Beiträge von WillG

    Daher der Tipp mit Pinocchio.

    Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Kinderliteratur so viel leichter zu verstehen ist - außer wir reden jetzt wirklich von Bilderbüchern für Kleinkinder.
    Anspruchsvoll wird Sprache immer dann, wenn es abstrakt wird. Das ist vor allem bei abstrakten Themen und Gedanken ein Problem, etwas weniger massiv bei reinen Beschreibungen mit vielen Adjektiven, was man eben häfug in der Kinderliteratur findet. Da ist ein Dan Brown Thriller mit viel Action und quasi null Abstraktion möglicherweise leichter zu verstehen als "Alice im Wunderland", wo eine neue Welt beschrieben wird.
    Und Filme kann man gut verstehen, ohne irgendeine Ahnung von der Sprache zu haben. Die Bildsprache machts möglich.

    So ne Art Wandadventskalender scheint mir praktisch, da geht nichts kaputt, niemand fast an den "Intimbereich" des anderen und jeder hat sein Baby im Blick

    In seinem Buch "Die Smartphone Epidemie" beschreibt Manfred Spitzer einen Versuch, bei dem nachgewiesen wurde, dass die Leistungsfähigkeit von Jugendlichen rapide absinkt, wenn sie ihr Handy im Blick haben. Er hat sich dafür ausgesprochen, Handys im schulischen Kontext immer in einem anderen Raum aufzubewahren. Allerdings neigt Spitzer auch gerne mal zu medienwirksamen Übertreibungen.

    Unser Nachbar hat auch meinen Sohn in Mathe. Wir sind befreundet. Ich fände es trotzdem seltsam, wenn er mit zum Musikschulvorspiel käme, neben mir sitzen, ihn filmend. Zumal da auch andere Eltern sind.

    Wenn du es nur seltsam findest, weil er deinen Sohn auch unterrichtet, würde ich sagen, du übertreibst. Also, ich meine, wenn er sonst mitkommen könnte, ohne das es komisch ist. Bei den meisten Kindern von Freunden würde es mir nicht einfallen, zu ihren Veranstaltungen zu gehen.

    Aber ein bisschen kann ich dich schon verstehen. Ich habe Freunde, mit denen die Freundschaft so eng ist, dass ich sozusagen auch Teil im Leben der Kinder bin. Da würde ich auch auf Veranstaltungen wie Bandauftritten etc. mitkommen. Allerdings würde ich es da auch vermeiden, die Kinder im Unterricht zu haben.

    Hemmung vs. Präzision. Beiden Herren wird man wohl (zunächst) nicht dienen können. Ich glaube, ich verstehe jetzt etwas besser, weshalb der vornehmlich zielsprachige Unterricht für die Realschule bevorzugt wird und das Präzise eher vermieden (bzw. nachranging) behandelt wird.

    Im Jargon der Fremdsprachendidaktik und als Grundprinzip formuliert: "Fluency before Accuracy"
    Liegt letztlich auch daran, dass wir selbst in der Muttersprache im mündlichen Sprachgebrauch wirklich präzise im Ausdruck sind. Nimm dich mal auf, wenn du Deutsch sprichts und dann mach dir den Spaß und notiere jeden Fehler, den du machst.
    EDIT: Oder im schriftlichen Sprachgebrauch. Es muss oben natürlich heißen: "[...] im mündlichen Sprachgebrauch NICHT wirklich präzise [...]"

    Damit man sich bei uns als Pauker eine Reiningungskraft leisten kann, muß man schon in Besoldungsgruppe a15 sein und 100% arbeiten. Mit a13 wird das nichts.

    Es hängt aber auch von den Lebensverhältnissen und persönlichen Schwerpunkten ab, ob eigenes Haus oder Mietswohnung, Kinder oder nicht, Haustiere oder nicht. Wer z.B. wenig(er) Geld für die eigene Immobilie ausgibt, hat u.U. mehr Geld, um es für eine Reinigungskraft auszugeben.

    Das ist schon geil, dass der User, der für €2000 über Weihnachten nach Neuseeland gefolgen ist und einen Flugschein hat, sich darüber beklagt, dass er sich mit seinem schmalen Gehalt keine Putzfrau leisten kann.
    Das Erste, was ich mit meinem ersten A13 Gehalt gemacht habe, war mir eine Putzfrau zu suchen. Das Zweite war der Weg ins Reisebüro, um eine Fernreise zu buchen. Auf dem Heimweg war ich noch schnell bei Media Markt und hab mir endlich einen Flatscreen TV gekauft. Und dann musste ich immer noch nicht verhungern! Wahnsinn!

    Mich hat's (= Respizienz) immer tierisch genervt,

    Mich nervt vor allem der Bürokratienerv: Schülern hinterherlaufen, Listen handschriftlich (!) ausfüllen bla bla bla.
    Wenn das Zeug erstmal abgelegt ist, ist es mir ziemlich egal, auch wenn der FB mal quotenmäßig kommt, um ein paar Dinge anzusprechen, damit er oben sagen kann, er würde Respizienzgespräche führen.

    Das Ding verbraucht Strom. Ich schätze mal so 100 bis 200 Watt. Wenn man es also jeden Tag im Unterricht auch nur für eine Stunde einsetzt, entstehen Stromkosten von ca. 20 Euro im Jahr. Da sollte man unbedingt vorher klären, ob das zulässig ist. Es sind schon Leute für weniger aus dem Job geflogen...

    Also, in der Sache bin ich ja völlig deiner Meinung, aber dieses Argument ist... na ja, zumindest kreativ.
    Die anderen beiden Punkte würde ich allerdings unterschreiben.

    Um etwas konstruktiver zu sein und nicht nur auf Prinzipien herumzureiten:
    Ich würde echt erstmal abwarten und, wenn ich angefangen habe, Gespräche führen: Gibt es Pläne, die Schule technisch auszustatten? Gibt es Möglichkeiten, vielleicht ein paar tragbare Beamer auf Schulkosten anzuschaffen etc. Denn natürlich soll jeder schauen, wie er am besten den Arbeitsalltag meistert, aber eigentlich muss das Ziel schon sein, dass man die notwendigen Geräte vom Arbeitgeber gestellt bekommt. Meine Einschätzung ist, dass hier oft mehr gehen würde, viele Lehrer aber zu vorauseilendem Gehorsam neigen.

    da die, die welche sind dir nicht helfen

    Das finde ich jetzt eine seltsame Lesart dieses Threads, nachdem Englischlehrer hier seitenweise Tipps gegeben haben, wie Fremdsprachenunterricht ablaufen soll?!
    Aber, um auch noch ganz konkret auf diese Frage zu antworten: Natürlich kannst du das erwarten.In Bayern ist es übrigens üblich, jede Stunde zu Stundenbeginn einen Schüler mündlich über die Vokabeln abzufragen und das zu benoten. Das wurde hier im Forum auch schon recht kontrovers disktiert ("Bloßstellung"; "Schwarze Pädagogik" etc.) ist aber sehr effetkiv und gerade für schwache Schüler, die bei einem Unterricht, der in der Zielsprache abgehalten wird, Schwierigkeiten haben, eine einfache Möglichkeit, durch reinen Fleiß an gute Noten zu kommen.

    Abfragen, schriftlich wie mündlich, sind bei mir ab Mitte des zweiten Lernjahrs auch (fast) ausschließlich auf Englisch. Das heißt, ich gebe Definitionen vor und die Schüler müssen mir das Wort nennen, ich gebe das Wort vor und die Schüler müssen eine Definition oder einen Beispielsatz bringen etc. "Wortgleichungen" im Sinne von Deutsch-Englisch oder Englisch-Deutsch gibt es nur als Ausnahme bei sehr abstrakten Begriffen ("soul") oder bei sog. "false friends", wo die Kontrastierung wichtig ist ("eventually").

    Dazu müsste Frapper erläutern, wie sie (er) das bisher gemacht hat. @Frapper, kommst du bisher (mit Ferien) auf eine 40-Stunden-Woche?

    Oder man dreht den Spieß einfach mal um. Der Dienstherr nutzt ja gerne mal aus, dass man unsere Arbeitszeit schlecht erfassen kann, um uns mehr Aufgabgen aufzuhalsen.
    Ich würde mich ganz dumm stellen: NATÜRLICH habe ich bislang meine Arbeitszeit ausgeschöpft. Da muss mir der Dienstherr erstmal das Gegenteil nachweisen. Er (=der Dienstherr) hat ja auch brav die Kilometerpauschale für dei Dienstreisen bezahlt, also wusste er wohl, dass das Auto notwendig ist, um meine Aufgaben im zeitlichen Rahmen meiner Arbeitszeit auszuführen.
    Und jetzt gibt es eben eine neue Situation, in der meine Arbeitszeit für die bisherigen Aufgaben aufgrund der Umstände nicht ausreicht.

    Und was bedeutet das in der Realität? Du hast x Inklusionskinder an y Schulen. Ob du um 13 Uhr mit dem Auto heim kommst oder 16 Uhr mitm Bus, danach kräht doch kein Hahn. Wobei man ehrlicherweise sagen müsste, dass man sowieso nicht auf 40 Stunden käme. Das meine ich mit "bei Lehrern eh nicht auszurechnen."

    Deswegen fahren die meisten halt doch mit dem eigenen Auto.

    Ich habe ja keine Ahnung, wie das bei euch konkret läuft. Aber ganz pauschal: Das größte Problem, das wir an der Schule haben, ist neben der Einstellung "Das mache ich für die Kinder irgendwie möglich" die Angst davor, deutlich zu formulieren, welche Konsequenzen in gewissen Situationen haben werden. Da werden unmögliche Dienstanweisungen umgesetzt, und um das möglich zu machen, verbiegen sich die Kollegen auch noch, damit keiner sieht, wo sie dafür weniger leisten. Ich kommuniziere das inzwischen sehr offensiv:
    "Wenn ich die Klasse von Kollegen X als Mehrarbeit übernehmen muss, muss Ihnen klar sein, dass der Unterricht dort keine hohe Qualität haben kann. Das wird eher eine Form der Beschäftigung, denn ich arbeite am Limit."
    "Wenn ich die Aufgabe XY übernehmen muss, wird das nur auf Kosten der Abiturvorbereitung der Kurses Z gehen, denn ich habe aktuell keine weiteren Ressourcen."
    "Wenn ich die Aufgabe ABC übernehmen soll, kann ich leider die Aufgabe DEF nicht erfüllen. Dann gibt es dieses Jahr eben kein DEF."

    In Frappers Fall könnte das heißen, dass er klar kommuniziert, dass er nicht mehr alle Inklusionskinder betreuen kann, oder dass er eben entsprechend weniger Zeit pro Kind zur Verfügung hat, oder dass er eben gewisse Übungen mangels Material nicht durchführen kann oder oder oder. Wie gesagt, ich kenne euer System nicht, aber einfach stillschweigend das Beste aus der Situation zu machen, wird nicht zu Veränderungen führen.
    Übrigens kommuniziere ich meine Statements oben im Zweifelsfall durchaus auch Eltern und Schüler: "Ich kann dieses Jahr keine Übungsklausur fürs Abi korrigieren, weil ich von der Schulleitung angewiesen wurde, XY zu machen und deshalb keine zeitlichen Ressourcen habe."

    Fahrtzeit ist sicher wieder keine Arbeitszeit bei Lehrern, wie willst du denn das auseinanderklamüsern?

    Ich würde sagen, alle Fahrten von der Dienststelle zu Außeneinsätzen sind selbstverständlich Arbeitszeit. Was denn sonst? Da hat man ja keine Wahl.
    Fahrten von zu Hause zur Dienststelle sind keine Arbeitszeit, aber das ist ja ein ganz anderes Thema. Und wenn ich mal von zu Hause zu einem Außentermin fahre, dann würde ich die Zeit geltend machen, die ich von der Dienststelle gebraucht hätte. Damit ist der Kater gekämmt, um diesem schönen, neuen Phraseologismus gleich noch mehr Bühne zu geben.

    Ja, Sprachunterricht sollte in der entsprechenden Fremdsprache stattfinden. Es gibt aber Lerngruppen, die würden einem entgleiten, wenn man nur ausschließlich in der Fremdsprache sprechen würde.

    Ich habe in über 15 Jahren noch nie eine Lerngruppe gehabt, die mir "entglitten" ist, wenn ich konsequent so gearbeitet habe, wie es hier von den Vertretern des einsprachigen Fremdsprachenunterrichts vorgeschlagen wird.
    Man muss halt wissen, was man tut.

    Für den TE gilt deshalb schon, dass er nicht die Verantwortung für die Situation trägt und deshalb den Unterricht so gestalten soll, wie er damit um die Runden kommt.Wenn das Englischunterricht auf Deutsch bedeutet, ist das halt so. Wenn er aber nun gerne in der Fremdsprache unterrichten WILL, sollte man ihm schon sagen, dass es möglich ist.

    @Morse: Dann würde die Sau schon ziemlich lange durchs Dorf getrieben werden... Ich sehe Einsprachigkeit nicht als kurze didaktische Mode.

    Erfahrungsgemäß ist der ständige Wechsel zwischen Englisch und Deutsch schwieriger umzusetzen, wenn man weniger Erfahrung hat, weil man als Lehrer die Klasse und den eigenen Unterricht fest im Griff haben muss, dass der Wechsel zurück in die Fremdsprache auch zu dem Zeitpunkt garantiert klappt, den man als Lehrer als sinnvoll erachtet. Die Gefahr besteht also, dass man die Schüler nicht wieder in die Fremdsprache zurückführen kann.
    Wenn man das nicht gewährleisten kann, sollte man in jedem Fall komplett in der Fremdsprache bleiben. Feste Phrasen (sog. "chunks"), einfacher Satzbau etc sind dafür Möglichkeiten.
    Im Notfall kann man auch einen sehr guten Schüler bitten, die Arbeitsanweisung in eigenen Worten zu wiederholen. Oft verstehen Schüler die Schülersprache besser. Und im allergrößten Notfall lässt man einen Schüler die Arbeitsanweisung übersetzen. Dann wurde sie auf Deutsch gehört, aber der Lehrer kann konsequent in der Zielsprache bleiben, so dass die Schüler gar nicht auf die Idee kommen, deutsche Äußerungen von ihm zu erwarten.

    Ich würde liebend gern fast nur Englisch sprechen, stoße aber auf massiven Wiederstand bei den SuS, den Eltern und teilweise der Schulleitung..

    Das ist nun in der Tat unglaublich. Natürlich wird Englischunterricht auf Englisch gegeben.
    Wenn das bei fachfremdem Unterricht aufgrund von Kompetenzproblemen nicht möglich ist, ist das ärgerlich aber halt eine der vielen, vielen Einschränkungen von fachfremdem Unterricht. Wenn aber der fachfremde Lehrer sich dazu auch noch in der Lage fühlt, sollte das gar keine Frage sein!

    @Meerschwein Nele
    Um mal etwas ketzerich zu werden: Vielleicht muss man als Sprachenlehrer hier einen Schritt zurück machen und seine eigene Beziehung zum Fach sozusagen unterdrücken (- sag ich mal so, der selber Englischlehrer ist). Fachfremder Unterricht ist ja immer blöd, weil die bemitleidenswerten KuK, die da reingeschickt werden, einfach keine Ahnung haben, weder vom Fach noch von der Didaktik.
    Und vielleicht ist dann Englischunterricht, der auf Deutsch gehalten wird und in dem stumpf Texte übersetzt werden, auch nicht schlimmer als Geschichtsunterricht, in dem stumpf Jahreszahlen ohne Zusammenhang auswendig gelernt werden oder Erdkundeunterricht, bei dem man nur Städte, Flüsse und Gebirge auf Landkarten suchen und markieren soll.
    Will damit sagen: Liegt das Problem nicht am Konzept des fachfremden Unterrichts an sich, völlig unabhängig vom Fach?

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