Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Und es ist sehr ungleichmäßig verteilt

    Denkst Du, das ist es bei uns nicht? In der Zentralschweiz haben die Contact-Tracer schon lange nichts mehr zu tun.



    Ich baue laut einem Kollegen einen Deich bevor die Flut kommt

    Unser "Deich" nennt sich "Epidemiegesetz" das den Bund legitimiert hat, bereits am 28. Februar die ersten Massnahmen zu verhängen. Die Flut kam trotzdem, sie kam halt von allen Seiten und das hat der erste kleine Deich nicht ausgehalten. Es wäre aber nicht angemessen gewesen, zum damaligen Zeitpunkt schon einen grösseren Deich zu bauen. Hellsehen konnte in der Situation niemand.



    genau deshalb war ich immer für containment

    Das finde ich ein extrem merkwürdige Aussage. Wie kann man denn für was anderes sein bzw. für was könnte man den sonst sein?


    Ich schrieb bereits, unser R-Wert ist unter 0,6, deutschlandweit bei ca. 0,9. (Es gibt Gegenden über 1). Bei uns gab es einige Lockerung erst später, trotzdem gibt es bei der Nachverfolgung oben beschriebene Probleme.

    Der R-Wert lässt keine Aussage darüber zu, ob die Nachverfolgung funktioniert oder nicht. Das hängt von der absoluten Zahl, der täglich gemeldeten Neuinfektionen ab (die kann gross sein und R ist trotzdem klein ... oder umgekehrt) und von der personellen Besetzung der zuständigen Behörden. Ihr hattet jetzt wochenlang Zeit letzteres in Ordnung zu bringen. Klar, wenn die Zahl 0 ist, wird es für jedes Amt easy mit dem Contact Tracing. Ist aber eher unrealistisch. In der Schweiz liegt R derzeit übrigens bei etwa 0.7 +/- riesengrosser Fehler, was bei so kleinen Zahlen ja logisch ist.

  • Dass Thüringen jetzt so vorangeht, wundert mich.

    https://www.tagesschau.de/inve…esundheitsaemter-103.html

    Nirgendwo sonst fühlen sich die Gesundheitsämter so überfordert wie dort.

    Die als Hotspots bekannten Landkreise

    Sonneberg und Greiz sind Mini-Landkreise, die für eine steigende Zahl an Infizierten einfach schlecht gewappnet sind.

    https://www.radioeins.com/sonn…-gesundheitsamt-10281450/

  • Hast nicht du Mai Thi Nguyen-Kim hier verlinkt? Auch unser Helmholtz-institut hat nach Leopoldina ähnliches geschrieben.


    Bei uns kommt aktuell (auf Dauer? ) die hammer-and-dance - Methode zum Einsatz (man versucht nicht über 1000 Neuinfektion pro Tag zu kommen), ob das auf Dauer funktioniert und die Wirtschaft insgesamt weniger leidet? Ich persönlich bezweifle es (deshalb zitiere ich immer wieder Schweden und Mercedes) , die meisten meiner Mitmenschen denken nicht so weit.


    Anekdote Ich bin oft überrascht, wie sinnverfälschend eine Nachricht z. B. Spahns Vorschlag, Altenheime auch anlasslos zu testen, bei Leuten herüber kommt (ich habe gestern mehrfach von über 80jährigen gehört, dass Corona nicht schlimm sei, auch alte Menschen wären symptomfrei, sie bezogen sich auf Nachfrage auf Spahn).

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Es ist doch ganz einfach. Wir leben in einer Spaßgesellschaft. Der Mensch wird zunehmend zum Egoisten. Es geht meist nur noch um das eigene Wohlbefinden und den eigenen Vorteil.


    Die Mehrheit der Deutsch möchte, dass alles wieder geöffnet und genauso wie früher wird. Man will sich nicht einschränken und auf irgendetwas verzichten. Und man will sich schon gar keine Vorschriften von irgendjemand machen lassen, der sowieso keine Ahnung hat, wie es dem kleinen Mann wirklich geht.


    Meine Generation (ich bin 35) ist es nicht gewohnt, sich einzuschränken. Wir sind so an den Konsum gewöhnt, dass wir ihn brauchen. Es geht uns einfach zu gut!


    Damit wir uns ALLE bereitwillig einschränken, müssten leider viel mehr Menschen sterben oder es einen echten Bombenkrieg geben...

  • Bei uns kommt aktuell (auf Dauer? ) die hammer-and-dance - Methode zum Einsatz

    Ist das nicht überall jetzt so? Und... Gäbe es eine realistische Alternative zu diesem Vorgehen? Was wäre denn Dein konkreter Vorschlag?


    By the way... In Basel ist die erste Bar in der Steinen-Vorstadt wieder geschlossen weil sie mehrfach gegen die Covid-Verordnung verstossen hat. Der Hammer fällt also wirklich auf die, die nicht hören wollen.

  • Meine Generation (ich bin 35) ist es nicht gewohnt, sich einzuschränken. Wir sind so an den Konsum gewöhnt, dass wir ihn brauchen. Es geht uns einfach zu gut!

    Das denke ich auch oft, uns geht es einfach ZU gut. Die Menschen verstehen nicht, wie viel schlimmer es sein könnte, und dass es uns gerade wegen der Einschränkungen so gut geht. Aber die Einschränkungen sind auch wieder nicht genehm... Wenn das im Herbst alles so weitergeht... ich kann's mir einfach nicht vorstellen. Ich mag nicht mehr!!

  • Wenn ich in den sozialen Medien lesen muss, dass der Mundschutz quasi der Vorhof zur Hölle ist und Maulkorb genannt wird oder man keinesfalls in ein Restaurant geht, so lange man noch dieses Ding tragen muss, frage ich schon manchmal, ob wir in Deutschland keine anderen Probleme haben.


    Und dann komme ich immer wieder zu dem Schluss: Nein, haben die meisten Menschen offenbar wirklich nicht!


    Die Probleme der Gesellschaft sind aktuell: Wann darf ich wieder in Urlaub fahren? Wann darf ich ins Ausland? Wann darf ich wieder ins Restaurant / Club / Disko / Kneipe etc?`Wann darf ich wieder so shoppen gehen wie ich will und ohne diese doofen Einschränkungen?........


    Und die allerwichtigste Frage darf nicht vergessen werden: Wann darf ich wieder ins Fußballstadion zu meiner Lieblingsmannschaft?

  • Genauso diese Aussage von vielen: "Ich bin wochenlang eingesperrt gewesen."


    In welchem Bundesland war das so? Ich, in einem der BL mit den strengsten Regelungen, habe mich nicht eingesperrt gefühlt! Ich konnte jederzeit spazieren oder joggen oder radeln gehen. Ich habe das - abgesehen von sozialen Kontakten - nicht als Einschränkung empfunden und schon gar nicht als Einsperren.

  • Kann man den Leuten da jetzt wirklich einen Vorwurf machen? Ich bin heilfroh, dass wir keine grösseren Probleme haben als einen vermeintlichen Streit um Masken und Fussballspiele. Ich denke nicht, dass man alles klaglos über sich ergehen lassen muss, nur weil anderswo Krieg herrscht und Kinder verhungern. Das sind einfach keine Massstäbe. Klar finde ich Typies wie Ken Jebsen oder Bodo Schiffmann hirnverbrannt. Aber Hirnverbrannte gehören zu einer Demokratie halt dazu.

  • Natürlich bin auch ich sehr glücklich darüber, dass wir keine größeren Probleme haben!


    Es ist aber eine sehr deutsche Eigenheit (über andere Länder kann ich nicht urteilen), dass man, falls es schief geht, noch lauter schreit!


    Wo ist denn das Problem, vieles wieder zu öffnen, aber bestimmte Maßnahmen eben beizubehalten?


    Ich unterstütze gerne gemeinsam mit meinem Sohn das örtliche Eiscafé. Das wir dabei einen Mundschutz tragen, geht und links und rechts rum vorbei. Wir wollen ein Eis!

  • Himmel, ZU gut geht es "uns" ganz sicher nicht. Dafür kenne ich genug Fälle, denen es eben nicht "gut" geht. Und - du darfst hier nicht Äpfel mit Birnen, und erst recht nicht mit Autos vergleichen. Hier ist Deutschland, nicht - was weiß ich, Somalia? Dementsprechend sind einige Ansprüche nicht nur verständlich, sondern durchaus auch angemessen und SELBSTVERSTÄNDLICH. Damit meine ich nicht die "Sspaßgesellschaft" - ich bin immer noch der Ansicht, diverse Fußball"stars" könnten problemlos auf ganze Jahresgehälter verzichten, um ihre ach so wichtigen "Vereine" zu retten.


    Das Problem ist die große Menge Leute, die wirklich nichts von dem ganzen Wohlstand hat, und sich jetzt von (meist tatsächlich?) Ahnungslosen in ihren Freiheiten und teilweise ihrer Existenz bedroht oder zumindest eingeschränkt sieht. Und dann ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo sowieso irendwelche populistischen Reaktionäre Stimmung machen - das ist ein fürchterlicher Eiertanz.

    Insofern... "Corona" bekommt man nicht "weg". Yersinia pestis ist ja auch nicht "ausgeestorben", nur dagegen gibts mittlerweile Mittel. Wird es auch gegen Corona geben, die Frage ist nur wann/wie schnell.

    Gegen rechten Populismus gibt es schon jetzt Mittel. Wir haben eines davon in unserer "Gewalt" - den Bildungsautrag.

    Ein weiteres ist, seitens der Regierung eben nicht zu viel zu regulieren, eben wegen möglicher (nicht gesundheitlicher, sondern gesellschaftlicher) "Nebenwirkungen".

    Wir brauchen schnellstmöglich wieder einen - erträglichen, "maskenfreien" - Alltag, wieder entsprechende Arbeitsbedingungen. Massenveranstaltungen einzuschränken bzw zu verbieten scheint sinnvoll. Aber kleinere soziale Treffen sind dringendst wieder notwendig.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Aber kleinere soziale Treffen sind dringendst wieder notwendig.

    Die sind doch schon länger wieder erlaubt und werden intensiv wahrgenommen. Der Großteil der Bevölkerung lebt doch schon seit einigen Wochen wieder ein aktives soziales Miteinander!

  • Es tut sich auf jeden Fall einiges und Frau Merkel verkündete ja auch, dass die Maßnahmen nur solange eingehalten werden müssen wie sie nötig sind. Thüringen möchte in 2 Wochen die Maskenpflicht aussetzen. Der Rest wird Schritt für Schritt nachziehen und gegen August werden fast alle Maßnahmen bis auf so Dinge wie Oktoberfest etc. aufgehoben sein. Wir müssen noch ein kleines bisschen Geduld zeigen und dann können wir unseren Alltag wieder normal leben.

    In meinem Landkreis wurden in den letzten 7 Tagen auf 100k Einwohner 2,1 Corona-Fälle gemeldet; in den Randgebieten Deutschlands gibt es bereits erste Landkreise ohne Neuansteckungen. Es wird Leute, es wird.

  • Auch ich wünsche mir Normalität, für mich und mein Kind.


    Wir werden in den Pfingstferien z.B. meine Eltern wieder besuchen. Aber wir achten auf unser Verhalten. Das bedeutet, dass wir z.B. vermehrt Zeit draußen verbringen werden und das Kind eben nicht mit Oma kuscheln kann.


    Ich habe jedoch ehrliche Ängste, dass uns diese ganze Normalität nochmal einholen wird...


    Allerdings finde ich für mich aktuell auch keinen zufriedenstellenden Lösungsansatz.

  • Die sind doch schon länger wieder erlaubt und werden intensiv wahrgenommen. Der Großteil der Bevölkerung lebt doch schon seit einigen Wochen wieder ein aktives soziales Miteinander!

    ...dann habe ich ich wohl nicht verständlich genug ausgedrückt...

    1. nicht überall im selben Maße,

    2. ich rede nicht von "2 Familien am Tisch". Sondern wirklich kleineren Treffen.

    Natürlich keine Massenveranstaltungen. Aber Das soziale Miteinander ist nun mal nicht unbedingt (eigentlich eher selten) ein "familiäres", im Gegenteil, es wird oft als Auflockerung und "Flucht" vor der Familie empfunden (auf die man nun noch weniger Bock als sowieso hat).

    Und nicht alle können das alles "auch digital" (ich nutze selbst so einige digitale Angebote, aber alles geht eben nicht).

    Und ohne diese soziale Komponente werden die Leute rammdösig. Ich merke es selber, und auch überall im Umfeld, sei es bei Freunden oder auch bei SuS.

    Sport ist so ne Sache... einige meinerKollegen haben sogar Videos hocgeladen, die kommen bei den SuS auch an, aber es ersetzt das, was nötig ist, eben nicht.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

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