Beiträge von WillG

    Ich vermeide es SuS dranzunehmen,die sicht nicht melden, weil ich sie nicht vor der ganzen Klasse bloßstellen möchte.

    Na ja, Lehrerfrage ist ja nun nicht Lehrerfrage. Wenn es um die Äußerung von eigenen Meinungen oder Sichtweisen geht (in Deutsch bspw. auch bei ersten Leseeindrücken), dann müsste jeder etwas sagen können, der aufgepasst hat. Auch bei einfachen Wissensfragen ist die Gefahr, jemanden bloßzustellen recht gering.
    Überhaupt: Wenn du es dir zur Gewohnheit machst, oft und regelmäßig jmd. dranzunehmen, der sich nicht gemeldet hat, dann werden die Schüler auch sehen, dass nichts Schlimmes daran ist, mal eine Frage nicht zu wissen. Hängt natürlich auch von deiner Reaktion ab.

    Kommt aufs Bundesland an. Die wichtigsten sind meiner Meinung nach (- auch wenn sie in anderen Bundesländern anders heißen können):

    "allgemeines Schulgesetz" (in Bayern BayEUG und jetzt auch BaySCHG)
    "Schulordnung der eigenen Schulform" (in Bayerin GSO, in Hessen gibt es, glaube ich, ich ein "Gesetz zum Schulverhältnis" oder so)
    "Dienstordnung" (in Bayern LDO)

    Dann diverse Erlasse/Verordnungen, die folgendes Regeln:
    Konferenzordnung
    Pflichtstunden
    manchmal gibt es eigene Verordnungen zu Stellenbesetzungen und Beförderungen

    allgemeiner:
    Beamtengesetz
    Beamtenstatusgesetz
    Arbeitschutzgesetz

    Das Personalvertretungsgesetz regelt die Rechte und Pflichten der Personalvertretung. Für den "normalen" Lehrer nur insofern interessant, als er dann eine Grundlage hat, auf den PR einzuwirken, seine Arbeit zu machen. Für den PR aber absolut unabdingbar.

    Wenn du mit dem Schulgesetz noch nicht so vertraut bist, würde ich einen Einstieg über die Informationen der Verbände (GEW etc.) versuchen. Die fassen das ganz gut zusammen und man bekommt ein Gefühl dafür, welche Gesetzestexte im Alltag relevant sind. Die wichtigsten würde ich tatsächlich in voller Länge durchlesen (wobei es immer wieder ganze Abschnitte gibt, die man dann nur überfliegt), weil es ganz erstaunlich ist, was alles deutlich geregelt ist, obwohl es an der Schule keiner weiß - oder bewusst ignoriert.
    Auch die regelmäßige Lektüre des Amtsblatts ist zu empfehlen, da man sich so mit der Zeit eine recht gute Grundlage bzgl. aktueller Regelungen und Änderungen erarbeitet.

    Ich wurde auf meinen PR-Schulungen niemals nach einem "Nachweis" gefragt, ob ich wirklich PR bin. Allerdings kann es natürlich sein, dass der SL dich für eine solche Schulung nicht freistellt, wenn du nicht PR-Mitglied bist. Als Mitglied des PR hat man hingegen nach Personalvertretungsrecht Anspruch auf Freistellung.

    Das ist alles sehr zeitaufwändig. Mit meiner einen PR-Deputatsstunde komme ich damit nicht hin. Aber es verschafft mir in der PR-Arbeit - und auch im Vertreten meiner eigenen Interessen - sehr viel Selbstbewusstsein und Sicherheit.
    Damit zusammenhängend gibt es natürlich das Problem, wie man damit umgeht, wenn der SL auch auf Hinweis des PR nicht einsichtig ist. Hier gibt es dann dienstliche Beschwerden durch den PR beim Vorgesetzten (- im Gegensatz zu "Dienstaufsichtsbeschwerden", die nur vom einzelnen im konkreten Fall eingereicht werden) und Stufenverfahren, d.h. man leitet die nächste Eskalationsstufe ein, dann oftmals schon beim HPR und dem Kultusministerium liegt. Bislang war das bei uns nicht nötig, bzw. waren die "Vergehen" der Schulleitung eher so lapidar, dass es uns übertrieben erschien. Das meinte ich oben damit, dass wir vielleicht streitbarer sein könnten. Aber unsere Schulleitung ist auch insgesamt sehr kooperativ und legt viel Wert auf die Zusammenarbeit mit dem PR. Bei euch klingt das so, als müsse man der SL erstmal die Allmachtsphantasien nehmen, so dass es vielleicht schneller zu solchen Eskalationen kommen könnte.
    Aber all das hängt davon ab, wie das bei euch im Bundesland geregelt ist. Das lernt man aber auch auf den Schulungen.

    Die ganzen inoffiziellen Stellen, die dafür gedacht sind, dass die Kollegen später mal auf A14/A15 gelupft werden, gehen natürlich weiter unter der Hand weg... Dagegen kann man vermutlich nichts tun?

    Genau das ist meiner Meinung nach mit "Aufgaben" gemeint. Bei der Besetzung von offiziellen Stellen ist der PR ja ohnehin beteiligt.
    Und der PR sollte sich zumindest mit den Rechtsgrundlagen auskennen - oder bereit sein, sich einzuarbeiten. Dafür gibt es in der Regel entsprechende Schulungen - und es kostet natürlich Zeit. Aber Kenntnis der rechtlichen Grundlagen ist ordentliche PR-Arbeit kaum möglich. Selbst bei wohlwollenden, kooperativen Schulleitungen, weil die oft die Rechtslage selbst nicht gut genug kennen.

    notfalls erfind' einen namen und erläutere diesen in einer fußnote; szenisches erzählen? oder so.

    Im ersten Moment habe ich das so gelesen, dass der TE eine "Quelle" erfinden soll, die sie dann zitiert und bin schon ganz erschrocken, das gerade von dir so zu lesen. Dann hab ich es aber kapiert... ;)

    Dass manche Schulleiter gezielt Kollegen mit bestimmten Aufgaben betrauen, um sie für eine spätere Ausschreibung zu profilieren, ist leider nicht ungewöhnlich. In manchen Bundesländern kann die GeKo "Grundsätze für die Übertragung von Aufgaben" beschließen, an die sich der SL dann halten muss. Dazu kann natürlich auch gehören, dass die Vergabe transparent ist und dass offene Aufgaben an das ganze Kollegium kommuniziert werden. Lies doch mal im Schulgesetz oder der Konferenzordnung nach, ob so etwas zu den Aufgaben der GeKo bei euch gehört, dann könntest du einen Antrag stellen.
    Allerdings muss man auch sagen, dass Anträge "aus dem Nichts" eine GeKo schnell sprengen können und dann ins Leere laufen. Hier wäre eine vorbereitende Personalversammlung wichtig, in die die Diskussion ausgelagert wird, so dass das Kollegium dann in der GeKo als (mehr oder weniger) geschlossene Front auftreten kann. Da müsste aber der PR ran. Bzw. gibt es in manchen?/vielen?/allen? Personalvertretungsgesetzen auch den Passus, dass eine PV von einem bestimmten Prozentsatz des Personals eingefordert werden kann, so dass der PR sie dann einberufen MUSS. Vielleicht wäre das ein Weg, wenn euer PR hier nichts taugt.

    Ansonsten ist in vielen BLs auch der PR zu beteiligen bzw. anzuhören, bevor Aufgaben und Ämter verteilt werden (- bei Beförderungen und der Besetzung der meisten Funktionen sowieso). Hier könnte man also auf den PR einwirken, seinen verdammten Job zu machen.

    Überhaupt: Schau möglichst frühzeitig (also schon jetzt), dass du geeignete Kollegen findest, die bei der nächsten PR-Wahl kandidieren. Und achte darauf, dass das Kollegium merkt, wie unfähig der jetzige PR ist. Es ist halt wirklich so, dass jedes Kollegium den PR bekommt, den es verdient.

    Vielleicht noch eine Anmerkung aus PR-Sicht: Ich kann nicht beurteilen, wie kompetent wir als Gremium sind und ob wir vielleicht noch mehr bei der SL erreichen könnten, wenn wir streitbarer wären. Das kann schon sein. Allerdings neigen wir auch dazu, uns nicht für alle Diskussionen mit der SL und für alles, was wir erreicht haben, gleich im Kollegium zu rühmen. Will sagen: Bei vielem, was wir bewirken, bekommt das Kollegium gar nicht so genau mit, dass bzw. wie stark wir da beteiligt waren. Vielleicht tust du deinem PR hier also auch ein wenig Unrecht und sie versuchen schon, dagegen vorzugehen, scheitern aber an der Schulleitung?

    Ich glaube auch, dass es in erster Linie darum gehen muss, ihnen beizubringen, wie man die eigenen Texte richtig Korrektur liest, wenn sie die Regeln eigentlich beherrschen. Das würde ich mit ihnen üben.
    Und vielleicht kann man in den Arbeiten selbst eine Art Korrekturzeit zur Verfügung stellen, in der sie explizit nichts mehr inhaltlich verändern dürfen, sondern nur - mit einer anderen Farbe - sprachliche Fehler korrigieren dürfen, um sie daran zu gewöhnen.

    vergiss nicht, dass du Lehrerin bist

    Das stimmt, gleichzeitig ist natürlich die Rollenfindung ganz wichtig:
    Das Kollegium erwartet von dir - zu Recht - auch klare Ansagen und ein Bewusstsein über deine Rolle. Du bist eben nicht nur Schulorganisator und im Zweifelsfall auch Weisungsgeber, sondern auch derjenige, der für alles verantwortlich gemacht wird. Vor allem für alles, was nicht gut läuft. Sich hier durch ein Gefühl der "Kumpelei" aus der Verantwortung zu stehlen oder sich angegriffen zu fühlen, wenn man eben nicht mehr wie ein "normaler" Kollege behandelt wird, birgt ein großes Konfliktpotential.
    Ich bin selbst nicht in der Schulleitung, stelle mir den Schritt aber ähnlich vor wie den Rollenfindungsprozess, den man als junger Lehrer durchmacht: Man muss lernen, dass man die Verantwortung dafür trägt, dass der Laden läuft. Dabei muss eine gute Atmposphere herrschen, was aber eben gerade nicht heißt, dass man super beliebt und mit allen befreundet ist. Das Geheimnis heißt in beiden Situation (Lehrer-Schüler/Schulleitung - Lehrer): gegenseitiger Respekt und klare Rollenverteilung.

    Ich sehe verschiedene (mögliche) Probleme:
    1.) Was erwartest du denn als Aussagen bei deinem Einstieg? Das sind Teenager (ich schätze mal, 8. oder 9. Klasse). Ich hätte als Teenager nicht gewusst, was ich sagen soll. Alles, was ihnen vielleicht wirklich durch den Kopf geht, dürfte zu privat sein, um das vor der Klasse zu äußern.

    2.) Würde ich deine Stunde beurteilen, würde mir hier die Interpretation zu kurz kommen; bevor man (meinetwegen auch handlungs- und produktionsorientiert) die Frage nach den Motiven des Protagonisten stellt, warum er den Spiegel zerschlägt, müsste man sich erstmal damit auseinandersetzen, warum er den Spiegel bemalt, welche Bedeutung die Farben haben und warum dieses Motiv am Ende mit dem Blut wieder aufgegriffen wird. Erst dann kann man sinnvoll nach dem Zerschlagen des Spiegels fragen - das ja letztlich wieder zum Anfang der Geschichte zurückführt.
    Ich halte das nicht für ganz einfach und würde das - in der Unterrichtsrealität - vermutlich relativ gelenkt machen. Das dürfte aber für den UB nicht die richtige Wahl sein. Vielleicht in die Vorstunde auslagern?

    Hier noch eine etwas zusammenhangslose Idee: Man könnte ja vielleicht ein Bild vom Gesicht eines Teenagers in Achims Alter zeigen und dann eine "Maske" darüber legen, wie sie im Text beschrieben wird. Daran könnte man dann die Veränderungen erarbeiten und davon ausgehend an die Interpretation der Textstelle gehen. Das würde gut mit zwei Folien, die man auf dem OHP übereinander legt, gehen oder noch besser natürlich mit Smartboard.

    Dürfen wir in Bayern nicht.

    Hm, gibts dazu ein KMS/KMBek, das ich nicht kenne? Ich habe seit dem Referendariat nicht mehr durchgängig positiv korrigiert. Grobe Schnitzer verbessere ich schon, v.a. wenn ich das Gefühl habe, dass der Schüler davon wirklich etwas lernt.
    Sonst verweise ich in der Bemerkung auf den Erwartungshorizont, den es zusätzlich zur korrigierten Schulaufgabe mit Schlussbemerkung kopiert dazugibt. Da hat sich bei mir noch nie jemand in der Respizienz beschwert.
    Im Ref war das anders - da wollten die SL, dass wir so korrigieren, wie du das hier beschreibst.

    60-70 Wochenstunden Arbeit in den nächsten 5 Jahren

    Die erste Stelle nach dem Ref ist hart und das bleibt tatsächlich ziemlich genau 5 Jahre so, keine Frage.
    Aber 60-70 Wochenstunden halte ich als Einschätzung für übertrieben. Es gibt Spitzenzeiten, bei denen man gut auf die 60 Stunden kommt, aber dann gibt es auch wieder ruhigere Zeiten. Ich würde im Jahresdurchschnitt eher mit gut 50 Wochenstunden rechnen.
    (Ich habe übrigens D/E am Gymnasium, so dass ich die enorme Korrekturbelastung bei meiner Einschätzung berücksichtigt habe.)

    Persönlich würde ich zu B tendieren - aber ich unterrichte auch lieber die älteren Schüler.
    Es gibt natürlich auch viele Kollegen, die lieber die jüngeren Schüler unterrichten bzw. auf die Kleinen nicht auf Dauer verzichten möchten.
    Wie stehst du denn dazu? Davon würde ich die Entscheidung eher abhängig machen als von A12/13, Büro und Ferientagen.

    Heute erklärte ich Wendepunkte/Krümmungsverhalten mit "Stellen Sie sich vor, Sie fahren auf dem Graphen mit dem Auto"...

    Genau so hat mein Mathelehrer uns damals vor 25 Jahren den Wendepunkt erklärt. Ein Jahr später hatte ich 13 Punkte im Matheabi - und das im ach-so-anspruchsvollen Bayern.

    Der Zusammenhang zwischen den Ableitungen ist elementare Analysis und Gegenstand JEDER Abiturprüfung in Mathe. Wer das nicht hinbekommt, gehört nicht aufs Gymnasium und wird am Matheabitur scheitern.

    Dieser Zusammenhang ist auf Basis meiner eigenen Erfahrung (n=1) also stark übertrieben. Man kann durchaus auch abstrakre Zusammenhänge anschaulich darstellen, ohne das der Anspruch gleich baden geht.

    Ich bin nicht in NRW, deshalb kann ich dir keine fundierte rechtliche Auskunft geben.
    Mein (im Allgemeinen aber mehr oder weniger sicheres) Rechtsverständnis sagt mir aber, dass du auf keinen Fall verpflichtet bist, diese Arbeit zu korrigieren. Dass dein Chef das wohl möchte und deshalb diese Arbeit entgegen aller schulinternen Regelungen so terminiert, ist sein Problem.
    Für dich relevant ist hier allerhöchstens, wie das Kollegium es auffasst, wenn du die Arbeit unkorrigiert zurücklässt. Auch hier möchte ich dich aber ermutigen, dich davon nicht irritieren zu lassen. Du stellst die Situation völlig richtig dar: Du nimmst Elternzeit, was juristisch explizit dein Recht ist. Dafür verzichtest du auf einen Teil deines Gehalts. Es ist nicht deine Aufgabe, diese Arbeit zu korrigieren. So ist das nun mal. Keiner ist unersetzlich und die Kollegen werden nicht zum ersten (oder letzten) Mal das Fehlen einer Kollegin (oder eines Kollegen) auffangen müssen.
    Mir ist es auch schon passiert, dass ich die Arbeit einer Kollegin in Mutterschutz/Elternzeit korrigieren musste. Darüber habe ich mich zwar nicht gefreut, aber das war nicht das Problem der entsprechenden Kollegin. Ich habe es ihr auch nie angelastet.
    Es ist halt dann die Aufgabe des Schulleiters, dafür zu sorgen, dass kein einzelner Kollege zu sehr belastet ist. Und es ist Aufgabe des betroffenen Kollegen, entsprechende Entlastungen an anderer Stelle auszuhandeln (Korrekturtage etc.)
    Zieh das also durch. Es wird dir niemand danken, wenn du dich selbst ausbeutest.
    Viel Glück - auch im privaten Bereich!

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