Beiträge von WillG

    Wie bereits geschrieben, würde ich in einem Team ggf. mitarbeiten und mich in ein neues Aufgabenfeld einarbeiten um eine kommissarische Leitung zu unterstützen. Das würden viele im Kollegium ebenso anbieten, da bin ich sicher.

    Meine - anekdotische - Erfahrung aus meiner Zeit im Amt ist durchaus die, dass das Schulamt, also im Prinzip die Dezerenten, durchaus ein Interesse daran hat, dass der Laden läuft. Und sei es auch nur, um selbst möglichst wenig Stress / Arbeit mit einer einzelnen Schule zu haben.

    Dabei stehen sie im Spannungsfeld zwischen pragmatischen Lösungen und formalen Zwängen, also dem Beamtenrecht. (Ob das Beamtenrecht aus dem 19 Jhdt ist oder nicht und ob alte, aber noch gültige Begrifflichkeiten die Befindlichkeiten von einzelnen Lehrkräften stören, ist dabei erstmal irrelevant.)

    Dezernenten haben gerade deshalb auch kein gesteigertes Interesse, dass eine Berufsanfängerin in eine Position gebracht wird, in der sie aufgrund von Unsicherheit im Handeln ständig Kontakt und Rücksprache sucht, und viele Fehler macht, die dann im Zweifelsfall auf dem Schreibtisch des Dezernenten landen. Das erzeugt nur Mehrarbeit. Das wird aber andererseits zwangsläufig in Kauf genommen, wenn der Dezernent keine formaljuristisch passende Alternativlösung sieht.

    Oftmals kann man als Schule hier durchaus mitgestalten, indem man den Verantwortlichen entsprechende Vorschläge macht. Wenn du also mehrere Kollegen findest, die bereit wären, als Team die Schule zu leiten und wenn ihr innerhalb dieser Gruppe jemanden findet, der bereit ist, den Unterschriftenonkel zu spielen, kann es schon sein, dass das Schulamt da mitgeht -oder diese Lösung zumindest als Ausgangspunkt für eine differenziertere Lösungssuche nimmt.

    Ich würde also nicht einfach nur bange abwarten, was dem Schulamt einfällt. Ladet den zuständigen Dezernenten ein, schildert eure Sorgen und Bedenken und zeigt ihm auf, welche Kompromisse für euch okay wären. Es kann in jedem Fall nicht schaden, im schlimmsten Fall ingoriert es einfach und ihr habt aber nichts verloren.

    Ich habe mich gewehrt, denn wie "kann" ich kommissarisch eine Schule leiten, auf deren SL-Stelle ich mich nie hätte bewerben dürfen.

    In die Richtung habe ich beim Ausgangspost auch gedacht. Vielleicht könntest du im Zweifelsfall argumentieren, dass die die falsche Schulform / Laufbahn hast. Da ist der Unterschied A12 / A13 ja in deiner Situation nochmal grundsätzlich anderer Natur als es bei A13/A14/A15 an Gymnasien wäre.

    Sollte ein solcher Vorgang im Ministerium landen, geht er postwendend an die Schule zurück oder je nach Problemlage an die Bezirksregierung zur Bearbeitung in eigener Zuständigkeit. Es gibt nebenbei auch so etwas wie einen Dienstweg.

    Ich spreche nicht davon, dass die TE oder der öPR direkt das Ministerium anschreibt. Ich spreche von einem personalvertretungsrechtlichem Stufenverfahren. Das ist sozusagen der "Dienstweg" der Personalvertretung, wenn du willst. Und wenn das eingeleitet wird, dann landet das in Bayern schnell auf diesem "Dienstweg" im Ministerium. Von Hessen weiß ich, dass es dort ähnlich ist.

    Das kann dann dort auch nicht einfach wieder zurückgeschickt werden, dann muss eine Entscheidung getroffen werden.

    Ich hab oben bereits geschrieben, dass ich natürlich nicht weiß, ob es das in allen Bundesländern gibt und ob es überall ähnlich strukturiert ist, aber natürlich muss es ein Format geben, Personalvertretung zu eskalieren, und sich als PR nicht einfach von einem kalt lächelnden SL wegschicken lassen zu müssen.

    Und nochmal: Es ist meine (anekdotische) Erfahrung, sowohl aus meinen 10 Jahren im PR als auch aus einer Abordnung in die Bildungsverwaltung, dass die Schulaufsicht mit allen Mitteln versucht, zu vermeiden, dass gerade solche Bagatellfälle ins Ministerium eskaliert werden. Ich habe sie da schon einknicken sehen. Nicht immer, aber immer mal wieder.

    Okay, offensichtlich hast du ja doch nicht so viel Erfahrung mit der Bildungsverwaltung.

    Weil, weißt du, Moebius, das Kultusministerium ist nicht einfach ein gaaaaanz großes Haus in dem der Kultusminister gaaaaanz alleine wohnt und alle Fragen und Themen zum Bildungswesen persönlich beantwortet. Nein, er hat total viele Mitarbeiter und die sind in sogenannte "Referate" organisiert, die alle ihr ganz eigenes Spezialthema haben. Und ganz oft weiß der Kultusminister gar nicht im Detail, woran die einzelnen Referate gerade arbeiten. Ja, also, so viele sind das nämlich, das kann man sich gar nicht vorstellen.

    Und dann gibt es da noch eine andere Gruppe, also, die sogennante Personalvertretung, die passt auf, dass der Kultusminister auch immer alles richtig macht. Und weil die halt auch nicht auf all die vielen Menschen in all den Referaten auf einmal aufpassen kann, haben die auch einzelne Gruppen auf verschiedenen Ebenen, die sich mit verschiedenen Themen beschäftigen. Und manchmal, ganz manchmal, rutscht dann halt ein Thema immer weiter nach oben, manchmal sogar bis zum Schreibtisch des Kultusministeriums.

    Also, jetzt mal im Ernst. Ich hab mit keiner Silbe geschrieben, dass der Kultusminister sich damit beschäftigt. Ich hab noch nicht mal geschrieben, dass es überhaupt ans Kultusministerium geht. Ich habe von Stufenverfahren gesprochen. In Bayern eskaliert ein Stufenverfahren sehr schnell ans Kultusministerium, von Hessen weiß ich es auch. Und das ist etwas, was die Schulaufsicht eben gar nicht möchte, vor allem, wenn es um Bagatellen wie den Stundenplan einer einzelnen Lehrkraft geht. Und genau das sind die Fälle, wo die Schulaufsicht dann eben doch auf den Schulleiter einwirkt, in Gottes Namen nachzusteuern, um dieses große Bohei zu verhindern.

    Ich bin die Personalvertretung

    Na ja, du bist eine Personalvertretung. Meine Erfahrungen sind durchaus eher so, dass die Schulaufsicht einfach keine Lust auf Ärger hat und da durchaus auch Schulleitungen in die Pflicht nimmt, um selbst nicht weiter involviert zu werden.

    Das stimmt vor allem dann, wenn so ein Thema durch die personalvertretungsrechtlichen Hierarchien nach oben geht und droht, beim Kultusministerium zu landen, das will die örtliche Schulaufsicht nämlich meiner Erfahrung nach auf keinen Fall. Aber ich weiß nicht, ob solche Stufenverfahren in allen Bundesländern ähnlich strukturiert sind.

    In diesem Fall könnte man auch die Gleichstellungsbeauftragte bei der Schulaufsicht ins Boot holen.

    Als Beamter kann man immer nur auf Zeit in deutschen Auslandsschulen arbeiten, diese stellen aber auch immer Ortslehrkräfte ein.

    Ja, genau das wollte ich mit meinen Ausführungen ausdrücken.

    Vielleicht noch eine Ergänzung: Formal darf man sich nur von Deutschland aus auf eine ADLK-Stelle bewerben und man muss unbefristet im Schuldienst sein. D.h. Auslandshopping von einem Land ins nächste ist zumindest formal nicht möglich.

    Allerdings wissen wir natürlich alle, dass es auch immer irgendwelche Hintertürchen geht, vor allem wenn der Bedarf groß ist.

    Auslandsschuldienst ist allerdings zeitlich begrenzt. Normalerweise kann man nur zweimal über das BVA entsendet werden, jeweils für maximal sechs Jahre. Es gibt aber Ausnahmen: Wenn man im Ausland eine Funktion übernimmt oder sogar schon mit Funktion entsendet wird, kann man bis zu acht Jahre bleiben.

    Und es gibt immer mal wieder Stellen, die nicht besetzt werden können, die dann für Drittbewerbungen geöffnet werden. Im Idealfall kann man also, wenn alles perfekt klappt, über das BVA insgesamt 24 Jahre in drei verschiedenen Ländern arbeiten.

    Und dann gibt es Lehrkräfte, die das System "bespielen", die zwischendrin auch mal an Europaschulen gehen etc., die gezielt Standorte wählen, die schwer zu besetzen sind etc., die können mit viel Geschick da sogar noch mehr rausholen. Aber es bleiben immer erstmal befristete Stellen und man muss sich immer mal wieder umorientieren.

    Ich will damit sagen: Der Auslandsschuldienst ist sicherlich nicht die Option, mit der man halt "einmal auswandert" und dann dort den Rest seines Lebens bleibt. Das würde vielleicht über eine Anstellung als Ortslehrkraft gehen, die zwar an vielen Standorten recht gut vergütet werden, oftmals besser als einheimische Lehrkräfte vor Ort, aber halt nicht so luxuriös wie ADLKs - wobei die ADLK-Stellen auch mehr und mehr gekürzt werden.

    Also, zu meiner Studienzeit in Bayern, oder vielleicht auch nur an meiner Uni, so vor knapp 30 Jahren, hieß das Fachstudium für Gymnasiallehramt "vertieft" und das Fachstudium für GS, HS und RS "nicht vertieft". Das hat bedeutet, dass die Studierenden in den "nicht vertieften" Studienfächern zwar prinzipiell die gleichen Fachseminare besucht haben wie ich, aber insgesamt im Fach weniger Scheine machen mussten. Da, wo ich zwei Hauptseminare gebraucht habe, haben diese Studierenden nur eins oder gar keins belegt etc. Dafür mussten die "nicht vertieft" Studierenden mehr Scheine in Didaktik machen.

    Auch im Staatsexamen war der Schwerpunkt doch erkennbar ein anderer, man konnte ganze Bereiche im "nicht vertieften" Studium aussparen (- für die meisten war das Mediävistik), in denen wir im vertieften Studium Examensprüfungen ablegen mussten.

    Unterm Strich haben die Studierenden im "nicht vertieften" Studiengang sicherlich nicht weniger geleistet, aber doch mit einer erkennbar anderen Schwerpunktsetzung. Ob die Schwerpunktsetzung im Einzelnen so sinnvoll war, kann man vielleicht anzweifeln, aber dass es solche Unterschiede zwischen den Schularten gab, macht schon irgendwie Sinn. Es ist also nicht "nur ein fehlendes Fach", das GS-Lehrer von Gym-Lehrern unterschieden hat, sondern auch eine andere fachliche Ausrichtung des Studiums insgesamt.

    Die Terminologie (vertieft/nicht vertieft) mag vielleicht an anderen Unis anders gewesen sein, das weiß ich nicht, aber grundsätzlich kamen die Vorgaben ja aus der Landesweit gültigen LPO I. So gesehen kann das zumindest damals nicht so anders gewesen sein. Keine Ahnung, wie das heute ist.

    Bei meiner Schwiegermutter habe ich gesehen, was zwei Korrekturfächer bedeuten. Die hat bis auf die Sommerferien quasi alle Ferien durchkorrigiert. Als Lehrer ohne Korrekturfach kann man die Belastung unter Umständen nicht nachvollziehen.Un

    Also, als jemand, der Deutsch und Englisch unterrichtet und beinahe ausschließlich in der Oberstufe eingesetzt ist, kann ich das jetzt nicht ganz so unterschreiben. Ja, der Korrekturaufwand ist enorm und für mich - persönlich - sind die Korrekturen auch die mit Abstand größte Belastung im Job. Nicht nur durch die schiere Anzahl, sondern auch durch die stupide und montone Art der Tätigkeit. Oder vielmehr: stupide und monoton einerseits, andererseits aber auch nicht so stupide und monoton, dass man einfach den Kopf dabei ausschalten könnte. Man muss sich trotzdem konzentrieren und ist dadurch gezwungen, sich voll Konzentriert auf diese eintönige Tätigkeit einzulassen.

    Trotzdem: Diese Aussage, die man öfter mal hört und liest, dass Kolleginnen oder Kollegen alle Ferien (außer die Sommerferien) durchkorrigieren, verwundern mich immer wieder. Ich korrigieren nie die kompletten Ferien durch. Und ich bin durchaus jemand, der seine Korrekturen so prokrastiniert, dass sie sich zu Ferienbeginn stapeln. Trotzdem gelingt es mir immer, auch mehrere Tage, in der Regel mehr als die Hälfte der Ferien, freizuschaufeln und Freizeit zu haben.

    Ich will nicht leugnen, dass es vereinzelt Kollegen so geht, wie deiner Schwiegermutter. Ich will das auch für sie bzw. für deine Beobachtungen nicht anzweifeln. Dafür mag es verschiedene Gründe geben, von Arbeitsorganisation und Perfektionismus bis hin zu persönlichen Dispositionen, die das gar nicht anders möglich machen. Trotzdem halte ich das auch mit zwei Korrekturfächern nicht für den Normalfall.

    Ich schreibe das, weil ich glaube, dass wir uns als Lehrer mit eher zweifelhaftem Ruf in der Gesellschaft keinen Gefallen tun, wenn wir ignoranten Stammtischweisheiten ("vormittags recht, nachmittags frei"; "12 Wochen Urlaub im Jahr") mit überzogenen Darstellungen oder Einzelfällen ("alle Ferien durchkorrigiert"; "jeden Tag Unterrichtsvorbereitung bis spät in die Nacht") begegnen. Eine differenzierte Darstellung der tatsächlichen Belastung unter Berücksichtung der besonderen empfundenen Belastung in Einzelfällen ist hier dem Diskurs sicherlich dienlicher.

    Gerade auch, wenn es darum geht, Kollegen zu helfen, die aktuell mit Burnout und Überlastung kämpfen. Deren Einzelschicksale sind eben gerade als Einzelschicksale ernstzunehmen und man erweist ihnen einen Bärendienst, wenn man dieses Gefühl der Belastung normalisiert, indem es so darstellt, als müsse es allen Korrekturfachlehrern so gehen. Die Message im Subtext ist nämlich, auch wenn das nicht die eigentliche Aussageintention ist: "Das ist halt so. Die anderen kommen ja auch irgendwie klar, warum brichst du darunter zusammen? Das muss wohl an dir liegen."

    Und das kann ja nun wirklich nicht die Message sein.

    Nochmal: Ich weiß, so war das nicht gemeint. Aber es ist eine Konnotation, die leicht ungewollt mitschwingen kann.

    Ergänzung: Zu dem unsäglichen Spruch, Korrekturfächer seien das Paradies auf Erden, sag ich jetzt lieber mal nichts. Der ist, insbesondere im Kontext des Threadthemas, sowas von unterirdisch, dass er mehr über die Person, die das äußert, aussagt als über Korrekturfachlehrer und deren Belastung.

    Ich bin der festen Überzeugung, dass die verschiedenen Lehrämter im vergleichbaren Maße belastet sind, wenn auch die Belastungen unterschiedlicher Art sind. Aus dem gleichen Grund war/ist das "A13 für alle" auch absolut überfällig.

    Ich finde es allerdings einigermaßen absurd, unbedingt bei den Einzelbelastungen mithalten zu müssen. Wenn Grundschullehrkräfte Oberstufenlehrkräften vorrechnen wollen, dass sie durch Korrekturen ebenso belastet sind wie diese, dann ist das ebenso absurd wie wenn Oberstufenlehrkräfte behaupten, sie seien durch pädagogische Arbeit und Elternarbeit ebenso belastet wie Grundschullehrkräfte.

    Ja, sowohl Korrekturen als auch pädagogische Arbeit und Elternarbeit fallen an allen Schulformen an. Nein, das Ausmaß, in welchem diese Einzelfaktoren eine Belastung darstellen, dürfte kaum vergleichbar sein. Nein, trotzdem sind Oberstufenlehrkräfte in der Summe nicht mehr belastet als Grundschullehrkräfte - oder umgekehrt.

    Und natürlich gilt das, was Schmidt schreibt:

    Was zum Burnout führt, ist individuell.

    Es kann individuell sehr unterschiedlich sein, wie extrem einzelne Belastungen wahrgenommen werden bzw. wie man damit umgehen kann.

    Ich bin aber trotzdem der Meinung, dass der Rat zum Schulformwechsel in den allermeisten Fällen eher problematisch sein kann, eben weil man von außen nicht so gut abschätzen kann, wo dort die Belastungen liegen.

    Anders kann das bei Variationen innerhalb ähnlicher Schulformen sein. Hier kann der Rat, ggf. von einer Sek I auf eine Sek II Schule (oder umgekehrt) oder von der Berufsschule an das grundständige Gymnasium (oder umgekehrt) durchaus evtl. hilfreich sein, je nachdem, welche Aufgaben als besondere Belastung gesehen werden. Aber ein "Geh doch an die GS, da musst du nicht so viel korrigieren!" oder ein "Geh doch an die Hauptschule, da musst du fachlich nicht so fit sein!" scheint mir recht kurzfristig und wird sicherlich diesen Lehrämtern auch nicht gerecht.

    Ich hab den damals für im Studium und für meine Examensprüfungen auch gelesen. Das war aber noch fast im alten Jahrtausend.

    Also, wie soll ich sagen, der war damals schon gut, aber keine in-30-Jahren-wird-es-immer-noch-nichts-geben-was-besser-ist-gut.

    Ich wünsche dir alles Gute. Ich kann den anderen nur zustimmen und möchte nur eins ergänzen:

    Das Ganze ist mir so wahnsinnig unangenehm.

    Du solltest versuchen, diesen Gedanken abzulegen. Du bist erkrankt, das, was du hast, ist nicht anders zu bewerten wie ein Beinbruch oder eine Lungenentzündung. Krankheiten sollten dir nicht unangenehm sein. Auch nicht, dass dein Ausfall oder deine Einschränkungen das System irgendwie belasten könnten. Das System hat diese Erkrankung erst verursacht oder zumindest ermöglicht.

    Achte auf dich selbst, kümmere dich nicht darum, was andere evtl. denken oder brauchen.

    Und gute Besserung.

    In 99% der Fälle sind Planetenmodelle falsch konzipiert. Da werden die Größen der Planeten im Maßstab verkleinert und dann nebeneinander aufgehängt - was die gewaltigen Abstände im Weltall unterschlägt und ein falsches Bild in die Köpfe der Kinder setzt.

    Mit sind die Abstände durchaus bewusst. So etwas kann man aber natürlich wunderbar anschaulich darstellen bzw. erarbeiten lassen, dafür gibt es ja entsprechende Konzepte etc. Also genau passend für eine AG

    Ergänzend zu meiner Liste oben fällt mir noch ein:

    Experimente mit Sonnenprojektionen, Lochkameras etc. - ist natürlich auch deutlich weniger gefährlich als die direkte Sonnenbeobachtung mit Sonnenfilter, gerade wenn man selbst gebastelt hat.

    Ansonsten gibt es natürlich die Bausätze von Astromedia: https://astromedia.de/

    Sicherlich bei einem Budget von €200 zu teuer, um diese für die ganze Gruppe anzuschaffen, aber da kann man sich sicherlich auch noch Ideen holen, was man so alles basteln kann, mit ein wenig Geschick und Kreativität (was ich beides nicht habe) auch ganz eigenständig, ohne fertigen Bausatz.

    Wie wäre es mit einer Astronomie AG. Man kann Modelle vom Planetensystem basteln, drehbare Sternkarten - daran auch die Himmelsmechanik kennenlernen. Man kann auch für wenig Geld einfache Teleskope aus Abwasserrohren basteln. Mit €200 Budget ist dann sogar ein wenig Filterfolie für Sonnenfilter drin, zur Sonnenbeobachtung, sonst einfach ein paar SoFi-Brillen, auf der Sonne ist gerade viel los.

    Halb konkrete Ideen, wenn deine Frage gewesen wäre "wie bringe ich meine SuS, 7. Klasse Gym, zum Lesen?"
    - Kooperation mit der Stadtbibliothek: Besuch, Ausweis machen, dort einiges entdecken

    - oder habt ihr sogar eine Schulbibliothek?

    - habt ihr einen "Sommerleseclub" in der Stadt? Jetzt drüber sprechen, überlegen, wer mitgemacht hat, was toll war, ob man interne kleine solche AKtionen machen kann...

    - herausfinden: warum lesen einige nicht und was verstehen sie unter "Lesen"? Geht es "nur" um Romane? Wie sieht das Interesse (bzw. überhaupt die Informiertheit) für Sachbücher, Graphic Novels, Comics, Lieder/Songs, Gedichte, Kochrezepte, Gebrauchsanleitungen...?
    - einen bestimmten Rhythmus im Schuljahr abmachen, in welchem man bestimmte Aktionen macht? Zusammen zur Bibliothek? mit der Kunstlehrkraft ein Projekt zu Comics oder Graphic novels? Mit einem Sachfach-Kollegen etwas mit Sachtexten / Sachbüchern machen, die man selbst gestaltet? Poetry Slam organisieren? klassen- oder schulintern?

    - geschützte Räume bieten, damit keine*r "gezwungen" wird, etwas vor der ganzen Klasse zu präsentieren...

    Die Ideen sind alle ziemlich gut. Allerdings sind manche davon dann doch wieder "zielgerichtet", was zumindest meinem Ansatz bspw. mit den Lesekisten als Vermittelung des "Lesens als Selbstzweck" ein wenig widerspricht.

    Ganz wichtig finde ich aber den vierten Gedankenstrich: Schüler*innen vermitteln, dass "lesen" nicht immer gleich dicke Bücher oder Romane bedeuten muss (besonders gut gefällt mir in diesem Kontext das genannte Beispiel "Kochrezepte"). Ich sag das gerne auch mal Eltern in der Mittelstufe, die sich beklagen, dass das Kind nicht lesen möchte: Erstmal ist es fast egal, was es liest, ob das jetzt Romane oder meinetwegen der "Kicker" ist. Solange man ein wenig den Blick darauf hat, dass die Sprache halbwegs "normal" ist, weswegen ich das doom scrolling auf Reddit oder Social Media in diesem Kontext ausklammern würde.

    Ich glaube, dass wir als Deutschlehrer aufgrund der Kompetenzpläne und Lernziele oft gezwungen sind "gatekeeper" zu sein: "Buch XY ist als Klassenlektüre nicht geeignet, weil es zu einfach, thematisch zu weit weg, zu XY ist". Im Bildungsbürgertum begegnet man dieser internalisierten Einstellung oft, wenn Kollegen - gerade oft Fremdsprachenlehrkräfte - im privaten Gespräch sehr apologetisch "zugeben", dass sie beruflich so belastet sind, dass sie "nur" Krimis oder historische Romane lesen. Und das ist doch Unsinn. Lesen soll erstmal Freude machen, da muss es nicht Juli Zeh sein oder Heinrich Böll oder Saša Stanišić. Und eigentlich sollte man diese entspanntere Einstellung unbedingt den Schüler*innen vermitteln.

    Dass man natürlich im Sinne der Wissenschaftspropädeutik im eigentlichen Unterricht mit anderen Texten arbeitet und auch ander mit den Texten umgeht, ist ja auch okay. Auch diese Diskrepanz kann man Schülern ja vermitteln. Im Übrigen verwende ich auch im Unterricht oft als Beispiele für narrative Strukturen und Elemente eher populäre Filme oder Computerspiele ("Katharsis" am Beispiel von Titanic"; Charakterentwicklung am Beispiel von "The Last of Us", Erzählstrukturen am Beispiel von beliebigen RomComs oder von James Bond und deren Unterminierung am Beispiel von "Game of Thrones" etc.)

    Ich kann auch Spaß an Blumen und Bäumen haben und ein wenig im Garten dilletieren, ohne mich vertieft mit Botanik zu befassen. In der Biologie sieht die Herangehensweise sicherlich anders aus, aber warum sollte nicht ein Biolehrer einfach mal einen lockeren Spaziergang durch einen Blumengarten machen, ohne gleich zu klassifizieren (und was Biologen vielleicht sonst noch so alles machen). Und wenn ich dann selber anfange, mal ein paar Blumen im Garten auszusäen, dann kommt irgendwann die Beschäftigung mit dem eher fachlichen Hintergrund von selbst und intrinsisch motiviert.

    Wie gesagt, ich meine das nicht als Widerspruch, sondern eher so als Ergänzung.

    Als ebenfalls unkreativer, didaktisch nicht auf dem Stand stehender Deutschlehrer, der vorwiegend Oberstufe unterrichtet:

    Ich finde die Idee gar nicht schlecht, man muss halt sehen, ob es auch angenommen wird.

    Generell kommt aus meiner Sicht in der Schule das Lesen aus reiner Lesefreude, also als Selbstzweck, oft zu kurz. Ich köntne mir vorstellen, weiß es aber nicht, dass jüngere Generationen nicht mehr in dem Maße vorgelesen bekommen, wie es bei uns vielleicht eher noch der Fall war, da wäre das eine schöne Begegnung mit dem Lesen. Und 10min pro Woche finde ich zeitlich unproblematisch, ich finde, das lässt sich in Deutsch ganz gut auffangen, insb. wenn es der Beziehungsarbeit dient.

    Was ich auch schon öfter mal gemacht habe, auch in der Oberstufe, ist, dass ich Bücherkisten mit einer bunten Auswahl an Büchern (Belletristik, Jungedliteratur, Graphic Novels, Stephen King, Fantasy, Krimis etc.) mitgebracht habe. Die Schüler*innen sollten sich dann eins aussuchen, das sie irgendwie anspricht, durften sich einen schönen Platz auf dem Schulgelände suchen und eine Stunde lang einfach schmökern. Am Ende gab es eine kurze Blitzlichtrunde, in der die Schüler*innen kurz gesagt haben, ob ihnen das Buch gefallen hat oder nicht mit einer ganz knappen Begründung.

    Das war eigentlich auch immer ganz schön, aber ich mach es nicht mehr, seit ich kein Auto habe.

    Zur Lektüreauswahl: Ich würde etwas suchen, was wirklich nur Spaß macht. Viele der klassischen Schullektüren sind moralisierend oder behandeln Probleme. Wenn ich Lesefreude fördern möchte, würde ich mir keine Gedanken über den inhaltlichen oder literarischen Anspruch machen. Vielleicht die "Flüsse von London" von Ben Aaronovitch? Sehr abgedreht ist auch "Morgen mehr" von Tilmann Rammstedt. Hier ist auch die Entstehungsgeschichte witzig. Der Roman wurde als Fortsetzungroman im Internet geschrieben. Rammstedt hat die Kommentare unter jeder Veröffentlichung als Inspiration für das nächste Kapitel genommen. Die Kapitel sind entsprechend kurz und es gibt jede Menge inhaltliche Volten, die es sehr witzig und spannend machen. Allerdings ist es schon eine Weile her, dass ich es gelesen habe. Man müsste mal sehen, ob es für eine Mittelstufe geeignet ist.

    Du bekommst dann für deine NRW-Zeit (bei Eigenkündigung und keine Direkt-Übernahme!) gar keine Pension, sondern Rente.

    Deswegen ist der Ländertausch finanziell viel sinnvoller (aber manchmal geht es nur nicht immer ums Geld)

    Möglicherweise ist das auch abhängig von den beteiligten Bundesländern, aber ich weiß von einem Wechsel zwischen Hessen und Bayern, der nicht über den Ländertausch vollzogen wurde, sondern über Direktbewerbung (mit Freigabeerklärung des abgebenden Bundeslandes). Dort wurden die Pensionsansprüche übertragen.

    Sonst ist vielleicht auch die Bewerbung auf eine Funktionsstelle immer eine Möglichkeit, wobei das vor dem Hintergrund der Aussage zu den Fächern und zum Lehramtswechsel vermutlich auch wegfällt.

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