Beiträge von WillG

    ...also sollten diese besser gehen (oder meinetwegen auch "gegangen werden") bevor solche kranken Ideologien "Mehrheiten" werden können.

    Ich weiß ja nicht, ob der richtige Weg, ein totalitäres Regime zu vermeiden, der ist, selbst in totalitärer Weise gegen unsere demokratischen Grundwerte zu verstoßen.
    Wir leben in einer Demokratie. Wenn die Mehrheit das so möchte, dann ist das so. Meine Meinung ist nach wie vor, dass der richtige Weg nur sein kann, diese potentielle Mehrheit umfassend aufzuklären. Und wenn das nicht funktioniert, kann man Feuer aber nicht mit Feuer bekämpfen.

    Nach Adolf Hitler schreiende Erwachsene muss man verurteilen, sie sind kriminell. Und jeder, der für sowas Verständnis hat für den kann ich keine Empathie empfinden.

    Dem ersten Satz stimme ich vollumfänglich zu. Der zweite Satz macht sich die Sache zu einfach. Klar kann man sich hinstellen und sagen, das sind halt alles Vollidioten. Das haben wir ja auch recht lange so gemacht. Und jetzt bekommen diese Vollidioten aber immer mehr Zulauf. Da reicht es halt nicht mehr, nur noch den Kopf zu schütteln, sondern man muss nach den Ursachen suchen und diese bekämpfen.
    Die Formulierung "erklären" in meinem letzten Post ist sicherlich unglücklich gewählt. Das wird natürlich nicht funktionieren, dass man sich mit einer Hand voll AfD-Wählern in die Kneipe setzt und anfängt "Jungs, hört mal zu. jetzt erkläre ich euch mal, was in Deutschland wirklich passiert...".
    Besser wäre vielleicht die Formulierung "aufklären", aber wie ich oben schon geschrieben habe, weiß ich nicht, wer das sinnvollerweise tun kann.


    Vor allem ist es herablassend aus dem ERklären und dem Verstehen darauf zu schließen, daß die das dann auch wollen. Was machst du mit dem Leuten, die sich das alles anhören und offensichtlich auch verstehen, aber trotzdem bei ihrem Standpunkt "Wir wollen das einfach nicht!" bleiben.

    Nehmen wir mal an, also rein hypothetisch, dass man die breite Masse der Wähler, die sich abgehängt und benachteiligt fühlen, erreichen kann und dass sie versteht, wie sie von der AfD und ähnlichen Parteien manipuliert werden. Und dann sagen sie: "Ist uns egal, wir wählen weiter so!". Wenn also die AfD durch reflektiert und informiert abgegebene Stimmen langsam immer mehr an die Macht kommt, dann ist das eben so. Dann ist das der Wille des Volkes und Deutschland als Land wünscht sich offenbar eine xenophobische Regierung, die unsere Werte und unsere Menschlichkeit untergräbt. Dann muss man das akzeptieren, aber dann gebe ich meinen Beamtenstatus auf, weil ich für so einen Staat kein Staatsdiener sein möchte und weil ich dann ohnehin auswandern würde.

    Noch als Ergänzung, aus Spiegel online:


    Zitat von Spiegel


    Der Grund für den hohen Zulauf bei rechten Protesten sieht Köpping zum einen in der Flüchtlingskrise. "Die Menschen in Sachsen waren auf das Jahr 2015 nicht vorbereitet", sage Köpping. Man sei davon ausgegangen, dass rund 12.000 Flüchtlinge pro Jahr nach Sachsen kommen. Im Jahr 2015 seien es 69.000 Flüchtlinge gewesen.

    Hinzu komme aber, dass die Wiedervereinigung in Ostdeutschland extreme Herausforderungen mit sich gebracht habe. Viele Menschen hätten sich in den vergangenen 30 Jahren mühsam und über viele Entbehrungen etwas aufgebaut, sagte Köpping. Kaum jemand habe im Osten etwas geerbt. "Und nun hat man Angst, dass man etwas teilen muss." Andere seien enttäuscht, weil sie es trotz erheblicher Anstrengungen nicht geschafft haben, sich etwas aufzubauen.

    http://www.spiegel.de/politik/deutsc…-a-1226082.html

    Bezüglich des "ins Lächerliche ziehen" (- ohne damit zu sagen, der Frosch hätte das getan, eher so als allgemeine Beobachtung):
    Ich glaube, eines der größten Probleme ist, dass diejenigen, die sich diffuse Sorgen bzgl. der Einwanderung machen, weil sie durch einseitige, sensationalistische Medienberichterstattung augeschreckt wurden oder die populistische Propagande zu ernst nehmen, nicht ausreichend "aufgefangen" werden. Hier fehlt etwas Empathie und Aufklärung.
    Denn wenn diese WIRKLICH besorgten Bürger - und damit meine ich eben nicht diejenigen, die diesen Begriff nur vor sich her tragen, um ihre rechte Einstellung zu überdecken - auch noch das Gefühl haben, in ihren Sorgen von "der Politik" nicht wahrgenommen zu werden, dann driften sie wirklich in die rechte Ecke ab.
    Ich meine, "dreistellige Milliardenbeträge" sind schon erstmal eine Ansage. Angesichts von Milliardengräbern wie Berliner Flughafen, Elbphilharmonie und Stuttgart 21 und mehrstelligen Milliardensummen, die an Steuern nicht eingezogen werden, ist das trotzdem nicht das große Problem, das wird haben. Aber das muss man den Menschen, die durch solche Zahlen eingeschüchtert sind, erklären. Ein "wir schaffen das" reicht da nicht, obwohl wir das natürlich schaffen. Und dem Menschen mit Hartz IV oder mit schlecht bezahltem Job in sozialen Berufen muss man auch erklären, dass er im sozialen Vergleich nicht wegen den Flüchtlingen schlechter dasteht, sondern weil der politische Wille fehlt - im Zweifelsfall auch bei der AFD, wenn sie mal jenseits ihres Flüchtlingsgeschreis Farbe bekennen muss. Und dass sie im sozialen Vergleich innerhalb Deutschlands zwar wirklich ein Stück weit abgehängt sind, aber dennoch keine Not leiden - im Gegensatz zu Flüchtlingen, wenn sie ihr Land verlassen müssen.

    Aber wer soll ihnen das erklären? Ich, mit meinen A13 und meinen vier Urlauben im Jahr? Die Politiker mit ihren Priviligien? Da klingt das dann nur hohl und unaufrichtig.
    Darin sehe ich die Grundproblematik.

    Die Seite wird nicht aktualisiert und die Ansprechpartner gehen nicht ans Telefon... also ich weiß auch nicht. Ich glaube manchmal, das Sachsen doch genug Lehrerinnen und Lehrer hat.


    Andere Sichtweise (- ich weiß, dass du das nicht wirklich ernst gemeint hast):
    Auch in den übergeordneten Behörden machen sich die Sparmaßnahmen im ÖD deutlich bemerkbar. Dort herrscht ebenso Personalmangel, immer weniger Mitarbeiter müssen immer mehr Aufgaben übernehmen. Als Lehrer darüber zu schimpfen, dass die Schulbehörden so langsam arbeiten ist nicht viel anders, als sich als Schüler darüber aufzuregen, dass der "faule" Lehrer so lange für die Klassenarbeit braucht.

    Ich bin nicht in NRW, aber im Folgenden die Regelungen, wie ich sie kenne. Die Unterschiede bzgl. NRW dürften eher in den Details liegen, meiner Meinung nach. Das alles gilt für Beamter. Bei Angestellten sind die Regelungen meines Wissens nach zum Teil anders.

    Nun, wie bringt man das der SL bei? Wie lange im Voraus? Gibt es da Fristen?
    Ob es Fristen gibt, weiß ich nicht. Je früher die SL Bescheid weiß, desto besser für die Schule natürlich. Sobald die Situation also vorhersehbar ist, würde ich das Gespräch suchen - sofern es nicht Gründe gibt, dies so lange wie möglich zu verschweigen. Eventuell kann die SL auch schon vor der langfristigen Krankschreibung für Entlastung sorgen. Ich würde auf jeden Fall auch den Schwerbehindertenbeauftragten (- der ist auch für solche Fälle zuständig, wenn keine Schwerbehinderung vorhanden ist -) und den PR ins Boot holen uns so weit wie möglich/angemessen informieren.

    Muss ich der SL den Umfang/die Details meiner Krankheit bekannt machen?
    Meiner Ansicht nach muss der SL gar keine Detail wissen. Je mehr er weiß, desto besser kann er sich aber auf die Situation einstellen. Damit meine ich nicht (nur) Fragen der Schulorganisation, sondern vor allem und in erster Linie die Frage, wie er seiner Fürsorgepflicht dir gegenüber nachkommen kann.

    Wie stelle ich dann die Kontinuität meines Unterrichtsbesonders in der Q 1/Q2 sicher? Muss ich meinen Nachfolger mit Curricula, Planung, Materialien, Aufgaben versorgen?
    Zuerst musst du dir bewusst machen, dass wir alle ersetzbar sind. Auch kurzsfristig und ohne Ankündigung. Auch deine Abikurse werden das Abitur hinbekommen, selbst wenn du von heute auf morgen ausfällst. Wie das gewährleistet werden kann, ist Aufgabe der Schulleitung. Setz dich also nicht unter Druck und mach dir kein schlechtes Gewissen. Schon gar nicht darfst du gesundheitliche/medizinische Maßnahme aufschieben, weil du fehlgeleitetes Pflichtgefühl höher bewertest als deine eigene Gesundheit.
    Falls du aber in der Lage bist, deinem Nachfolger eine Auflistung der bisherigen Unterrichtsinhalte etc. oder eine Langzeitplanung zur Verfügung zu stellen, wird der sicherlich dankbar sein. Weitere Arbeitsmaterialien für die Weiterarbeit halte ich nicht nur für unnötig, ich würde sie auch eher als Belastung sehen bzw. ignorieren. Wir sind alle Profis, die meisten von uns haben eigene Vorstellungen und Materialien für die einzelnen Jahrgangsstufen. Mir würde es deshalb leichter fallen, die Klasse einfach zu übernehmen und mein Ding zu machen, als das Gefühl zu haben, jetzt unbedingt das Material des Vorgängers zu verwenden.

    Was genau bedeutetdie langzeitige Krankschreibung in finanzieller Hinsicht?
    Eine Krankschreibung, auch langfristig, hat bei Beamten keinerlei Auswirkungen auf die Besoldung. Sogar wenn du dann langsam wieder arbeiten kannst, wirst du im Rahmen der "Beruflichen Wiedereingliederungsmaßnahme (BEM)" erstmal nur mit reduzierter Stundenzahl wieder einsteigen und trotzdem deine vollen Bezüge erhalten.

    Wird diese langzeitige Krankschreibung im Fall einer vollständigen Genesung Einfluss auf die späteren beruflichen Pläne haben?
    Das hängt möglicherweise von den beruflichen Plänen ab. Im Falle einer vollständigen Genesung dürftest du formal erstmal keine Nachteile haben. Wie aber die einzelnen Personen, die über deine berufliche Zukunft bspw. bei Bewerbungen auf Funktionsstellen, Abordnungen etc. entscheiden, kann natürlich keiner vorhersagen. Im Zweifelsfall wird da nämlich niemand sagen, dass Frau Valkyrie die Beförderung aufgrund ihrer Krankheit im Jahr 2018 nicht bekommt, sondern sie würden das dann anders begründen: fachlich etc. Oder dein Schulleiter würde bei einer Beurteilung mit hingedrehten Gründen eine schlechtere Note geben etc. Aber ob sie das machen, weiß man nicht. Rein juristisch geht das nicht. Falls du nicht vollständig gesundest, kann es natürlich sein, dass gewisse Einschränkungen auch formal relevant sein können. Andererseits hast du dann vielleicht einen GdB, für den wiederum andere Vorschriften gelten, die dann in diesem speziellen Fall von Vorteil sein können. Hier kann dich der Schwerbehindertenbeauftragte beraten.

    Und wenn der Körperdoch nicht mitmacht und länger braucht, was dann?
    Es gibt in den verschiedenen Bundesländern Fristen, ab wann man bei langfristiger Krankheit zum Amtsarzt geschickt werden kann, damit der Dienstfähigkeit oder eben Dienstunfähigkeit feststellt. Wenn der Amtsarzt dich dann Dienstunfähig schreibt, kannst du nicht weiterarbeiten. Du erhältst dann weiterhin reduzierte Bezgüge, wobei die Höhe davon abhängt, wie lange du schon im Dienst bist. Wie sich das genau errechnet, weiß ich nicht.

    Ich wünsche dir alle Gute!

    Ich hatte gehofft, dass Mathe ein Argument sein könnte. Auf der Homepage der ZfA steht, dass Mathe und Naturwissenschaften gesucht sind.

    Klar, Mathe ist immer beliebt. Aber das sind umgekehrt die englischsprachigen Länder auch. Möglicherweise haben sie trotzdem genügend Bewerber, um sich jemanden mit Mathe+anderes Fach aussuchen zu können.
    Versuchen kannst du es auf jeden Fall. Mehr als Absagen können sie nicht.
    Ich hatte damals auf Deutsch+DaF gesetzt, welche ja auch auf der ZfA-Seite als sehr günstige Fächer definiert sind. Hat zumindest in London und Washington, DC nicht ausgereicht, um den "Englisch-Nachteil" auszugleichen.

    Wahlweise hatte ich mir überlegt, schon im Februar mal nach A14-Stellen zu gucken und mich auf die, die mir zusagen würden, einfach mal bewerben. So könnte ich dann auch eine Versetzung erzwingen. Mein ganzes restliches Berufsleben zu pendeln, besonders wenn ich an meiner derzeitigen Schule karriere-technisch nicht weiterkomme, sehe ich nicht ein.

    Erscheint mir der sinnvollste Weg zu sein. Auf einen neuen Chef zu warten, der die Lage ja doch erstmal nicht überblickt, und dann darauf zu hoffen, dass er dich - offenbar entgegen des Wunschs des Schulleitungsteams - protigiert, ist schon sehr riskant.

    Ansonsten könnte ich mir auch Auslandsschuldienst gut vorstellen. Allerdings (und das ist die Krux) kämen nur bestimmte Länder infrage. Mein Mann spricht "nur" Englisch, d.h. es müsste das englisch-sprachige Ausland sein. Und da gehen (der Hunde wegen) quasi nur England, Irland, USA, Canada. Einflussmöglichkeiten, von wo man Angebote bekommt, hat man keine. Man kann eine Region seiner Wahl (bei mir wäre das Nahost) ausschließen und ansonsten kann das Angebot überall her kommen. Und dass das ausgerechnet was aus dem englisch-sprachigen Ausland käme (wo alle hinwollen, vermutlich), ist wohl doch eher unwahrscheinlich.

    Also, das stimmt nur so halb. Tatsächlich kannst du formal nur eine (oder waren es zwei?) Region ausschließen. Allerdings hindert dich natürlich nichts daran, auch Initiativbewerbungen an die Schulen zu schicken, wenn du mal bei der ZfA in der Datenbank bist und eine Personalnummer hast. Damit kannst du dann doch einiges steuern. Außerdem melden sich die Schulen, die an dir Interesse haben, erstmal mit informellen Anfragen, ob du dir das vorstellen könntest. Es ist also keineswegs so, dass man irgendein Angebot bekommt und die Wahl hat, dorthin zu gehen, obwohl man gar nicht will, oder aus der Datenbank zu fliegen. Da hat man durchaus Steuerungsmöglichkeiten.
    Allerdings ist es so, dass die Deutschen Schulen in den englischsprachigen Ländern in der Regel einheimische Muttersprachler im Rahmen von günstigen OLK-Verträgen nehmen. Für die bist du deshalb mit dem Fach Englisch nicht interessant, selbst wenn du muttersprachlich Englisch sprichst. Du bist einfach als ADLK zu teuer. Eine Möglichkeit, das zu umgehen, wäre, sich auf eine Funktionsstelle in einem englischsprachigen Land zu bewerben. Aber dafür kann eine A14-Position hier in Deutschland sicher nicht schaden, und damit wären wir wieder beim oberen Zitat.
    Im Übrigen könnte dein Mann (und ggfs. du) auch einfach noch eine Sprache lernen. Spanisch eröffnet euch da viele Möglichkeiten. Und man muss ja nicht perfektes C2-Niveau haben, um im Alltag zu überstehen. B1 reicht erstmal auch, der Rest ergibt sich dann vor Ort.

    Als ich damals aus einem anderen Bundesland nach Bayern gekommen bin, konnte ich mich parallel zum Ländertausch auch direkt hier auf Stellen bewerben. Dazu musste ich vorher formlos eine Freigabeerklärung beantragen. Die Situation ist bei dir natürlich in mehreren Punkten anders, aber vielleicht kannst du in dieser Richtung mal recherchieren.

    Von Lehrerseite aus kann ich die Aufregung nicht verstehen. Wenn Laptops/Tablets in den Unterricht eingebunden werden sollen und vorhanden sind, dann mach ich das eben. Wie bei allen neuen Materialienwird es ein bisschen dauern, bis sich das in meinem Unterricht effektiv etabliert hat, aber das gehört dazu. Vermutlich würde die Arbeit mit diesen Geräten irgendwie mit Textverarbeitung und Phase 6 anfangen und sich dann im Laufe der Zeit sehr stark fachbezogen spezialisieren. Was soll's, das gehört zum Job. Und ich habe noch nie erlebt, dass man plötzlich den Druck gehabt hätte, ein Konzept von heute auf morgen zu 100% umzusetzen.
    Alle Schwierigkeiten, die sich damit ergeben, werden eben aufgefangen oder - wenn das nicht geht - wird die Arbeit mit dem Gerät eben abgebrochen und die SL erhält entsprechend Rückmeldung.
    Ein hinkender Vergleich: Wenn meine Klasse aufgrund von Raumknappheit und Fehlern in der Raumverteilung keinen Raum hat, dann laufe ich auch nicht wie ein Irrsinniger durchs Schulhaus und suche einen. Ich gehe zur SL und lass mir einen zuteilen. Und wenn die keinen findet, dann gehe ich halt in die Mensa. Da ist es laut, da gibt es keine Tafel und keine anderen Medien, dann ist das aber so. Den Schuh ziehe ich mir nicht an. Wenn die digitale Arbeit wegen eines "Gerätezoos" nicht funktionieren würde, würde ich ebenso handeln.

    Von Elternseite finde ich diesen Vorstoß einen Skandal. Es ist ein gehöriger Unterschied, ob man einen Zirkel, einen grafikfähigen Taschenrechner oder ein Tablet/einen Laptop anschaffen soll. Ich sehe Digitalisierung ganz klar als wichtige Bildungs- und Erziehungsaufgabe der Schule. Dann muss aber auch die notwendige Infrastruktur gestellt werden.

    Ich trau mich mal, mich zu äußern, obwohl ich kein GS-Lehrer bin.
    Mein Eindruck ist, dass ich mich als Sek 1/2-Lehrer mit zunehmenden Alter von der Burn-Out Gefahr entfehrne, obwohl ich mehrere Zusatzaufgaben übernehme bzw. übernommen habe.
    Meine These wäre, der die GS-KollegInnen hier gerne widersprechen können, dass man in anderen Schularten im Laufe der Zeit viel mehr Stress durch Routine ablegen kann. Unterrichtsvorbereitung muss ich, selbst bei Lehrplanwechsel, nur noch machen, um Materialien an Lerngruppen anzupassen oder weil ich mal Lust auf etwas Neues habe. Die paar Themen/Lektüren, die sich immer mal ändern, laufen in der Vorbereitung eher nebenbei.
    Korrekturen gehen schneller von der Hand und man gewinnt mehr Sicherheit - durchaus auch, wenn es darum geht, eine Arbeit einfach mal ein paar Tage später herauszugeben, so dass ich seit Jahren keine Nachtschichten mehr mache. Dadurch kann ich mir auch Wochenenden oder Ferien freinehmen.

    Ich stelle mir aber vor, dass Erfahrung in der GS nicht im gleichen Umfang hilft. Inklusionskinder werden immer Kraft kosten, auch wenn man hier sicherlich auch Erfahrung und Gelassenheit gewinnen kann. Binnendifferenzierung wird immer Vorbereitung verlangen etc. Außerdem ist die Beziehungseben zwar in jedem Lehramt wichtig, besonders aber wohl an der Grund- und Förderschule. Ich könnte mir vorstellen, dass es dadurch schwieriger ist, die notwendige Distanz zum Beruf zu finden, da genau diese Distanz in anderen Bereichen vielleicht sogar hinderlich ist.

    Das sind meine "two cents. Aber wie gesagt, vielleicht ist das auch alles Mumpitz aus dem Mund einer Gymnasiallehrkraft.

    Inwiefern kann Musik keine Sicherheit garantieren? Sofern ich das sehe, stehe ich mit Musik wesentlich besser da als mit nur Englisch & Deutsch? Von daher wäre es eigentlich nur zu raten, Musik noch zu probieren?!

    Meinst du nicht, dass ich mit Musik eher eine Chance auf Verbeamtung habe als mit Englisch und Deutsch?

    Ich bin nicht in BaWü, deshalb kann ich dazu nichts sagen. Und dazu, wie die Perspektiven in zwei bis sechs Jahren sein, wann auch immer du halt mit oder ohne Drittfach aus dem Ref kommst, kann dir schon gar niemand sagen. Aktuell wird in ganz Deutschland alle zwei Jahre eine neue pädagogische Sau durchs Dorf gejagt. G8, G9, Kompetenzorientierung, Digitalisierung, Inklusion etc. Kein Mensch kann dir garantieren, dass eine der nächsten Reformen das Fach Musik nicht vielleicht noch schwächen wird. Vielleicht wird die Stundenzahl, mit der künstlerische Fächer unterrichtet werden, heruntergefahren, um in der Stundentafel Platz für Digitalisierung zu machen. Vielleicht entscheidet sich das KM, dass man Musik nur noch in bestimmten Jahren unterrichtet und in den anderen Jahren Kunst oder so. Ich habe das hier alles frei erfunden, aber mein Punkt ist, dass man einfach schlecht Prognosen geben kann. Als ich mit dem Studium angefangen, haben mir alle von D/E abgeraten. Als ich im Ref war, wurde hier ganz plötzlich das G8 eingeführt und ich hatte eine Planstellengarantier noch ein halbes Jahr vor meinem zweiten Staatsexamen, solange ich bestehe. Wer soll also vorhersagen, was passiert.

    Nach Aussagen der BaWüler hier im Thread scheint deine Ansicht aktuell aber korrekt zu sein. Da Musik ja offenbar dein Traum ist, spricht aus meiner Sicht auch alles dafür, dass du es machst. Was Fragen der Pension angeht, kannst du eventuelle Verluste durch späten Arbeitsbeginn gut durch private Vorsorge abfangen. Aber auch das wurde schon gesagt.
    Deshalb auch mein Tipp: Entscheide dich jetzt dafür, Musik zu machen. Du willst es ja auch unbedingt.
    Was ich aber meinte war, dass es eben auch kein Problem ist, wenn du das Gefühl hast, die Zeit nicht mehr invesitieren zu wollen, denn letztlich muss du den Weg wählen, mit dem DU dich gut fühlst, ganz egal, was andere sagen.

    Ergänzung: Auch wenn dir Musik, wie dargestellt, ebenfalls keine Sicherheit bieten kann, würde ich es alleine schon deshalb machen, da es dir ja so wichtig zu sein scheint. Du hast aus strategischen Gründen ein Fach gewählt, das dich gar nicht so schrecklich interessiert, aber eines der korrekturreichsten Fächer überhaupt ist. Wenn du jetzt die nächsten 40 Jahre lang Inhalte unterrichten und korrigieren musst, die dir eigentlich egal sind, wird das ziemlich übel. Alleine dafür lohnt es sich, nochmal die paar Jahre in ein Musikstudium zu investieren: Der Unterricht wird dir mehr Spaß machen und du hast die Möglichkeit, einen Teil deiner Arbeitszeit mit Dingen zu verbringen, die sich für dich vielleicht weniger als Belastung anfühlen: musikalische Begleitung von Schulveranstaltungen; Schulbands etc. Das alles ist, so wie ich das von außen sehe, vermutlich nicht weniger aufwendig als eine Deutschkorrektur (- tendenziell vielleicht sogar noch aufwendiger -), aber wenn du so dafür brennst, wird es dich weniger belasten.

    Also, ich habe dich aufgrund deiner alten Posts gleich wiedererkannt. Und dass du diese Frage schon seit Jahren ubeantwortet mit dir herumträgst, ist offensichtlich.
    Ich fasse zusammen: Du hast dich vor Jahren in ein Germanistikstudium drängen lassen, obwohl du Literatur gar nicht so interessant findest (wenn ich mich richtig erinnere). Jetzt stehst du vor Abschluss deines Studiums und stellst fest, dass die Einstellungschancen ziemlich schlecht sind, was deinem Sicherheitsbedürfnis zuwiderläuft. Dadurch bricht der alte Traum vom Musikstudium wieder auf, das aber auch keine Sicherheit garantieren kann. Das heißt, es gibt für dich jetzt nicht den einen, sicheren Weg. Jede Entscheidung ist mit ungewissen Ausgang verbunden.

    Mein Tipp: Entscheide dich jetzt, das Musikstudium zu machen. Bereite dich auf die Prüfung vor und wenn du dann in dem Moment der endgültigen, verbindlichen Entscheidung feststellst, dass du es einfach nicht über dich bringst, weil es doch zu unsicher ist, dann hast du deine Antwort.
    Ich schätze, du wirst es nicht machen und eher dein Glück in einer Verbeamtung mit D/E suchen. Und weißt du was, das ist auch völlig okay. Wie alle haben unterschiedliches Sicherheitsbedürfnis. Ich könnte mich deshalb nie im Leben selbständig machen. Ich habe als Student nie an die Verbeamtung gedacht, aber jetzt da ich sie habe, möchte ich sie auf keinen Fall hergeben.
    Das entspricht nicht die draufgängerischen, devil-may-care Persönlichkeit, die ich mit Anfang 20 gerne für mich gehabt hätte, aber so what? Ich bin zufrieden, ich mag meinen Job und ich muss keine Angst vor der Altersarmut haben (- die mich trotz Philios Perspektivenwechsel durchaus beschäftigt hat).

    Wichtig ist zu wissen:
    wenn man sich entscheidet zu spenden und man als Spender passt,
    wenn alle Vorbereitungen beim Kranken getroffen wurden, wird u.a. dessen Immunsystem komplett runtergefahren.

    Dann als Spender noch einen Rückzieher zu machen, bedeutet das Todesurteil für den Patienten.

    Ich habe gestern - angeregt durch diesen Thread - mal ein wenig auf der DKMS-Seite herumgelesen. Da bin ich auch auf diese Info gestoßen.
    Daher jetzt meine Frage: Aus eigenen gesundheitlichen Gründen, die an sich einer Spende nicht im Weg stehen - wäre eine Operation ein großes Risiko für mich. Gelegentlich reicht aber wohl die Blutentnahme nicht und es muss doch operiert werden. Wenn ich mich jetzt registieren lasse und ich wirklich für eine OP angefragt würde, dann wäre es aber doch noch nicht zu spät für einen Rückzieher, oder?

    Mal abgesehen davon, dass der Betrag einfach nur wahnwitzig ist, finde ich schon, dass externe Referenten gerade in Projektwochen ihren Sinn haben. Klar kann ich inhaltlich alles Fachbezogene auch selbst mit den Schülern erarbeiten, aber die Schüler öffnen sich oft bei kreativen Methoden mehr, wenn da nicht der Typ vorne steht, der sich in den anderen Schulwochen auch bewerten muss. Außerdem gibt es durchaus kreative Bereiche - Kochen; Musik - für die ich nicht so der Typ bin.
    Deshalb hole ich mir auch immer mal wieder gerne Leute von Außen. Ich achte aber auch darauf, dass die Kosten pro Schüler unter €10 bleiben.

    Also, vielleicht mal zur Klarstellung. Ich habe mich in die Rechtsvorschriften umfassen eingearbeitet, wollte also nicht eigene Unwissenheit oder so rechtfertigen. Ich würde behaupten, dass ich im Verhältnis zum Durchschnittskollegen sehr sicher im Umgang mit dem Schulrecht bin.
    In meiner Formulierung zur "Schwierigkeit" des Juristendeutsch habe ich mich auf Bolzbolds Formulierung bezogen:

    OK, Juristendeusch ist manchmal doof

    Deswegen auch die Formulierung "Schwierig ist nicht (nur) das Juristendeutsch" mit dem "nur" in Klammern - man kann es nämlich auch weglassen, dann steht da, dass das Juristendeutsch nämlich gar nicht so schwierig ist.
    Und trotzdem ist die Auslegung von Rechtsvorschriften durch informierte Laien immer so eine Sache. Es gibt eine ganze Reihe von Vorgaben, die wir als PR so völlig anders auslegen als unser Schulleiter. Wenn es wichtig ist, fragen wir bei der Rechtsstelle des Vebands nach. Aber interessant ist es dennoch, dass man eine gewisse Ambiguitätstoleranz im Umgang mit so wichtigen Texten braucht.

    Was den Urwald an Vorschriften angeht, stimme ich euch ja im Prinzip auch zu. Klar muss man das von einem Akademiker erwarten können, dass er sich da einarbeiten kann. Ich hab es ja auch getan. Gleichzeitig sehe ich aber, wie viele Kollegen schon mit ihrem Alltagsgeschäft zeitlich überfordert sind - auch und vor allem die jungen Kollege, die noch Routine und einen Materialfundus entwickelt können. Dass die dann erstmal keinen Nerv haben, sich damit auseinanderzusetzen, welche Regelung nun in welchem Gesetz stehen könnte und wie das evtl. zu verstehen ist, kann ich irgendwo auch nachvollziehen.
    Deshalb verstehen wir als PR die Rechtsberatung des Kollegiums auch als unsere zweite Hauptaufgabe - neben der Auseinandersetzung mit der Schulleitung -, auch wenn das oft ein dickes Brett ist, das wir da bohren müssen.
    Ich würde mir auch wünschen, dass arrivierte Studienräte mit umfangreichem Fundus und einer dicken Haut etwas mehr Empathie für junge Kollegen zeigen, die vielleicht das System noch nicht so durchschaut haben und in ihren ersten Jahren einfach andere Prioritäten setzen müssen als die Hobbyjuristerei.

    So etwas sollte dringend auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Schulforums / der Schulkonferenz / der Schulpflegschaft, oder wie auch immer das bei euch heißt. Erscheint mir maßlos.
    Vielleicht auch mal den Schulelternbeirat einschalten?

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