand im Lehrerzimmer, der die Telephongespräche entgegennehmen kann.

    bei uns am Gymnasium: 5 Minuten-Pausen: Eine Gangaufsicht pro Stockwerk, die patroulliert. Schüler dürfen in den Klassen bleiben; Fenster sind dabei geschlossen zu halten. "Große" Pause (15 Minuten): in den meisten Stockwerken: 2 Lehrer als Aufsicht; Unterstufe (bis incl. 8. Schulstufe): Schüler müssen die Klasse verlassen. Oberstufe (ab 9. Schulstufe) darf in den Klassenräumen bei geschlossenen Fenstern verbleiben. Bei Schönwetter darf auch der Hof aufgesucht werden (dieser ist recht klein) - zwei weitere Lehrer sind hiefür als Aufsicht eingeteilt. Unsere Schule ist ein Altbau, der mittlerweile auch recht klein ist (Schüler und Schultische sind heute wesentlich größer als vor 120 Jahren) und keine weiteren Aufenthaltsräume bietet.

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