Beiträge von Jule13

    Tja. So ist das eben, wenn man in der elitären Situation ist, die Schüler-Crème abzuschöpfen, sich mit Problemfällen nicht lange rumschlagen zu müssen und allzu leicht eine der zahlreich vorhandenen A14-Stelle ergattern zu können. :aufgepasst:


    Ist aber auch ein Systemproblem, das bei uns inzwischen dazu führt, dass wir Mühe haben, SekII-Stellen zu besetzen. Sobald die Bewerber ein Angebot am Gymnasium haben, sagen sie uns ab. Expliziter Grund: Gesamtschule macht zu viel Arbeit.
    Klar, dass die Personalsituation an Grundschulen noch angespannter ist, wenn es dafür auch noch weniger Geld gibt.

    Das ist etwas, das wir schon lange bemängeln. Neulich ist meiner Kollegin der Kragen geplatzt, als die Schüler unserer neuen 5. Klasse zwar das kleine 1x1 nicht beherrschten und nicht schriftlich dividieren konnten, aber im NW-Unterricht stolz berichteten, Magnetismus habe man schon in der Grundschule gehabt. (Und das als herzensüberzeugte Physiklehrerin ...)
    Genauso meine Englisch-Kollegin: Sie kann den Erfolg des Englischunterrichts in der GS nicht erkennen. Im Gegenteil, die Schüler sind eher schlechter(!) geworden. Sie vermutet, dass die Kleinen in der 5. erst einmal völlig geschockt sind, dass sie nun Vokabeln und Grammatik lernen müssen.
    Wir merken sehr stark, dass die Kernkompetenzen (Leseverständnis, Rechtschreibung, Grundrechenarten, von der Tafel Abschreiben u.a.) nicht mehr vorhanden sind, dafür konnten unsere Fünftklässler präsentieren wie die Weltmeister! Da hätten sie sogar gestandenen Managern im Meeting etwas vorgemacht.


    Und ich möchte das nicht falsch verstanden wissen: Ich will den Job nicht machen müssen. Ich könnte das auch nicht. Meine Wohlfühlklassen beginnen so ab Jg. 8. Mir reicht es schon immer, meine Kinder von der Grundschule abzuholen, um mit einem latenten Tinnitus und dem sicheren Gefühl nach Hause zu gehen, dass ich den Job keine drei Wochen durchhalten würde.
    Ich finde das Grundschullehramt sehr anspruchsvoll. Aber die Kernlehrpläne sollten dringend überdacht werden, und auch das Maß an Offenem Unterricht, der ja doch meist nur den Starken nützt.

    Am besten wendest Du Dich mit dem Anliegen an die Lehrergewerkschaften. Dort kann man Dich juristisch beraten.


    Ich schätze auch, dass das von Fall zu Fall unterschiedlich ist. Die Schulleitungen, die ich bisher kennengelernt habe, sind am ganzen Menschen interessiert und achten nicht nur aufs Äußere (aber klar, auch) und die Noten, sondern auch auf eine interessante Biographie und besondere Fähigkeiten und Kenntnisse, die man ins Schulleben einbringen kann.
    An meiner jetzigen Schule wäre die Einstellung vermutlich kein Problem, Du würdest in der ersten Zeit aber sicherlich bei Eltern und Schülern für Diskussionsstoff sorgen. ;)

    Alles andere führt auch zu nichts. Wenn man am Ramadan-Ende nicht freistellt, sind die Muslime alle krank geschrieben. Und dann an allen Tagen dieser Feierlichkeit. Wird ein Tag gewährt, respektieren die Eltern dies, weil sie sich ernst genommen fühlen. Wenn man mauert, mauern auch die Eltern. Das schadet nur den Kindern und kostet die Lehrkraft Zeit und Nerven.


    @Lehramtsstudent
    Wie bei der Inklusion: Du hast zu allem eine Meinung, aber von nichts Ahnung.
    Geh raus und mache die nötigen Erfahrungen, die Du am Rechner nicht bekommen kannst. Tests interessieren solche Kinder nicht. Oder sie schwänzen dann eben auch den Test. Die Eltern interessiert das nicht, sonst kämen ihre Kinder zur Schule. Die kommen dann auch nicht zum Gespräch. Da hilft auch kein Bußgeldbescheid. Oft ist das Jugendamt schon drin.

    Wah, da rollen sich mir die Fußnägel auf, wenn ich so etwas lese. In NRW ist es nicht zulässig, Praktikanten alleine als Aufsichtspersonen einzusetzen. Das ist rechtlich so, als würden die Schüler gar nicht beaufsichtigt.
    Das ist immer nur so lange ok, wie nix passiert ...
    (Oder haben Sie Dir einen Vertretungsvertrag für die Stunden gegeben? Dann ist rechtlich alles in Ordung.)

    Zitat

    Ich bezweifle nicht deine Argumente. Aber wenn ich mir diese
    Arbeitsbedingungen anschaue, dann frage ich mich schon, warum man sich
    das antut. Die Jobwahl ist dann entweder sehr naiv oder einfach aus der
    Not geboren.

    Ich vermute mal, dass genau da der Lehrermangel im Primarbereich herrührt ...

    Ich schreibe mir das alles schön auf und hoffe, der Lehrerrat kommt nicht mit dem "ja, aber sonst können wir das nicht stemmen"-Argument...

    Das ist aber kein Argument des Lehrerrates, sondern der Schulleitung. Der Lehrerrat soll die Interessen der Kollegen vertreten und deren Rechte schützen. Wenn Euer Lehrerrat regelmäßig so argumentiert, habt Ihr die falschen Leute gewählt.

    Ich kenne die Regel, dass reine Beaufsichtigungen nicht voll angerechnet werden müssen. Sitzt Ihr in den Lernzeiten denn nur als Aufsichtskräfte, oder sollt Ihr ausdrücklich helfen, beraten, Arbeitspläne abzeichnen usw.? Dann handelte es sich für mein Rechtsverständnis nicht um reine Aufsichten.

    Denkbar wäre auch, dass der extreme Perfektionismus auf eine Autismusspektrumsstörung zurückzuführen ist. Ich habe einen Schüler, bei dem genau das der Fall ist. Er lernt vor Prüfungen aller Art die ganze Nacht hindurch, bereitet Referate wochenlang so gründlich vor wie eine Hausarbeit an der Uni (und sprengt dann auch alle Zeitvorgaben und ist sauer, wenn er abbrechen muss ...). Ein Fehler in einer Klassenarbeit wird von ihm als ganz große Katastrophe empunden.

    Der Threadstarter spricht von einer ISS, also gehe ich mal davon aus, dass da alle in einem Kurs sitzen, wenn es keine äußere Differenzierung gibt, und für alle derselbe KLP gilt. Da schreiben alle denselben Test. Tests darf ich nicht differenzieren, es sei denn im Sinne eines NTAs, und auch da nicht beliebig. Sonst müsste der betreffende Schüler einen Förderschwerpunkt haben, der Zieldifferenz impliziert.

    Ich bezog meine Antwort schon konkret auf Deine von mir zitierte Aussage:
    Natürlich "schleift" man nirgendwo "geistig behinderte Kinder zum Abitur". Das ist reine Polemik. Sie verlassen die allgemeinbildende Schule nach dem 10. Schuljahr, bisweilen schon nach dem 9., um dann in eine berufsbildende Maßnahme zu wechseln.


    Ich gebe Dir Recht. Bei der derzeitigen personellen Ausstattung einer durchschnittlichen Schule ist die Inklusion von Kindern mit starken Beeinträchtigungen nicht vernünftig durchführbar. Nun ist es ein (sehr einfacher) Weg, zu sagen, dass es nicht geht, und es deshalb sein zu lassen. Ein anderer (wesentlich unbequemerer) ist es, dafür zu kämpfen, dass die Ausstattung kommt.

    Natürlich ist Inklusion nicht per se schlecht, aber geistig behinderte Kinder zum Abitur zu schleifen, ohne dass sie jemals geistig in der Lage sein werden, den Stoff zu verstehen oder gar ein Studium zu schaffen, ist träumerischer Schwachsinn.

    Du hast den Sinn und die Konzeption von Inklusion nicht verstanden. Aber erst mal ablehnen. Da wirst Du dem Klischee der Gymnasialkollegen voll gerecht.

    Ich bemerke Deinen Thread erst jetzt.


    Ich habe einen Kollegen, der stark sehbehindert ist. Die Schüler respektieren ihn und nehmen, wenn Nötig, Rücksicht auf seine Einschränkung. Er hat noch nie eine Assistenz gebraucht.

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