Beiträge von FLIXE

    Es ist doch ganz einfach. Wir leben in einer Spaßgesellschaft. Der Mensch wird zunehmend zum Egoisten. Es geht meist nur noch um das eigene Wohlbefinden und den eigenen Vorteil.

    Die Mehrheit der Deutsch möchte, dass alles wieder geöffnet und genauso wie früher wird. Man will sich nicht einschränken und auf irgendetwas verzichten. Und man will sich schon gar keine Vorschriften von irgendjemand machen lassen, der sowieso keine Ahnung hat, wie es dem kleinen Mann wirklich geht.

    Meine Generation (ich bin 35) ist es nicht gewohnt, sich einzuschränken. Wir sind so an den Konsum gewöhnt, dass wir ihn brauchen. Es geht uns einfach zu gut!

    Damit wir uns ALLE bereitwillig einschränken, müssten leider viel mehr Menschen sterben oder es einen echten Bombenkrieg geben...

    Die Wirtschaft leidet aber doch, weil wir in einer globalisierten Welt leben und nicht weil unsere Regierung evtl. vielleicht eine falsche Entscheidung getroffen haben könnte.

    Deutschland ist eine Exportnation. Also selbst wenn wir alles geöffnet gelassen hätten, haben die anderen Länder um uns herum so viele eigene Probleme, dass sie nicht mehr so viel importieren wollen / können.

    Und die Einbrüche in der Gastronomie und in der Tourismusbranche liegen nicht nur an den Einheimischen. Aber auch andere Länder haben die Grenzen geschlossen.

    Äh, da hast du mich falsch verstanden.

    Ich habe in der ersten Woche Zoom benutzt, danach Jitsi und danach nix mehr, weil BBB nicht für alle funktionierte.

    Ich hätte nur gerne etwas DSGVO-konformes WIE Zoom. Denn das war das beste Programm was ich ausprobiert habe. Leider darf ich es nicht mehr benutzen.

    Ich kenne die Voraussetzungen für BBB.

    Aufgrund der plötzlichen Schulschließung hatte ich jedoch keinerlei Gelegenheit, meine Schüler ausreichend in die Nutzung von BBB einzuführen. Bisher hatte ich keine Notwenigkeit für die Benutzung einer Videokonferenz-Software. Ich habe meine Schüler mehrfach wöchentlich persönlich unterrichtet.

    Darf / kann ich von meinen Hauptschülern erwarten, dass sie sich den aktuellen Chrome-Browser auf ihrem Handy installieren, weil mein Dienstherr nicht in der Lage ist, eine entsprechende Software als App anzubieten, die gleichzeitig auch noch DSGVO-konform ist?

    ich bin eine junge und motivierte Lehrerin, die ihren Beruf, auch in dieser schwierigen Zeit, mit Herz und Leidenschaft für ihre Schüler ausübt.

    Leider bin ich in den letzten 10 Wochen zum Bu-Mann der Nation degradiert worden und das nicht nur von Eltern sondern auch von Ihnen, meinen Vorgesetzten.

    Immer wieder frage ich mich, warum es mir nicht gelingt, meinen Online-Unterricht besser zu gestalten. Jedes Mal komme ich aber zu dem gleichen Ergebnis, dass ich daran nur wenig ändern kann.

    Mein Arbeitgeber / Dienstherr hat in den letzten 10 Wochen NICHTS getan, um meine Arbeit aktiv und positiv zu unterstützen!

    Damit ich meine Arbeit angemessen und gut ausführen kann, erwarte ich von Ihnen, dass man mir eine funktionierende Software zum digitalen Arbeiten mit meinen Schülern bereitstellt. Hierzu gehört eine einfach zu bedienende und ansprechend designte Plattformoberfläche, die es mit auf vielfältige Weise erlaubt mit Schülern zu kommunizieren (Videochat, Chat, Audiochat), Aufgaben und Materialien bereitzustellen und auch Materialien in Empfang zu nehmen.

    Dazu gehören einheitlich Mail-Adressen und ein Postfach für alle Schüler sowie eine Cloud-Datenspeicherung, so dass alle Beteiligten auf die jeweils benötigten Dateien zugreifen können.

    Ebenfalls erwarte ich, dass Sie die Lizenzgebühren für gute (!) Lernapps bzw. Lernsoftware übernehmen, so dass ich auch abwechslungsreichen digitalen Unterricht gestalten kann. Des weiteren erwarte ich, dass Sie Firmen beauftragen weitere gute und sinnvolle (!!!) Lern- und Arbeitsprogramme zu entwickeln, die wir auch in Zukunft benutzen können und gerne benutzen wollen (weil sie sinnvoll gestaltet sind!!!).

    Bitte stellen Sie all diese Programme auf ausreichend dimensionierten Servern zur Verfügung, die nicht ständig zusammenbrechen, wenn viele Schüler gleichzeitig lernen oder Videounterricht erhalten sollen.

    Um Chancengleichheit für alle Schüler zu wahren, sollte es in Deutschland möglich sein, an ALLEN Orten kostenfreies W-LAN nutzen zu können, ggf. auch nur für bestimmte Dienste (z.B. schulisches Lernen). Ebenfalls sollten ALLE Schüler (und nicht nur die benachteiligten Kinder) mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden. Bitte stellen Sie für die Wartung und Einrichtung dieser Geräte weiteres Personal ein und wälzen Sie diese Aufgabe nicht wieder auf uns "unterbeschäftigte" Kollegen ab!

    Zudem erwarte ich eine entsprechende technische Ausstattung (Endgeräte und Software) ALLER Lehrkräfte, damit wir DSGVO-konform arbeiten können und nicht ständig mit einem Bein im Gefängnis stehen.

    Lieber Dienstherr und alle Personen, die noch über Ihnen stehen,

    Sie finden meine Forderungen unverschämt? In jeder größeren Firma in der Freien Wirtschaft (Schule als System gilt schon als größeres Unternehmen oder?) werden diese Forderungen selbstverständlich und ohne weiteres Aufsehen erfüllt.

    Ich kenne keinen Arbeitnehmer, der sich die passende Software zum Arbeiten selbst zusammensuchen muss! Privatgeräte sind in datensensiblen Unternehmensbereichen verboten!

    Das alles kostet Geld sagen sie? Zu viel Geld? Nun, dann muss man Prioritäten setzen! Dass Bildung keine unmittelbaren Umsätze generiert, ist mir völlig klar, aber dann muss man eben mal weiter als bis zur nächsten Wahl denken.

    Lieber Dienstherr,

    wenn Sie uns Lehrern diese grundlegende Ausstattung für einen guten und modernen digitalen Unterricht zur Verfügung stellen, verspreche ich, mit mehrfach entsprechend fortzubilden. Denn ich möchte mir dann ja nicht nachsagen lassen, ich sei faul und digital ungebildet!

    Ich bin jedoch nicht mehr bereit, ständig privat in Vorleistung zu treten!

    Viele Grüße von einer zunehmend frustrierten Lehrerin, die sehr sehr gerne besser und moderner unterrichten würde, wenn denn nur die Voraussetzungen endlich geschaffen würden!

    Das mag sein, dass es bei dir lief. Einige meiner Schüler konnten leider nicht am Videounterricht teilnehmen, weil es eben nicht lief. Das ist die Realität!

    Ich brauche auch nicht Zoom. Ich brauche einfach nur eine für alle funktionierende Software!

    Wir benutzen auch BigBlueButton und es funktioniert einfach nur bescheiden.

    Während Zoom auf jedem Handy einwandfrei funktionierte, sobald sich die App installieren ließ, haben bei BBB viel zu viele Schüler die falschen Internetexploprer auf ihren Handys.

    Die Lösungen unserer Regierungspräsidien bleiben weiterhin extrem unbefriedigend und führen bei allen Beteiligten zu noch mehr Frust.

    Ich weiß, dass es diese Zusatzqualifikation für die Grundschulen gibt. Du bist als Gymnasiallehrer ja auch nicht für die Klassen 1-4 ausgebildet worden und daher macht es ja auch Sinn.

    Da du als Gymnasiallehrer jedoch alle Klassen von 5-13 Unterrichten darfst und dies nicht nur an einem Gymnasium, gibt es dort keine Zusatzqualifikation. Du dürftest mit einer Sek.1-Qualifikation auch rein theoretisch an Gymnasien in den Klassen 5-10 unterrichten. Es stellt dich dort nur kein Regierungspräsidium ein, da es im gymnasialen Bereich einen Überschuss gibt und es für die Stundenplaner enorm kompliziert wäre, nun auch noch zu schauen, wenn in der Sek.2 unterrichten dürfte und wer nicht.

    In den A-Kursen an Gesamtschulen unterrichten durchaus auch Haupt-/Realschullehrer in BW. Sie dürfen nur keinen Unterricht in gymnasialen Oberstufen erteilen, da hier die Qualifikation fehlt.

    Fazit: Im Gymnasiallehramt steckt theoretisch das Haupt-/Realschullehramt bzw. Sek1-Lehramt mit drin. Für die Grundschule braucht es eine gesonderte Qualifikation.

    Es gibt einen separaten Speisesaal. An jedem Tisch dürfen nur 2 Schüler mit genügend Abstand sitzen. Mittagessen gibt es zwischen 10:30 und 12:30. Alle kommen gestaffelt und werden sehr streng beaufsichtigt.

    Essen wird von den Küchenkräften ausgegeben. Die Schüler nehmen nur noch ein Tablett in Empfang. Die Tische dürfen nicht mehr von den Schülern abgeräumt werden.

    Ich glaube unsere Mitarbeiter sind froh, dass es Essen gibt, sie arbeiten dürfen und Geld verdienen können.

    Ach ja, Nachmittagsunterricht ist bei uns auch gestrichen. Das Lehrpersonal reicht dafür nicht.

    Das Problem der Chancengleichheit liegt doch eigentlich schon in der biologisch normverteilten Intelligenz...

    Das führt für mich zur Frage, was Chancengleichheit eigentlich in der Bildungsforschung und in der Politik bedeutet bzw. wie sie definiert wird.

    Ich sehe das übrigens genauso wie ihr, aber ich wollte einfach mal diese Diskussion anregen.

    Natürlich kann Schule mehr tun, aber ich komme mit jedem Berufsjahr mehr zu dem Schluss, dass der Zug in der Schule schon längst abgefahren ist. Ich halte es mit meinen Förderschülern (HS-Zweig) genau so wie Hannelotti. Ich versuche, mit ganzem Herzblut aus jedem das Beste rauszuholen, aber Abitur wird von denen voraussichtlich keiner machen, zumindest nicht auf direktem Weg. Vielleicht werden sie aber einen Beruf ergreifen, der gesellschaftlich eben auch wichtig und wertvoll ist.

    Valerianus: Fazit - Ich als Schule/Lehrer kann überhaupt nur sehr sehr eingeschränkt für Chancengleichheit sorgen.

    Warum meckert dann die OECD immer wieder, dass es überall besser um die Chancengleichheit bestellt ist? Investieren diese Länder evtl doch mehr in frühkindliche Förderung und Unterstützung von Familien?

    Wo ist der Unterschied zwischen diesen Ländern und Deutschland?

    Dann hier mal einige ketzerische Fragen von mir.

    Wir kann Schule für Chancengleichheit sorgen bei:

    - Kindern, deren Mutter in der Schwangerschaft Alkohol getrunken/geraucht hat/Medikamente oder Drogen genommen hat und die nun Folgeschäden haben?

    - bei Kindern, die schon seit ihrer Geburt eine Bidungsstörung haben, da die Eltern sich nicht besser kümmern können?

    - bei Kindern, die seit ihrer Geburt sowohl körperlich, seelisch wie auch geistig vernachlässigt werden?

    - bei Kindern, deren Eltern kaum Deutsch sprechen und die selbst mehr schlecht als recht die Bildungssprache dieses Landes verstehen?

    - bei Kindern, deren Eltern / alleinerziehende Mütter/Väter so viel arbeiten müssen, dass sie ihre Kinder nicht unterstützen und angemessen fördern können?

    - bei Kindern, deren Eltern selbst so wenig Bildung genossen haben, dass ihre Kinder weder frühkindlich fördern noch schulisch unterstützen können?

    - bei Kindern, deren Eltern psychisch erkrankt oder auch einfach nur überfordert sind, so dass sie noch nicht mal die einfachste Unterstützung leisten können (z.B. gemeinsames Spielen, Vorlesen, miteinander Sprechen, Lesen üben, Hausaufgaben begleiten usw...)

    Warum wird erst geschrien, dass Schule in Deutschland die Chancengleichheit verwehrt? Nur weil es ab 6 Jahren plötzlich eine Schulpflicht gibt und da plötzlich alle benachteiligten Kinder auffallen?

    Müsste die Förderung benachteiligter Kinder nicht schon direkt nach der Geburt beginnen, z.B. mit verpflichtender Hebammenbegleitung, ggf. Familienhilfe und erweiterter Frühförderung, verpflichtenden Kindergartenjahren mit ggf. verpflichtendem Sprachkurs usw.?

    Wenn ich die begeisterten Blicke in die nordischen Nachbarländer immer wieder lese, frage ich mich, ob die wirklich mehr Chancengleichheit in der Schule bieten oder ob die einfach in der frühen Kindheit schon viel mehr Hilfen anbieten?

    Fazit: Ist Schule hier nur wieder ein willkommener Sündenblock für vorangegangenes staatliches Versagen? Denn eine frühe Betreuung und Förderung benachteiligter Kinder kostet viel viel mehr Geld als den Schulen und Lehrern einfach die Verantwortung in die Schuhe zu schieben.

    Ich kann dir helfen, da ich vor kurzem mit einem Kollegen über das Thema gesprochen habe.

    Du kannst dich als Gymnasiallehrer an einer Gesamtschule für eine Planstelle bewerben. Wenn diese Gesamtschule allerdings keine gymnasiale Oberstufe hat, wirst du als Lehrer für die Sekundarstufe 1 (HS/RS) verbeamtet. Du bist dann kein Gymnasiallehrer mehr! Ein Laufbahnaufstieg zum Studienrat ist dann nicht mehr möglich! Die zugewiesene Planstelle entscheidet über deine Entgeltgruppe. Du wirst zwar weiterhin auch in der Oberstufe unterrichten dürfen (betrifft bei uns die Kollegen mit Planstelle als Sonderschullehrer und 2. Staatsexamen als Gymnasiallehrer und in Sonderpädagogik), aber die Verbeamtung bleibt ohne Entlassung für die Sekundarstufe 1. Das gleiche dürfte für Werkrealschulen gelten.

    Eine Zusatzqualifikation gibt es nicht und brauchst du nicht, da du ja "überqualifiziert" bist. Du dürftest auch an die GS ohne Zusatzqualifikation, wenn du dich auf Lebenszeit mit einer A-12-Planstelle zufriedengibst.

    Ich würde mir diesen Weg sehr sehr gut überlegen.

    Hallo liebe KuK,

    an manchen Tagen bin ich schulpolitisch auf Krawall gebürstet. Heute ist mal wieder so ein Tag... Daher wird es Zeit für mich, eine interessante und kontroverse Diskussion anzustoßen, damit ich dieses Krawallgefühl ein bisschen ausleben kann und nur Lehrern damit auf die Nerven gehe :engel:.

    Frage des Tages: Kann es echte Chancengleichheit für Kinder wirklich geben? Wie müsste ein System sein, um echte Chancengleichheit zu ermöglichen?

    Aktuell wird ja überall diskutiert, dass die benachteiligten Schüler jetzt noch mehr benachteiligt werden. Daher finde ich diese Frage heute sehr passend.

    LG in Erwartung eurer kontroversen meinungen

    Flixe

    Wenn auch wieder Fußballspiele, Festivals und Diskobesuche erlaubt werden, stellt sich mir die Frage, warum wir uns diesen ganzen Stress in der Schule überhaupt antun.

    Ist dann nicht Sachsens Weg doch der logischere? Haben wir so viel Angst vor den Eltern?

    Mein neuster Tipp: Wir machen den Terz bis zu den Sommerferien und danach ist alles wie immer.

    Wenn ich so in Zeitungen, Kommentaren und Foren quer lese, stelle ich fest, dass viele viele Menschen möchten, dass alles wieder geöffnet und wie vorher wird.

    Eltern jammern und wollen, dass ihre Kinder wieder ganztags betreut werden. Einen Vorschlag, wie das umgesetzt werden soll, macht niemand. Man sieht nur seine eigene Belastung.

    Erwachsene wollen wieder einkaufen gehen, Restaurants und Veranstaltungen besuchen und ihren Spaß haben. Die Mundschutzpflicht sowie das Abstandsgebot sind dabei nur nervig.

    Für mich gibt es in den kommenden Wochen daher nur noch eine logische Schlussfolgerung: Wir öffnen wieder alles.

    Das bedeutet für die Schulen und Kindergärten, dass wieder ein ganz normaler und geregelter Alltag für berufstätige und überforderte Eltern angeboten wird.

    Ich sehe in Deutschland jedoch ein riesiges Problem. Wenn dann die zweite Welle doch kommt (im Moment redet man das Risiko ja klein), schreien wieder alle, dass die Politik schuld ist. Sie hätten alles zu früh geöffnet und die Einhaltung der Regeln nicht durchgesetzt. Für Schulen gilt das gleiche. Wenn ein Kind erkrankt, ist das garantiert in der Schule passiert. Die Schulen sind also nun wieder Schuld, weil sie die Hygieneverordnung nicht perfekt umgesetzt hat.

    Die Deutschen sind ein Volk von Jammerern und Nörglern, die grundsätzlich alles besser wissen. Neben dem eigenen Beruf ist man aktuell Virologe, Politiker und Lehrer. Fußballtrainer war man auch schon in regelmäßigen Abständen. Wir sind eine Spaßgesellschaft. Rücksichtnahme und Empathie ist vielen fremd geworden. Die eigenen Bedürfnisse und der eigene Vorteil stehen über allem anderen.

    Ich hatte gehofft, dass wir aus dieser Situation lernen dürfen. Aber ich fühle mich sehr ernüchtert. Der Mensch will sich nicht ändern und in Deutschland schon gar nicht...

    Da hatte ich dich falsch verstanden. Entschuldige.

    Aber was machst du denn zu Hause mit einem 16-jährigen Kind, dass sich weigert, etwas für die Schule zu machen oder für die Prüfungen zu lernen?

    Ich habe in meinem Umfeld schon zu oft gesehen, dass auch Verbote (Handy, PC, Hausarrest, etc.) keinerlei Erfolg haben. Meist wird die Beziehung zwischen Eltern und Kind dann noch schlechter, bis es manchmal zum völligen Bruch kommt.

    Und trotzdem denke ich, dass sich viele Kinder heute nicht mehr anstrengen müssen, weil die Eltern ihnen alle Steine aus dem Weg räumen. Da ist die Schreibschrift soo anstrengend, dass sich die Eltern darüber aufregen, warum das gelernt werden muss. Kinder müssen m.M.n. lernen, dass Anstrengung sich lohnt. Wer sich nie anstrengen musste, wird das in der Pubertät auch nicht mehr machen. Ich persönlich finde diesen Trend in der Erziehung gefährlich.

    Und das Ergebnis sieht man jetzt bei den Kollegen, die über Prüfungsergebnisse im Zusammenhang mit Anstrengungsbereitschaft berichten.

    Sagte die Mutter, deren Kind Rechenstrategien entwickelte... Wenn dein Sohn in Klasse 9 abkackt und nichts mehr macht lässt du ihn nicht hängen, sei gewiss. Dass um Noten Feilschen der falsche Weg ist, ist uns auch klar, hier ist ja kein Elternforum. Frustrierend ist es trotzdem, wenn man sich für seine Schüler den Allerwertesten aufreißt und sieht, wie wenig Einfluss man hat.

    Die Rechenstrategien hat er selbst entwickelt bzw. in der Schule erlernt.

    Im Moment bin ich seine Lehrerin (von seiner GS kommt so gut wie nichts) und übernehme daher auch Aufgaben einer Lehrerin zusätzlich. Das bedeutet auch, dass er im Moment von mir eine Rückmeldung zu seinem Arbeitsverhalten und auch entsprechende Lernmaterialien bekommt.

    Außerdem unterstütze ich ihn mit 7 Jahren natürlich noch und versuche auch, ihm Lern- und Arbeitstechniken zu vermitteln.

    Wenn er im Moment bockt, hat er ein Problem mit mir, da ich gerade seine Lehrerin bin. Wenn die Schule wieder losgeht, muss er solche Dinge aber mit seiner richtigen Lehrerin klären. Wer seine Aufgaben nicht machen will, muss dafür einstehen. Auch mit 7 Jahren!

    Wenn ich als Abiturient pokere, dass die Prüfung ausfällt, bin ich einfach mal selbst schuld. No risk, no fun. Sie habe es riskiert und jetzt eben Pech. Da kann ich doch die Prüfung hinterher nicht anfechten. Ich kenne eine junge Frau, die unbedingt Medizin studieren will. Sie lernt seit Beginn der Oberstufe sehr konsequent und hat in den letzten Wochen nicht wirklich nachgelassen. Gleiches gilt für die Realschüler. Keine Lust gehabt -> schlechte Prüfungsnoten. Warum kommen Schüler heutzutage eigentlich auf die Idee, dass immer andere an ihrem Unglück Schuld sind???

    Wenn mein Sohn in Klasse 9 keinen Bock mehr hat, kann ich nur noch begrenzt auf ihn einwirken. Ich kann weiterhin meine Unterstützung oder auch Nachhilfe anbieten, aber ich kann ihn nicht zwingen. Ich würde ihn höchstens mal zu den entsprechend wichtigen Personen zerren, die ihm direkt sagen, dass sie ihn mit schlechten Noten nicht einstellen würden. Aber deswegen versuche ich ja jetzt schon, ihm Lern- und Arbeitstechniken mitzugeben, damit es in Klasse 9 nicht zwingend so kommen muss. Wer in Klasse 1/2 keine Anstrengungsbereitschaft gelernt hat, weil die Kinder heute ja so arm dran sind, der kriegt das später auch nicht mehr hin! Das Arbeitsverhalten in Klasse 9 ist eine Folge aus der vorherigen Erziehung im Elternhaus (meine Meinung). Ein Stück weit wird da wohl auch noch die Beziehungsebene zwischen Lehrer und Schüler mit reinspielen.

    Übrigens, mein Bruder musste in Klasse 5/6 die Konsequenzen spüren (2x sitzen geblieben, Abschulung an die RS). Er war nicht dumm, hatte aber keinen Bock und mochte die Lehrer und das System nicht. Er ist über Umwege zu einem promovierten Unternehmensberater geworden. Vielleicht wäre das heute anders, wenn er weiterhin durch das Gymnasium gezwungen worden wäre.

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