Spontanurteil heißt, dass die Schüler irgendeinen Sachverhalt haben (z.B. eben die vermüllte Straßen- oder Schulhofecke) und paar Äußerungen kommen "Ja, so sieht es hier auch aus, da kann man seinen Müll dann auch hinwerfen" etc. pp und erweitertes Urteil ist dann quasi auch ein Urteil aber unter Einbezug des vorher gelernten. Spontanurteil und erweitertes Urteil können sich durchaus unterscheiden. Spontanurteil kann auch ein "Stammtisch"-Spruch sein.
Anderes Beispiel:
Es wird das Verbot einer NPD-Demonstration thematisiert, Spontanurteil könnte sein, dass alle oder viele Schüler die verbieten wollen.
Dann kommt Erarbeitung zu Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit im Grundgesetz usw usf. und erweitertes Urteil könnte dann sein, dass nur noch wenige die NPD-Demonstrationen verbieten wollen, wegen des hohen Stellenwertes zu Meinungs- und Versammlungsfreiheit.
Zu deiner Stunde: Was ich generell nicht machen würde, ist irgendwas abgehobenes. So Mülltrennung im Recycling-Werk. Das interessiert Schüler nicht die Bohne bzw. im UB würde ich es nicht machen. Immer nur das, was die konkret in ihrem Alltag betrifft.
Die Urteilsbildung kann dann durch Lernaufgaben erfolgen (Beurteile, wie sehr ist ein sauberer Schulhof von deinem Verhalten abhängig") oder in der Diskussion am Ende der Stunde. Mein SoWi-Fachleiter hat immer gesagt, dass die ganze Erarbeitung usw. nur Mittel zum Zweck ist, der eigentliche Kern des SoWi/Politik-Unterrichts ist die Urteilsbildung. Und die erfolgt häufig in der Diskussion am Ende im Plenum. Gut, das ist natürlich eine Fachleiter-Meinung, kann man auch anderer Meinung sein, aber ich stimme ihm da zu.