Beiträge von Firelilly

    Klassenfahrten, oder zumindest die Organisation und Durchführung durch Lehrkräfte, gehören abgeschafft. Wir sind doch keine Animateure oder Reiseveranstalter.

    Sollen doch Erlebnispädagogen oder andere externe Kräfte dafür eingesetzt werden. Die frei werdende Zeit könnten Lehrkräfte prima nutzen um die Chemiesammlung aufzuräumen, Curricula zu schreiben oder eine anderen tausend Zusatzaufgaben neben dem Unterrichten durchzuführen.

    So ist es in NRW auch. Die Klassenfahrten gehören ja zum Schulprogramm und als Klassenlehrer muss man dann mit.

    So ist es in SLH auch und weiterhin kommt hinzu, dass Teilzeitkräfte in keiner Form eine Entlastung oder Aufstockung bekommen. Der Dienstherr in SLH ist richtigehend kriminell. Zum Glück sind ein paar seiner Vergehen mittlerweile vor dem Bundesverfasssungsgericht gelandet (z.B. die unrechtmäßige Unterschlagung tausender zehntausender Euro Weihnachtsgeld (pro Lehrkraft !) seit 2008.

    Die Aufstockung stand vor ein paar Jahren mal zur Diskussion. Das hat sich der Kanton aber ganz fix wieder anders überlegt, als die Gewerkschaft drohte, dass dann sicher keine Telzeitkräfte mehr auf Schulreise gehen. Da wäre fast niemand mehr übrig geblieben, da bei uns nur wenige KuK wirklich 100 % arbeiten (mein Pensum beträgt offiziell auch nur 86 %).

    Also lasst euch einfach nicht jeden Scheiss gefallen!

    Leicht gesagt! Wenn in Schleswig-Holstein eine Teilzeitkraft die Klassenfahrt verweigert, weil es keinerlei Aufstockung (und keinerlei Abbummeln der Überstunden, oder auch nur irgendetwas gibt wie z.B. einen längeren Turnus, bis man wieder dran ist) gibt, dann gibt es ein Disziplinarverfahren, weil es auch für Teilzeitkräft (z.B. bei 50% Stelle) Dienstpflicht ist.

    Gefallen lassen muss man sich das in Schleswig-Holstein also.

    Disclaimer: Das folgende ist keine Aufforderung zu einem Dienstvergehen, aber die einzige Chance als Teilzeitkraft einer Klassenfahrt zu entgehen ist in SLH, wenn einen in dem Zeitraum zufällig eine Krankheit trifft. Der Dienstherr in Schleswig-Holstein lässt sich nicht lumpen, der quetscht die verbeamteten Lehrkräfte bis auf den letzten Tropfen Blut aus.

    Schade für diejenigen, die nach München versetzt werden, es sich aber gar nicht leisten können oder wollen, dort zu wohnen.

    Es zeigt einfach mal wieder, dass man als Lehrer nun einmal nicht allzu gut verdient.

    Mit A12 gehörst du in München zum "Bodenpersonal", das den Laden am Laufen hält.

    Das ist doch in vielen Regionen, in denen Leute mit guten Berufen leben, so. Als Lehrer/in kann man doch eigentlich nur sehr ländlich wohnen, wenn man einen halbwegs passablen Lebensstandard haben möchte.

    Schade eigentlich, München ist eine schöne Stadt und in der Pampa wohnen sagt halt nicht jedem zu.

    Was definitv keine Entschuldigung darstellen soll! Ich meine nur, dass man sich selbst in den ersten Jahren meist einen eigenen, sehr individuellen Grundstock an Arbeitsmaterial erarbeitet.

    Ich erarbeite auch sehr viele hochwertige Materialen selber, das gehört ja eben auch zur Arbeitszeit.

    Wenn die erschöpft ist, dann muss der Prozess unterbrochen werden. Wenn die Pflichtstundenzahl so hoch ist, dass Unterricht nicht adäquat vorbereitet werden kann, muss der Dienstherr damit rechnen, dass die Qualität leidet.

    Keine Optionen sind:

    - unbezahlte Überstunden machen

    - durch eigenes Geld Materialien kaufen (*ist dann eine Option, wenn man dadurch Arbeitszeit einspart. In der Regel kaufen die KuK aber Material und arbeiten trotzdem zu viel. Also gar nicht erst kaufen um nicht in diese Falle zu tappen)

    Ich denke auch, dass die eigene Anschaffung die einfachste Lösung wäre. Es kann hilfreich sein, sich einen persönlichen Fundus anzulegen, wenn auch auf eigene Kosten. Immerhin verdienen wir auch genug Geld, da können wir vielleicht auch mal etwas investieren.

    Junge, Junge, wir haben sehr viele Jahre studiert um dann ein mäßiges Gehalt zu bekommen. Der Lehrerberuf wird nur durch den Beamtenstatus (Unkündbarkeit etc.) halbwegs attraktiv. Aus finanziellen Erwägungen lohnt es sich nicht den Beruf zu ergreifen.

    Und dann noch das eigene Geld ausgeben, damit der Unterricht besser wird? So abstruse Ideen hört man wirklich nur im Lehrerberuf.

    Demnächst fängt der Konditor an auf seinem eigenen Grundstück Erdbeeren anzubauen, weil die besser schmecken, und die dann in die Kuchen zu stecken. Ohne, dass er den Preis dafür anhebt natürlich, sondern so, dass er davon gar keinen zusätzlichen Gewinn, sondern nur Zusatzkosten und Zusatzarbeit hat.

    Im Falle des Konditors könnte man vllt sogar damit rechnen, dass die besonders leckeren Kuchen vllt sogar mehr Kunden anziehen, was ihm dann langfristig doch zu Gute käme.... aber der Konditor würde Dir trotzdem den Vogel zeigen für den Vorschlag, denn es ist ein klares Minusgeschäft.

    Hier im Forum könntest Du allerdings ein paar likes bekommen für den Vorschlag Material anzuschaffen, das stimmt wohl. Lehrer machen sowas und finden sowas toll!

    Freunde aus der freien Wirtschaft schütteln ungläubig den Kopf, wenn ich ihnen davon erzähle. Die sagen zum Chef, was sie benötigen, um ihre Arbeit zu erledigen, und es es wird ohne weiteres angeschafft...

    Willkommen im Lehrerberuf. Wenn ich von den Bedingungen erzähle bekomme ich auch ständig ungläubige Gesichter zu sehen.

    Hast du schonmal versucht, das Material gebraucht zu kaufen?

    Mach das nicht! Nicht einen Cent aus privaten Mitteln einsetzen. Ich habe das bislang so durchgezogen.

    Ich wollte das Lehrerhandbuch zu unserem Schulbuch haben, da hieß es, es steht eines in der Lehrerbibliothek oder ich müsse mir das "von meinem eigenen Geld anschaffen".

    Ich habe das gesamte Lehrerhandbuch in der Schule kopiert. Die dafür verwendete Arbeitsstunde habe ich wieder reingeholt, indem ich in der Woche in mehreren Klassen eine Dokumentation reingeschoben habe anstatt Unterricht vorzubereiten. Wenn der Dienstherr es möchte, dass ich in meiner Arbeitszeit am Kopierer stehe anstatt Unterricht vorzubereiten, dann ist es so.

    Und ja, das Lehrerhandbuch zu kopieren verbessert die Arbeitsabläufe in dem Fach für kommende Jahre, es war also eine sinvolle "Investition" auch, wenn da eben ein paar Klassen mal Dödelunterricht bekamen.

    So kann man an ganz vielen Stellen verfahren. Ich würde dem Dienstherren, der seiner angemessen Alimentierungspflicht nicht nachkommt, nicht einen Cent schenken.


    Ich habe es mal ausgerechnet, mir schuldet der Dienstherr über 20 000 Euro!!!!

    https://dbbsh.de/weihnachtsgeld/index.php?link=calculator

    Wer kritisch-neugierige Rückfragen zum Sinn und Zweck des Unterrichtsstoffs stellt, ist also nicht gymnasial-tauglich?

    Es gibt einen großen Unterschied zwischen neugieriger Rückfrage, wo etwas Anwendung findet, und der lamentierenden Nachfrage, wozu man denn so etwas überhaupt brauche. Das hört man allein schon am enthusiastisch neugierigem, bzw. genervt gelangweilten Tonfall und der Mimik bei der Fragestellung.

    Wenn mich einer der chemiebegeisterten SuS fragt, was man für Stoffe mit diesem Syntheseweg alles herstellen kann, dann ist das eine neugierige Rückfrage und die zeugt davon, dass jemand Interesse hat und richtig ist.

    Leider gibt es SuS die eben nicht lernwillig sind. Ich hatte für viele Fächer auch nicht die Motivation wie für meine Naturwissenschaften, dennoch habe ich sofort verstanden, dass Latein eine Sprache ist, mit der man sehr viel über andere Sprachen und Sprachstruktur an sich erfahren kann.

    Auch ist mir sofort klar, dass es wichtig ist ein hohes Sprachniveau in Englisch zu erreichen.

    Ich wollte generell Dinge lernen.

    Nach Sinn und Zweck zu fragen ist (nicht immer, aber seeeeehr oft!) ein Symptom dessen, dass jemand gar kein intrinsisches Interesse am Lernen und Selbstoptimierung hat.

    Leider fehlt schon jungen Leuten manchmal dieser Drang, sich die Welt zu erschließen. Oder er geht verloren, weil ... ja, warum eigentlich?

    Das stimmt so nicht für alle, ich habe auch sehr viele intrinsisch motivierte SuS, die genau wie ich damals, Interesse daran haben Dinge über die Welt zu lernen. Genau diese SuS gehören ans Gymnasium und sollten auf ein Studium vorbereitet werden.

    Der Punkt ist einfach, dass auf den Gymnasien leider auch sehr viel SuS sind, die dort nicht hingehören bzw. das Gymnasium ist leider nicht mehr die Schulform, die sich um genau die oben beschriebenen SuS kümmern soll. Es ist eine Art Auffangbecken geworden.

    Die SuS die fragen "Warum soll ich das lernen? Warum brauche ich das?" sollten auf eine andere Schulform.

    Mindestens 50% aller SuS bei uns sollten lieber in eine Schulform, wo man wirklich konkret auf den Alltag in Ausbildungsberufen vorbereitet.

    Wer in Mathe von der Beweisführung nicht fasziniert ist, sondern fragt "Wozu brauch ich das?" ist besser aufgehoben Mathematik auf dem Niveau von Prozentrechnung zu lernen, danach eine Ausbildung zu machen und mich später bei z.B. einem Job als Verkäufer/in zu fragen "Darf es sonst noch etwas sein?". Dann ist diese Person während ihrer Schulzeit beruhigt Dinge zu lernen, die man auch wirklich braucht und ist eben nicht mehr an einer Schulform, in der ihre Fragen den Unterricht, der für lernwillige und lernfähige SuS ursprünglich mal gedacht war, ausbremsen.

    Ich finde die hier schon einmal verlinkte Karikatur: https://www.smbc-comics.com/comic/why-i-co…-a-math-teacher

    zeigt ganz deutlich, wie oft wir mit SuS am Gymnasium konfrontiert sind, die eigentlich besser was mit ihren Händen statt ihrem Kopf machen sollten. Leider ist, obwohl eine Goldgrube, Handwerk nicht so angesehen, wie es sein müsste.

    Anstatt Leute, die vielleicht mit ihren Händen tolle Dinge schaffen könnten, entsprechend schulisch darauf vorzubereiten versucht man diese zu Kopfarbeitern zu machen, wofür sie im übertragenen Sinne zwei linke Hände haben.

    Macht also 2.670€ netto, um genau zu sein.

    Ein beschissenes Nettogehalt dafür, dass man Vollzeit arbeitet und studiert hat :daumenrunter:

    Deshalb poche ich immer extrem darauf, dass man sich im Alltag nicht überarbeitet. Das ist schwer genug sich zurückzunehmen und sich zu zwingen mal eine ruhige Kugel zu schieben. Einen Vorteil muss der Beamtenstatus aber haben! Wenn man jetzt noch schuftet wie ein Tier, dann ist das Geld nach Abzug der PKV ein Hohn.

    Weißt du wie man das herausfinden kann, in welchen Bundesländern keine Examensarbeiten im kernstudium gewünscht sind?

    Ich mache mal einen educated guess: Bayern und Baden-Württemberg....

    Die Bundesländer eben, die noch ein bisschen Wert auf ein anspruchsvolles Studium legen.

    Wenn man hier im Forum schaut, wie oft igendwelche Umfragen (!!!) für eine Abschlussarbeit des Studiums reingestellt werden, wäre es schön, wenn auch andere Bundesländer ein bisschen genauer hingucken würden, was sie eigentlich lostreten, wenn sie Abschlussarbeiten in Pädagogik zulassen.

    Und was besagt der Abidurchschnitt über die Fähigkeiten einer Ärztin / eines Arztes aus?

    Was bringt es, wenn ich eine Ärztin/ einen Arzt habe, der zwar überall 15 Punkte hat und auch einen super guten Abschluss an der Uni, aber überhaupt nicht empathisch ist und immer nur genervt ist?
    Was besagen sehr gute Leistungen in z.B. Sport, Kunst, Geschichte und Sowi über die Qualitäten eines Arztes aus?

    Gebe ich Dir vollkommen recht! Man sollte als Zugangsvoraussetzung für den Arztberuf naturwissenschaftliche Fächer (Chemie und Bio sind ein muss) voraussetzen, zusätzlich zum NC!

    Das Gute ist, dass im Medizinstudium zumindest im Grundstudium Chemie und Physik geprüft werden, weshalb ein, ohne Naturwissenschaften intensiv belegt zu haben und damit irgendwie (in Bezug auf Medizin!!!) "erschlichenes", Abitur mit sehr gutem Schnitt eventuell noch rechtzeitig ausgesiebt wird.

    Da finde ich Eignungstests vor dem Studienantritt, die viele Vorkenntnisse in Chemie, Biologie (Genetik etc.) voraussetzen, eine ganz gute Methode, damit eben niemand mit Geschichte Profil im Studiengang landet (sofern er oder sie nicht in ihrer Freizeit die nötigen Voraussetzungen für den Beruf geschaffen hat).

    Empathie und Nervenstärke sind sicherlich schwierig abzuprüfende, aber wichtige Soft Skills. Im Vordergrund steht allerdings immer noch die fachliche Expertise. Solange der Arzt seinen Job fachlich gut macht, ist das andere sicher einfach ein Bonus.

    Mit anderen Worten, ich habe lieber einen distanzierten Arzt, der mich richtig diagnostiziert und behandelt, als einen empathischen Quacksalber, der sehr einfühlsam Globuli verschreibt und das maligne Melanom für einen Leberfleck hält.

    Ja, das tut er, solange bis er dich zur Prüfung anmeldet, die du dann selbst ablegen musst.

    Bestehst du sie, bekommst du die Erlaubnis, mit den aufgeführten Fahrzeugen am Straßenverkehr teilnehmen zu dürfen, fällst du durch, musst du darauf verzichten.

    Ja, die Grunschullehrerin bereit die SuS auch auf die Arbeiten und so weiter vor. Nur ist der Unterschied, dass, wenn die SuS die für das Gymnasium nötigen Leistungen (Notenschnitt in den Hauptfächern besser als 2,0 wäre ja wohl das Mininum imho) eben nicht erreichen, trotzdem dort angemeldet werden können. Das ist so, als würde ich in der Fahrprüfung durchfallen und dann entscheiden, ach, ich probiere es trotzdem einfach mal.

    Die Abschlussprüfung an der Grundschule müsste z.B. ein bestimmter Notenschnitt sein und darunter geht es eben nicht.

    Fakultäten für Medizin schaffen es doch auch Studenten mit 3er Abi-Schnitten fern zu halten zum Wohle der Gesellschaft. Das muss doch am Gymnasium auch gehen.

    Wir als Grundschullehrer beraten - nach bestem Wissen und Gewissen.

    Die Eltern entscheiden - und das ist auch gut so. Denn die Verantwortung für ihr Kind haben die Eltern.

    Es sollte aber verbindlich sein.

    Ich meine mein Fahrlehrer könnte mich ja auch beraten uns mir nahelegen mit meinen Fertigkeiten nicht am Straßenverkehr teilzunehmen. Aber ich könnte ja auch eigentverantwortlich entscheiden. Irgendwie ist es da anscheinend so, dass man die anderen Verkehrsteilnehmer nicht gefährden möchte und deshalb Fahrprüfungen abhält die verbindlich sind.

    Ja, im Straßenverkehr können tödliche Unfälle geschehen und da ist Verbindlichkeit einer Leistungseinschätzung noch wichtiger.

    Aber: Eltern, die ihr extrem verhaltensauffälliges Kind, das intellektuell maßlos überfordert ist und damit Frust vorprogrammiert ist, an einem Gymnasium anmelden, richtet damit ebenfalls massiven Schaden an.

    Und das sind keine Ausnahmefälle, wir haben in jedem (!) Jahrgang mehrere gymnasial unbeschulbare Kinder, die ganze Klassen stören, den Lernerfolg signifikant beschädigen und um Potenzen mehr Ressourcen (Zeit, Aufmerksamkeit) der Lehrkräfte verbrauchen, die dann für die gymnasialen Kinder nicht mehr zur Verfügung stehen.

    Und dann gibt es eben noch die weniger auffälligen SuS, die aber ebenfalls an der falschen Schulform sind. Die schädigen das Niveau eher subtil und in kleinerem Ausmaß und laufen deshalb halbwegs gut noch mit.

    Mir ist auch klar, dass es der Logik halber immer leistungsschwache SuS geben muss, aber die Frage ist eben, wo man die tolerierbare Grenze zieht. Und diese wird jedes Jahr verschoben, der gymnasiale Charakter geht immer weiter verloren und wir werden zu einer Gesamtschule.

    Ich sehe das auch so. Irgendwie gehen in unserem derzeitigen deutschen Schulsystem die Leistungsstarken oft unter.

    Total, ja! Bei uns an der Schule gibt es so viele Förderkurse für schwache SuS, jetzt in der Pandemie ganz besonders. Da bekommen die KuK Stunden um quasi Nachhilfe zu geben. Elitenförderung, fehl am Platz!

    Ich wollte letztens eine AG anbieten zur Förderung besonders begabter SuS in Chemie. Da hieß es, dass es dafür 1/2 Stunde pro Schulstunde gebe.

    Für den Förderkurs gibt es eine Stunde pro Schulstunde.

    Natürlich gibt es die AG nun nicht, ich bin ja nicht blöd.

    So ist da System!

    Die Kompetenz der Grundschullehrkräfte entscheidet sich nicht an der Verbindlichkeit ihrer Einschätzung, sondern in einer Beratung welches Angebot örtlicher Schulen den derzeitigen Möglichkeiten des Kindes am ehesten entspricht.

    Ich finde es spricht den Grundschullehrkräften schon Kompetenz ab, wenn sie sagen für das Kind sei eine Gemeinschaftsschule am besten geeignet und die Eltern können das komplett ignorieren.

    Ich will damit nur zeigen, dass solche überspitzten Aussagen vollkommen verfehlt sind. Die Verschwendung liegt auch darin, dass potentielle Leistungsträger zu früh aussortiert und auf die Ersatzbank geschickt werden. Damit sind wir wieder bei der frühen Auslese und mangelnden Durchlässigkeit.

    Ja, aber aus Angst einen potentiellen Leistungsträger zu übersehen dann alle möglichen SuS auf das Gymnasium zu schicken, wo dann lernschwache, lernfaule uw. Schüler das ganze System ausbremsen ist meiner Meinung nach viel schädlicher.

    Wenn die Grundschulkolleginnen einen Leistungsträger fälschlicherweise nicht erkennen (oder er sich einfach später zu einem entwickelt), dann muss ein Aufstieg möglich sein. Aber erstmal sollten nur die Kinder aufs Gymnasium, bei denen eben ganz klar die Eignung vorhanden ist.

    Irgendwo muss man die Grenze ziehen und meiner Meinung nach ist diese viel zu lasch kontrolliert.

    Bei uns werden Kinder angemeldet, die in der 5. Klasse nicht einmal mitschreiben im Unterricht, sich nicht konzentrieren können und auf Nachfrage nur dämliche Antworten geben aus denen klar wird, dass sie das überhaupt nicht verstanden haben.

    Daneben habe ich auch eindeutig gymnasiale Kinder in meiner 5. Klasse, es gibt sie ja noch, so ist es nicht. Es ist so traurig zu sehen, wie befremdlich diese dann gucken, wenn da ein Schüler sich so lernfeindlich und gelinde gesagt dumm im Unterricht gibt. Die Eltern tun ihrem eigenen Kind keinen Gefallen und allen anderen Kindern schadet so ein Kind immens. Es passt einfach nicht in den Kontext eines Gymnasiums und nicht in den Kontext meiner zu 90% motivierten, lernwilligen und lernfähigen 5. Klasse.

    [...] Allzu viel entfaltet sich erst in den Jahren nach der Grundschule, wenn SuS irgendwann für sich entdecken, was sie machen/werden wollen und sich entsprechend anzustrengen bereit sind für ihre Ziele. Gerade im Sek.I-Lehramt (oder auch BBSen nach allem, was man in diesem Forum lesen kann) findet man auffällig viele Lehrkräfte, die irgendwann mal in ihrem Leben selbst an einer Sek.I-Schulart (meist RS, in Einzelfällen aber auch HS) gestartet sind, ehe sie für sich herausgefunden haben, was sie machen möchten und sich dann über ein Abitur (oftmals bereits berufsbegleitend) den Weg ins Studium eröffnet haben. Ein Glück haben die nicht an die Schubladen geglaubt, in denen sie sich befanden, sondern an ihr Potential und ihre Kraft sich entwickeln zu können.

    Es gibt sicher SuS, die erst nach der Grundschule in den Jahren an der weiterführenden Schule für sich entdecken, was sie machen wollen und sich dann anstrengen.

    1. Das sind dann aber anscheinend SuS, die sich eben anscheinend stark anstrengen müssen, um Leistungen zu erbringen. Für mich eben weiterhin ein Fall für eine andere Schulform.

    2. Wenn man SuS auf Verdacht da könnte ja doch noch irgendwann eine "Entwicklung" stattfinden erstmal auf das Gymnasium schickt, dann ist das Gymnasium voll von schwachen SuS (von denen hier oder da sich eine(r) noch mal entwickelt). Und selbst wenn (!) sich dann jemand in späteren Jahren dort noch entwickelt, hat er oder sie in den ersten Jahren der weiterführenden Schule schon genug andere ausgebremst oder mit ihrer Einstellung (wenn es z.B. wirklich daran lag, dass sie einfach noch keine Lust zu lernen hatten) angesteckt! Sowas gucken sich leider auch die engagierten SuS manchmal ab.
    3. Für mich spricht das Beispiel mit den Sek. I Lehrern dafür, dass man das System durchlässig machen sollte. Also lieber stärker Vorselektieren und verbindliche Grundschulempfehlungen (stärkt nebenbei die Kompetenz der Grundschullehrkräfte) wieder einführen, es aber ermöglichen, dass die wenigen besten eines Jahrgangs eben aufs Gymnasium wechseln dürfen.

    Außerdem gibt es ja für "spätberufene" noch die Möglichkeit das Abitur noch nachzuholen.

    Klar gibt es Grenzfälle, die es auch auf dem Gymnasium geschafft haben. Aber das sind eben einfach keine eindeutig gymnasialen Kinder. Irgendwo muss man die Grenze ziehen und wer nicht ein eindeutiger Fall fürs Gymnasium war, war eben einfach auch keine Granate.

    Ich behaupte, dass die allermeisten derjenigen, die so einen "krummen" Bildungsweg haben dann durch sehr viel Fleiß ihr Abitur machen (und damit extrem am Limit ihres Könnens agieren).

    Dass solche Leute überdurchschnittlich oft Sek. 1 Lehrer werden kann (!) damit zusammenhängen, dass sie anderen SuS diesen Aufstiegsweg ermöglichen wollen und sie fördern wollen. Es kann aber auch, und das halte ich für sehr wahrscheinlich, damit zusammenhängen, dass z.B. ein Sek II Studium in Mathe dann doch über ihren Niveau liegen würde und sie deshalb lieber Sek I studieren.

    Wir haben auch oft SuS, die später zu uns wechseln um es bei uns "probieren". Ja, manche schaffen es zum Abitur, viele aber auch nicht. Aber keiner (!) den ich erlebt habe, war eine Granate. Manche haben ein halbwegs solides Abitur gemacht, oft mit viel Fleiß, aber Leistungsspitzen waren da nie dabei. Es hat schon so einen Grund, warum diese Leute zunächst nicht (!) am Gymnasium waren.

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