An meiner Schule (Gym; Bayern) ist es so geregelt, dass sowieso nur A15er (und Vertreter des PR) in die erw. Schulleitung eingeladen wurden. Ich glaube, sie bekommen dazu noch Anrechnungsstunden. Also nicht direkt mehr Geld, aber durch die Deputatskürzung eben indirekt.
Beiträge von WillG
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Das hat sozusagen "historische" Gründe. Früher war das Forum für alle offen und es gab sogar ein Teilforum "Eltern fragen Lehrer" - man sieht zumindest die Überschrift auch heute noch auf der Seite, auf der alle Foren aufgelistet sind. Das hat nur... bedingt gut funktioniert. Viele Diskussionen, die sich im Kreis gedreht haben, gegenseitig Schuldvorwürfe, zum Teil sehr aggressiver Tonfall.
Irgendwann hat sich Stefan (- in Absprache mit den Moderatoren?) dazu entschlossen, das Forum nur noch für Lehrer etc. zugänglich zu machen. Seitdem ist es deutlich zielführender. -
Wenn der SL "befiehlt " , dass das KK herangezogen werden soll , dann ist das doch seine Verantwortung oder ?
Als Beamte bist du verpflichtet zu remonstrieren, wenn der Schulleiter dir eine Anweisung gibt, die gegen geltendes Recht verstößt. Sonst hängst du da genauso mit drin.
Also, nein, wenn der SL dich anweist, das Geld vom KK zu nehmen und du das machst bzw. du wiederum den Elternvertreter anweist, bist du ebenfalls verantwortlich.
Wenn der SL dir sagt, er kümmert sich um die Finanzierung und du danach damit nichts mehr zu tun hast, dann bist du aus dem Schneider.Zitat von BeamtenstatusgesetzGesetz zur Regelung des Statusrechts der Beamtinnen und Beamten in den Ländern (Beamtenstatusgesetz - BeamtStG)
§ 36 Verantwortung für die Rechtmäßigkeit
(1) Beamtinnen und Beamte tragen für die Rechtmäßigkeit ihrer dienstlichen Handlungen die volle persönliche Verantwortung.
(2) Bedenken gegen die Rechtmäßigkeit dienstlicher Anordnungen haben Beamtinnen und Beamte unverzüglich auf dem Dienstweg geltend zu machen. Wird die Anordnung aufrechterhalten, haben sie sich, wenn die Bedenken fortbestehen, an die nächst höhere Vorgesetzte oder den nächst höheren Vorgesetzten zu wenden. Wird die Anordnung bestätigt, müssen die Beamtinnen und Beamten sie ausführen und sind von der eigenen Verantwortung befreit. Dies gilt nicht, wenn das aufgetragene Verhalten die Würde des Menschen verletzt oder strafbar oder ordnungswidrig ist und die Strafbarkeit oder Ordnungswidrigkeit für die Beamtinnen oder Beamten erkennbar ist. Die Bestätigung hat auf Verlangen schriftlich zu erfolgen.
(3) Wird von den Beamtinnen oder Beamten die sofortige Ausführung der Anordnung verlangt, weil Gefahr im Verzug besteht und die Entscheidung der oder des höheren Vorgesetzten nicht rechtzeitig herbeigeführt werden kann, gilt Absatz 2 Satz 3 und 4 entsprechend. Die Anordnung ist durch die anordnende oder den anordnenden Vorgesetzten schriftlich zu bestätigen, wenn die Beamtin oder der Beamte dies unverzüglich nach Ausführung der Anordnung verlangt.Das Beamtenstatusgesetz gilt für alle Bundesländer. Im Beamtengesetz deines Bundeslandes dürfte sich darüber hinaus auch noch so eine Regelung finden.
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na super, dann werde ich morgen gleich mal zu meiner SL hingehen und sagen, dass es anders finanziert werden muss...
Gib doch einfach morgen einen Elternbrief raus mit Rücklaufzettel, mit dem du dir das Einverständnis für die neue Verwendung bestätigen lässt. Ich sehe das Problem nicht so ganz?!?
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Die Interessen der TZler gegen das "Recht auf Ausschlafen" auszuspielen ist aber doch etwas verkürzt und überspitzt.
Na ja, "verkürzt und überspitzt" hast du argumentiert, als du das Beispiel von dem Kind gebracht hast, das zur KiTa mit den schlechteren Öffnungszeiten muss, nur weil sein Buddy da auch hingeht. Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass es viele Gründe für solche Entscheidungen gibt, die uns aber im Einzelfall nichts angehen. Auch dann nicht, wenn wir indirekt durch den Stundenplan selbst betroffen sind.
Insgesamt muss ich schon sagen, dass ich immer wieder erchrocken bin, welche Kollegien und welche Schulleitungen es offenbar so gibt. Ich bin an meiner vierten Schule mit meinem siebten Schulleiter und bisher war es noch immer und überall so, dass natürlich auf die Bedürfnisse aller Rücksicht genommen wurde. Dabei gibt es natürlich auch eine Hierarchie, aber das heißt nicht, dass die persönlichen Befindlichkeiten des jungen Probezeitlers ohne Familie gar nicht zählen, während die alleinerziehende Mutter nur mit dem Finger schnippen muss, um alles zu bekommen. Ja, ich habe mehr Freistunden als junge Eltern. Ja, ich unterrichte mehr in den Randstunden und habe wohl auch mehr Nachmittagsunterricht. Dafür habe ich auch schon mal einen freien Tag bei voller Stelle bekommen, um einem bestimmten Hobby nachgehen zu können. Für ein Konzert, auf das ich gerne in einer anderen Stadt gehen wollte, durfte ich den Nachmittagsunterricht abhängen. In diesem Fall hat übrigens ein junger Vater für mich vertreten.
So ein Kollegium ist doch ein soziales Gefüge, wo man sich gegenseitig unter die Arme greift. Und wenn ich durch meine Familiensituation beim Stundenplan dabei leicht "schlechter" dran bin als der Kollege, der mit drei Kindern spielen muss, während ich meinen Mittagsschlaf auf meiner Couch mache, dann ist das halt so.
Ich verlasse mich darauf, dass die Kollegen - Eltern oder nicht - nur solche Wünsche als Zwänge formulieren, die wirklich Zwänge sind und den Rest als "nice to have" kennzeichnen. So mache ich das. Und wenn einzelne sich nicht daran halten, kann ich das nicht ändern. Und ob die €50 weniger für die KiTa einfach nur Geiz sind oder vielleicht doch gewisse finanzielle Engpässe dahinter stehen, möchte ich wirklich nicht beurteilen.Da kann ja jeder anderer Meinung sein, wo die Ursache liegt. Ich glaube die Arbeitsbelastung ist zu hoch und müsste reduziert werden.
Da magst du recht haben. Sicherlich auch ein Ansatz, den man gewerkschaftlich und bildungspolitisch verfolgen sollte. In der Zwischenzeit müssen halt trotzdem Stundenpläne erstellt werden und da ist es eher sekundär wichtig, warum jemand TZ macht. Solange er weniger verdient, muss er auch weniger arbeiten können.
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Freotag Nachmittag ab der 7. Stunde
Wieso das denn? Könnte da nicht zumindest theoretisch auch Unterricht liegen? Das ist doch ein ganz anderer Fall als der Samstag?
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1. Die ganzen ungeliebten Randstunden werden nicht mehr unter allen verteilt, sondern unter den übrig gebliebenen, die keine "Wünsche und Zwänge" einreichen können.
2. Dementsprechend müssen viele Kurse und Unterrichte in den Nachmittag rutschen, obwohl diese aus pädagogischen Gründen am Vormittag sinnvoller wären (z.B. Mathe in der Mittelstufe ab 15.30...)
3. Viele Teilzeitkräfte haben keine "Zeit" für einen korrekturintensiven Abikurs, dann nehmen andere halt noch mehr (Kollegin von mir: zwei parallele Deutschkurse mit jeweils 24 SuS, dazu noch einen Englischkurs mit 20 - die kann sich eigentlich jetzt schon erschießen.)
4. Die Vollzeitler haben kaum noch eine Chance auf einen kompakten Plan, sondern füllen halt Lücken.
5. Viele Sonderaufgaben, die in der Schule halt so anfallen, bleiben an den "Vollis" hängen: Klassenfahrten, Fachschaftsaufgaben, Aufsichten, ...Na ja, wenn es so viele TZ-Kollegen gibt, dann muss man eben mal ein TZ-Konzept erarbeiten, das möglichst allen gerecht wird.
Wir haben sowas auch (noch) nicht, obwohl auch bei uns die Anzahl der jungen Elternteile mit TZ von Jahr zu Jahr zunimmt. Die Schulleitung sperrt sich hier noch. Wir sitzen das im Moment aus, da das dazu führt, dass viele jünge (vor allem) Mütter mit TZ aus der Elternzeit zurückkommen und mit dem SL in Einzelgesprächen Absprachen treffen, die dieer dann gar nicht unter einen Hut bringen KANN. Wir hoffen, dass er sich einem TZ-Konzept gegenüber offener zeigt, wenn er mal so richtig in Bedrängnis kommt. In der Zwischenzeit beraten und vertreten wir die jungen Kolleginnen in ihren Anliegen und veweisen sie auch gerne mal an die Gleichstellungsbeauftragte. Das wirkt meistens ganz gut.Ansonsten: Gegenseitige Rücksichtsnahme ist immer wünschenswert, aber nicht auf Kosten hoher persönlicher Werte. Die soziale Anbindung des Kindes durch Besuch des Kindergartens Z möchte ich jetzt nicht unbedingt gegen mein Anrecht auf längeres Schlafen aufrechnen wollen. Meine Korrekturbelastung im Abitur, weil ein Kollege Elternzeit nimmt, ist ein Problem - aber nicht das des Kollegen. Dann müssen andere Lösungen her, andere Verteilung der Abikurse, Korrekturtage etc.
Und wenn es viele TZ-Kollegen gibt und dadurch Sonderaufgaben nicht mehr gestemmt werden können, dann müssen halt manche Sonderaufgaben gestrichen werden. Man muss nicht jede Klassenfahrt durchziehen, jedes Schulfest abhalten und jede fachschaftsinterne Schulentwicklungsaufgabe stemmen, wenn das Personal einfach nicht da ist.Zu Neles Kommentar mit dem "Hobby": Ich gehe fest davon aus, dass das Sarkasmus war.
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Mir hat damals im Ref geholfen, mir ein Hobby in einem Verein zu suchen, bei dem ich zeitliche Verpflichtungen eingegangen bin. Wenn dann Treffen waren, MUSSTE ich hin, um nicht alle anderen hängen zu lassen. Klingt erstmal widersprüchlich und nach noch mehr Stress, aber regelmäßig einmal pro Woche einen ganzen Abend mit Dingen zu verbringen, die gar nichts mit dem Job zu tun haben, hat mit der Psychohygiene unglaublich geholfen und mir Kraft und Ruhe für die vielen anderen Aufgaben gegeben.
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Im Bereich der Realschulen sind die Erfahrungen nach meiner Wahrnehmung überwiegend positiv. Es steht und fällt halt mit der Führungskompetenz und menschlichen Qualität der Personen, die diese Ämter bekleiden. Grundsätzlich schätzen es die KollegInnen sehr, einen festen Ansprechpartner in der Schulleitung zu haben, was Fragen der eigenen beruflichen Entwicklung betrifft; auch die jährlichen Mitarbeitergespräche kommen bei den Lehrkräften überwiegend gut an.
Jetzt muss man aber dazu sagen, dass Scooby selbst Schulleiter ist und deshalb möglicherweise auch den Schulleitungsblick hat, von dem du oben sprichst.
Allerdings scheint er, wenn seine Aussagen hier im Forum in den letzten Jahren ein Indiz sind, ein eher vernünftiger und umgänglicher Vertreter dieser Spezies zu sein
Meine Erfahrungen generell, wenn Kollegen plötzlich Führungsverantwortung bekommen, ist übrigens ähnlich. Viele haben echte Probleme mit der neuen Rollenidentität, was oftmals die Kommunikation nachhaltig stört. Das ist nun nicht typisch für das Phänomen "erweiterte Schulleitung", sondern kann auch vorkommen, wenn ein Kollege an seiner Schule Stellvertreter oder Schulleiter wird. Allerdings betrifft es halt gleich mehrere Kollegen auf einen Schlag, wenn die erw. SL eingeführt wird und kann dadurch die Dynamik im Kollegium schon stark verändern, wie Keckks schon angedeutet hat.
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Wie meldet man sich denn nun eigentlich glaubhaft krank, wenn man wirklich krank ist?
Ehrlich gesagt würde es mir niemals einfallen, mir diese Frage zu stellen. Ich melde mich so krank, wie es für mich in der jeweiligen Situation am besten ist - unter Berücksichtigung der Tatsache, dass idealerweise noch rechtzeitig eine Vertretungslösung gefunden werden kann. Aber das ist dann schon sekundär. Wenn ich krank bin, denke ich primär an micht. Und daran, was sich andere vielleicht zusammenspinnen könnten, denke ich überhaupt nicht. Wenn sie irgendwelche Verdachtsmomente hegen, sollen sie mich ansprechen. Wenn sie das nicht tun, ist mir der Rest egal.
Und für mich am besten ist in der Regel die Email - an die Sekretärin, mit Schulleitung und Stellvertreter im CC. Die kann ich abschicken, sobald ich merke, dass ich nicht kommen kann. Ich muss nicht warten, bis irgendein Telefon besetzt ist oder bis ich irgendwo durchkomme. Und wenn weder Sekretariat noch Direktorat besetzt sind, um meine Email an geeignete Stelle weiterzuleiten, dann ist das wirklich nicht mehr mein Problem.
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Frag bitte nicht weiter, das kann man nicht nüchtern erklären...
Jetzt hast du mich aber neugierig gemacht. Mach dir doch mal ein Bier auf...
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Wir hatten das oben schon mal (- oder war das in einem anderen Thread???), aber genau aus diesen Gründen verstehe ich nicht, warum an vielen Schulen die Krankmeldung per Email nicht gern gesehen oder sogar verboten ist. Die kann ich abschicken, sobald ich merke, dass ich nicht in die Schule kommen kann. Der Vertretungsplanmacher sieht ja mit einem Blick am Morgen, welche Emails von Kollegen kommen und kann ja dann erstmal diese öffnen. Und alles ist viel entspannter.
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Auslandsdienstlehrkräfte (ADLKs) und Landesprogrammlehrkräfte (LPLKs) verdienen etwa genauso viel wie Beamten hier. Lohnt nicht wirklich.
Das stimmt so nicht. Für LPLKs kann ich nicht sprechen, aber ADLKs bekommen ihre normalen Bezüge weiterhin bezahlt, zuzüglich Auslandsdienstzulage, Mietzuschuss und Kaufkraftausgleich. Diese Zulagen sind zwar in den letzten Jahren deutlich weniger geworden, aber immerhin bekommt man am Ende mehr als das, was man in Deutschland verdient. An dem meisten Standorten lässt es sich so ganz gut leben. Reich wird man nicht mehr, aber das ist ja auch nicht das Ziel.
Krabappel: Als ADLK behältst du auf jeden Fall deinen Beamtenstatus und hast dadurch Anspruch auf eine Stelle in deinem Bundesland.Ob dasan deiner jetzigen Schule sein kann, ist eine Frage der Absprache mit deinem Schulleiter - und dessen Zuverlässigkeit.
Allerdings musst du als ADLK mindestens drei Jahre gehen. Wenn du früher abbrichst, musst du entsprechend Gelder zurückzahlen (z.B. Umzugskostene etc.)EDIT: Formal läuft ADLK als eine Sonderform der Beurlaubung, während der man anderweitig beschäftigt sein darf. Es ist keine Abordnung.
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Gott, ist es wirklich so schwierig hinzunehmen, dass einzelne Lehrer für sich den passenden Arbeitsablauf gefunden haben?
Wenn Maries Konrektor sich davon entlastet fühlt, absehbare Absenzen noch abends ab 20 Uhr zu planen, ist das doch wohl seine Sache. Ich habe ein Hobby, dass mich oft den ganzen Nachmittag beschäftigt. Dann sitze ich abends am Schreibtisch und korrigiere oder bereite vor. Das ist doch auch meine Sache.
Und, nein, für mich klang Maries Post auch nicht so, als dürfte man sich nicht später krank melden als bis 20 Uhr am Vorabend. -
Das hängt natürlich alles sehr stark vom Land ab. Der Alltag im Auslandsschuldienst an der DS London, wo die Kultur unserer sehr ähnlich ist und wo sich auch die Kinder ab einem gewissen Alter recht problemlos verständigen können, sieht natürlich anders aus als an der DS Chiang Mai.
Pauschal kann man sagen, dass es an den meisten exotischeren Orten sog. compounds gibt, auch "Diplomatenghettos" genannt. Das sind dann Bereiche, in denen vor allem Expats leben und die einen entsprechenden westlichen Lebensstandard bieten - oftmals sogar bis hin zu westlichen Ketten wie Tesco's etc. Starbucks und McDonalds sowieso. Dort kann man dann unter Menschen mit gleicher oder ähnlicher Herkunft leben, die Kinder gehen auf die deutsche oder amerikanische Schule und knüpfen entsprechend auch Kontakte innerhalb dieser peer groups. Das ist recht problemlos, aber natürlich auch wenig abenteuerlich. Erfahrungen macht man dort auch, vor allem, weil das Klientel sehr international ist.Man muss da aber natürlich auch nicht leben. Die Integration kann soweit gehen, dass man irgendwo in der Stadt lebt, die Kinder auf eine einheimische Schule schickt etc. Entsprechend bewegt man sich dann auch eher in einem einheimischen Umfeld. Ob das gelingt, hängt vom Integrationswillen, von der interkulturellen Kompetenz und natürlich von den Fremdsprachenkenntnissen ab. Und natürlich von der Bereitschaft, diese Mühe auf sich zu nehmen. Denn natürlich kostet der ständige Kulturschock sehr viel Kraft. Es ist auch mühsamer, hier Kontakte zu knüpfen, weil natürlich die Einheimischen in der Regel nicht aktiv auf der Suche nach neuen Bekanntschaften sind - im Gegensatz zu den Expats, die aufgrund der ständigen Fluktuation hier offener sind.
Es ist also viel anstrengender, wird aber, wenn man es durchsteht, mit einzigartigeren Erfahrungen belohnt. -
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, worüber wir hier diskutieren. Ich sag ja überhaupt nicht, dass wir Kinder wie Akten oder Autoteile behandeln sollten.
Ich sage nur, dass das Engagement, dass hier gesellschaftlich von denjenigen erwartet wird, die sich beruflich mit den Kindern beschäftigen, eben auch durch Ressourcen gedeckt werden muss. Und solange Lehrer das nicht deutlich machen, sondern von "Berufung" schwadronieren und aus idealistischen Gründen vieles möglich machen, was eigentlich nicht möglich wäre, unterstützt das nur die Erwartungshaltung, dass Lehrer eben so zu handeln haben, weil sie ja "berufen" sind.
Nichts anderes meine ich. Und nichts anderes schreibst du auch, wenn du den "rahmen [d]einer möglichkeiten und aufgaben" als Einschränkung anmerkst. -
es wäre aber mindestens schlechtes marketing und insofern eher nicht professionell in meinen augen. musst das halt verkaufen
Vielleicht reden wir aneinander vorbei. Ich würde das so auch nicht formulieren. Aber die Tatsache, DASS ich das anders verkaufen muss, zeigt doch, dass es eine gewisse Erwartungshaltung gibt, die über die Vorgaben (Pflichtstunden, Wochenarbeitszeit, Dienstordnung) hinausgeht.
Ich hasse ja den Vergleich mit anderen Beamtenjobs, aber jetzt mache ich ihn auch mal. Stell dir vor, du lädst deinen Sachbearbeiter vom Finanzamt zu einem Steuerzahlerstammtisch ein, wo ihr in zwangloser Atmosphäre über Steuertricks plaudern könnt. Wenn der dann sagt, dass er nach Feierabend echt keinen Bock mehr auf das Thema hat, dann wäre keiner entsetzt, dass er sich mit seinem Job nicht identifiziert und es würde ihm auch keiner mangelnde Professionalität vorwerfen.
Wenn du jetzt zum Elternstammtisch eingeladen wirst und sagst, dass du nach Feierabend echt keinen Bock mehr auf Gespräche über Schule oder über die Kinder hast, hat das einen faden Beigeschmack.Die Erwartungshaltung an Lehrer ist eine andere. Das mag zum Teil gerechtfertigt sein, weil wir eben mit Menschen und nicht mit Akten arbeiten. Trotzdem muss man sich ein wenig davor hüten, dem zu sehr nachzugeben.
Aber widerspricht das nicht der Annahme, dass mehr professionelle Distanz aka keine private Zeit und private Mittel zu investieren, den Lehrerberuf aufwerten würde?
Ich glaube nicht, dass die Distanz an sich den Lehrerberuf aufwerten würde. Aber wenn die Eltern mehr gespiegelt bekommen würden, wofür Ressourcen da sind und wofür nicht, dann könnten sie (im Idealfall) auch an geeigneter Stelle mehr Ressourcen einfordern. Das würde dan den Lehrerberuf aufwerten. Vielleicht.
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Als Mitschüler meiner Tochter in Klasse 11 im Hotelzimmer in London gezündelt haben und es einen Mordsärger gab, beschloss die Englischlehrerin, die seit Jahren die Londonfahrten macht, dies nicht mehr zu tun. Ein amerikanischer Austauschschüler ist im Suff in Berlin von einem Hotelzimmerbalkon gefallen und war tot. Deutsche Eltern haben dem hiesigen Gymnasium Vorwürfe gemacht, obwohl die Amerikaner in dem Fall ganz allein in Berlin waren. Ausnahmefälle, ich weiß. Aber ich kann auch verstehen, wenn LuL sagen, dass sie mehrtägige Klassenfahrten nicht mehr begleiten wollen. Es sollte jeder selbst entscheiden dürfen.
Es muss ja gar nicht so dramatisch sein. Ich begleite fast jedes Jahr die Oberstufenkurse nach England oder Schottland. Ich finde, wir haben als Landgymnasium ein gutes Fahrtenkonzept, das unsere Landeier schrittweise an die große, weite Welt heranführt, von Schullandheim über Ausflüge in die nächste große Stadt, Berlinfahrt bis hin zu Auslandsfahrten in der Oberstufe. Ich stehe voll hinter dem Konzept.
Aber von Jahr zu Jahr kann ich den Planungsaufwand und die Kosten (für die Schüler!) im Vergleich zum Ertrag weniger rechtfertigen. Für eine Woche (Montag bis Freitag) in London, Dublin oder Edinburgh muss ich ca. €500 nehmen. Vor Ort bleiben aber de facto nue drei ganze und zwei halbe Tage. Ich habe von Jahr zu Jahr mehr Stress mit dem Buchen, mit (mehr oder weniger) kurzfristigen Stornierungen, mit formalen Vorgaben (Aufsichtspflicht; Abrechnung etc.) und die Ansprüche der Schüler an Unterkunft, Programm etc. scheinen jedes Jahr höher zu werden.
Ich habe das immer gerne gemacht, ich sehe auch prinzipiell den Sinn darin, mittlerweile fange ich an, mich hier auch rauszuziehen, weil ich das Gefühl habe, dass der Aufwand durch den Ertrag nicht mehr gerechtfertigt ist. -
Ein Nichtlehrer denkt sicher noch viel weniger darüber nach, was alles sein oder nicht sein müsste, oder?
Absolut. Aber gerader daraus entsteht eine unreflektierte Erwartungshaltung. Wie oft wird Lehrern bei der Abfahrt auf die Klassenfahrt ein "schöner Urlaub" gewünscht? Wie oft schreiben Kollegen hier, weil die Elternvertreter erwarten, dass sie abends zum Elternstammtisch erscheinen. Wie häufig wird hier beschrieben, dass Kollegen viel Geld für private Materialien ausgeben, um spannenden, anregenden Unterricht zu machen - der natürlich (auch) den Ansprüchen der Eltern genügt, wenn die Kinder zuhause davon erzählen.
Ich glaube jetzt nicht, dass die Eltern zuhause sitzen und daürber schwadronieren, dass Frau Krabappel und Herr WillG ja sicherlich aus Berufung Lehrer geworden sind.
Aber wenn ich mich am Elternabend der fünften Klasse hinstelle und sage, dass ich dieses oder jenes nicht mache, obwohl es sicherlich schön für die Kids wäre, weil ich das nicht Teil des Aufgabengebiets ist, für das ich bezahlt werde, dann wären sicherlich einige Eltern sehr geschockt, manche verärgert und nur die allerwenigsten würden sich denken, dass hier jemand eine professionelle Distanz zu seinem Job einhält. -
Ich bin jetzt zu faul, die entsprechenden Zitate rauszusuchen, deshalb nach Stichpunkten:
- Berufung (v.a. zu Kekks' Anmerkung)
Ich verstehe schon, was du meinst, wenn man es jedem selbst überlassen sollte, woher er seine Motivation nimmt. Aber ich erzähle dir natürlich auch nichts Neues, wenn ich darauf hinweise, dass überzogen idealistische Vorstellungen vom Lehrberuf (egal, ob man das jetzt "Berufung" oder sonstwie nennt) durchaus auch Auswirkungen auf die Wahrnehmung des Jobs in der Gesellschaft haben. Das wirkt sich auf die Erwartungen, die die Gesellschaft von unserer Arbeit hat, aus und auf die Mittel, die uns zur Verfügung gestellt werden. Wir sollen dies und jenes doch bitte für die Kinder machen (- warum wären wir denn sonst Lehrer geworden -) und für dies und jenes sollen wir unsere privaten Mittel zur Verfügung stellen (bspw. Klassenfahrten), da wir den Job ja sicher gerne machen. Das ändert sich ganz langsam, umso nachvollziehbarer ist es, dass die Kolleginnen und Kollegen besonders allergisch auf solche Formulierungen reagieren. - Wertschätzung (v.a. Krabappel)
Ich stimme größtenteils zu, würde aber den letzten Satz etwas mehr in der Vordergrund rücken. Man kann die Wertschätzung eben schon finden, wenn man weiß, wo man danach schauen muss. Das kann Schülerfeedback sein, entspannter Smalltalk mit Schülern, das kann aber auch Entgegenkommen vom Chef sein, wenn man mal etwas von ihm will etc. etc. Das trägt, wenn man es bewusst wahrnimmt, stark zur Berufszufriedenheit bei. Allerdings darf man nicht in die Falle tappen, diese Form des Feedbacks zum Hauptziel zu machen: Ob man bei den Schülern oder beim Chef beliebt ist, sollte keine Grundlage für sachliche und pädagogische Entscheidungen sein. Wenn man sich selbst treu bleibt und korrekte Entscheidungen trifft, ist es aber natürlich ein Bonus, wenn die Beziehungen zum Umfeld stimmen.
Was man halt wirklich nur selten (bis gar nicht) bekommt, sind leistungsbezogene Beförderungen und Gehaltserhöhungen und buchstäbliches oder sprichwörtliches Schulterklopfen. - Kompetenzen (v.a.seica)
Das mit der mangelnden Führungskompetenz sehe ich gar nicht so sehr als Problem an. Classroom management hat mit Führungsverhalten in Chefpositionen nur bedingt zu tun und kann sowieso auch erlernt werden. Arbeite lieber am Perfektionismus. Der kann dich bei den unklar definierten Arbeitszeiten im Lehrberuf (- keine Stechuhren) schnell in den Burnout treiben. Vor allem kombiniert mit dem Idealismus, den du oben angesprochen hast. - Gründe für ausreichende Noten bei nicht ausreichenden Leistungen (v.a. Freakoid)
Ich weiß nicht, ob das nur die Idealisten sind. Das können auch die Kollegen sein, die zu harmoniebedürftig sind, um mit schlechten Noten für schlechte Stimmung zu sorgen. Oder die Kollegen, deren fachliche Kompetenz einfach nicht ausreicht, um eine korrekte Bewertung zu erreichen. Oder die Kollegen, die zu unorganisiert sind, um ihre mündlichen Noten justiziabel zu begründen, und die sich deshalb scheuen, Schüler durchfallen zu lassen. Oder die Kollegen, die noch Potential in den Schülern sehen. Viele Gründe denkbar.
- Berufung (v.a. zu Kekks' Anmerkung)
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