Beiträge von Scooby

    Ich finde es doch immer wieder bemerkenswert, wie reflexhaft viele Lehrkräfte, die ständig damit befasst sind, andere zu bewerten und zu beurteilen, in eine Abwehrhaltung fallen, wenn es um die Frage geht, wie ihre eigene Leistung gemessen und beurteilt werden könnte - warum ist das eigentlich so?


    Welche Kriterien würdest du denn vorschlagen, wenn alles, was ich vorschlage, ja so schrecklicher Unsinn ist?


    Ganz unabhängig davon kann es durchaus auch die Zufriedenheit in einem Kollegium steigern, wenn Leistung - im Rahmen der Möglichkeiten - gesehen, gewürdigt und honoriert wird. Wer's nicht glaubt, erhält per PN gerne die Kontaktdaten des Personalrats und kann dort nachfragen, wie und ob das funktioniert. Dass diejenigen, die den Lehrerberuf als gut bezahlten Halbtagsjob ansehen, dann an so einer Schule sich mittelfristig unwohl fühlen würden, wäre für mich persönlich ok.

    Ich habe (kurz nach meinem Ref) dazu schonmal was geschrieben und ehrlich gesagt sehe ich es heute (als Schulleiter) immer noch genauso (bis auf ein paar Details), deshalb zitier ich mich hier mal selbst:


    [...]
    Wir müssen endlich dahin kommen, dass auch Lehrkräfte leistungsbezogen besoldet werden. Variable Gehaltsteile in einer Größenordnung von 15%, die nach Leistung vergeben werden, wären ein erster Schritt in die richtige Richtung. Es kann einfach nicht richtig sein, dass der Kollege, der seit 20 Jahren den gleichen Stiefel macht und pünktlich um fünf nach eins verschwunden ist, erheblich mehr verdient als der Kollege, der nach 5 Jahren Dienst aufwändige Projekte betreut, sich in der Fortbildung engagiert und Mitverantwortung in der Schulleitung übernimmt.


    Dass darüber hinaus die auch besoldungsrechtliche Gleichstellung aller Lehrämter erstrebenswert ist, ist ein weiterer Aspekt: Wir sind Grundschule, Hauptschule und Realschule in einem Haus; dass hier vom Grundsatz her unterschiedliche Bezahlungen durch irgendwelche äußeren Faktoren berechtigt wären, erkenne ich nicht, wohl aber, dass es in allen drei Schularten Mehr- und Minderleister gibt.


    Ich finde, dass die Tatsache, dass Lehrerleistung nicht so ganz einfach messbar ist, den Dienstherrn nicht davon entbindet, entsprechende Instrumente zu entwickeln und die Leistung als Teilkriterium in die Höhe der Bezahlung einfließen zu lassen. Ich hatte gerade letzte Woche eine Führungskräfte-Fortbildung, wo der Tenor des Referenten (allerdings aus der Wirtschaft) genau in diese Richtung geht: Einziehen einer mittleren Führungsebene in die Schulen, die diesen Namen auch verdient (Stichwort: Mitwirkung bei der Beurteilung); leistungsbezogene Gehaltsbestandteile für Lehrkräfte in Größenordnungen von 10-15%.


    Kriterien wären für mich z.B.


    - Unterrichtsqualität und -erfolg (z.B. als Delta der Schülerleistung bei standardisierten Tests binnen eines Schuljahres)
    - Engagement (Achtung: nicht: Was fängt er an? sondern Was bringt er erfolgreich zu Ende?)
    - Rückmeldungen von SchülerInnen und Eltern
    - außerunterrichtliche Aktivitäten (Referententätigkeit, Schulbuchautoren, etc.)
    - Übernahme von Ämtern und Funktionen innerhalb der Schule
    - Einhaltung, bzw. Erreichen von Zielvereinbarungen
    - ...


    Diese Dinge ließen sich, wenn man das wirklich will, mit vertretbarem Aufwand evaluieren und als Teilkriterien in die Beurteilung mit einbringen, die dann jährlich oder alle zwei Jahre den leistungsbezogenen Anteil der Besoldung mit bestimmt. Dass dabei soziale Härten vermieden werden müssen, steht außer Frage. Aber dass diejenigen, die das System Schule in Deutschland durch ihren Mehreinsatz tatsächlich vorantreiben, eine auch monetäre Anerkennung verdienen, davon bin ich fest überzeugt.

    Du hast schon viele kluge Antworten erhalten und als Deutschlehrer kann ich dir nur auch von D/E abraten; viel zu viel Korrekturen.


    Anstelle von Geo könnte man E/G auch noch ganz gut mit Religion/Ethik kombinieren; da ist man auch schön flexibel im Einsatz und studierte Ethik-Lehrkräfte gibt es noch nicht so viele, falls du dich für Philosophie interessierst - dann könntest du evtl. sogar über E/Eth nachdenken (wäre evtl. eine bessere Einstellungs-Kombi als E/G) und mit G erweitern.

    Was benutzt ihr denn gerade für Tablets/ Convertibles?


    Mir war ein vollwertiges Betriebssystem wichtig und deshalb wollte ich kein iPad oder Android-Tablet (obwohl die schnelle und unmittelbare Bedienung schon wirklich viel Freude macht); die Top-Lösung wäre wohl ein Surface Pro, das war mir aber zu teuer und darum habe ich mir gerade ein Asus Transformer Mini T102HA gekauft, das auf den ersten Blick einen recht guten Eindruck macht. Ich hab mir noch den Asus Pen dazu gekauft, um auch mal schnelle handschriftliche Notizen machen zu können.

    Ich bin Schulleiter und fahre einen Dacia Lodgy ("Das Statussymbol für alle, die kein Statussymbol brauchen"), weil er als Familienkutsche mit Kindern superpraktisch ist, auf bewährte und robuste Technik setzt, einen Riesenkofferraum hat und ein einmaliges Preis-/Leistungsverhältnis bietet. Noch viel lieber fahre ich aber meinen alten Fiat Panda, weil der ein Fahrgefühl wie ein Go-Kart bietet, für die Größe einen enorm variablen Innenraum hat und ich ihn einfach lieb habe.


    Ein Auto ist für uns ein Gebrauchsgegenstand, nichts weiter. Unser Geld geben wir für die Bildung meiner Kinder (Musik- und Sportunterricht), qualitativ hochwertige Sportgeräte, Outdoor-Ausrüstung, gutes Essen und schönen Urlaub aus.


    Die schicksten Autos (Audi Q7, BMW X5 und m4, Qashqai, etc.) fahren bei uns die weiblichen Teilzeit-Lehrkräfte :D


    Außerdem gibt es noch die VW-Bus-Fraktion: Vom T3 mit Hochdach bis zum T6 California stehen sicher 5 Stück rum; die meisten davon vollgepackt mit diversem Sportgerät, sodass die KollegInnen gleich ins Wochenende starten können.

    Meine Einschätzung wurde auch schon häufiger genannt, dennoch der Vollständigkeit halber:


    - Ich halte persönlich die 6 für völlig überzogen, aber schulrechtlich schon für begründbar.
    - Da es hierbei um keine fachliche Frage geht, sondern um eine schulrechtliche, hast du als Fachbetreuung nichts damit zu tun.
    - Die Eltern können weder Klage noch Dienstaufsichtsbeschwerde einlegen; was sie machen können, ist eine Aufsichtsbeschwerde gegen die Beurteilung dieses einen Leistungsnachweises bei der Schulleitung einlegen. Kann die Schulleitung dieser Beschwerde nicht abhelfen, geht sie weiter an den Ministerialbeauftragten, der dann abschließend über die Beschwerden entscheidet; eine weitere Eskalation (z.B. ans KM oder an ein Verwaltungsgericht) gibt es nicht.


    ==> Viel Lärm um nichts und ich verstehe immer nicht ganz, warum man sich als Lehrkraft so einem Zirkus überhaupt aussetzt...

    Der ist gut. :rofl: Im ersten Satz kritisieren, dass jemand die eigene Wahrnehmung zum Faktum macht, im zweiten Satz auf die eigene Wahrnehmung verweisen.

    Wenn du ein bisschen weniger lachend auf dem Boden rollen würdest, hättest du vielleicht ein bisschen mehr aus meinem Posting gelesen als nur die ersten beiden Sätze. Ein paar Zeilen weiter steht da nämlich: "Da ich natürlich auch keine Belege für meine Wahrnehmung habe, ist es schwierig, den Punkt zu widerlegen. Das stat. Bundesamt hat ein paar Zahlen zur Religiosität in Deutschland, aber auch wenig, was klar eine der beiden Thesen untermauern würde..."


    D.h.: Ich habe mich durchaus bemüht, Belege für die eine oder andere Wahrnehmung zu finden. Nun bin ich aber nicht der Sprecher der größten und bekanntesten Vereinigung von Atheisten in Deutschland. Insofern finde ich es problematisch, wenn dieser mit seiner subjektiven Wahrnehmung als Faktum an die Öffentlichkeit geht, um die Agenda seines Arbeitgebers durchzusetzen.


    Und der Thread basiert m.E. nicht in erster Linie auf Wahrnehmungen einzelner Personen, sondern mindestens zu einem guten Teil darauf, dass ein Teil der Foristen bei allem, wo irgendwo "Kirche" dran steht, ziemlich unreflektiert an die Decke geht...

    Andere Frage zum Thema, weil ich letztens ein Gespräch darüber hatte: Wer zahlt eigentlich für den Religionsunterricht (in Hessen oder anderswo)? Ich dachte eigentlich, die Kirchen zahlen, mir wurde jetzt aber gesagt, die zahlen nur für die Schulseelsorger.

    Für Bayern: Der RU ist nach Art. 7 Abs. 3 GG und Art. 136 Abs. 2 der Bayer. Verfassung "ordentliches Lehrfach". Die Personalkosten, die bei der Erteilung eines ordentlichen Lehrfaches anfallen, trägt der Staat.

    Ich finde, dass an Folgendem viel dran ist:


    ad 1: Hier wird ein Trend zur religiösen Ghettoisierung zunächst als Faktum in den Raum gestellt, ohne dass dafür Beweise vorliegen. Meiner Wahrnehmung nach zeichnet sich so eine Entwicklung nicht ab. Vielmehr gibt es in verschiedenen Religionen einen kleinen bis kleinsten Anteil Gläubiger, die ihren Glauben sehr absolut und vehement vertreten (--> Islamismus, div. fundamentalistische Freikirchen, ZJ, ...). Der Trend insgesamt geht m.E. zu einer Beliebigkeit von Inhalten, bzw. zu einer Patchwork-Spiritualität, die Elemente verschiedenster religiöser und spiritueller Traditionen aufnimmt und zu einem persönlichen Wohlfühlpaket zusammenschnürt. Da diese in aller Regel eher nett, bunt und friedlich sind (bissl Yoga, bissl Buddhismus, bissl alternative Medizin, an Weihnachten und Ostern in die Kirche, ...), kann man das m.E. durchaus mit einem Lächeln wahrnehmen. Da ich natürlich auch keine Belege für meine Wahrnehmung habe, ist es schwierig, den Punkt zu widerlegen. Das stat. Bundesamt hat ein paar Zahlen zur Religiosität in Deutschland, aber auch wenig, was klar eine der beiden Thesen untermauern würde...


    ad 2: Die Inhalte des konfessionellen Religionsunterrichtes setzen sich aus mehreren Teilen zusammen: Information (z.B. über über die christliche Tradition und ihre jüdischen Wurzeln, über die Kirche in Geschichte und Gegenwart, über Fragen der Ökumene und des interreligiösen Dialogs sowie über philosophische und außerchristliche Deutungen von Mensch und Welt); Auseinandersetzung mit Fragen und Herausforderungen unserer Zeit mit dem Ziel, die Schülerinnen und Schüler zu einem achtsamen und verantwortlichen Umgang mit Mensch und Welt zu ermutigen; Lebenshilfe und Begleitung im Rahmen der schulischen Möglichkeiten; Offenheit für die persönliche Ansprache Gottes an den Menschen.


    Drei der vier genannten Punkte sind rein erkenntnisbasiert und wissenschaftlich vielfach abgesichert. Sinn von Schule ist übrigens - anders als im Zitat - natürlich nicht nur die Vermittlung von Erkenntnissen, sondern natürlich auch die Diskussion über Standpunkte mit dem Ziel, Haltungen und Werte zu entwickeln. Schule als reine Wissensvermittlungsanstalt will hier hoffentlich niemand... Der Religionsunterricht nimmt nun die Lebens- und Glaubenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler in besonderer Weise in den Blick. Von daher ist er natürlich auch Fremdkörper im System, der sich Zeit nimmt, die Schülerinnen und Schüler in ihrem Menschsein auch aus einer anderen Perspektive als nur der des Lehrenden bzw. Lernenden anzusprechen - schön, dass es das gibt.


    Bekenntnisse - gerade wenn es um Glaubensinhalte geht - sind übrigens per se nicht zu widerlegen. Das ist ein altes Ritual der GBS, das man nicht so besonders ernst nehmen kann (Behauptung der Nichtexistenz Gottes durch Berufung auf die Unmöglichkeit der Beweisbarkeit Gottes).


    ad 3: "Die problematische Neigung zum konventionellen Denken" - was soll das sein? Hier sehe ich ohne Erläuterung wiederum nur ein subjektives Postulat, hinter dem ich nur eine bestimmte politische Haltung vermuten kann, die alles konservative, bewahrende per se als schlecht verurteilt. Darüber kann man natürlich streiten, aber das hat nicht viel mit dem Religionsunterricht zu tun...


    ad 4: Darum nimmt der RU natürlich in der Auseinandersetzung mit ethischen Themen sowohl gesamtgesellschaftlich verbindliche Werte (z.B. des GG) wie auch religiös fundierte Werte (z.B. der christlich-protestantischen Tradition) in den Blick. M. E. hat es nur Vorteile, wenn wir SchülerInnen lehren, bei der Urteilsbildung verschiedenste Vorgehensweisen und Quellen für Werte/Normen zu berücksichtigen, damit sie zu einem möglichst ausgewogenen Urteil kommen können. Sich allein auf die Werte zu berufen, die eine Staatsmacht gerade gesetzt hat, hat sich in der Geschichte nicht durchgehend als lebensdienlich erwiesen...


    ad 5: Jede Form von Erziehung und Bildung, die über die reine Präsentation von Inhalten hinausgeht, formt den Charakter der Lernenden und könnte daher als Indoktrinierung verurteilt werden. "Schule ohne Rassismus" --> Indoktrinierung! Ein Schulprogramm mit Werten --> Indoktrinierung! Das ist doch Unsinn. Wenn wir die uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen dabei begleiten wollen, zu einem guten, verantwortungsvollen Umgang mit Mensch und Welt zu finden, kommt Schule nicht ohne Werte aus. Dabei diejenigen zu nehmen, die in der Kultur, in die die Jugendlichen hineingeboren wurden, verwurzelt sind, ist m.E. nicht das Schlechteste. Erst wenn ich verstanden habe, warum die Welt unmittelbar um mich herum so tickt wie sie tickt, kann ich fundiert den Blick weiten und all das andere wahrnehmen und sinnvoll beurteilen, was sich in der Vielfalt der Möglichkeiten mir noch anbietet.


    Ob RU grundsätzlich konfessionell gebunden unterrichtet werden muss, darüber könnte man lange streiten. In vielen sozialethischen Fragestellungen, in Fragen der Gleichberechtigung von Mann und Frau, aber auch in zentralen Glaubensfragen liegen aber schon die ev. und kath. Kirche so weit auseinander, dass es häufig in einem ziemlichen Rumgeeiere ausarten würde oder eben total beliebig wäre. Die Schülerinnen und Schüler brauchen aber - so meine Erfahrung - auch religiös klare Personen, an denen sie sich reiben und an denen sie sich entwickeln können. Inwieweit das stattfinden kann, wenn keiner mehr da ist, der tatsächlich für irgendwas steht, finde ich schwierig...

    Gibt es vielleicht entsprechende Zeitwerte aus anderen Bundesländern?

    Für Bayern würde ich sagen, dass deine Schätzung für jemanden, der wirklich flott und mit viel Erfahrung an die Sache herangeht, realistisch ist. Die Mehrzahl der Lehrkräfte braucht m.E. länger; unsere SchülerInnen produzieren bei der Abschlussprüfung zwischen 5 und 15 Seiten Fließtext, bei den meisten sind es 8-9 Seiten und 10 Minuten pro Seite sind schnell weg...

    Meine Meinung als Mitglied der Schulleitung: Ich würde es in jedem Fall wissen wollen, wenn Schüler "meiner" Schule bei Scientology wären. Es muss dann ja auch davon ausgegangen werden, dass die Eltern dort ebenfalls Mitglied sind und ggf. schulische Verbindungen (z.B. Klassen-Mail-Verteiler, Elternstammtische, Klassenelternabende) nutzen könnten, um für ihre Sekte zu werben.


    Meiner Meinung nach solltest du also das Gespräch mit deiner Schulleitung suchen.

    Sämtliche Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket werden bei uns direkt zwischen dem Sekretariat und der Sachbearbeiterin im Landratsamt abgewickelt. Anders sollte es m.E. auch nicht sein; was auf jeden Fall gar nicht geht, ist, dass Lehrkräfte privates Geld dafür in die Hand nehmen müssen.

    A15 bedeutet viel Zeit in der Schule, eine Partnerin, die das voll und ganz mitträgt und benötigt ein familiäres Backing, damit in Stressphasen auch das eine oder ander einmal abgefangen werden kann.

    Es scheint hier große Unterschiede zwischen den Schularten, Bundesländern und der Wertigkeit von "Präsenz an sich" zu geben. Ich arbeite als stellv. Schulleiter mit A15 (nach einigen Jahren der Einarbeitung) stundenmäßig während der Schulzeit nicht mehr als vorher als "normaler" Lehrer mit einem Korrekturfach (und zahlreichen Zusatzaufgaben wie Systembetreuer, Homepagebetreuer, Zweitprüfer an der Uni, Lehrplankommission, Wahlfächer, etc.). In den Ferien habe ich i.d.R. sogar mehr freie Zeit als vorher, weil erheblich weniger Korrekturen anstehen. Was klar gestiegen ist, ist die Verantwortung und die Konsequenzen von Fehlentscheidungen (z.B. bei Personalfragen). Außerdem kostet es sehr viel Kraft, mit den Emotionen umzugehen, die von allen Seiten (Schüler, Eltern, Lehrkräfte) an einen herangetragen werden und die Verwaltungsarbeit, die von oben eingefordert wird, kann auch sehr nervtötend sein.


    Dennoch kann ich in einer normalen Woche an drei Tagen um 14 Uhr nach Hause gehen (und natürlich dort einen Teil meiner Arbeit zu selbstbestimmter Zeit erledigen). In Summe bin ich durch das weniger an Unterricht sogar freier in meiner Zeiteinteilung; z.B. kann man sich viel leichter mal einen Arzttermin auf den Vormittag legen in die Zeit, in der eh kein Unterricht ist.


    Was mir tatsächlich sehr geholfen hat - und was damit auch mein Rat wäre an andere, die so einen Weg gehen -, war die Entscheidung, viele Aufgaben, die mir zwar Freude bereitet haben, die aber doch auch erheblich mehr Zeit in Anspruch genommen haben als es Ausgleich dafür gab (z.B. Systembetreuung), relativ bald nach der Beförderung in die A15-Funktion abzugeben (geht natürlich nur, wenn die Funktion nichts mit der Beförderung zu tun hat). So wird einerseits wieder ein Bewährungsfeld für andere KollegInnen frei, außerdem spart man halt viel Zeit.


    Was einem klar sein muss: Der Wechsel in die Schulleitung bringt einen völlig anderen Beruf mit sich; das ist nicht allen von vornherein so klar...

    Hallo Iteach,


    leider zwingst du mich dazu, mich hier noch einmal zu äußern, da ich deine persönlichen Angriffe nicht zu akzeptieren bereit bin.


    Man kann aber in Deinen Äußerungen sehen, dass man Deine Argumentation mit Vorsicht genießen sollte! Wie soll man bitte Deine Aussage "...wer so eine Arbeitshaltung hat, sollte sich vielleicht auch besser dort (Finanzamt/ Beihilfestelle) bewerben..."?
    Es liest sich gerade so, als unterstellst Du dem dort beschäftigten Personal, dass auch diese ihre Arbeit nicht ordentlich erledigen? Oder Du unterstellst Lehrern, dass sie faul seien, nur weil sie nicht auf ihrer Privatnummer nicht für jeden zu jeder Zeit erreichbar sind?


    Man kann Menschen auch das Schlechteste unterstellen; deswegen erkläre ich dir gerne, wie ich das gemeint habe: Lehrkräfte haben einen Beruf mit unregelmäßigen Arbeitszeiten. Einen wesentlichen Teil ihrer Dienstleistung erbringen Sie in selbst zu organisierender Zeit an einem dezentralen Arbeitsplatz. Das setzt ein hohes Maß an Abgrenzungsfähigkeit einerseits (um nicht im Burnout zu enden), aber auch ein hohes Maß an Organisationstalent und Engagement voraus, da auch in der dezentral zu erbringenden Arbeitszeit die Notwendigkeit besteht, für zwingende dienstliche Kommunikation (zu der das Anliegen der Mutter im Ausgangspost eher nicht zählt) zur Verfügung zu stehen. In der Regel sollte dieser Teil der Kommunikation heutzutage über dienstliche Mailadressen gut abzuwickeln sein; für Notfälle evtl. noch ergänzt durch eine Telefonkette o.ä.


    Wenn nun jemand diese Einteilung in zentral und dezentral zu erbringender Arbeitszeit für sich nicht möchte (und dies z.B. dadurch zum Ausdruck bringt, dass er sein Berufsfeld mit demjenigen von Sachbearbeitern im ÖD vergleicht), dann hinkt dieser Vergleich. Für jemanden, der nicht bereit ist, einen erheblichen Teil seiner Arbeitszeit selbstorganisiert zu leisten (mit all den damit verbundenen Vor- und Nachteilen), ist Lehrer vermutlich kein so günstiger Beruf. Eine Geringschätzung irgendwelcher Berufsbilder liegt mir völlig fern; diese aus meinen Aussagen herauszulesen, halte ich für zweifelhaft.


    Und dass ich es für einen groben Schnitzer halte, private Daten einer Lehrkraft an Eltern weiterzugeben, habe ich ja schon mehrmals geschrieben; evtl. hast du es überlesen. Und dann hätte ich gerne noch einen Beleg, wo ich geschrieben hätte, dass Lehrer "faul" seien? Ich habe eine These aufgestellt, dass über alle Schularten, Unterrichtsfächer und Arbeitshaltungen hinweg Lehrkräfte bei einem sehr anstrengenden und tlw. auch belastenden Berufsalltag rein zeitmäßig betrachtet über das Jahr gerechnet eher weniger arbeiten, als sie es rein vom Beamtengesetz verschiedener Länder her müssten. Nicht mehr und nicht weniger...


    Zitat

    Beide Annahmen lassen an Deiner Glaubwürdigkeit zweifeln, ob Du überhaupt das im Ausgangspost dargestellte Problem erfassen kannst! [...] einen stellvertretenden Schulleiter, der die Fähigkeit hat seine Mitarbeiter zu motivieren und nicht durch seine eigenen zweifelhaften, antiquierten Ansichten unter Druck setzt. Wenn man Dinge nur in einem eindimensionalen Tunnelblick erfassen kann ist man eigentlich für die Arbeit mit Kindern ungeeignet. Vielleicht auch deshalb "stellvertretender Schulleiter"...

    Das sind natürlich harte Aussagen, gegen die man sich nur schwer zur Wehr setzen kann. Gut, vielleicht geht's dir nach diesen Beleidigungen besser; dann ist das sicher schön für dich. Mich treffen sie. Deshalb möchte ich dir gerne anbieten, dir per PM meine Schule zu nennen, sowie die Mailadressen meines Schulleiters, der Elternbeiratsvorsitzenden, der Personalratsvorsitzenden und der Schülersprecher. Dort kannst du dann Infos über mich einholen und deine Wahrnehmung verifizieren. Bitte schick mir eine PM, dann sende ich dir die Daten.

    Die geschilderte Situation aus dem Ausgangspost ist eine Zumutung

    In der Tat ist die geschilderte Situation eine Zumutung; aber nur deswegen, weil die Schule - warum auch immer - die Privatnummer der Lehrkraft rausgegeben hat.


    Zitat

    ...und so auch nur vorstellbar, weil er Lehrer ist! In keinem anderen Beruf ist das denkbar!

    In was für einem Universum lebst du denn? Unterhalte dich mal mit Menschen aus der Wirtschaft in Bereichen mit vergleichbaren Einkommen (> 60.000 €/a), welche Erwartungen da von seiten der Firma und der Vorgesetzten in punkto Erreichbarkeit und Reaktionszeit bestehen...


    Und mein Hausarzt ist natürlich auch per AB, E-Mail und Fax erreichbar mit einer Reaktionszeit von < 1 Werktag. Beihilfestelle und Finanzamt möchte ich wirklich nicht mit der Schule vergleichen; wer so eine Arbeitshaltung hat, sollte sich vielleicht auch besser dort bewerben. Vom riesigen (!) Gehaltsunterschied noch gar nicht gesprochen, Sachbearbeiter an der Beihilfestelle oder im FA verdienen irgendwas zwischen A7 und A9, d.h. 1000-2000 Euro weniger pro Monat als ein Lehrer. Das ist nun wirklich kein Maßstab.


    Aber ich fürchte das bringt so nix; wer einen Grund zum Jammern sucht, wird ihn als Lehrer immer finden --> EOD für mich.

    Und? Was nützt mir das als Gymnasiallehrer? Kommen die Kollegen dann bei mir vorbei und mähen meinen Rasen, weil ich so viel und die so wenig tun? Ich sehe ja, du bist Sek I - Lehrer, vielleicht kannst du die Arbeitsbelastung am Gymnasium nicht nachvollziehen...

    Mehr Geld - mehr Arbeit? Ich bin übrigens tatsächlich überrascht, dass lt. Studie die Arbeitszeit der KollegInnen am GYM so viel höher sein soll - das widersprecht meinem persönlichen Erleben in der Tat. Im Übrigen komme ich als stellvertretender Schulleiter durchaus auf mein Wochen-Soll als Beamter (auch übers Jahr gerechnet) - ich jammere aber auch nicht, hab's mir ja selbst ausgesucht ;)

    Zitat von Mikael

    Die Auftraggeber der Stiftung stehen ja bekanntermaßen für eine objektive Betrachtungen der staatlichen Schulen in Deutschland...Hier einmal eine andere Studie:

    In Auftrag gegeben von der GEW, die ja bekanntermaßen für eine objektive Betrachtung der kultuspolitischen Gegebenheiten steht ;) - aber schauen wir mal an, was die Studie zu Haupt-, Real- und Oberschullehrkräften zu sagen hat:



    Keine weiteren Fragen, euer Ehren ;)


    Zitat

    Davon reden wir hier doch die ganze Zeit! Es geht um Fälle, wo jemand seine private E-Mail-Adresse und sein privates Telefon für dienstliche Kommunikation nutzen soll, weil die Schule eben nicht die notwendige technische Infrastruktur bereitstellt! Und das darf nicht sein!


    Ja, da stimme ich dir völlig zu. Und zwar ohne jedes aber. Wenn die Schule (Schulleitung, der Dienstherr, werauchimmer) das möchte, muss er/sie halt auch die Bedingungen dafür schaffen.


    Zitat

    Und du glaubst jede Schule ist so ausgestattet! Es gibt genug Schulen, die von ihrem Schulträger nicht so verwöhnt werden. Vom Einzelfall auf die Allgemeinheit schließen... ich hoffe, du bist kein Mathematik-Lehrer...


    Natürlich ist nicht jede Schule so ausgestattet - hältst du mich eigentlich für doof? Ich hab das nur hingeschrieben, um zu zeigen, dass mir eben sehr wohl bewusst ist, dass ich - als Schulleitung - auch die nötigen Rahmenbedingungen schaffen muss, wenn ich Erreichbarkeit einfordere; die Forderung an sich halte ich nämlich - im Gegensatz zu manchen anderen - überhaupt nicht für zu viel verlangt, sondern für einen völlig normalen Teil der von Lehrkräften zu erbringenden Dienstleistung.

    Ich will nicht frech sein, aber hast du mal Deutsch oder Englisch in der Sek II unterrichtet? Ich habe im Schnitt alleine drei Deutschkurse in der Oberstufe gleichzeitig. Das sind 12 Klausuren pro Jahr, das sind bei uns 324 Hefte, die ich alleine für diese drei Kurse im Jahr durchsehe. Ich will auch gar nicht anfangen, den Rest vorzurechnen, aber ich liege (engagiert wie ich bin ;) ) sicher deutlich über 41 Wochenstunden im Jahr.

    Jetzt haben wir also n=1 mit einer auf Selbsteinschätzung beruhenden Aussage von "sicher deutlich über 41 Wochenstunden im Jahr". Da könnten wir dann gleich noch die Diskussion dranhängen, ob Lehrkräfte mit korrekturintensiven Fächern nicht zum Ausgleich ein geringeres Stundenmaß haben sollten? Oder Chemie- und Physiklehrkräfte wegen der aufwändigen Vorbereitung? Oder Sport- und Musiklehrkräfte wegen der Lärmbelastung?


    Und wieso sollte es frech sein, wenn du mich das fragst? Nein, habe ich nicht - wie auch, wenn ich in der Sek-1 arbeite? Ja, ich habe auch Deutsch als Unterrichtsfach und ich weiß, dass da viel Zeit drauf geht - deshalb hat bei uns auch jede Deutsch-Lehrkraft maximal zwei Deutschklassen zu unterrichten.


    Die Tatsache, dass du selbst deutlich über 41 Wochenstunden im Jahr arbeitest (was ich übrigens noch immer nicht ganz glaube, weil ich weiß, wie schnell man sich da selbst in die Tasche lügt...), widerspricht meiner These ja gar nicht, dass eine Mehrzahl der Lehrkräfte (quer über alle Schularten, Fächerkombinationen und v.a. Arbeitshaltungen hinweg) da deutlich drunter liegt.

    Das sehe ich anders!Kein Mensch macht sich Gedanken darüber, dass Lehrer auch "nur" eine (je nach Bundesland) 41-Stunden Woche haben. Da ich kaum Lehrer kenne, die sich daran halten und nach 41 Stunden den Rotstift fallen lassen, sondern während der Unterrichtszeit durchaus auf ihre 50 - 60 Stunden die Woche kommen, ist es fahrlässig, nun von dieser Personengruppe zu verlangen, auch noch dann bereitzustehen, wenn man gerade seine Überstunden abfeiert!


    Ja, mir sind auch nicht so viele Lehrkräfte bekannt, die 41 Stunden in der Woche arbeiten; die Mehrzahl dürfte da nämlich deutlich drunter liegen; übers Jahr gerechnet in jedem Fall, denn da müsste - je nach Herangehensweise an die Rechnung - eine Wochenarbeitszeit zwischen 46 und 50 Stunden herauskommen. Macht bei 5 Stunden Arbeit am Wochenende (hoch gegriffen) immer noch eine tägliche Arbeitszeit von rund 9 Stunden., wovon rund 40% durch den Unterricht gefüllt ist. Für Vor- und Nachbereitungen inkl. Gespräche und Korrekturen müsste also die durchschnittliche Lehrkraft in jeder Woche des Jahres (!) 25 Zeitstunden - also jeden Werktag 5 Stunden - aufwenden, um auch nur das geschuldete Maß an zeitlicher Leistung zu erbringen.


    Ja, es mag sowohl Perfektionisten wie auch derart über das erwartbare Maß engagierte Lehrkräfte geben, die da regelmäßig drüber liegen. In der Wirklichkeit sieht es m.E. eher so aus, dass hier ein klassischer Fall von Selbstbetrug vorliegt und die meisten ziemlich erstaunt wären, würden sie einmal ihre reine Arbeitszeit über mehrere Monate hinweg erfassen.


    Selbst bei einer Studie, die auf Selbstaussagen von Lehrkräften baut, liegt die wöchentliche Arbeitszeit übers Jahr gerechnet, nur bei 38 Stunden und damit 3 Stunden weniger als von Beamten erwartet wird:
    http://www.deutschlandfunk.de/…ml?dram:article_id=346716


    Natürlich kann unser Job anstrengend und belastend sein; rein zeitmäßig bin ich aber fest davon überzeugt - und beobachte das auch in meinem von Lehrkräften nur so wimmelnden Freundes-, Familien- und Bekanntenkreis, dass Lehrkräfte in Bezug auf ihre Arbeitszeit wirklich so gar keinen Grund zum Jammern haben.


    Zitat

    Nur mal nebenbei bemerkt, mein Steuerbescheid liegt dann in einem vom Dienstherr ausgestattetem Büro

    Frag mal eine statistisch relevante Zahl von Lehrkräften, wie sie es fänden, feste Präsenzzeiten, ein Büro und 30 Tage Urlaub im Jahr zu haben im Vergleich zu ihrer momentanen Freizeitregelung. Ich kenne keinen einzigen Lehrer, der das möchte - warum wohl?


    Zitat

    Studien haben ergeben, dass Lehrer nicht mehr oder weniger arbeiten als andere Arbeitnehmer.

    Quelle? Und sprechen wir von Arbeitnehmern mit vergleichbar hohem Einkommen, also ab etwa 60.000 € Jahresgehalt?


    Zitat

    Allerdings ist festgestellt worden, dass das Stressniveau, dem Lehrer ausgeliefert sind, um einiges höher ist, als bei anderen Berufsgruppen. Ich würde einmal interessieren, was die Berufsgenossenschaft zum Lärm in unseren Klassenräumen sagen würde.

    Für die Lautstärke in einem Klassenzimmer ist doch in erster Linie die Lehrkraft selbst verantwortlich, wenn wir jetzt mal nicht von Klassen mit einem Dutzend Inklusionskindern ohne Begleitung mit Förderschwerpunkt ESE ausgehen...


    Zitat

    Es muss einfach klar kommuniziert werden, dass ein Lehrer während der Unterrichtsphasen über seine Dienststelle zu erreichen ist (wie das Sekretariat eben besetzt ist - analog den Servicezeiten z. B. der Beihilfestelle) und alles andere ist eine freiwillige Serviceleistung der einzelnen Lehrperson und ja auch in Ordnung (z. B. das Herausgeben einer Privatnummer oder das Kontaktieren per E-Mail).

    Diese Abschottung vor der Erreichbarkeit halte ich für anachronistisch. Lehrkräfte sind während der Unterrichtszeit eben nicht für die Eltern oder andere Personen erreichbar; da haben sie ja Unterricht. Und wer will schon in der Pause angerufen werden? Entweder haben Lehrkräfte Präsenzzeiten oder sie sind eben per dienstlicher E-Mail zu erreichen und rufen dann zurück - gerne vom Schultelefon.


    Wenn jemand sein privates Gerät nicht nutzen möchte - ok. Wir stellen den Lehrkräften an unserer relativ kleinen Schule dafür in jedem Klassenzimmer einen Laptop, 10 PCs im Lehrerzimmer, 40 Tablets (die gern auch mit nach Hause genommen werden dürfen, wenn das nötig ist), 12 frei verfügbare Laptops und mehrere Sprechzimmer mit Telefonen zur Verfügung. Einzig die Lehrerarbeitszimmer mit Präsenzzeiten wollte, als dieses Thema in der Planungsphase des Neubaus aufkam, dann doch keiner.


    Zitat

    Mein Motto ist immer noch: Den Schuh lass ich mir nicht anziehen!

    Meines: Ned so vui jammern.

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