Beiträge von Scooby

    Du hast dir ja vieleicht in den Weihnachtsferien "Urlaub" genommen....uns stehen ja auch 30 +/- Tage im Jahr zu ;)
    Genau so würde ich das mit dem SL kommunizieren.

    Das halte ich für eine ziemlich unkluge Idee angesichts der Tatsache, dass es kaum Schulen gibt, an denen Urlaub eingefordert wird. Bei rund 50-60 Ferientagen und im Vergleich dazu etwa 30 Urlaubstagen kann so ein Ansatz ganz schnell nach hinten losgehen, wenn der Schulleiter nämlich drauf besteht, dass die Lehrkraft dann entsprechend ihren Jahresurlaub bis Ende Januar einzureichen hat und an den Ferientagen, an denen kein Urlaub eingereicht wurde, selbstverständlich im normalen Umfang zur dienstlichen Verfügung steht.


    Die private Nummer rauszugeben, ist natürlich nicht in Ordnung. Ansonsten halte ich persönlich diese Einstellung "Ferien=Urlaub" nicht für zeitgemäß und auch mitverantwortlich für den schlechten Ruf der Lehrkräfte in der Öffentlichkeit.

    Gab letztens wieder einen interessanten Artikel, der die Qualität von Ganztagabeschulung in D kritisch sieht. Die Netto- Lernzeit sei nicht viel besser als bei der Halbtagsschule, wenn man den gesamten Zeitaufwand in Betracht zieht.

    Um eine Erhöhung der Lernzeit ging's doch nie dabei. Ziel war doch immer, die Kinder ganztags möglichst kostengünstig wegzustellen.

    Das Problem ist leider, dass der Klogang während des Unterrichts oft genug nur ein Mittel ist, um sich dem Unterricht zu entziehen, etwas zu chillen oder sein Handy zu nutzen.

    Ich kann das schon nachvollziehen. Kennt ihr das nicht aus manchen Veranstaltungen oder Fortbildungen, dass der vorgetäuschte Toilettengang die letzte Rettung vor dem Versinken im Wachkoma ist? Isjanu nicht so, dass in Deutschland nur topspannende und mitreißende Unterrichtsstunden gehalten würden, oder?


    Und den Klogang zu verbieten, um einmal Konsequenz zu zeigen (-->marie74) oder missliebige Schüler durch schlechte Noten von der Schule zu bekommen (-->Annie111) finde ich jetzt auch eher schwarze Pädagogik...

    Nimm es mir nicht übel. Aber ich verstehe nicht, wie man Zusatzarbeiten übernehmen kann und diese dann im Prinzip kostenlos macht. Manchmal denke ich mir, dass manche glauben dass es einem gedankt wird. Vor allem von der Dienstherrenseite.
    Mein Job ist unterrichten. Dafür werde ich bezahlt. Wenn man möchte, dass die Schule gestaltet wird, muss mir für diese Arbeit eine entsprechende Vergütung, idR bei uns Entlastungsstunden, gegeben werden.


    Ich weiß, du bist in BW und das dortige Dienstrecht ist mir nicht vertraut. In Bayern ist die Übernahme außerunterrichtlicher Tätigkeiten jedoch keineswegs "freiwillig", sondern gehört - inklusive der Gestaltung des Schullebens (ausdrücklich benannt!) - zu den regulären Dienstpflichten einer Lehrkraft:


    LDO BY §9:

    Zur Wahrnehmung des Bildungs- und Erziehungsauftrags der Schule hat die Lehrkraft über den planmäßigen Unterricht und die damit in Zusammenhang stehenden dienstlichen Verpflichtungen hinaus in angemessenem Umfang außerunterrichtliche Aufgaben wahrzunehmen. 2Die außerunterrichtlichen Aufgaben richten sich auch nach dem Profil der Schule (z. B. Ganztagsangebote, Inklusion); dazu zählen aber neben den Verpflichtungen aus § 4 Abs. 1 insbesondere die nachfolgenden Aufgaben:


    – die Vorbereitung des neuen Schuljahres,
    – die Erledigung von Verwaltungsgeschäften,
    – die Teilnahme an dienstlichen Besprechungen,
    – die Mitwirkung an der Aus- und Fortbildung der staatlichen Lehrkräfte und an staatlichen Prüfungen,
    – die Weiterentwicklung und Sicherung der fachlichen und pädagogischen Qualität der Schule,
    – die Planung, Durchführung und Evaluation von Maßnahmen im Rahmen der inneren Schulentwicklung,
    – die Zusammenarbeit mit anderen Schulen und Schularten,
    – die ständige Weiterentwicklung der Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten sowie des Kontakts zu den Ausbildenden, Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern der Beschäftigungsbetriebe,
    – die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern,
    – die Gestaltung des Schullebens.


    Back to topic: Dass in Bayern Lehrkräfte verschiedener Schularten in Bezug auf Pflichtstundenmaß und Gehalt unterschiedlich behandelt werden, halte ich für ein Unding. Ein OStR leistet niemals das Gleiche wie der Leiter einer (Haupt-)Mittelschule, bezieht aber das gleiche Gehalt. Leistungsbezogene Gehaltsbestandteile fehlen völlig.


    Sollte man mich fragen (keine Angst, tut keiner), sollte man schleunigst die Studienansprüche angleichen, alle in A12 anfangen lassen und leistungsbezogene Gehaltsbestandteile (ohne Funktionsübernahme, also rein auf die Tätigkeit als Lehrkaft bezogen) bis äquivalent A14 einführen, vergeben jeweils auf 2 Jahre. Dann würde sich Engagement wenigstens auszahlen...

    Die Zuversicht der bisherigen Antworten in Ehren; die Realität sieht leider anders und leider auch deutlich weniger einfach aus. Hier mal nur drei Links:


    http://www.referendar.de/forum/viewtopic.php?f=6&t=13401
    http://www.beamtenkanzlei.de/2013_07_01_archive.html
    https://openjur.de/u/320066.html



    Und ansonsten hilft mal wieder Google:


    https://www.google.de/search?q…amtung+h%C3%B6rger%C3%A4t



    Als Empfehlung kann eigentlich nur gegeben werden, keinesfalls blauäugig zum Amtsarzt zu gehen, sondern sich vorab über die Rechtslage und Verbeamtungspraxis im jeweiligen Bundesland zu informieren; in dem Fall würde ich persönlich mich auch nicht nur aufs Internet verlassen, sondern vorab auch schon einen entsprechenden Fachanwalt befragen. Dann mit den passenden Attesten und den richtigen Sätzen ausgestattet zum Termin erscheinen und das Richtige sagen.


    Ich kenne keine andere Branche, in der eine Teilzeitarbeitskraft so intensiv eingespannt wird wie in der Schule.

    Ja, an vielen Schulen lässt sich das leider beobachten. Aber das ist häufig nur eine schlechte Angewohnheit, keineswegs Vorschrift und in keinster Weise notwendig. Bei uns gilt: Anwesenheit bei Konferenzen entsprechend des Stundenmaßes: Eine Lehrkraft mit 1/3 Stundenmaß nimmt auch nur an jeder dritten Konferenz teil. De facto also nur bei den Notenkonferenzen (2x pro Schuljahr). Sie hält auch nur 1/3 der Aufsichten und übernimmt Zusatzaufgaben im Umfang von maximal 1/3 dessen, was ich von einer Vollzeitkraft erwarten würde.


    Wenn ich hier lese, dass Schulen den Lehrkräften Stundenpläne mit einer Zwangsanwesenheit von 8-18 Uhr zumuten, würde ich einerseits in D von einem Verstoß gegen arbeitsrechtliche Bestimmungen, vor allem aber von einem unfähigen Stundenplaner ausgehen; ein normaler Stundenplan hat 2-4 Freistunden pro Woche bei einer Vollzeitkraft, bei TZ-Kräften entsprechend weniger. Die Software kann das; der Fehler sitzt vermutlich wie so oft rund einen Meter vor dem Bildschirm...

    Ich sehe das nicht so sorglos wie die Vorschreiber; Fernreisen während einer Krankschreibung sind nicht unbedingt eine gute Idee. Zunächst gilt in Bayern UrlV §21:


    (3) Während einer Krankheit darf der Wohnort nur verlassen werden, wenn dies vorher dem Dienstvorgesetzten unter Angabe des Aufenthaltsorts angezeigt wurde.


    Ich halte den Vorschlag für nicht so schlecht, sich jetzt zunächst bis zum Schuljahresende krankschreiben zu lassen, dann die Ferien zur Erholung zu nutzen, den Urlaub regulär antreten zu können und ggf. danach wieder zum Arzt zu gehen.

    Kollegenehepaar bei uns: 3 Kinder, beide Elternteile haben mündliches Abi mit Anwesenheitspflicht von 7.30 Uhr bis 20.00 Uhr. Betreuung? Auf Klassenfahrten?Mal Urlaub zu Zeiten nehmen, wenn die Preise nicht so extrem hoch sind und die Ferienorte nicht so überlaufen, weil Saison ist? Als Lehrer unmöglich.
    Das ist die Kehrseite. Von "gut gehen" würde ich nur dann sprechen, wenn man es überdurchschnittlich hat. Das sehe ich gegenüber vergleichbaren (also akdademischen) Berufen nicht.
    Ich denke ein "wir haben es halbwegs okay" trifft es realistischer.

    Ich hab selten einen größeren Schwachsinn gelesen. Wo soll denn diese Schule sein, die eine Anwesenheitspflicht von 7:30 - 20:00 Uhr (entgegen aller Arbeitszeitbestimmungen) verordnet? Und ohhh - Klassenfahrten - einmal im Jahr eine Woche, wenn's hoch kommt. Übrigens gibt's auch noch Ferien außerhalb der Sommerzeit; da ist es bei weitem nicht überall teuer.


    Alle (ja, ausnahmslos alle) Freunde und Bekannte mit vergleichbarem Einkommen haben
    - deutlich weniger Freiheiten bzgl. der Möglichkeit, sich die Arbeitszeit einzuteilen
    - deutlich weniger echte freie Zeit ("Urlaub") im Jahr
    - deutlich weniger Zeit für ihre Kinder am Nachmittag
    - ein erheblich größeres Problem mit der Ferienzeitbetreuung
    - deutlich (!) mehr Druck vom Arbeitgeber bei der Erfüllung ihrer Ziele


    Ja, der Lehrerjob kann auch belastend sein und 6 oder 8 Stunden am Stück sind anstrengend. Aber einen Lehrer, der über die work/life-Balance jammert oder über sein Gehalt, den kann ich echt nicht ernst nehmen.

    Wie auch immer, vielleicht kann mir ja jemand von seinen Erfahrungen mit der Arbeit am Schreibtisch berichten. Das wäre schön.
    Hält sich z.B. jemand einen ganzen Wochenendtag (oder sogar zwei) frei? Oder eher die Abende?

    Ist halt Typsache. Ich war- als "normaler" Lehrer halt von 8 bis 13 Uhr in der Schule und habe dann abends von 20-23 Uhr Korrekturen und Vorbereitungen erledigt. Samstag frei, Sonntag von ca. 17-23 Uhr wieder am Schreibtisch. Die Nachmittag habe ich dazu genutzt, mit den Kindern unterwegs zu sein oder Sport zu treiben, um in der Öffentlichkeit das Berufsbild des faulen Lehrers zu festigen ;)


    Wenn ich es geschafft hab, hab ich Sonntag immer eine Grobplanung für die Woche gemacht und dann von Tag zu Tag geplant; bin da auch eher der kurzfristige Typ - auf schöndeutsch nennt man das dann wohl prozessorientiertes Arbeiten.



    Jetzt in der Schulleitung bin ich regelmäßig bis 16/17 Uhr in der Schule, dafür sind die Korrekturen und Vorbereitungen weniger und ich habe abends öfter mal frei. Auch ok, nur anders.

    Nach meiner Erfahrung wird der reale Stundenlohn auch mit jeder Beförderung schlechter

    Kann ich nicht bestätigen. Kommt vermutlich ein bisschen auf die Fächer an; ich habe jetzt deutlich weniger Korrekturen als früher, dafür tendenziell anspruchsvollere Aufgaben, die vergleichbar viel Zeit benötigen. Der Stundenlohn ist aber doch deutlich gestiegen (von A13 auf A15).


    Weiß jemand, ob (in Bayern) das Gutachten von so eine freien Einrichtung genauso einfach an die Schulpsychologin weiter gereicht wird oder ob das nur mit einem Gutachten von einem Psychologen geht? Und: was würdet ihr machen - die Eltern bestärken darin, dass es gut ist, dass sie ja jetzt eine mögliche Lösung gefunden haben oder von meinen Beobachtungen schildern, dass er sich in allen Bereichen schwer tut?

    Die Aussagen, dass Atteste aus der freien Einrichtung grundsätzlich nicht anerkannt würden, sind so pauschal nicht korrekt. Es kommt drauf an, welche Qualifikation die dort testende Person hat; es gibt da auch ein KMS dazu:


    http://www.schulberatung.bayer…bescheinigungen_ptk_r.pdf


    Dennoch bleiben angesichts der offensichtlichen Interessensvermischung kommerzieller Lega-Institute natürlich berechtigte Zweifel an der Sachrichtigkeit bestehen, auf die ich die Eltern immer hinweisen würde, bevor die da einen Sack Geld aus dem Fenster werfen. Ansprechpartner für die Eltern bist aber nicht du, sondern euer zuständiger Schulpsychologe. Verweis die Eltern dorthin; dann wird das alles seinen Gang gehen.

    Weiter habe ich da noch nichts übernommen, weil ich nicht weiß, ob ich mit meiner Einschätzung oder meinem Empfinden richtig liege und wir Stifte haben sollen dürften, oder ob die Stadt das machen darf.

    Meiner Einschätzung nach sollte der Sachaufwandsträger sowas zahlen --> ab mit dem Anliegen zum Personalrat.

    Dass ich mir Stifte usw. selbst kaufen soll, finde ich auch blöd und hoffe, dass dies auch mal gekippt wird. Warum der "einfache Lehrer" sich die selbst kauft und z.B. die Schulleitung dies "aus dem Schrank bekommt", ist mir nicht ganz einsichtig. Aber darum ging es in diesem Thread ja nicht, wenn ich mich nicht täusche.

    Habt ihr mal versucht, das zu ändern? Bei uns können sich z.B. alle Lehrkräfte Rotstifte im Sekretariat abholen, wenn sie welche brauchen...

    Ich gebe schon seit Jahren kein Geld mehr für die Schule aus. Was fachlich gebraucht wird, beschafft die Schule, die Lehrkräfte können sich Kopien/Scans machen, Verbrauchsmaterial bestellt das Schulsekretariat.


    Nicht wenige KollegInnen könnten ihre privaten Kosten schonmal deutlich reduzieren, wenn sie Ausdrucke, Laminierarbeiten etc. konsequent in der Schule machen würden. Geld spart auch die konsequente Umstellung auf digitale Unterlagen; wenn dann seitens der Schule noch gewisse Abomodelle (z.B. FWU/Schrödel/Schulbuchverlage) abgeschlossen werden, reduzieren sich die privaten Kosten auf die Anschaffungs eines Notebooks alle paar Jahre und einen schnellen Internetzugang.

    Wieso sehen Eltern sich in der Pflicht, ihren Kindern den FS komplett zu bezahlen? Ein bisschen "Selbstbeteiligung" seitens der Kinder darf aus meiner Sicht durchaus eingefordert werden.

    Wir werden unseren Kindern nichts zum FS dazu bezahlen. Dafür legen wir die Geldgeschenke von Uroma, Großeltern, Onkels und Tanten für die Kinder jetzt so an, dass sie das dann locker selbst bezahlen können. Auto gibt's aber selbstredend keines (ein nicht geringer Teil meiner Schüler steht einen Tag nach dem 18. Geburtstag mit Mini/1er BMW/etc. vor der Schule; und fragt jetzt nicht, wieso genau diese Schüler mit 18 noch in der Sek1 sind).


    Wer jetzt keine geldschenkende Verwandtschaft hat: Da sollten dann schon die Eltern einspringen, wenn die Kinder noch zur Schule gehen. Neben einem G8 sich die Kohle für den Führerschein selbst zu verdienen, ist schon eine harte Herausforderung.


    Und onT: Meine Frau hat von ihrem Patenonkel zur Firmung einen Kurztrip nach Marseille bekommen, davon erzählt sie heute noch sehr beeindruckt. Wenn sich Paten sowas leisten können und wollen, finde ich das großartig. Bei Geldgeschenken seitens der Eltern eine Erwartung vorzugeben, finde ich hingegen befremdlich.

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