Beiträge von WillG

    Ich kenne es aus einem anderen Bundesland, dass die Schulleitung eine Schülerzahlprognose einreichen muss, bevor eine Stelle ausgeschrieben wird. Nur wenn eine realistische Prognose über mehrere Jahre eine stabile Prognose hat, wird die Stelle eingerichtet. Ich hatte den Fall aber bisher in Bayern nicht, deswegen kann ich nicht sagen, ob es hier auch so ist.

    Für eine andere Stelle musste wieder ein normales Bewerbungsverfahren durchlaufen werden, also man hat u.U. Konkurrenz. Es war also nicht garantiert, dass man eine gleichwertige Stelle bekam.

    Das überrascht mich. Normalerweise gilt die Regel "Versetzung vor Neueinstellung", was analog auch für Funktionsstellenbesetzung gelten müsste. Daher kommen ja immer wieder die sogenannten "Versorgungsfälle", die manchem qualifizierten Bewerber einen Strich durch die Rechnung machen. Wenn jemand erstmal befördert ist, kann man ihm die Stelle nicht einfach wegnehmen, er hat ja Anspruch darauf, halt nur nicht unbedingt an der eigenen Schule.

    Das ist an anderen Schulformen doch aber auch genauso. Auch am GY sind viele Funktionen an Schülerzahlen gebunden, die bei sinkenden Schülerzahlen wegfallen. Wessen Funktion ausläuft, kann sich natürlich auf neue Stellen bewerben, aber muss sich dem üblichen Bewerbungsverfahren stellen.

    Das habe ich so am Gym noch nie erlebt. Wie gesagt, eigentlich müsste der Bestandsschutz gelten. Das heißt nicht, dass die Aussage falsch ist, aber es wäre mal interessant in einem konkreten Fall gegen so ein Vorgehen zu klagen. Beamtenrechtlich scheint mir das nicht so klar.

    Die letzte partielle Sonnenfinsternis in Deutschland war am Freitag, 20. März 2015

    Das stimmt so nicht. Am 10.6.21 gab es eine partielle SoFi mit ca. 12% Bedeckung und am 25.10.22 gab es eine partielle SoFi mit ca. 20% Bedeckung.

    Bei einer dieser Gelegenheiten hatte ich im Unterricht zwei SoFi Brillen einstecken und habe diese in der Klasse herumgereicht, damit jeder mal durchs Fenster zur Sonne sehen kann. Ich habe mir nichts dabei gedacht, gehe aber davon aus, dass Schüler ab einem gewissen Alter (Mittelstufe) mit entsprechenden Warnungen und Ansagen natürlich so etwas machen können.

    Ich sehe es auch so, das ist es doch, was Schule tun soll. Ich meine, ich unterrichte Deutsch und Englisch, trotzdem war es ein Ereignis, das ich nicht unkommentiert stehen lassen wollte, um lieber zum drölfigsten Male den American Dream oder die progressive Universalpoesie zu erklären.

    MrsPace ist, wenn ich es richtig im Kopf habe, im Bezirkspersonalrat, sonst wären das keine vier Entlastungsstunden.

    Das würde natürlich Sinn machen. Mich hat nur verwirrt, dass sie explizit vom ÖPR geschrieben hat. Aber vielleicht habe ich das falsch verstanden und sie wollte damit das Missverständnis des Kollegen deutlich machen. Ist ja auch egal, ich gönne es ihr. Ich würde es nur mir auch gönnen ;)

    s3g4: Vorsitz bin ich in unserem schulischen PR auch, das gibt aber leider auch nicht mehr her, weil wir als Schule zu klein sind. Gut, das heißt natürlich auch, dass insgesamt vermutlich weniger anfällt als an größeren Schulen.

    Wir hatten das schonmal. Obwohl eigentlich nur Vorschläge abgestimmt werden sollten ist es, erwartungsgemäß, in üble Grundsatzdiskussionen abgedriftet.

    Genau so stelle ich mir das vor. Wenn ich den Kultusministerien mehr Planungskompetenz und strategisches Denken zutrauen würde, würde ich ihnen unterstellen, dass genau das auch das erhoffte Ergebnis solcher realitätsferner Regelungen ist. Divida et impera.

    Wenn sich die Schulleiterin / der Schulleiter und Gesamtkonferenz nicht einigen können, verteilt die Schulleiterin / der Schulleiter die eine Hälfte der Deputatsstunden, die Gesamtkonferenz die andere Hälfte.

    Ich will mir eine Sitzung, in der sich die Gesamtkonferenz darauf einigen muss, wie die Hälfte der Deputatsstunden verteilt werden sollen, gar nicht vorstellen...

    Für mich wäre eine Arbeitszeiterfassung inzwischen „ungerecht“, da ich im Laufe der Jahre mit allem schneller geworden bin und auf einen großen Fundus an Unterrichtsvorbereitungen sowie Klausuren usw. zurückgreifen kann. Außerdem beherrsche ich die sogenannte „Schwellendidaktik“ - also Unterrichtsvorbereitung ad hoc bzw. Planänderung nach aktuellen Gegebenheiten -.

    Machen wir uns nichts vor: Eine Arbeitszeiterfassung, so sie denn überhaupt eingeführt wird, wird immer in den Händen der Lehrkräften liegen und vermutlich massiv technologisch niederschwellig sein. Sinnvoll wäre sicherlich eine App, die der Dienstherr zur Verfügung stellt, die auf die speziellen Bedürfnisse der Lehrkräfte zugeschnitten ist und per Knopfdruck die Arbeitsphasen erfasst und verschiedenen Tätigkeitsbereichen zuordnet. Und sowas wird es natürlich niemals geben, aus Kostengründen, weil man dann Diensthandys zur Verfügung stellen müsste, weil so ein Projekt europaweit ausgeschrieben werden müsste etc. etc. etc.

    Stattdessen wird es Exceltabellen geben, die irgendein Hiwi im Keller des Kultusministeriums stümperhaft zusammengeworfen hat. In die trägt jede Lehrkraft zum Ende der Woche ihre Arbeitszeit ein und schickt sie am Freitag an den Schulleiter, der dann die Daten zusammenträgt, in eine andere stümperhafte Exceltabelle einträgt und sie an die übergeordnete Behörde schickt etc. etc. etc.

    Natürlich werden alle (!) Lehrer auf genau die Wochenarbeitszeit kommen, die sie brauchen, um die Ferien komplett frei zu nehmen. Einzelne werden deutlich höhere Werte eintragen, zum Teil ehrlich erfasst und zum Teil zusammenfantasiert, und niemand, wirklich niemand, wird zu geringe Werte eintragen.

    Die Daten verschwinden dann in irgendeinem Verzeichnis auf dem Server des Kultusministeriums. Die Gewerkschaften werden sich darauf berufen, um Verbesserungen zu bewirken und der Dienstherr wird solche sehr punktuelle und strategisch auch versprechen und irgendwann umsetzen.

    Klingt desillusioniert, ist es auch, trotzdem bin sehr für die Arbeitszeiterfassung und denke, dass es auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung ist.

    Aus meiner Sicht gehört es zur Aufgabe einer Schulleitung, darauf sensibilisiert zu sein, wie sie aufgrund ihrer Leitungsfunktion von den Lehrkräften wahrgenommen wird, und entsprechend zu kommunizieren.

    Auch den gegebenen Fall hätte man deutlich kommunizieren können, ohne persönliche Daten im offenen Umfeld zu thematisieren. Bspw. hätte man von notwendiger Umverteilung von Unterricht sprechen können. So viel Vorüberlegung muss einer SL zuzumuten sein.
    Ganz generell gibt es natürlich in einem Fall, in dem man ohne Angaben von Gründen zu einem Gespräch eingeladen wird, verschiedene Eskalationsstufen.

    Die niedrigste Stufe ist der Vorschlag von chemikus08 - dafür muss man aber auch ein recht gutes Selbstbewusstsein haben und souverän in Konfliktsituationen reagieren können. Nächste Stufe ist sicherlich der Vorschlag von fossi74 - und man darf nicht unterschätzen, welche Wirkung es haben kann, wenn Vorwürfe und Anschuldigungen erstmal ins Leere laufen, weil der Betroffene sich nicht in die Defensive drängen lässt, sondern gar nichts sagt, aber sehr ausführliche Notizen macht. Das ist ein recht mächtiges Mittel, um manipulative Situationen umzudrehen. Auch hier braucht man ein gewisses Selbstvertrauen und muss es aushalten können, sich nicht gleich zu verteidigen. Nächste Eskalationsstufe wäre gar nicht nachzufragen und zu so einem Termin einfach in Begleitung der Personalvertretung zu erscheinen. Das ist dann schon sehr offensives Vorgehen. Und die höchste Stufe ist es natürlich, das Gespräch einfach abzulehen, wenn es keine formale Einladung unter Nennung von Gründen gibt. Das ist dann natürlich besonders konfliktträchtig und vielleicht nur in Extremsituationen mit langer Vorgeschichte sinnvoll.

    Im gegebenen Fall hast du genau richtig reagiert und das Ergebis zeigt das ja auch. Über die Belehrung kann man sicher streiten, ich hab es nicht so gelesen wie kleiner gruener frosch, kann es aber auch nachvollziehen, dass es aus SL Sicht so aufgenommen werden kann. Kommunikation ist eben immer schwierig, darum ist es in normalen Situationen ja auch eigentlich angebracht, (kleinere) Kommunikationsprobleme gelassen zu sehen und sachlich nachzufragen.

    Ein Hinweis auf das nicht "tadelnde" Gesprächsthema ist vielleicht auch die Situation: Wird jemand "vorgeladen" zu einem Disziplinargespräch, findet diese Vorladung nicht zwischen Tür und Angel statt. Sondern eben wahrscheinlicher per Mail, mit Angabe/Andeutung des Grundes. Oder "irgendwie" anders (ist hier nicht Thema, deshalb jetzt nicht ausführlicher).

    Das möchte man annehmen, ist aber wohl leider nicht an allen Schulen der Standard. Entsprechend sind die Reaktionen auch unterschiedlich.

    Es soll Themen geben, in denen eine Vorbereitung des Gegenübers gar nicht gewollt oder angezeigt ist, um den Sachverhalt nicht zu manipulieren.

    Ich halte das für eine recht theoretische Ausnahmesituation. Ja, es mag Fälle geben, wo Sachverhalte vor dem Gespräch noch manipuliert werden können. Im Schulalltag halte ich das aber nicht für den Regelfall, schon gar nicht in dem Sinne, dass es darum geht, Beweise zu sichern. Als Beispiel stelle ich mir den Vorwurf vor, ein Kollege würde das Klassenbuch nicht ordentlich führen. Selbst wenn der Kollege dann die Gesprächseinladung nutzt, um schnell noch nachzutragen, ist immerhin dann die Dokumentation in Ordnung und die Ermahnung bzgl. des Fehlverhaltens sowie der Hinweis, dass SL ein Auge darauf hat, dürfte angekommen sein. Extremere Fälle, evtl. mit strafrechtliche Relevanz, sind dann sicher ein Sonderfall.

    Andersherum wäre es vielleicht Aufgabe der Schulleitung in so einem (normalen) Fall, den Sachverhalt so zu dokumentieren, dass eine nachträgliche Manipulation nichts mehr bringt. Insgesamt wirkt es eher wie Manipulation von Seiten der Schulleitung, wobei es im vorliegenden Fall vielleicht einfach nur unüberlegtes Handeln und vielleicht auch ein wenig Überforderung in der konkreten Situation ist (Ausfall eines Kollegens, eine Lösung muss schnell gefunden und umgesetzt werden).

    Ist bei uns inzwischen auch so, war aber nicht immer so und noch viel schlimmer, Vorschriften, die sich da z.T. dahinter befinden (z.B. bei IT gibt es 1,5 Stunden vom Amt und die Schule muss 1,5 Stunden aus ihren Topf, also genauso viel mindestens dazugeben) werden eigentlich selten mal angesprochen.

    Da hilft ein aktiver Personalrat, der sich bei der Ausübung seiner Tätigkeiten auch nicht vom Schulleiter ausbremsen oder "zusammenpfeifen" lässt.

    Ja, ich weiß, in Berlin ist das mit der Personalvertretung anders geregelt, ich meine auch nicht konkret die zitierte Schule, sondern nehme das Zitat als Aufhänger für eine allgemeine Bemerkung.

    Juckt die SuS nicht. Weil es nicht ihre Lebenswelt ist

    Mit fortschreitendem Lebensalter und damit verbundenem erweiterten Weltwissen stelle ich fest, dass das für beinahe alles gilt, was wir in der Schule unterrichten. Als Schüler (vor allem in der Mittelstufe) macht man es halt mehr oder wenig extrinsisch motiviert mit, damit die Noten stimmen, aber so richtiges Interesse verpürt man nur punktuell. Man hat einfach keinen Bezug zu den Inhalten und der lebensweltliche Bezug, den die Lehrperson herstellt, ist meistens zu konstruiert.

    Später, wenn man sich aufmacht, die Welt für sich zu entdecken, durch Hobbys, Reisen, Lektüre, Kontakt mit Mitmenschen etc. stößt man wieder auf Themen, die man vor 10/20/30 Jahren im Unterricht behandelt hat und denkt sich plötzlich, dass man das jetzt brauchen könnte. Also, mit geht das häufig so, dass ich mir denke, wie bequem man als Jugendlicher das Wissen serviert bekommen hat, das mich JETZT plötzlich interessieren würde und das ich JETZT mit eigenen Erfahrungen verknüpfen könnte, das ich mir jetzt aber mühevoll selbst anlesen muss, da mehr als ein "Ja, richtig, irgendwie sowas hab ich vor 30 Jahren schon mal gehört." meistens nicht hängengeblieben ist.

    Ich bin mir nicht sicher, ob es gerade so extrem zur Wahrheitsfindung beiträgt, wenn wir jetzt Dutzende von Einzelbeispielen, in denen Getränke und Snacks zur Verfügung oder eben nicht zur Verfügung gestellt werden, hier auflisten. Es ist offenbar deutlich, dass dies auch in der "freien Wirtschaft", was auch immer das genau bedeuten soll, unterschiedlich gehandhabt wird.

    Wir sind auch vom Thema weg, bei dem es ja um die Bewirtung von Ausbildern durch Referendare geht. Aber gut, bleiben wir bei der Frage der Arbeitsumstände und der Wertschätzung durch den Arbeitgeber.

    Ich hatte es oben schon geschrieben, mich stören hier vielmehr Basics. An keiner Schule, an der ich war (inzwischen sind es fünf) gab es für Lehrkräfte eine klare Trennung von Pausenraum und Arbeitsraum (mit ausreichend Arbeitsplätzen und Ausstattung in Form von Computerarbeitsplätzen, Regalen etc.). Stattdessen gab es das Lehrerzimmer, das irgendwie beides war, und nicht mal da haben immer alle einen Platz. Das führt dazu, dass der eine gerade korrigiert oder Unterricht vorbereitet, während zwei, die gerade versuchen, Pause zu machen, daneben laut reden. Oder einer versucht, mal 20min abzuschalten und wird natürlich mit schulischen Themen angesproche, weil er gerade verfügbar ist. Wenn man seine Ruhe möchte, sucht man erstmal nach einem Raum, der nicht gerade belegt ist, macht es sich dort so bequem wie möglich und hofft darauf, dass nicht gleich die Tür aufgeht, weil ein anderer Kollege ebenso verzweifelt nach einem Raum für das sensible Schüler- oder Elterngespräch sucht oder um einfach mal kurz in Ruhe eine Telefonat zu ereldigen. Wenn ich einen Ort hätte, wo ich in Ruhe arbeiten kann und einen Ort, wo ich mich einfach aufhalten kann, wäre schon viel an meinen Arbeitsbedingungen verbessert. Und ja, ich weiß, es gibt Schulen, wo das funktioniert, ich zweifle aber daran, dass dies der Standard ist.

    Mich stört auch, dass wir jedes! verdammte! Jahr! darüber diskutieren müssen, wo das Geld für den Sektempfang bei der Vergabe der Abiturzeugnisse herkommt. Aus meiner Sicht gehören solche Veranstaltungen mit zum Auftrag der Institutionen, sei es Einschulung der Erstklässler oder Abgang der Viertklässler in der Grundschule oder die Feier des Abschlusses in den weiterführenden Schulen. Hier fände ich ein paar Euro für einfachste Verpflegung (Kaffee; Saft; Sekt; Brezen) deutlich angebrachter als bei Prüfungen, aber dafür gibt es - zumindest bei uns - kein Budget. Wir bezahlen das aus einer schwarzen Kasse. Wir haben natürlich KEINE schwarze Kasse, aus der wir das bezahlen.

    Ich denke, man könnte noch viele Beispiele finden. Wenn wir von Wertschätzung und von Arbeitsbedingungen reden, sollten wir meiner Meinung nach dort ansetzen, nicht bei der Frage, wer den Kaffee zahlt und wer den Kaffeebecher spült.

    Hier schreibt doch niemand, dass der Prüfling selbst ein möglichst heterogenes Buffet aufzubauen hat, das fand doch bisher niemand gut oder habe ich das überlesen.

    Ne, ich glaube, das stimmt schon. Ich finde die Frage, wer für die Bewirtung verantwortlich gemacht werden soll, trotzdem nicht trivial, vor allem vor dem Hintergrund, wie ihn Moebius schön auf den Punkt bringt:

    Hier wird ein dienstlicher Umgang schön geredet, bei dem es darauf hinaus läuft, das die Abhängigen sich mal nicht so anstellen und es ihren Prüfern ruhig mal ein bisschen nett machen können, dafür kann dann ruhig auch die eigentliche Ausbildung ein bisschen leiden. Dass das aus der "Altherrenperspektive" noch extra jovial kommuniziert wird, ist für mich dann besonders "cringe" (um es mit den Worten meiner SuS zu sagen).

    Eine solche Haltung hat man oder man hat sie nicht, wenn man sie hat, wird sie sich kaum auf den Bereich Bewirtung beschränken.

    Ich glaube nicht, dass sich die Ergebnisse signifikant von dem Unterscheiden, was eine "volle Korrektur" ergeben würde.

    Jein. Auf jeden Fall dann nicht, wenn die 10min eben nicht für eine "gründliche" Korrektur von Anfang an so weit, wie man eben kommt, genutzt würden, sondern um sich einen schnellen Gesamteindruck aller bearbeiteten Aufgaben zu verschaffen. Aber wenn man einfach "oben" beginnt, 10min gründlich korrigiert und dann irgendwo in der Mitte der zweiten Seite abbricht, kann schon ein Unterschied entstehen - gerade bei dem in NRW üblichen "3-Schritt": Reproduktion, Anwendung, Transfer. Da können sich die drei einzelnen Bestandteile in der inhaltichen Qualität schon sehr unterscheiden.

    Aber natürlich wäre es so oder so juristisch nicht haltbar.

    Interessant wäre es deshalb - als Gedankenspiel - wenn sich eine signifikante Anzahl an Kollegen finden würde, die das konsequent in Abiturprüfungen durchziehen, mit der dafür vorgegebenen Korrekturzeit. Die Bewertung müsste dann einen entsprechenden Vermerk enthalten ("Die Bewertung basiert auf der Korrekturleistung, die auf Basis der vorgegebenen Zeit möglich war.") und man müsste Schüler, die konsequent ermutigen, Einsicht in ihre Bewertung zu nehmen und auf eine ganze Reihe von Klagen hoffen. Natürlich würden die Verfahren darauf hinauslaufen, dass die Bewertung nicht sachgemäß erfolgt ist und deshalb dem Widerspruch stattgegeben werden muss. Es wäre dann interessant, ob man dieses Urteil als Basis irgendwie für ein Vorgehen gegen die Berechnungsgrundlage für die Korrekturzeiten nutzen könnte. Wie gesagt, nur so ein Gedankenspiel.

    Auf jeden Fall hasst der Dienstherr nichts so sehr wie unnötigen Aufwand und negative Publicity. Irgendeine Reaktion würde man auf jeden Fall bekommen.

    Es muss einer Lehrkraft gegeben haben, die nach 10 Minuten per Stempel und Strich das Ende der Korrekturzeit markiert hat und die Arbeit nur anhand dessen, was innerhalb der 10 Minuten gelesen wurde, bewertet hat.

    Das finde ich einfach nur großartig. Wir sollten alle so konsequenz und mutig sein!

    Wolfgang Autenrieth

    Dass du in Salamitaktik neue Details nachreichst, macht es nicht einfacher, über den Sachverhalt zu diskutieren.

    Erst heißt es, die neuen Refs "bewirten" die Besucher, was nach vollumfänglicher Verantwortung (Orga; Einkauf; Kosten) klingt:

    Die Referendare, die ihre Prüfung bereits absolviert haben, bewirten die "Besucher" ihrer Nachkommen.

    Dann relativierst du, dahingehend, dass sie zumindest keine Kosten haben, aber das Zeug besorgen müssen. Außerdem übernehmen sie die hauswirtschaftlichen Tätigkeiten. Und natürlich hat das einen Beigeschmack, dass diese Tätigkeiten an den schwächsten Gliedern in der Kette hängen bleiben, so wie halt Praktikanten auch oft zum Kopieren oder eben zum Kaffee kochen geschickt werden. Kollegialität auf Augenhöhe sieht anders aus.

    Der Kaffee stammt aus der Kaffeemaschine im Lehrerzimmer und wird von der Schulleitung gestiftet, ebenso die Butterbrezel und die Kekse. Die Referendare des Vorkurses übernehmen die Organisation, holen beim benachbarten Bäcker die Brezeln, stellen Tasse, Thermoskanne, Teller und Kekse im Besprechungsraum bereit und räumen anschließend wieder auf.

    Erst viel später schiebst du nach, dass es dafür auch eine gewisse Entlastung gibt:

    Die neuen Referendare (am Beginn des Referendariats) werden für 2 UE Ihrer Laufbahn aus der Verpflichtung der Hospitation entlassen und organisieren in dieser Zeit Geschirr, Kaffee und schauen danach, dass der Besprechungsraum frei bleibt, indem sie an die Türe ein Schild kleben.

    Jetzt könnte man natürlich das Fass aufmachen, dass Ausbildungsinhalte dafür geopfert werden, dass die Ausbilder einen frischen Kaffee und Butterbrezeln hingestellt werden. Aber so weit will ich gar nicht gehen.

    Ich teile die hier geäußerte Sichtweise, dass es ein "Geschmäckle" hat, wenn Menschen in großen Abhänigkeitsverhältnissen dazu aufgefordert (und auch eine Bitte kann in so einem Abhängigkeitsverhältnis wie eine Aufforderung oder eine Anweisung klingen; so viel Kommunikationstheorie sollten wir alle drauf haben), solche Aufgaben zu übernehmen.

    Ich kann mich mit dem Gedanken anfreunden, dass es eine Frage der Gastfreundschaft ist, "Gäste" zu bewirten, auch wenn ich daran zweifle, dass Menschen, die im Rahmen ihrer dienstlichen und bezahtlen Tätigkeit an Schulen kommen, als Gäste zu bezeichnen sind. Aber meinetwegen. Dann ist das aber Aufgabe des Gastherrn, nämlich des Schulleiters als Hausherr, sich darum zu kümmern.

    Wenn dies bei uns üblicherweise an Referendaren hängen bleiben würde, egal ob aktuell im Prüfungsstress oder nicht, würde ich als PR erstmal nachfragen, warum denn nicht ein Mitglied der Schulleitung die Zeit hat, mal eben Kaffee zu kochen und ein paar Butterbrezeln zu holen. Erst wenn im Gespräch sehr nachvollziehbar deutlich gemacht würde, dass dies aus sachlichen Zwängen nicht geht und sicher nichts mit Standesdünkel zu tun hat, würde ich darauf drängen, dass man entweder die Praxis generell überdenkt oder eine Lösung findet, die eben nicht auf dem Rücken der schwächsten Mitglieder eines Kollegiums ausgetragen wird.

    Zu Firelillys Äußerung: Wie so oft ist der Tonfall wenig zielführend und die Argumentation ein wenig hochgehängt, aber in der Sache liegt sie nicht so ganz verkehrt. Als ich in die Behörde abgeordnet war, wurde zu Sommerfesten gegrillt und es gab Getränke, ohne dass dies von den Mitarbeitern bezahlt werden musste. Immer, wenn ich heute im Rahmen einer meiner Aufgaben zu Terminen beim Schulträger bin, zu denen auch externe "Gäste" anwesend sind, gibt es natürlich Kaffee und Brezen etc. Und wir sitzen in klimatisierten Räumen. Ich weiß es natürlich nicht, aber ich nehme nicht an, dass die Amtsleitung dies alles aus eigener Tasche bezahlt. Ich finde, man kann solche Unterschiede schon auch mal ansprechen. Und Firelilly hat schon recht. Wir sind so vieles gewohnt, was vielleicht auch nicht anders umsetzbar ist (Unterbringung bei Klassenfahrten bspw.), dass wir andere Dinge gar nicht mehr hinterfragen. Man muss das ja nicht gleich mit großer Empörung tun, aber mal nachzufragen, warum in der Behörde dafür Gelder da sind, wir aber nichtmal ein Budget haben, um für die Verleihung der Abizeugnisse ein paar Flaschen Sekt für einen Sektempfan zu kaufen, sollte schon möglich sein.

    Die Referendare, die ihre Prüfung bereits absolviert haben, bewirten die "Besucher" ihrer Nachkommen.

    Stellt sich halt immer noch die Frage, warum Referendare, egal ob gerade fertig oder noch in der Ausbildung, die vermutlich max. 1/3 des Ausbilders verdienen, für die Verpflegung der Prüfer aufkommen müssen.

    Ich bin Abiturprüfer und Prüfer im 1. Staatsexamen. Ich ich packe mir eine Flasche Wasser ein und besorge mir Kaffee, bevor ich zu einer Prüfung gehe. Mir ist nicht ganz klar, warum das Ausbilder nicht können.

    Ich bin auch professionell genug, dem Prüfling eine entspannte (Prüfungs-)Atmosphäre zu bereiten, wenn er (oder die Institution, die ich besuche) sich vorher nicht durch kulinarsiche Opfergaben bei mir eingeschleimt hat. Auch da ist mir nicht ganz klar, warum Ausbilder nicht so professionell sein sollten.

    Aber, ihr habt schon recht, wir drehen uns im Kreis.

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