Ich hatte das auch nicht so gemeint, dass die Relikollegen ihre Ärmel hochkrempeln und eure Reagenzgläser spülen, weil sie sonst nichts zu tun haben. Im Prinzip geht es darum, dass das Kollegium an einem Strang ziehen und sich klar positionieren muss. Wenn bestimmte fachbezogene Zusatzaufgaben eben so viele Ressourcen fressen, dann muss an anderer Stelle gespart werden. Das kann dann ein Sommerfest sein, Klassenfahrten etc. Und wenn es Kollegen gibt, die unbedingt das Sommerfest erhalten wollen, dann muss man überlegen, ob die es auch federführend planen - und dafür an anderer Stelle entlastet werden. Das ist ein sehr komplexes, konfliktträchtiges Thema, das man nicht mal eben zwischen Tür und Angel im Lehrerzimmer oder unter "Verschiedenes" auf einer GeKo abhandeln kann. Deshalb der Vorschlag mit so einer päd. Tag (der päd. Tag selbst ist nicht ganz der richtige Rahmen, da ja bei dieser Frage nur bedingt um Pädagogisches geht).
Man kann auch Personalversammlungen vorschalten und den PR in die Pflicht nehmen.
Das gilt auch für die Kommunikation mit der SL. Wenn eure Schulleitung so diktatorisch ist, dass man ihr nicht offen die Konsequenzen ihrer Dienstanweisungen kommunizieren kann, dann muss das der PR stellvertretend für das Kollegium geben. Auch das wird am besten auf einer PV vorbereitet.
Im Übrigen weiß ich natürlich, dass es SLs gibt, die wirklich sofort mit mehr oder weniger subtilen Maßnahmen reagieren, wenn Kollegen offen aufzeigen, welche Konsequenzen Zusatzbelastungen für das Kerngeschäft haben. Das ist natürlich dann schwierig.
Allerdings ist es auch meine Erfahrung, dass viele Kollegen einfach zu unsicher sind und lieber vorauseilenden Gehorsam zeigen, obwohl die SL auf entsprechende Hinweise zwar vielleicht verstörrt, aber nicht gleich trotzig reagieren würde.
Beiträge von WillG
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Mir fehlt hier gerade etwas die Phantasie:
Wie genau profitieren denn Schülerinnen von Ohrhören, wenn sie selbst nicht reden können, um die notwendigen Informationen zu erfragen. Ich komme nur auf die Idee, den gesamten UR-Stoff in Dauerschleife von einem MPR3-Player ablaufen zu lassen und das halte ich nicht für sehr realistisch, einerseits wg. des Vorbereitungsaufwands, andererseits wegen der Effektivität. Und stören würde es die Schülerin doch auch.
Aber bei euch klingt das, als würde ich eine offensichtliche Möglichkeit einfach nicht sehen. -
nachdem nun ernsthaft erwartet wird, immer Vertretungsaufgaben vor Unterrichtsbeginn in der Schule zu hinterlegen
Könnte man auch im Zweifelsfall darauf ankommen lassen und einfach nicht tun. Dann entspannt abwarten, welche Schritte die SL einleitet.
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Problem ist eben, dass das einfach noch zusätzlich aufs Deputat draufkommt ohne, dass man das bezahlt bekäme. Wenn ich einen Satz nicht mehr hören kann, dann "das gehört zur Dienstpflicht und ist damit mit der Alimentierung abgegolten".
Das ist in der Tat ein Problem, dem man nur durch zwei Maßnahmen begegnen kann, evtl. in Kombination. Beide sind nicht unbedingt leicht umzuseztzen:
1.) Eine faire, klare Aufgabenverteilung innerhalb der Kollegien/Fachschaften. Hier wäre vielleicht die Hilfe des PR oder eine intensive Auseinandersetzung mit den anfallenden Aufgaben im Rahmen eines päd. Tages hilfreich.
2.) Ein klares Verständnis für die eigene Wochenarbeitszeit im Jahresdurchschnitt und damit verbunden auch entsprechende Konsequenzen, die man daraus zieht. Wenn man in der Woche 2-3 Stunden mit dem Spülen von Reagenzgläsern verbringt, bleibt eben weniger Zeit für die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts. Das geht natürlich als erfahrener Lehrer (mit gesicherter Position sowohl durch Lebenszeitverbeamtung als auch durch entsprechende Anerkennung in Kollegium und Schulleitung; und mit großem Fundus an vorbereiteten Unterricht) besser. Aber da kann man reinwachsen. Ich habe bereits mehrfach meiner Schulleitung kommuniziert, dass bestimmte Aufgaben, die sie mir aufdrücken wollte, sehr zur Lasten der umfassenden Abiturvorbereitung meiner Oberstufenkurse gehen wird. So etwas hören Schulleitungen sehr selten, da die meisten Kollegen doch immer die Fassade aufrecht erhalten wollen, dass sie alles gewuppt bekommen. Aber gerade deshalb zieht das dann immer ganz gut.Gut, eine dritte Möglichkeit ist es natürlich, sich gewerkschaftlich und politisch zu engagieren, um die Rahmenbedingungen zu ändern. Aber das ist ein ganz dickes Brett, das man dann bohren muss.
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Vielleicht auch ein Ansatzpunkt:
In vielen Bundesländern schreibt die Dienstordnung vor, dass die Lehrer zwar keinen Anspruch auf Einsatz in einer bestimmten Jahrgangsstufe/Lerngruppe haben (=der SL legt das fest), dass man ihnen aber die Gelegenheit geben muss, Wünsche zu äußern. Diese Gelegenheit wird ja nun genommen, wenn auf Jahre feststeht, welche Jahrgangsstufen man unterrichten muss.
Weiß aber nicht, ob das so funktioniert, schon gar nicht, ob das NRW Schulrecht das hergibt. -
Anderes Bundesland, aber ähnliche Problemstellung:
Wir haben mal als PR versucht, ein Mitbestimmungsrecht bei der Verteilung von Aufsichten und Zweitkorrekturen etc. im Abi einzufordern, da wir das als "Maßnahmen, die zur Erhöhung der Arbeitszeit führen können" im Sinne des Personalvertretungsrechts gesehen haben.
Wir sind daran dann auch bei einer Nachfrage eine Instanz höher (in Bayern gleich der Hauptpersonalrat) gescheitert, eben auch mit dem Hinweis des HPR, dass es sich dabei um normale Dienstpflichten handelt.
Ähnlich dürfte das in deinem Fall eben auch sein. -
Ich meine mal gehört zu haben, dass man ab einem bestimmten GdB bei der Gesundheitsprüfung zur Verbeamtung eben gerade nicht mehr nachweisen muss, dass man bis zur Pension durchhält, sondern nur auf eine bestimmte, recht kurze Frist (- 5 Jahre?).
Frag doch mal bei Interessensvertretung (GEW; Philologenverband; VBE etc.) nach, die können dir kompetent Auskunft geben. -
Doch soviel ich weiß sind die ADLK - Stellen für Sek I sehr begrentzt und man kann überall hingeschickt werden (2 Kontinente kann man ausschließen).
Der erste Teil der Aussage stimmt wohl so, obwohl es durchaus Chancen für Sek I-Lehrer gibt. Der zweite Teil stimmt so nicht ganz: In der Regel bekommt man, wenn man in der Datenbank steht, erstmal "inoffizielle" Anfragen von Schulen, ob man Interesse hätte. Die kann man ablehnen, ohne irgendeine Konsequenz. Meiner Meinung nach gibt es überhaupt nur eine Konsequenz, wenn man nach einer Zusage wieder abspringt. Selbst dann gibt es nur eine Sperre für eine bestimmte Zeit. Es ist also keinesfalls so, dass man wild um die ganze Welt verschickt wird, wenn man sich erstmal erfolgreich beworben hat.
Ruf doch mal in Köln an, die sind recht nett dort. -
DA bei uns Personalversammlungen für den ganze Bezirk sind, also viele viele Schulen anwesend, kann es keine Gesamtkonferenz werden. Somit ist es manchmal sogar hilfreich gewesen Schulleiter von andere Schulen zu den Problemen, die wir haben, zu hören und das und wie sie es anders sehen
Es geht ja nicht primär um den "Schulleiter". Die Personalvertretungsgesetze sind ja nicht nur für die Schulen da. Dementsprechend ist dort immer vom "Dienststellenleiter" die Rede. Mit anderen Worten: Wenn die PVs bei euch den ganzen Bezirk betreffen, sind die Schulleiter auch nicht die betroffenen Dienststellenleiter. Das wäre dann der zuständige Dezernent, Schulrat, Ministerialbeauftragte oder wie auch immer diese Position bei euch heißt. Ist der denn bei den PVs dabei?
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auswandern-handbuch.de/lebenshaltungskosten-in-der-schweiz/
Dürfte aufgrund dieser Aussage ziemlich egal sein:
Von meiner Stadt aus wäre es auch kein Probelm täglich zu pendeln.
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Dreigliedrigkeit um jeden Preis nein. Es ist eine Anmaßung, bereits bei Zehnjährigen das Leistungsvermögen für die nächsten 60 Jahre ermitteln zu wollen.
Genau deswegen glaube ich auch, dass das dreigliedrige Schulsystem durch höhere Durchlässigkeit in beide Richtungen und während der gesamten Schullaufbahn der richtige Weg wäre. Wenn ich mal Kultusminister bin...
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Viele Lehrer, besonders Gymnasiallehrer (so kommt es mir vor) kennen sich sehr wenig mit anderen Schularten aus.
Das kann durchaus sein. Für mich kann ich sagen, dass ich durchaus von der Existenz der Übergangsklassen weiß; auch die Möglichkeiten mit BOS etc. kenne ich - zumindest größtenteils.
Nun unterrichte ich aber an einem kleinen Landgymnasium. Wir haben keine Übergangsklassen, sind aber das einzige Gymnasium weit und breit. Realschüler aus der Umgebung können so ein Angebot also nicht nutzen, ohne erhebliche Umstände in Kauf zu nehmen, weil sie in die nächstgrößere Stadt pendeln müssten. Das kann mit dem ÖPNV mehr als eine Stunde dauern.Viel wichtiger fände ich es aber, wenn man den Schülern die Möglichkeit geben könnte, schon während ihrer Schullaufbahn die Schule zu wechseln. Ein begabter Realschüler der achten Klasse kann kaum direkt ins Gymnasium wechseln. Sogar in die andere Richtung wird es ab der achten Klasse schwierig, weil sich die Fachstrukturen und Inhalte einfach zu sehr unterscheiden. Hier brauchen wir dringend größere Durchlässigkeit, in BEIDE Richtungen.
Z.B. aber das strikte Respizienssystem.
Es hat natürlich durchaus Vorteile, schafft vll mehr Vergleichbarkeit, ist aber für alle Beteiligten eine Zumutung.
Insgesamt war der Verwaltungsaufwand noch mal um ein Beträchtliches höher als ich es kannte.Ja, das ist ein enormer Unterschied. Überhaupt ist in Bayern vieles sehr viel genauer geregelt bzw. vorgeschrieben. Das engt ein und nervt manchmal, es erzwingt aber auch eine gewisse Transparenz, die in anderen Bundesländern sonst von der Professionalität der Lehrer abhängt. Ich hatte es schon mal in einem Thread geschrieben, in dem es darum ging, ob Noten "berechnet" oder "ermittelt" werden sollten. Ein klarer Vorteil der arithmetischen Berechnung ist, dass die Schüler jederzeit genau wissen, wo sie stehen und auch die Eltern einen besseren Überblick haben - gerade weil die Schulaufgaben/Klassenarbeiten so viel mehr zählen. Dadurch gibt es weniger Überraschungen am Ende, kurz vor dem Zeugnis. Natürlich sollten Lehrkräfte immer dafür sorgen, dass die Schüler ihren Leistungsstand kennen und wissen, wo sie stehen. Aber, mal ehrlich, wir kennen doch alle die Kollegen, die sich die Zeugnisnote erst kurz vor der Zeugniskonferenz aus den Fingern saugen - und sich dann darüber wundern, dass es so viel Stress mit Eltern und Schülern gibt.
Das mit der Respizienz ist tatsächlich super nervig. Wenn mir meine Schulleitung jemals etwas Böses in der Beurteilung will, dann kann sie mich definitiv mit Terminvergehen und formalen Fehlern im Kontext der Resipizienz drankriegen (Einhalten der Abgabefristen; Vollständigkeit der Schulaufgabensätze etc.). Aber auch hier ist zumindest sicher gestellt, dass die Kollegen sich an die inhaltlichen und formalen Vorgaben halten. Das habe ich in NRW und Hessen z.T. ganz anders erlebt - bei einzelnen Kollegen! (In der Regel die, die auch die Noten eher gewürfelt haben).
Ich möchte hier keine Lanze für das bayerische System brechen. Ich wünsche mir einen reflektierteren Umgang im Vergleich - sowohl von den ideologisch verblendeten bajuwarischen Lehrern als auch von den kritischen Stimmen aus anderen BLs.
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Du hast meinen Post nicht wirklich verstanden. Ob das wohl daran liegt, dass du nicht deine gesamte Ausbildung in Bayern gemacht hast?
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Nochmal EDIT: Sorry, das ist total OT und geht vom eigentlichen Zweck des Threads total weg. Vielleicht kann man meinen und Vulgos Beitrag einfach löschen oder zumindest auslagern?
Das stimmt. Das bayerische Schulsystem ist perfekt - hier gibt es keine Probleme, da die Erlasse des bayersichen Kultusministerium, ja der gesamten bayerischen Staatsregierung, direkte göttliche Eingebungen sind. Das hat schon Ludwig Thoma in "Ein Münchner im Himmel" schlüssig dargelegt. Deshalb ist ja ein Abitur in einem bayerischen Leistungskursfach in vielen Bundesländern auch dem zweiten Staatsexamen im entsprechenden Fach gleichgesetzt. Und jedes außerbayerische Schulamt schmeißt eine Party, wenn es durch das Ländertauschverfahren einen bayerischen Studienrat bekommen kann.
Mein Gott, komm mal runter. Ich bin jetzt seit sieben Jahren im bay. Schuldienst. Vorher habe ich in Hessen und NRW gearbeitet. Die kochen hier auch nur mit Wasser, besonders viel toller ist das hier nicht.
Es gibt meiner Meinung nach zwei Gründe, warum das bay. Schulsystem sich selbst so toll findet und von außen oftmals auch so verklärt wird. Beide sind aber bestenfalls ambivalent:1.) Das bayerische Schulsystem ist sehr stark auf Selektion ausgelegt. Dadurch sind die Lerngruppen homogener, wodurch natürlich zum Teil zumindest auf dem Gymnasium auf höherem Niveau gearbeitet werden kann. Das ist aber eine Frage des Menschenbilds. Wer schon mal in einer bayerischen Notenkonferenz gesessen hat und mitbekommen, mit welcher Rhetorik und welcher Arroganz hier z.T. Schüler an "untere" Schulformen "abgeschoben" werden, kann das schon mal in Frage stellen. Ich habe, seit ich in Bayern bin, keinen einzigen Förderplan mehr geschrieben. An zwei meiner Schulen hier wurden Ergebnisse in Beratungsgesprächen mit Schülern oder Eltern als Erfolg gefeiert, wenn man seinen eigenen Willen durchgesetzt hat. Ich bin Befürworter des dreigliedrigen Schulsystems, aber das setzt eine Aufwertung der Schulformen jeneseits des Gymnasiums voraus. Und es muss mehr und bessere Möglichkeiten geben, die Schulform auch "nach oben" zu wechseln. Die Möglichkeiten, bspw. einen guten Realschüler ans Gymnasium zu holen, sind ein absoluter Witz.
2.) Das bayerische Schulsystem hat sehr davon profitiert, dass die Regierung hier im Prinzip nie gewechselt hat. Seit Generationen regiert hier die CSU. Von der kann man halten, was man will, aber wenigstens gab es nicht den Aktionismus, der in anderen Bundesländern bei jedem Regierungswechsel Einzug hält - verbunden mit entsprechenden Reformen, die sich teilweise selbst wieder aufheben: Hin zum dreigliedrigen Schulsystem, weg vom dreigliedrigen Schulsystem, doch wieder hin...
Ein Resultat ist aber, dass das bay. Schulsystem zum Teil sehr verkrustete Strukturen hat. Wandel ist eben auch manchmal gut. Gleichzeitig ist mit dem spontanen Wechsel hin zu G8 quasi über Nacht (- drei Monate im Schuljahr wurde damals beschlossen, dass die aktuelle 5. Jahrgangsstufe jetzt doch schon der erste G8-Jahrgang ist; über den brandaktuellen neuen G9-Lehrplan für diese Jahrgangsstufe hieß es dann lapidar, der könne auch für das G8 gelten) eine neue Kultur der übereilten, undurchdachten Reformen eingezogen: Flexijahr; Mittelstufe plus; Lehrplan plus; Bayerisches Schulgesetz. Die Verkrustungen brechen dadurch zum Teil auf, werden aber durch unausgegorene Konzepte ersetzt, die oftmals nach zwei Jahren wieder kassiert werden. Bayern braucht also keinen regelmäßigen Regierungswechsel, um den gleichen negativen Effekt zu erreichen. Hurra!Ich bin gerne hier und hier läuft vieles richtig. Aber die Mär vom einzigartig tollen bayerischen Schulsystem ist im höchsten Maße albern.
EDIT: Vulgo, in wie vielen Bundesländern hast du denn schon als fertig ausgebildeter Lehrer unterrichtet, wenn du solche Urteile fassen kannst?
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Darf ich mal kurz fragen, warum bei Personalversammlungen der Schulleiter nicht anwesend sein soll, bei uns ist dies oft der Fall, denn auch Schulleiter gehören zum Personal und einige sind sogar in der Gewerkschaft (und gehen dann auch deren Wege mit).
Also, in Bayern ist es so, dass der Schulleiter ("Leiter der Dienststelle") tatsächlich an der Personalversammlung teilnehmen darf. Aus anderen Bundesländern weiß ich, dass er nur auf explizite Einladung des PR teilnehmen darf - mit wenigen Ausnahmen (PV zum Tätigkeitsbericht; PVs, die der SL selbst einberuft). Die erweiterte Schulleitung hat hingegen meist ein Recht auf Teilnahme. Wie das bei euch geregelt ist, findest du im Personalvertretungsgesetz deines Bundeslandes.
In der Praxis war es bislang aber tatsächlich an allen Schulen, die ich kenne, so, dass der Dienststellenleiter selbst prinzipiell nicht auf PVs gegangen ist - außer eben er wurde vom PR expliziz gebeten, um beispielsweise zu einem Thema Stellung zu nehmen oder so.
Das gibt dem Personal die Möglichkeit, sich mal frei auszutauschen.Anders sind meine Erfahrungen bei der erweiterten Schulleitung. Da habe ich schon alles erlebt. Von freiwilliger Nicht-Teilnahme bis hin zum wörtlichen Mitschreiben, um später der Schulleitung doch so genau wie möglich zu berichten, wer was gesagt hat. So ein Verhalten ist aber in höchstem Maße unsouverän und zeugt nicht gerade von Leitungsqualitäten. Deshalb haben wir an meiner alten Schule auch mal einen entsprechenden langhaltigen Konflikt mit der erw. Schulleitung bzgl. ihrer Rolle im Kollegium ausgefochten.
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Dann sollte man mal überdenken, warum Lehrer im Lehrerzimmer untereinander über Unzufriedenheiten und zu hohe Arbeitsbelastung sprechen, dies aber nicht öffentlich auf einer Lehrerkonferenz tun, wo die Schulleitung anwesend ist. Es ist doch klar, die Schulleitung sitzt am längeren Hebel und man muss immer damit rechnen, dass man Nachteile bis hin zum Bossing erlebt, wenn man unliebsame Dinge mal benennt.
Als Personalrat ist man in der Funktion neutral zu melden "Im Kollegium gibt es folgendes Ansinnen...". Damit ist man nicht unbedingt selber in der Schusslinie, man ist nur das Sprachrohr.Dafür machen wir doch die Personalversammlungen. Bei denen ist die SL prinzipiell nicht anwesend. Hier könnten die Kollegen sich also mal deutlich äußern, damit wir in Debatten mit der SL mehr haben als "wir haben am Rande mitbekommen". Zumal wir auch schon von Kollegen kritisiert worden sind, dass wir Dinge zum Thema gemacht haben, die eben nicht explizit an uns als Aufgabe herangetragen wurden.
Ist auch verständlich, manchmal will man sich nur Luft machen. Deshalb fragen wir solche Dinge auch immer mal wieder auf PVs ab - übrigens selbstverständlich auch schrifltich und damit anonym. Nur kommt da halt selten etwas Konkretes.
Das Problem ist, dass viele Lehrer einfach ängstlich sind - trotz Verbeamtung auf Lebenszeit.
Das wird ja auch in deinem Kommentar deutlich. -
Ich wundere mich immer über das Argument, dass Kollegen anscheinend über den Tisch gezogen werden. Sind wir nicht Akademiker, die in der Lage sollten, Entscheidungen auf ihre Sinnhaftigkeit zu überprüfen?
Ha Ha Ha!
Viele Kollegen kokettieren damit, dass sie sich für Gesetze nicht interessieren und "sowas" nicht lesen wollen. Und wenn man sie auf ihre Beteiligungsrechte anspricht, dann murmeln sie nur was von "dann soll der PR mal..."Wenn wir dann als PR in PVs oder auch GeKos entsprechende Punkte ansprechen, die wir beim Jammern im Lehrerzimmer mitbekommen haben, traut sich keiner, seine Meinung auch mal öffentlich zu sagen. Das Ende ist dann, dass die SL bei entsprechenden Vorstößen von uns gelassen mit der Schulter zucken kann, weil das im Kollegium ja "offensichtlich nicht als so wichtig empfunden wird."
Das also zu "Akademikern, die in der Lage sein sollten, Entscheidungen auf ihre Sinnhaftigkeit zu überprüfen". Das größte Problem in meiner PR-Arbeit ist nicht die SL, sondern das lethargische Kollegium.
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Die Frage ist schwieriger als es auf den ersten Blick scheint.
Die Aufgabe einer Gewerkschaft sehe ich ebenfalls vor allem darin, die Interessen ihrer Mitglieder zu schützen; dazu gehören sicherlich in erster Linie die Bereiche Besoldung, Arbeitszeit und Belastung.
Dazu gehört aber auch die Frage der Arbeitszufriedenheit. Das Bildungswesen ist seit Jahren ständigen Reformen ausgesetzt, die sich nachhaltig auf unser Tätigkeitsfeld auswirken. Die (Mit-)Gestaltung dieses Tätigkeitsfelds ist aber unter den oben genannten Gesichtspunkten ebenfalls Aufgabe der Gewerkschaft. Nun könnte eine Gewerkschaft alle Veränderungen blockieren, um die Belastung ihrer Mitglieder gering zu halten. Das ist aber nicht besonders realistisch, da der Einfluss der Gewerkschaften einfach nicht groß genug ist. Also bleibt der Versuch, die Reformen - und damit auch die Arbeitsbedingungen - aktiv mitzugestalten. Und schon sind wir bei ideologischen Fragen, da beinahe jedes Thema im schulischen Kontext ideologisch besetzt ist. Darüber lässt sich trefflich streiten, wie man ja hier im Forum immer wieder sieht.Ich persönlich bin übrigens Mitglied in der GEW, obwohl ich viele der dort vertretenen Einstellungen (und Ideologien) ablehne. Das hat mehrere Gründe. Ich glaube, dass es unserem Berufsstand insgesamt sehr nutzt, in einer starken Gewerkschaft organisiert zu sein. Und "Stärke" entsteht in diesem Sinn auch durch Mitgliederzahlen. Ich begrüße auch manche der Änderungen, die die GEW bewirkt, auch wenn ich mir natürlich mehr Reichweite wünschen würde.
Ich finde auch, dass die GEW einen verdammt guten Informationsservive in Rechtsfragen, schulorganisatorischen Fragen und Laufbahnfragen bietet. Das ist ein Service, für den ich gerne zahle - das hat mit einer "Schlüsselversicherung" nichts zu tun.Und wenn ich mich über ideologisch verbrämte Vorstöße der GEW ärgere, nehme ich mir manchmal vor, mich dort inhaltlich mehr zu engagieren, um meine Sichtweise besser einbringen zu können. Das mache ich dann meist nicht, aufgrund von Arbeitsbelastung, Freizeitstress oder einfach Faulheit. Und dann halte ich lieber die Klappe, als mich über die zu beschweren, die sich eben trotz dieser Faktoren für meine Arbeitsbedingungen nach bestem Wissen und Gewissen engagieren.
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Schau doch mal nach Material für Jugen debattiert. Da dürftest du Inspiration bekommen...
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Immer schwiergiges Thema. Im aktuellen Fall könnte man evtl. über die Wochenarbeitszeit und die "Fürsorgepflicht des Dienstherren" argumentieren. Wenn deine Schule keine Möglichkeiten zur Verfügungen stellt, Unterrichtsvorbereitung und Korrketuren effektiv vor Ort zu erledigen (Stillarbeitsräume; annährend ausreichende und ausreichend ausgestattete Computerarbeitsplätze etc.), dann könnte man argumentieren, dass die Arbeit durch die im Stundenplan anfallende Präsenzzeit in der vorgegebenen Wochenarbeitszeit für Beamte deines Bundeslandes (vorsicht: Ferien einrechnen!) nicht zu leisten ist. Es obläge dann der Fürsorgepflicht des Dienstvorgesetzten, hier abhilfe zu schaffen. Wenn der Schulleiter dies nicht akzeptiert oder schulterzuckend zur Kenntnis nimmt, könnte man eine Überlastungsanzeige stellen. Hierbei ist aber die Form wichtig, da sie sich auf den akuten Fall/die aktue Dienstanweisung (Stundenplan) beziehen muss und keine institutionellen Bedingungen im Fokus haben sollte.
Generell: In den meisten Bundesländern gibt es im Schulgesetz einen Passus, dass die Gesamtkonferenz über "Grundsätze der Unterrichtsverteilung und der Stundenplangestaltung" bestimmen darf. Hier könnte man vielleicht einen entsprechenden Beschluss bezüglich Hohlstunden fassen.
Wie immer gilt, dass so ein Antrag nicht einfach in die nächste GeKo reingeworfen werden sollte. Das sollte im Vorfeld durch Gespräche im Kollegium und mit dem PR vorbereitet werden - idealerweise auch durch eine PV, in der sich das Kollegium als geschlossene Front postionieren kann.
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