@Piksieben
Das sind ja nun zwei verschiedene Aspekte, auch wenn sie zusammenhängen:
1.) Anrechnung. Natürlich gehört zu unseren Aufgaben mehr als nur Unterricht. Trotzdem ist unsere Arbeitszeit durch den Dienstherren genau festgelegt und es gehört zu unseren Aufgaben, dafür zu sorgen, dass sie nicht überschritten wird. Deshalb ist es durchaus angemessen, bei neuen Aufgaben zu fragen, ob es dafür in irgendeiner Form Entlastung gibt. Entlastung kann dabei allerdings schon sein, wenn die neue Aufgabe andere Prozesse effektiver und effizienter gestaltet. Man muss ja nun nicht unbedingt mit der Stoppuhr dastehen. Und natürlich bleibt es dem/der Einzelnen selbst überlassen, Aufgaben auch ohne Entlastung zu übernehmen, an denen er/sie Interesse hat. Aber es hilft halt auch nicht, Kollegen anzugehen, die kritisch hinterfragen, bis zu welchem Rahmen Zusatzaufgaben verpflichtend gemacht werden.
2.) Nutzen. Weil du selbst den Vergleich Lehrer-Schüler bringst: Wir gestehen unseren Schülern zu, dass es verschiedene Lernertypen gibt und versuchen sie dahin zu erziehen, dass sie erkennen, welcher Lernertyp sie sind. Das sollten wir auch den Kollegen zugestehen. Ich habe auch kein Problem damit, Kollegen in meinen Unterricht zu lassen, habe das mit befreundeten Kollegen auch schon gemacht und dadurch viel über meinen Unterricht gelernt. Das muss aber nicht für jeden gelten. Mancher entwickelt sich vielleicht wirklich besser, wenn er ein aktuelles didaktisches Fachbuch liest und sich ausprobiert. Also überlässt man die Entscheidunges den Kollegen selbst und schafft die Infrastruktur, dass es freiwillig umgesetzt werden kann (Stundentausch; Fortbildungen etc.). Oder man macht es zur Dienstpflicht, weil es der Dienstherr für notwendig/wichtig hält, und muss dafür dann eben auch die Mittel bereitstellen, in Form von Entlastungen, Anrechnungen etc. Auch hier gäbe es einfache, kostenneutrale Möglichkeiten, etwa dass kollegiale Unterrichtsbesuche und deren Nachbesprechung während der normalen Unterrichtszeit stattfinden. Dann fallen eben mal ein paar Stunden aus, wenn es so wichtig ist.