Ich kann mir eine Auszahlung sehr gut vorstellen - über den Mehrarbeitssatz. D.h. man wird eben behandelt wie eine Teilzeitkraft, die über Jahre hinweg Mehrarbeit geleistet hat (- denn genau das ist ja auch die Situation, da die Ansparphase und das Freistellungsjahr als Teilzeit behandelt werden). Diese Mehrarbeit wird dann ausbezahlt. Das ist natürlich trotzdem ein Verlustgeschäft, da Mehrarbeit schlecht bezahlt (und ich meine auch schlecht versteuert) wird. Aber ganz verfallen wird es wohl eher nicht.
Beiträge von WillG
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Persönlich fände ich es gut, wenn die Probezeit abgeschafft würde (nützt nix gegen Minderleister) und dafür die Stufenaufstiege eine dienstliche Beurteilung voraussetzen.
Über die Form der Überprüfung muss man sicher sprechen. Ich stelle mir da so eine Punkte/Kriterienliste vor, die jenseits des klassischen Unterrichtsbesuchs noch andere Optionen erlaubt.In Bayern gibt es nicht nur die bereits angesprochenen Bonuszahlungen. Hier werden alle verbeamteten Lehrkräfte alle vier Jahre beurteilt. Innerhalb dieses Beurteilungszeitraums kommt der Schulleiter zu drei unangekündigten Unterrichtsbesuchen. Daneben zählen auch dienstliches Verhalten, pädagogisches Wirken und dienstliches Engagement in die Beurteilung als Kriterien.
Die Beurteilungsnote entscheidet dann über den Zeitpunkt der Beförderung auf A14, die hier noch eine Regelbeförderung ist, also ohne Ausschreibung etc.
Auch bei Bewerbungen auf A15-Stellen gibt es keine eigenen Beurteilungen mehr, es wird lediglich die aktuelle Beurteilung aus der Personalakte herausgezogen. -
Du wirfst allerdings auch etwas durcheinander - dass Lehrer auch außerhalb ihrer reinen Unterrichtszeit arbeiten, heißt nicht, dass sie 24 Stunden im Dienst frei verfügbar sind.
Das habe ich doch aber gar nicht geschrieben?
Egal, ich glaube, wir meinen sowieso das gleiche *schulterzuck* -
Die Informations und Beratungspflicht, sowie Dokumentationspflicht auch, gehören zum normalen Geschäft. Ergibt sich eine Pflichtstundenerhöhung durch Korrektur? Eher nicht.
Du wirfst hier einiges durcheinander.
Es gibt eine verpflichtende Arbeitszeit für Beamte von (je nach Bundesland) +/-41 Stunden. In dieser Zeit (im Jahresdurchschnitt abzgl. Urlaubsanspruch) sind die Dienstpflichten, die sich aus den Dienstordnungen der Länder ergeben, vollständig zu erfüllen. Das führt unter anderem auch dazu, dass Lehrer in einem Teil ihrer Ferien für Dienstpflichten herangezogen werden können (Konferenzen; Korrekturen etc.)Als Sonderfall bei Lehrern gibt es dazu aber noch ein klar festgelegtes Unterrichtsdeputat. Und dadurch, dass wir keine richtigen Arbeitsplätze an den Schulen haben, die auch die entsprechenden arbeitsrechtliche Bedingungen erfüllen würden, kann der Dienstherr / Schulleiter eben nicht so ohne weiteres verlangen, dass wir die übrigen Dienstpflichen an der Schule erledigen. Das war übrigens auch die Argumentationsgrundlage, nach die Berücksichtigung der Arbeitszimmer bei der Steuer für Lehrer wieder zugelassen werden musste. Vor allem dein Vergleich mit den Korrekturen hinkt hier gewaltig.
Aufgrund des mangelnden Arbeitsplatzes können Schulleiter deshalb auch nicht so einfach eine Präsenzpflicht an der Schule einführen - egal wie lange oder kurz diese auch sein mag. So zumindest der Standpunkt der GEW. Das bezieht sich ausdrücklich auch auf regelmäßige Dienstversammlungen (im Wochentakt oder ähnlich häufig). DV können nur anlassbezogen stattfinden, eben mit einem konkreten Grund.
Diese Teamsitzungen sind hier ein sehr dunkelgrauer Bereich. Ich frage mich, ob man hier nicht auch etwas bewegen könnte.Aber zurück zum Thema:
Ich würde den SL fragen, auf welcher Rechtsgrundlage er diese Dienstanweisung gibt - kann auch der PR machen.
Wenn er nichts Konkreteres vorzuweisen hat als den Auszug, den Krabappel schon zitiert hat, würde ich mal bei der GEW nachfragen, ob das wirklich auch wöchentliche Elternsprechstunden bedeuten muss. Allerdings erscheint mir die Formulierung leider schon so, dass die Verordnung diesen Anspruch deckt. Trotzdem kann es ja nicht schaden, hier mal nachzufragen.
Man könnte auch mal ganz unschuldig nachfragen, ob denn dann die Dienstpflicht zur Beratung der Eltern mit dieser Sprechstunde abgegolten ist, so dass man eben nicht mehr nachmittags und abends für Gespräche zur Verfügung stehen muss, wenn man einmal in der Woche eine Sprechstunde von 12.15 Uhr bis 13 Uhr abhält - und mal anregen, ob es nicht vielleicht viel mehr im Sinne der Eltern wäre, die Regelung so zu belassen, wie es vorher war.Leicht OT:
Ich würde mir wirklich wünschen, dass viel mehr Kollegen Dienstanweisungen, die zu Mehrbelastung führen, auch dienstrechlicht hinterfragen. Der Reflex, der bei vielen Kollegen automatisch entsteht, diese kleinzureden ("Ist doch nur eine Stunde!"; "Man hat ja immer was zu tun!"; "Ist doch gut für die Eltern!"; "Machen wir doch schon seit Jahren so!") erweist der gesamten Lehrerschaft einen Bärendienst.
Selbst wenn so eine Anweisung, die dienstrechtlich nicht abgesichert ist, im Kontext mal nicht weh tut, kann das Kollegium oder der PR die Bereitschaft dazu zumindest als Verhandlungsmaße nutzen, um vielleicht an anderer Stelle eine Erleichterung auszuhandeln. -
Na ja, ein Anfang wäre es wohl, die schulrechtlichen Regelungen wenigstens zu kennen, bevor man sich entscheidet, ob/wo man sie brechen möchte. Ich erlebe in meinem Kollegium häufig, dass die Kollegen mit ihrer schulrechtlichen Ignoranz geradezu kokettieren - so nach dem Motto "Ach, mit Paragraphen kenne ich mich nicht aus und das interessiert mich auch nicht!". Und dann kämpft man gegen Mythen und Halbwissen an, wenn man in einer Fachkonferenz oder GeKo über irgendwelche Sachverhalte diskutieren möchte/muss, die rechtliche Implikationen haben.
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Also: 960 Unterrichtstunden pro Jahr mehr arbeiten, um 4000 € mehr Brutto zu verdienen.
Hab ich was entscheidendes übersehen?
Allerhöchstens noch, dass Vertretungsstunden in der Regel wenig bis gar keine Vorbereitung benötigen und man eingetlich dafür keine Korrketuren hat. Das müsste man bei diesem Model positiv mitberücksichtigen.
Also: Unglaublich viele Stunden pro Woche an der Schule (sofern der Vertretungsbedarf so regelmäßig existiert), dafür dann ca. 1/3 weniger Arbeit zu Hause. Dafür gibt es dann €333 mehr pro Monat.
Klingt nach keinem Model, bei dem man wirklich reich (und glücklich) wird. Trotzdem - witzige Idee! -
Reduzierung der Klassenfahrten (Fahrtenkonzept); Abschaffung der Projektwoche; späterer Unterrichtsbeginn; Verteilung der Budgetmittel (LMF/Fortbildungen etc.)
Die klassischen Themen eben, die der Schulleiter gerne mal in der GeKo abwürgt mit "Daran kann man nichts ändern."
Im Regelfall gibt es dazu eine Personalversammlung, in der die Stimmung/Meinung des Kollegiums abgeklärt wird. Wenn dort ein eindeutiges Meinungsbild ensteht, stellt der PR in der GeKo den Antrag, eine bestimmte Änderung in der Schulkonferenz zu beantragen. Dann gibt es eine geheime Abstimmung. Der Antrag muss dann der Schulkonferenz vorgestellt werden, wo ihn die Lehrervertreter (zum Teil sind das auch Mitglieder des PR) gegenüber den Eltern und Schülern vertreten muss. Dann gibt es eine Abstimmung und wenn der Antrag durchgeht, kann sich der Schulleiter auf den Kopf stellen.Wichtig ist halt, dass die Kollegen - oder zumindest der PR - die Mitbestimmungsrechte der GeKo und der Schulkonferenz kennt und gezielt einsetzen kann. Und dass zumindest der PR keine Angst vor der Schulleitung hat.
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Bei uns aber laufen die meisten Themen der Schulkonferenz im Vorfeld schon bei der Lehrerkonferenz und in Arbeitsgruppen, so dass die Schulkonferenz eh quasi nur noch eine gut geprobte Theateraufführung ist. Insofern ein bisschen langweilig.
Ich weiß natürlich nicht, wie das genau bei euch läuft. Bei uns sind die Lehrervertreter aber formal nicht an die Meinung der GeKo gebunden, so dass es hier durchaus Sinn macht, solche Kollegen in die Schulkonferenz zu wählen, die auch wirklich die Interessen der Lehrer vertreten. Außerdem muss oftmals auch noch Überzeugungsarbeit bei den Eltern- und Schülervertretern geleistet werden, so dass man auch hier darauf achten sollte, Kollegen zu wählen, die dazu bereit (und rhetorisch in der Lage) sind.
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Abgesehen davon, dass hier niemandem gekündigt wird und der SL sowieso wenig Mitspracherecht haben dürfte- der SL muss vermutlich überhaupt keinem Kollegen Rechenschaft ablegen. Der Vertrag läuft aus- fertsch. Er sagt halt, welchen Kollegen er lieber behalten will, die Behörde entscheidet (natürlich auch nach sozialen Kriterien, wie ich annehme).
Aber informier dich doch mal zu deinem Bundesland und den Kriterien der Vertragsverlängerung. Und fragt den Mann mit den Kindern nach seinem Examensschnitt
Stimmt nur zum Teil. In der Regel (evtl. aber natürlich abhängig vom Bundesland) muss der PR der Einstellung bzw. der Ausstellung eines Vertrags zustimmen. Dazu kann er Einblick in die Bewerbungsunterlagen nehmen. Wenn ein Kollege den PR nun bittet, darauf zu achten, wer für ihn eingestellt wird, wenn er selbst nicht verlängert wird, kann der PR hier durchaus ein Wörtchen mitreden.
Ob der sich aber gegen soziale Kriterien stellen würde, ist eine ganz andere Frage... -
Eien Schulkonferenz wäre übrigens dann ein wichtiges Gremium, wenn da Leute säßen, die etwas entscheiden wollten. Statt dessen sitzen da Lehrer, die von ihren Kollegen mit der Wahl geärgert werden sollten und dann nur warten, bis es vorbei ist. Eltern- und Schülersitze bleiben auch gerne mal unbesetzt.
Um solche Ämter prügelt man sich nicht, aber wenn man sie hat, muss man sie ausfüllen. Das gilt natürlich zuerst für deinen Kollegen, zur Not aber auch für dich
Also, bei uns sitzen in der Schulkonferenz nur Lehrervertreter, die sich aktiv für diese Aufgabe bereit erklärt haben. Es handelt sich dabei um eines der wichtigsten Entscheidungsgremien und wir nutzen das durchaus auch aktiv, um durch Antrage an die Schulkonferenz (über den Umweg der GeKo) Entscheidungen gegen den Willen der Schulleitung durchzusetzen.
Wenn ein ganzes Kollegium solche Mitbestimmungsgremien ausschließlich als Belastung sieht, für die der schwarze Peter dem Kollegen aufgedrückt wird, der sich nicht schnell genug versteckt, darf man sich nicht wundern, wenn Schulleiter Allmachtsphantasien haben und Entscheidungen so treffen, wie sie wollen. -
Oder du schreibst, dass du leider verhindert bist, weil am Donnerstag die neue Folge deiner Lieblingsserie bei Netflix erscheint.
Unglaublich... -
Wir hatten dieses Thema hier schon häufiger und es wurde in der Regel recht kontrovers diskutiert. Dabei kam auch immer wieder dieser Ratschlag:
Das Wichtigste ist jedoch, dass du für deine Fächer brennst und diese gerne unterrichtest.
Ich habe diese Kombi (am Gymnasium) und ich "brenne" absolut für meine Fächer, was sich auch in meinen Hobbys etc. niederschlägt. Ich habe dementsprechend auch mein Studium absolut genossen.
Aber: Niemals, unter keinen Umständen, würde ich diese Kombi wieder wählen. Die Gründe wurden schon genannt, ich möchte sie nur nochmals ergänzen:- Korrekturen sind unwahrscheinlich langwierig und kosten deshalb Zeit, Energie und Motivation, die an anderer Stelle fehlt. Wenn ich Korrektuen auf dem Schreibtisch liegen habe, habe ich kaum Kopf, mich auf andere Dinge zu konzentrieren. Das mag an mangelnder Selbstdisziplin oder an falschem Zeitmanagement liegen und kann bei anderen ganz anders sein. Bedenke aber, dass du als Abiturient / Student einfach nicht wissen kannst, was es bedeutet, einen Klassensatz Klausuren zu korrigieren und dass du deshalb nicht abschätzen kannst, wie du damit umgehen wirst. Selbst wenn du im Praktikum mal ein paar Arbeiten korrigieren darfst, ist das kein Vergleich. Man wird zwar im Laufe der Zeit schneller, aber das Grundproblem bleibt erhalten.
- Mit diesen beiden Fächern wirst du immer im Abitur sein. In den meisten Bundesländern ist Deutsch verpflichtendes Abiturfach, in vielen Bundesländern müssen die Schüler auch eine Abiturprüfung in einer Fremdsprache ablegen. Beim Abitur ist die Korrekturbelastung nochmal deutlich höher, da man gründlicher korrigiert und da die Schüler mehr schreiben. Außerdem werden in mündlichen Fachprüfungen mindestens noch ein Protokollant und - je nach Bundesland - auch noch ein Prüfungsvorsitz benötigt. Das heißt, selbst wenn du keine Klasse im Abitur hast, wird man dich für solche Aufgaben heranziehen. Das ist zusätzliche zeitliche Belastung, die deutlich spürbar ist - vor allem wenn man sich den Neid über die Nebenfachleher, die manchmal nur 2-3 Abiturienten haben, nicht ganz verkneifen kann.
- Häufig ist es so, dass für Hauptfächer prinzipiell schon mehr Klassenarbeiten vorgeschrieben sind als für Nebenfächer. Das hängt vom Schulgesetz deines Bundeslandes und von schulinternen Absprachen ab. Dazu kommt, dass bei Deutsch, Fremdsprache und Mathe sog. Lernstandserhebungen / VERA-Tests vorgeschrieben sind, die die Korrekturbelastung noch über Klassenarbeiten und Abitur hinaus erhöhen. Das kostet Zeit und erzeugt Frust.
- Auch dass man mit Hauptfächern fast immer Klassenlehrer sein wird, ist eine deutliche Mehrbelastung. Das hat durchaus Vorteile für das Verhältnis zu den Schülern, bedeutet aber mehr Elternarbeit, mehr Konferenzen und regelmäßige Klassenfahrten, die organisiert und durchgeführt werden müssen, wobei man auf der Fahrt quasi ständig im Dienst ist.
Mir ist bewusst, dass sich das für einen jungen Abiturienten wie das typische Gejammer eines mittelalten, faulen, frustrierten Lehrer anhören muss. Das liegt zum Teil daran, dass du natürlich nicht abschätzen kannst, was konkret an diesen Aufgaben dranhängt und wie du persönlich damit umgehen wirst. Es gibt sicherlich Kollegen, die sich nicht an Korrekturen stören und die die Arbeit mit Abiturienten sowie als Klassenleher super finden. Ich kann für mich sagen, dass ich gerne Oberstufe unterrichte und auch den engen Kontakt mit den Klassen als Klassenlehrer sehr schätze. Ich bereite auch gerne Unterricht vor, weil ich die Inhalte meiner Fächer sehr spannend finde und Spaß daran habe, meine Begeisterung an die Schüler weiterzugeben. Aber all das verpufft in den Korrekturphasen, da meine Korrekturen alles andere lahm legen. Und Korrekturphasen hast du im Prinzip von Oktober bis Juni beinahe duchgehend.
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Wollsocken:
Im Prinzip hast du recht, wobei der Begriff in den letzten Jahren recht lose verwendet wurde und nicht mehr unbedingt nur temporäre Auslandsaufenthalte umfasst. Ob die TE endgültig umziehen möchte, oder sich Optionen offen hält, hat sie nicht geschrieben.
Letztlich ist es auch egal. Ich werde mich jetzt zurückziehen, um den Thread nicht restlos zu karpern.Zum Schluss aber doch noch ein on-topic Hinweis:
Es wurde ja schon darauf hingewiesen, dass Grundschullehrer derzeit händeringend gesucht werden. Ich habe gelesen, dass vor allem auch Hessen überhaupt nicht weiß, wie sie den Unterricht an Grundschulen abdecken sollen. Vielleicht lohnt es sich vor diesem Hintergrund doch, sich darüber zu informieren, ob deine Erfahrungen angerechnet werden können und so eine Planstelle abzugreifen. Vielleicht kannst du dich mit deinen Erfahrungen auch direkt auf eine (stellvertretende) Schulleitung bewerben.
Falls ihr dann doch irgendwann wieder ins UK zurück wollt, kann man sich immer noch beurlauben oder aus dem Dienst entlassen lassen. -
Klar ist es lächerlich, dass "Lehramtsstudent" den Menschen hier die Welt erklärt, ohne selbst nennenswerte Lebenserfahrung aufweisen zu können. Und die Formulierung, Deutschland sei ein deutschsprachiges Land, ist natürlich wenig geschickt - v.a. im aktuellen politischen Klima.
In der Sache liegt er aber eben in diesem Fall nicht so besonders daneben. Und das sage ich vor dem Hintergrund einiger Jahre Auslandserfahrungen - sowohl in Ländern, in denen ich die Zielsprache zum Zeitpunkt der Ausreise sehr gut beherrscht habe, als auch in Länder, in denen ich zum Zeitpunkt der Ausreise kaum ein Wort der Zielsprache herausgebracht habe. Wie extrem der Unterschied ist, erkennt man erst, wenn man ihn erlebt. Deshalb finde ich prinzipiell den Hinweis auf die Notwendigkeit von Sprachkursen in einem Thread, in dem es um Tipps für den Umzug nach Deutschland geht, nicht so furchtbar abwegig.
Und dass er eben gerade von "Lehramtsstudent" kommt... na ja, auch ein blindes Huhn findet manchmal ein Korn. Das macht die Aussage aber in der Sache nicht falsch, wenn man sie vielleicht auch von einem anderen User anders aufgenommen hätte. -
Und ja, das hat für mich einen extrem unangenehmen Beigeschmack. Erläutern muss man das wohl nicht.
Ehrlich gesagt doch!
Stell dir vor, wir sitzen in einer Kneipe und ich erzähle, dass meine Frau Französin ist und wir nächstes Jahr nach Frankreich auswandern wollen. Allerdings brauche ich einen Job an einer deutschen Schule, weil ich kein Wort Französisch spreche. Wenn mir dann jemand sagt, dass ich vielleicht doch besser Französisch lernen sollte, weil es sonst schwer werden kann, im französischen Umfeld meinen Alltag zu gestalten, hat das dann auch "einen extrem unangenehmen Beigeschmack"? Wir reden hier ja nicht von Flüchtlingen oder Asylbewerbern, die froh sind, in Deutschland erstmal Krieg, Armut und Elend entkommen zu sein und denen irgendein AFD-Depp ein "Lernt erstmal ordentlich Deutsch" entgegenrotzt. Es geht hier um eine Expat-Situation mit allen Ressourcen und Annehmlichkeiten, die man als Akademikerfamilie in einem Umzug von einem Industriestaat in einen anderen hat. Das ist eine grundsätzliche andere Situation. Und hier ist es eben tatsächlich eine spannende Frage, warum es in dieser komfortablen Situation so vielen Expats so schwer fällt, sich auf die Zielsprache einzulassen. Das hat bestimmt in verschiedenen Fällen mit Ignoranz zu tun, aber das alleine reicht eben nicht, um so ein Phänomen genau zu erfassen. Da spielen noch andere Faktoren mit hinein:- Man lernt als erwachsener Mensch Sprachen nicht so schnell
- Man unterschätzt, wie wenig Zeit und Energie man neben einem Berufsleben aufbringen kann, um eine Sprache zu lernen.
- Man stellt zu hohe Ansprüche an sich selbst, weil jeder einem sagt, dass man im Zielland die Sprache ja so unheimlich schnell und einfach lernt. Wenn man es dann selbst nicht so schnell und einfach hinbekommt, hat man Hemmungen, die Sprache wenigstens fehlerhaft und gebrochen zu verwenden.
- Man hat außerdem Hemmungen, die Sprache zu verwenden, weil man nicht mehr im "sicheren" Klassenzimmer sitzt, sondern Missverständnisse direkte Konsequenzen haben, die im besten Fall nur ein wenig peinlich sind und im schlimmsten Fall zu hohen Kosten etc. führen können.
- Der Aufwand scheint sich nicht zu lohnen, weil man ohnehin nur auf absehbare Zeit im Zielland ist und es eine Infrastruktur für Expats gibt, die ein Leben auch ohne Kenntnisse der Zielsprache ermöglicht.
- etc.
Wo hat es denn bitte "einen extrem unangenehmen Beigeschmack" über solche Phänome zu reden???
Und, ja, die TE hat Auslandserfahrung. Sie ist aber hier nicht konkret gemeint. Selbst wenn sie es wäre, könnte man immer noch spekukieren, dass sie wahrscheinlich durchaus schon über Englischkenntnisse verfügt hat, bevor sie nach England gekommen ist. Man könnte dann weiter spekulieren, dass eventuell die Möglichkeit besteht, dass sie vor diesem Hintergrund die Situation falsch einschätzt, in die sich ihr Mann begibt. Ob das stimmt oder nicht, weiß ich nicht, da ich beide nicht kenne. Es spielt auch keine Rolle, da es hier um eine allgemeine Betrachtung eines interessanten Phänomens geht.
Also lasse ich mehr gerne beschuldigen, zu sehr OT zu sein. Aber diese pseudosubtilen Anspielungen darauf, dass solche Überlegungen in irgendeine rechte Ecke gehören, finde ich schon sehr plump und wenig nachvollziehbar. -
Es ist v.a. völlig unerheblich, welchen Bildungshintergrund der Mann der TE hat oder aus welchem Land er kommt. Er ist ein erwachsener Mensch und kann selbst entscheiden, welche Schritte er für seine Migration wählt. Die TE hatte zudem nicht nach Tips für Sprachkurse gefragt. Da sie selber Jahre im Ausland gelebt hat, geht sie ja nun nicht gerade blindlings in diese Situation. Für meinen Geschmack sind das Tips eines vermeintlich um das Wohl aller Bürger Besorgten Bürger

Das mag schon alles sein. Mir ist es auch herzlich egal, welche Pläne bzgl. der Sprache die TE und ihr Mann haben. Und ich traue ihnen durchaus zu, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.
Die Diskussion in diesem Faden hat sich aber nunmal zum Teil in diese Richtung entwickelt, wie das in Internetforen eben dann und wann passieren mag. In diesem Fall übrigens angestoßen durch den Beitrag von Plattyplus. Und dann kann man meiner Meinung nach auch mal einen Blick auf das durchaus interessante Phänomen werfen, dass es doch nicht wenige Akademiker gibt, die sich im Ausland der Sprache des Ziellandes verweigern. Wo ist da denn das Problem - und wie um Himmels Willen konstruiertst du hier einen Zusammenhang zu "Besorgten Bürgern"? -
So sehr ich Lehramtsstudents Beiträge normalerweise bestenfalls amüsant, schlimmstenfalls enervierend finde, würde ich seine Hauptthese hier durchaus unterschreiben wollen. Tatäschlich zeigt sich gerade bei den gebildeten Expats häufig erstaunlich mangelnde Bereitschaft, die Sprache des Gastlandes zu lernen. Manager, Auslandsdienstlehrkräfte etc. leben oft in deutsch- oder englischsprachigen Enklaven und reduzieren ihren Kontakt zu den Einheimischen auf ein absolutes Minimum - auch und gerade, um die Zielsprache nicht lernen oder gar verGwenden zu müssen.
Allerdings stimme ich Chilis Einschätzung durchaus auch zu: Wenn der eigene Partner im Gastland Muttersprachler ist und das gemeinsame Kind bilingual erzogen wird, dann sollte in einem akademischen Haushalt der Spracherwerb kein Problem sein. Aber auch da gibt es natürlich Gegenbeispiele.
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Die wenigsten Menschen bekommen Kinder aus rein emotionalen, sondern vor allem aus gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gründen. Sonst wären wir alle wohl schon längst ausgestorben.
Ich vermute mal, dass sich alle Menschen wünschen, dass es auf dem Arbeitsmarkt genug Bedarf an ihnen gibt, sodass sie auch weiterhin ihren Beruf ausüben dürfen. In sozialen Berufen ist das natürlich an die demographische Entwicklung gekoppelt, was eine Verkäuferin oder ein Anwalt in dem Ausmaß nicht so merkt wie ein Lehrer. Beispiel: Eine Dorfschule muss aufgrund geringer Schülerzahlen geschlossen werden. 2-3 Jahre später siedelt ein größerer Betrieb an, viele Mitarbeiter sind Eltern mit Kindern. Entsprechend sind die Schülerzahlen wieder ausreichend, sodass die Schule ihren Betrieb wieder aufnehmen kann. Davon profitieren letztendlich auch die betroffenen Lehrer. Natürlich kann ein Lehrer alleine nicht das demographische Problem lösen, selbst wenn er 10 Kinder bekäme. Er kann aber seinen kleinen Teil tun und wenn andere Lehrer genauso denken und vlt. auch der eine oder andere Nicht-Lehrer (dazu muss man sagen, dass viele Menschen gar nicht wissen, dass Deutschland ein demographisches Problem hat und entsprechend auch (noch) keinen Handlungsbedarf sehen) überlegt, doch noch ein weiteres Kind bekommt, kommt man der Bevölkerungsstabilitätszahl schon ein gutes Stück näher. Auch wenn es makaber klingt, aber wenn die Bevölkerung plötzlich nicht mehr krank werden würde und es auch zu keinen Verletzungen mehr käme (ich weiß, utopisch, aber let's pretend...), gäbe es keinen Bedarf an Ärzten mehr. Daher profitieren Ärzte natürlich davon, dass Menschen krank werden und zum Arzt müssen.Deine Vorstellungen von Familienplanung und von den Vorgängen im öffentlichen Dienst (Schulschließungen und -gründungen) sind - freundlich formuliert - reichlich naiv.
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So sehr ich den Wunsch nachvollziehen kann, dass der Klassenlehrer sich auch um solche Sachen kümmert, hätte ich mich an Stelle des Kollegen wohl ähnlich verhalten. Gerade weil ich nicht in der Situation stecke bzw. mir das Krankheitsbild nicht vertraut ist, würde ich niemals hier die Verantwortung übernehmen können. Klar kann ich bei der Herberge nachfragen, ob sie glutenfreies Essen anbieten, aber zu genaueren Nachfragen fehlt mir die Kompetenz. Da ist es doch einfach sinnvoller, wenn die Eltern das in die Hand nehmen, die ggf. konkret nachfragen bzw. nachhaken können.
Was die "Zuneigung" angeht: Wenn ich ein Kind dabei habe, von dem ich weiß, dass es eine Krankheit hat, frage ich natürlich immer mal nach, wie es so läuft. Aber auch hier würde ich mich scheuen, die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass das Kind Medikamente regelmäßig einnimmt, Ernährungsvorschriften einhält etc. Ich kann versprechen auch ein wenig mit darauf zu achten, aber die Verantwortung muss das Kind schon selbst übernehmen können, wenn ich mit 30 bis 100 Schülern (je nach Fahrt auch mehrere Klassen gemeinsam) unterwegs bin. -
Schwangerschaft ist keine Krankheit und auch kein Ausschlussgrund für die Verbeamtung.
*Seufz*
Also, nochmal zum Mitschreiben:
Nein, Schwangerschaft ist natürlich keine Krankheit. Nein, man riskiert die Verbeamtung nicht dadurch, dass man Kinder bekommen hat. Und nein, nach neuer Rechtssprechung ist sogar eine eventuelle Gewichtszunahme durch die Schwangerschaft kein Problem mehr.Allerdings haben echte Krankheiten gelegentlich die schlechte Angewohnheit, plötzlich aufzutreten. Wenn man also auf ein Gesundheitszeugnis angewiesen ist, dann erhöht jede Verzögerung die Gefahr, dass eine Krankheit ausbricht, die natürlich völlig unabhängig vom Grund der Verzögerung sein kann. Die Wahrscheinlichkeit ist sicherlich nicht besonders hoch, mich persönlich würde das nicht in meiner Lebensplanung einschränken, aber der Vollständigkeit halber sollte es erwähnt sein. Zumal ich ganz aktuell eine Kollegin habe, bei der während der Elternzeit Brustkrebs diagnostiziert wurde und die sich deshalb jetzt Sorgen macht, dass sie vielleicht nochmal zum Amtsarzt muss und wie der damit umgeht.
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