Nein? Welcher Art werden denn die Konsequenzen denn sonst sein, wenn du doch Probleme erwartest?
Das hatte ich direkt im Anschluss an den Satz, den du zitierst beschrieben:
Ein Schulleiter würde mich dann unter anderen Vorwänden absägen. Das kann aber einem schwulen Kollegen bei einem homophoben Schulleiter auch passieren. Oder einem 08/15-Normalo, dessen Nase dem Schulleiter nicht passt.
Mit anderen Worten: Solange ich mich an das Grundgesetz halte, kann ich nicht institutionalisiert für meinen Lebenswandel bestraft werden.
Um das nochmal zu präzisieren: Wenn mein Schulleiter mitbekommt, dass ich privat Hardcore-SM (mit Volljährigen mit gegenseitigem Einverständnis) betreibe oder mich an Fotos von volljährigen Schulmädchen, die nicht meine Schülerinnen sind, errege (beides deine Beispiele!), dann kann es schon sein, dass ihm das nicht passt. Er kann aber keine formalen disziplinarischen, beamtenrechtlichen Schritte (Abmahnung; Disziplinarverfahren etc.) einleiten, weil beides nicht gegen Dienstrecht oder Grundgesetz verstößt.
Aber natürlich hat ein Schulleiter andere Möglichkeiten, mir das Leben schwer zu machen: Stundenplan; unbequeme Dienstanweisungen etc. Außerdem gibt es im Lehreralltag (zumindest in meinem) oft mal Situationen, in denen man sicht nicht zu 100% dienstrechtlich korrekt verhält: Man kommt zu spät zur Aufsicht, weil man nochmal auf die Toilette gegangen ist; man gibt eine Klausur ein paar verspätet heraus etc. Normalerweise wird sowas hingenommen und nicht weiter hoch gehängt. Ein Schulleiter, der aber ein Problem mit mir als Person bzw. mit meinem Lebenswandel hat, daran aber formal nichts ändern kann, wird solche Gelegenheiten nutzen, um mir auf diesem Wege disziplinarische Konsequenzen anzuhängen. Deswegen "nicht institutionalisiert", anders als das eben bei Missio/Vocatio passiert.
Das muss übrigens gar nicht aufgrund zweifelhafter Vorlieben wie in deinen Beispielen geschehen. Da reicht es auch schon, dass dem Schulleiter der Kleidungsstil eines Kollegen nicht passt, oder dass er schwul ist, oder dass er Migrationshintergrund hat etc.
Wenn nichts sonst, dann zumindest eine um Längen effizientere didaktische Verpackung der Unterrichtsinhalte. Ich sagte es schon: Serienhelden und so.
Für letzteres kann Religion nützlich sein. Auch das maße ich mir an zu beurteilen: ich hab Didaktik irgendwann mal ein klein wenig studiert. Und als Lehrer gilt meine persönliche Meinung über Unterricht eben nicht nur als solche, so wie deine ja auch nicht.
Auch dazu habe ich mich schon geäußert. Gerne aber nochmal: Wie du deine Unterrichtsmaterialien auswählst, ist ganz allein dir überlassen. Wenn du Bibeltexte für die Werteerziehung als geeignet erachtest, dann kannst du das natürlich gerne machen. Als Deutschlehrer habe ich mehrere Bibelstellen, die ich im Unterricht einsetze, wenn es darum geht, Literatur zu interpretieren: Buch Hiob beim "Faust"; Schöpfungsgeschichte beim "Erdbeben von Chili" etc. etc. etc. Ebenso wie ich auch griechische Sagen (Ödipus) und andere Quellen heranziehe. Gar kein Problem. Aber das schreibt mir keiner vor, das ist meine didaktische Entscheidung.
Und auch das nochmal: Ein nicht-konfessioneller Religions- oder Ethikunterricht sollte meiner Meinung nach durchaus einen gewissen Schwerpunkt auf die christliche Religion als Basis unserer abendländischen Kultur legen. Aber das eben sachlich, wissenschaftspropädeutisch etc. Dazu brauche ich keine Einmischung bzw. Kontrolle durch die Kirche. Dafür brauche ich lehrer, die fachlich fit sind und einen Lehrplan, der fachlich fundiert ist. Das bekommen alle anderen Fächer auch ohne die Einmischung von außenstehenden Organisationen hin. Warum soll das bei Religionswissenschaft großartig anders sein?
Und noch ein Gedanke zum Radikalisierungsargument:
Wenn alle Schüler verpflichtend Ethik oder nicht-konfessionelle Religionskunde belegen müssen, wäre wohl auch dem Grundgesetz genüge getan. Ich persönlich könnte gut damit leben, wenn man als Zusatzangebot nachmittags noch konfessionelle Angebote macht, die Schüler dann je nach Interesse belegen können. Damit könnte man sicher stellen, dass die religiöse, konfessionelle Erziehung nicht in die Hand von obskuren Organisationen gelegt wird, ohne den Kirchen gleich großen Einfluss auf den Regelunterricht zu geben.