Beiträge von Jule13

    Das ist ja auch nachvollziehbar. Ich habe diese 3 Überstunden aber JEDEN MONAT. Damit habe ich regelmäßig effektiv mehr als 26 Std. Und vermutlich geht es jedem anderen Kollegen auch so.

    Bei uns haben die Vollzeitkräfte zwei Bereitschaftsstunden im Stundenplan. Die werden entweder langfristig oder mittelfristig verplant (1 Tag vorher bekannt) oder spontan belegt, so dass man sich bei Nichtverplanung 15 Minuten zur Verfügung halten muss.
    Unsere Orga verplant mich immer so, dass ich nie über 3 Vertretungsstunden/Monat komme. Ich frage mich inzwischen, ob es da von Seiten des Ministeriums eine inoffizielle Dienstanweisung an die Schulleitungen gibt, das so zu handhaben, damit möglichst keine zusätzlichen Kosten anfallen. (So komme ich effektiv regelmäßig über meine 25,5 Std. und frage mich, ob das eigentlich zulässig ist.)

    Oha. Wie soll ich denn ein derart differenziertes Urteil über 30 verschiedene Schüler fällen, die ich nur 90 Minuten pro Woche in einem mündlichen Fach sehe?
    Ich sehe ja ein, dass das eine extrem gute Idee und ein sehr transparentes Modell ist, aber das traue ich mir einfach nicht zu.
    Ganz abgesehen davon, dass es an einer Gesamtschule nicht angemessen ist, über alle Schüler das gleiche Raster zu stülpen. (Oder gilt das nur für das Gymnasium?)


    Genau wie bei der Inklusion.


    Naja, was vorher gefordert wurde, weiß ich nicht, weil ich da noch kein Mitglied war.
    Aber die Beiträge über Inklusion in den verschiedenen Schriften der GEW erwähnen für meinen Geschmack die desolaten personellen Verhältnisse und die Überfrachtung der Gesamtschulen (weil die Gymnasien sich raushalten) mit Inklusionskindern nicht deutlich genug.
    Das sind gravierende Missstände, die das von der GEW (und mir!) heißgeliebte Inklusionsprojekt zum Scheitern bringen werden, wenn sie nicht schleunigst abgestellt werden! Um das zu erreichen, muss man sie aber wenigstens deutlich benennen!

    Um aussagekräfte Ergebnisse zu bekommen, sollten die Bedingungen (Art und Zusammensetzung der Elternschaft, soziales Umfeld) stärker berücksichtigt werden. So fürchte ich, dass man die Überzeugung der Lehrkraft in die eigenen Fähigkeiten gar nicht richtig einschätzen kann. Natürlich kann ich sehr von mir überzeugt sein, wenn ich wenig Probleme mit Eltern habe. Aber ob das wirklich an meiner Person oder nur an den günstigen Bedingungen (engagierte Eltern, die sich um ihre Kinder kümmern, die aber trotzdem nicht gleich mit Widersprüchen um sich werfen) liegt, bleibt offen ...

    Ich brauche nicht mehr Geld, sondern bessere Bedingungen!


    - Weniger Stunden wären toll, auch für die Schüler, die dann besser durchdachte Stunden serviert bekämen.
    - Durchgehende Doppelbesetzung mit einem Förderschullehrer in inklusiven Klassen finde ich nicht nur für mich, sondern auch für alle Schüler unabdingbar.
    - Ich hätte gerne mehr funktionierende(!) Technik im Klassenraum, um Unterricht verlässlich planbar und Medienerziehung möglich zu machen.
    - Unser Entlastungsstundentopf schrumpft immer weiter zusammen. Korrekturentlastung ist bei uns inzwischen Makulatur.
    - Kleinere Kurse
    - nicht zuletzt: höheres Kopierkontingent

    Mir scheint, Ihr braucht ganz, ganz dringend ein Schulkonzept zum Aufbau von Sozialkompetenzen Eurer Schüler. Aber als Anfänger verbrennt man sich die Finger, wenn das so öffentlich ventiliert. Suche Dir im Kollegium Mitstreiter, die bereit sind, so etwas aufzubauen. Man braucht aber Überzeugungskraft dafür, denn zuerst sieht das jeder als zusätzliche Belastung, weil der Mehrwert erst sehr viel später spürbar wird. (Dann aber richtig!)


    Refelxionsbögen nur bei allen Schülern oder keinen! Es sei denn, Du magst in Diskussionen mit Schülern verwickelt werden. ("Warum immer ich? Der Karl-Heinz macht viel öfter Quatsch als ich und muss sowas nie ausfüllen!"... )


    Abgesehen davon werden die meisten religiösen Eltern nicht gerade zu den "Madrassen" - hier gemeint als Repräsentant für fanatisch-fundamentalistische Einrichtungen egal welcher Religion - rennen, um die religiöse Erziehung aufzufangen, die an den Schulen wegfällt.


    Genauso war das von mir auch gemeint. Tatsächlich hatte meine Ausbildungsschule größere Probleme mit einer fundamentalist. Christengemeinde im Ort.


    Zitat

    Und die, die das wirklich tun, würden das wohl auch mit konfessionellen Religionsunterricht tun, wenn ihnen dieser nicht weit genug geht. Das kann also nicht die Lösung sein.


    Da kann der staatl. Religionsunterricht aber immerhin als Korrektiv fungieren.

    Bist Du Klassenlehrerin in dieser Klasse?
    Falls nicht: Bringe in Erfahrung, wie die Klassenlehrer auf Störungen eingehen.


    Bei uns gibt es Jahrgangsteams und jahrgangsübergreifende Absprachen. So gibt es einen festen zentralen Nacharbeitstermin in der Woche, den die Klassenlehrer des Jahrgangs reihum beaufsichtigen.
    Auch gibt es für alle Klassen der Schule verbindliche Klassenregeln, die durchnummeriert an der Wand hängen.
    Wenn ich dann mit den Klassenregeln im Unterricht z.B. ein Ampelsystem aufbaue (alle Schülernamen als Magentkarten an der Seitentafel; grüner, gelber und roter Bereich, in die die Namenskärtchen je nach Verhalten verschoben werden können), kann ich die Schüler, die am Ende der Stunde im roten Bereich stecken, zum Nacharbeiten anmelden, denn wer stört, kann den Stoff nicht schaffen. Ich benachrichtige die Eltern und die Aufsicht des Nacharbeitstermins und lasse den Schüler nacharbeiten.


    Das funktioniert noch besser, wenn dieses System von allen Kollegen in allen Unterrichtsstunden durchgezogen wird (Stichwort: Klassenteamsitzungen!). So haben die Schüler am Ende des Schultages eine Rückmeldung über ihr Verhalten und im Laufe des Tages ggf. auch die Möglichkeit, z.B. von Rot nach Gelb zurückgestuft zu werden. Die "Braven" haben ebenfalls eine Rückmeldung, denn sie sehen sich im grünen Bereich.


    Wenn man die Eltern im Vorfeld darüber in Kenntnis setzt, dass es dieses System gibt, sind sie von einer Mail oder einem Anruf auch nicht allzu sehr überrascht.


    Reflexionsbögen sind nur dort sinnvoll, wo die Eltern am Schulerfolg ihrer Kinder interessiert sind und am Ausfüllen der Bögen beteiligt werden können.

    Aber auch mit so etwas scheinbar Banalem wie Kuchenverkauf am Elternsprechtag, um einen Musical-Eintritt zu finanzieren, zeigt man Schülern, dass man sich nicht notwenig passiv in sein Schicksal ergeben muss, sondern mit Arbeit und Einsatz etwas erreichen kann, das vorher weit weg schien.
    Und das Gefühl, mit dem die Schüler dann in das Musical gehen, wird ein anderes sein, als wenn Mama einfach gelöhnt hat. Deshalb finde ich solche Aktionen auch dann sinnvoll, wenn das Geld theoretisch vorhanden wäre.


    Im Übrigen wäre ich sofort dabei, wenn es darum geht, dass Schüler ihren Klassenraum und den Flur davor selbst sauber halten. Wenn ich sehe, wie unser Klassenraum (Jg. 10, überwiegend intakte, gebildete und wohlhabende Familien) nach einem Schultag aussieht, und wie egal den Schülern die Situation der Reinigungskräfte ist, dann möchte ich sie in der Tat dazu anhalten, mal im Akkord zu putzen, um das nachzufühlen.


    (Dass solche Maßnahmen ein verheerendes Signal an die Politik ist, leugne ich dabei nicht. Steht aber auf einem anderen Blatt.)

    Mir ist staatlich kontrollierter Religionsunterricht aber immer noch lieber, als wenn Eltern ihre Kinder dafür in irgendwelche "Madrassen" geben, die unkontrolliert radikale Dogmen über den Kindern ausschütten. Von meinen Kollegen weiß ich wenigstens, dass sie sich an ministeriale Lehrpläne halten und zu kritischem Denken willens und fähig sind.

    Welche Antworten wären also in Deinen Augen nicht frauenfeindlich gewesen? Hätten wir schreiben sollen:


    "Du möchtest promovieren? Super, mach mal!
    Neben dem Lehrerjob an der Brennpunktschule? Oh, wow, chapeau!
    Ach, Du promovierst schon seit 20 Jahren? Das muss ja Standardwerk werden, das die Fachwissenschaft ganz neu definieren wird!
    An der Uni wartet man nur auf frisch promovierte Lehrerinnen mittleren Alters, die so aufgestellt sind, dass sie sowohl fachwissenschaftlich als auch fachdidaktisch brillieren können. Da können sämtliche Konkurrenten gleich einpacken, wenn Du mit Deiner breiten Expertise dort aufschlägst."

    Dass Schüler in der Praxis doch oft lustig herumblättern, liegt an den Klassenlehrern, die die Schüler nicht richtig das Verbot, im Klassenbuch herumzublättern, eingebleut haben. Den Schülern wird da immer viel zu viel erlaubt, wie auch auf anderen Gebieten.


    Ach, so einfach ist das? Na, wenn ich DAS gewusst hätte, würde von den Schülern meiner Klasse natürlich niemand im Klassenbuch blättern - auch nicht in den Pausen, in denen keine Lehrkraft im Klassenraum anwesend ist. Ist doch verboten. :rofl:

    Im Klassenraum. Wir haben keinen Ort, an dem die Dinger nach Unterrichtsschluss eingestellt werden. (Darüber war ich anfangs auch verwundert ...)

    Interessant. Solte Einträge sind nach Auskunft unserer Schulleitung nicht mehr zulässig, weil sie gegen den Datenschutz bzw. die Persönlichkeitsrechte des Schülers verstoßen.


    Kenne ich auch nur so. Denn das Klassenbuch liegt ja den ganzen Tag offen herum, so dass jeder reinsehen kann, auch Mitschüler und die Reinigungskräfte.

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