Wenn sich eine Schule nur als zweispurige Autobahn begreift und schnelle Autos hinter dem LKW hertuckern lassen ist die Schule aber och selber n bisschen lahm. (Um im etwas simplen Bild zu bleiben.)
Und wie clever müssen clevere Schüler sein, dass sie selbst mal was auf die Beine stellen- wie von Meike. beschrieben- anstatt die Zeit abzusitzen und ganz lethargisch zu werden wegen all der leistungschwächeren Schüler?
Übrigens finde ich die von Meike beschriebenen Dinge nicht zwangsläufig gymnasial. Versteht mich nicht falsch, die beschriebenen Dinge sind toll und wünschenswert (an jeder Schulform):
Alles anzeigen- für einen regionalen Wettbewerb zum regionalen Klimaschutz beworben
- einen flyer zu Menschenrechten gemacht und an die Stadt verschickt
- Flüchtlingen Neujahrsbriefe geschrieben
- einen kleineren Poetry Slam (fast) gewonnen
- einige relativ große Veranstaltungen inclusive Finanzierung selbst organsisiert
- eine homepage für Lernaustausch selbst organisiert und mit (guten) Inhalten gefüllt
- ein Buchprojekt begonnen
- eine kleine Forschungseinheit zu radikalisierter Sprache und Denken begonnen (dann leider Abi gemacht und abgebrochen - war hoch interessant)
- unfassbar gute Musik gemacht
- Streetfood produziert.
Das könnte man aber auch toll an einer Realschule machen oder gar an einer Hauptschule. Nicht die Aktionen an sich sind ein Zeichen für leistungsstarke Schüler, denn sie sind eher ein Zeichen für engagierte Schüler.
Was aber zurecht bemängelt wird ist, dass das inhaltliche Niveau von vielen Schülern eben heute nicht mehr erreicht wird. (Wobei das mit der Forschungseinheit zur radikalisierten Sprache durchaus, je nachdem wie es ausgestaltet wurde, diesem Anspruch genügen könnte. Das hat ja bei richtiger Durchführung das Potential.)
Ich finde die Liste symptomatisch, da sind so viele Dinge darauf, die an sich ja ganz nett sind, die aber eben nicht wirklich was mit tiefgehender Beschäftigung mit der Materie zutun haben.
Das erinnert mich immer so an Unterricht, in dem Lernplakate erstellt werden: mindesten 80% der Zeit werden zum aktiven Ausmalen der Buchstaben und zur Gestaltung verwendet. Klar sind dann auch Inhalte auf dem Lernprodukt, aber die Frage ist, wie tief ist man in der Materie?