Beiträge von WillG

    chemikus08

    Ich verstehe schon, was du sagst und will deinen Beitrag jetzt nicht tagelang unkommentiert lassen, bin aber gleichzeitig wochenendsreif und schreibfaul.

    Deswegen in aller Kürze:

    Das Verständnis, das ich über Aviators Ärger am Anfang meines Posts artikuliert habe, meine ich durchaus ernst. Und natürlich soll man sich dagegen wehren, als Verfügungsmasse für die Fehler von 20 Jahren gescheiterter Schulpolitik verwendet zu werden.

    Aber die Art und Weise, wie Aviator das macht, ist halt auch aus bildungs- und arbeitspolitischer Sicht nicht zielführend. Die innere Immigration, das Schimpfen über gesellschaftlicher Gruppen, die ohnehin an den Rand gedrängt sind und das ständige Jammern werden keine Änderung erreichen - weder an der eigenen Situation, noch gesamtgesellschaftlich oder bildungspolitisch.

    Zielführender - und zumindest aus meiner Sicht auch befriedigender - ist es doch, proaktiv für eine Veränderung der eigenen und der gesamten Situation ein zutretren. Das hat Aviator ja eben gerade nicht gemacht. Das ist mein Vorwurf.

    Schönes Wochenende allerseits!

    Aber es muss doch auch zugestanden sein, dass man mit Kindern nicht zurecht kommt. Sich in ihre Gedankenwelt nicht hinein versetzen kann, gar zurück schreckt, wenn sie wieder mit unberechenbaren Ideen kommen. Zumal, wenn sie die Arbeitsanweisungen nicht verstehen.

    Na klar ist dir das zugestanden. Dir ist auch zugestanden, dass du dir eine bestimmte Schulform ausgesucht hast, um die Bequemlichkeiten des Beamtenstatus (Jobsicherheit; Bezahlung) möglichst nach deinen Vorstellungen auszuleben. Es ist dir auch zugestanden, dass du eine Schule mit paradiesischen Umständen gefunden hast und dort nicht weg willst. Und es ist dir auch zugestanden, dass generell eine angeordnete Abordnung einfach ziemlich nervig und übel ist - insbesondere, wenn sie dazu führt, dass man unter Bedingungen arbeiten muss, die man sich für sich persönlich nicht wirklich vorstellen kann. Ich denke, beinahe jeder im Thread wird das alles gut nachvollziehen können.

    Wo du in deiner ganzen Persönlichkeit, so wie sie hier deutlich wird, einfach überhaupt nicht tragbar bist, sind folgende Punkte:

    • Das ständige larmoyante Jammern über Dinge, die sich jetzt kurzfristig nicht ändern lassen. Klar kannst du dich mal aufregen und auch jammern ist mal okay, aber echt jetzt, komm mal klar. Du bist ein erwachsener Mensch, geh mit den Problemen um und hör auf so rumzuheulen.
    • Diese Einstellung, nach der du auf jeden Fall alle Vorteile des Beschäftigungsverhältnisses genießen und nutzen möchtest, aber alle Dienstpflichten, die sich der Staat damit einkauft, als unverschämte Zumutung wahrnimmst. Mein Gott, man kann es sich halt nicht immer aussuchen. Bzw. kannst du es dir aussuchen, du kannst immer noch die Beendigung des Dienstverhältnisses beantragen.
    • Die Tatsache, dass du von Anfang an passiv warst, statt aktiv dafür zu sorgen, dass deine Situation nicht eintritt: Du hast dich über die Maßnahmen der SL aufgeregt, die Schülerzahlen stabil zu halten und noch ganz großkotzig gesagt, dass du dann halt an eine andere Schule gehst. Tja. Du hast dich nicht aktiv nach anderen Schulen umgesucht, sondern nur versucht, das, was dir vorgelegt wurde, zu blockieren. Und immer sind andere Schuld. Du bist wirklich wie ein kleines, unmündiges Kind, das hier im Forum eine Bühne für seine Tobsuchtsanfälle gefunden hat. Ironisch, wenn man bedenkt, wie wichtig dir ältere und reifere Schüler sind.
    • Und letztlich - und am extremsten - die zutiefst menschenverachtenden Äußerungen gegenüber Menschen mit Behinderung, Menschen mit Traumata, Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen. Damit disqualifizierst du dich als Mensch.

    So, waren dir das jetzt ausreichend Zugeständnisse?

    Die KMK, Deine Freundin und Helferin...


    Microsoft Word - 326-KMK-TOP 006-BS.doc

    Römisch 2, erster Spiegelstrich


    sowie


    Lehrerbeschluss.PDF (kmk.org)

    Danke fürs Raussuchen, Bolzbold. Beide Dokumente kannte ich tatsächlich, ich bin ja selbst vor langer Zeit durch den Ländertausch gegangen und hab mich damals umfassend eingelesen. Daher eben auch mein Verständnis, dass ohne Freigabe nichts geht.

    Deswegen hat es mich so irritiert, dass hier im Forum und auch an anderen Stellen immer wieder so darauf beharrt wird, dass man bei Bewerbungen auf Funktionsstellen - auch in anderen Bundesländern - keine Freigabe braucht bzw. dass eine Freigabe in diesem Fall gewährt werden muss. Das habe ich so eben nirgendwo gefunden. Aber es ist andererseits ja auch nicht unüblich, dass sich in (virtuellen und realen) Lehrerzimmern dienstrechtliche Mythen entgegen jeder Rechtsgrundlage hartnäckig halten. Wie immer gilt aber "Ein Blick ins Gesetz erspart viel Geschwätz."

    Schneeeule Ganz ehrlich, ich würde in jedem Fall Kontakt aufnehmen. Das ist eine Frage des Stils und der Höflichkeit. Und wenn ein Schulleiter dadurch vor den Kopf gestoßen sein sollte, weil das dem üblichen Vorgehen nicht entspricht, dann weiß man wenigstens, dass da ein Formalist sitzt und kann für sic nochmal überlegen, ob man an solch einer Schule wirklich arbeiten möchte.

    Ansonsten sehe ich gegen die Bestenauslese nicht verstoßen. Die bewegt sich doch immer nur im Rahmen der zulässigen Bewerber.

    Aber genau diese Einschränkung, wer "zulässig" ist je nach Dienstort, widerspricht nach meiner Lesart der Bestenauslese im Sinne des Art. 33 (2) Grundgesetz:

    Zitat

    Jeder Deutsche hat nach seiner Eignung, Befähigung und fachlichen Leistung gleichen Zugang zu jedem öffentlichen Amte.

    Die Anstellung in einem bestimmten Regierungsbezirk hat weder etwas mit Eignung,noch mit Befähigung noch mit fachlicher Leistung zu tun. Und natürlich sticht das GG jeden Landeserlass, meiner Meinung nach auch in Bereichen, die klar Ländersache sind. Auch durch das Beamtenstatusgesetz.

    Nur zur Klarstellung: Ich will gar nicht anzweifeln, dass das in NRW so praktiziert wird, aber ich finde (dienst)rechtliche Fragestellungen immer spannend, deswegen schreibe ich dazu. Rein akademisch, sozusagen. Deswegen auch Danke für den verlinkten Erlass, Bolzbold

    Als Englischlehrkraft solltest du Didaktik des Fremdsprachenlernens und Sprachwissenschaft belegt haben, deshalb wird dir DaZ-Unterricht zugetraut.

    Ist im Auslandsschuldienst bspw. sehr weit verbreitet, dass genau mit dieser Denkweise Fremdsprachenlehrer für den DaZ/DaF Unterricht eingesetzt werden. Da spricht aus meiner Sicht aus nichts dagegen, denn auch wenn man jahrelang nicht mehr Spracherwerbsunterricht erteilt hat, hat man das ja doch grundsätzlich mal studiert. Ein deutscher Muttersprachler, der fremdsprachendidaktisch ausgebildet ist, ist im Zweifelsfall dafür vielleicht sogar geeigneter als ein Sek I/II Deutschlehrer, der mit Spracherwerb etc. ja nur sehr bedingt vertraut ist.

    Hier im Forum wurde häufiger die Aussage geäußert, dass Bewerbungen auf Funktionsstellen - auch in anderen Bundesländern - nicht versagt werden dürfen, dass also die Freigabe sozusagen automatisch als erteilt gilt.

    Ich habe dazu noch nie eine Rechtsgrundlage gefunden, halte die Aussage auch so für mindestens fragwürdig.

    Bei allem Verständnis für dein Lage und für deine Empörung, du vermischst hier immer wieder die Arbeitsrealität und die dienstrechtlichen Vorgaben. Darauf haben dich die anderen hier auch hingewiesen:

    Ja, 31 Klausuren sind deutlich mehr Arbeit als 15. Ja, zwei LKs zu betreuen ist deutlich mehr als einer. Das wird auch keiner leugnen.

    Aber es ist keine vergütbare "Mehrarbeit" im dienstrechtlichen Sinne. Die entsteht erst durch zusätzliches Unterrichtsdeputat im Sinne von zusätzlichen Stunden im Stundenplan, die du aufgrund des Konstrukts nicht hast. Das ist frustrierend, aber wenn dein SL da nicht mit sich reden lässt und eine Lösung findet, um dies zu ändern, kannst du da wenig machen.

    (Diese Fixierung auf Unterrichtsstunden im Stundenplan zur Abrechnung führt übrigens auch dazu, dass der 25-Schüler Leistungskurs im Korrekturfach genauso zählt wie die Förderstunde mit 12 Schülern ohne Korrekturen.)

    Du kannst also nur mit deinem SL reden, auf Verständnis hoffen und ihm im Zweifelsfall vorrechnen, dass deine wöchentliche Arbeitszeit unter diesen Stunden nicht einzuhalten ist, so dass du bis auf Weiteres diese oder jene zusätzlichen Aufgaben, die du neben dem Unterricht vielleicht noch hast, nicht erledigen kannst. Ich habe in solchen Situationen auch schon sehr deutlich darauf hingewiesen, dass ich unter diesen Bedingungen für KEINEN der Kurse eine adäquate Abivorbereitung garantieren kann und mich pädagogisch verpflichtet fühle, dies den Lernenden auch deutlich und offen zu kommunizieren. Oft spielen die SL das Spiel nämlich nur, weil sie Deppen finden, die das mitspielen und dann nach außen so tun, als wäre alles okay, da sie niemals nach außen zugeben würden, dass sie das nicht stemmen können. Sobald aber die Vorbereitung der Schüler öffentlich in Frage gestellt wird, ändert sich das oft plötzlich und es findet sich eine Lösung.

    Dieses rumgeeiere um die vier Stunden, dass manche SL hier veranstalten, lässt vermuten, dass diese die Mehrarbeit aus ihrer eigenen Geldbörse bezahlen. Was passiert denn dieser SL, wenn sie darauf achtet, dass dann auch vier Stunden zusammen kommen?

    Nachdem man hier im Forum oft so liest, wie viele Kolleginnen und Kollegen im vorauseilendem Gehorsam alle möglichen Verrenkungen machen, aus Angst, der SL hätte sie sonst nicht mehr lieb oder würde mit viel Mühe einen extra schlechten Stundenplan basteln, würde es mich nicht wundern, wenn es solche diffusen Ängste auch auf Ebene der SL gibt. Die kommen ja aus dem gleichen Pool an Persönlichkeiten.

    Wer weiß schon, wie viele SL Angst haben, was vielleicht theoretisch unter Umständen der Dezernent denken könnte, oder was vom Landesamt für Finanzen kommen könnte, wenn man ständig Überstunden abrechnen muss.

    Ich kenne zwei Fälle, mit Mangelfach, die durch eine solche Drohung jeweils ihren Willen bekommen haben.
    Die hatten aber auch eine gut vernetzte Schulleitung im Rücken, die ihnen klar gemacht hat, dass sie es wirklich ernst meinen müssen, um so zu pokern.

    Er ist dann mit ihrem Antrag auf Entlassung aus dem Dienst persönlich im KM vorstellig geworden und in beiden Fällen war klar, dass sie entweder doch ihren Willen bekommen, oder der Antrag halt wirklich an der zuständigen Stelle dann abgegeben ist.

    In beiden Fällen kam er mit dem Antrag wieder zurück - und mit der Zusage für den jeweiligen Wunsch der Lehrkraft.

    wenn ihr Zentralabi habt, wie ist es dann möglich, dass ihr die Literatur frei wählen könnt? Es machen doch sicher auch ein paar Kids in Deutsch schriftliche Prüfungen.

    In Bayern war das schon immer so, trotz Zentralabi. Es gibt Vorgaben zu Textsorten und Epochen, aber nur sehr eingeschränkt zu Titeln.

    Die Aufgaben sind halt dann so gestaltet, dass sie mit mehreren Bezugstexten funktionieren können. Außerdem haben SuS hier die Auswahl zwsichen vielen Aufgaben.

    Ich weiß nicht genau, in welchem BL du bist und wie bei euch Themen fürs mdl. Abi aussehen müssen, aber was man aus einem Werk rausholen kann, hängt ja jetzt nicht von der Seitenzahl ab (Fontane vs. Hoffmann).

    Hier eine spontane Liste an an Ansätzen für die beiden Erzählungen, die du genannt hast. Ich hatte beide länger nicht mehr in der Hand, ich bin mir sicher, man findet noch mehr, wenn man sich entsprechend damit beschäftigt.

    Taugenichts:

    * Reisemotiv
    * Naturmotiv

    * romantische Ironie
    * Philistertum vs. Taugenichts

    * Anklänge an schwarze Romantik (Schloss in Italien)

    * progressive Universalpoesie

    * Frauenbild

    Sandmann

    * progressive Universalpoesie

    * Ambiguität: Coppola / Coppelius / Sandmann; Doppelgängermotiv

    * Schwarze Romantik

    * Erzählformen(Briefe; auktorialer Erzähler)

    * Freud: "Das Unheimliche"
    * Der Automat

    * Philistertum (Clara) vs. Romantiker (Nathanel)

    * Augenmotiv

    Ansonsten bin ich angesichts der Bandbreite an Textformen (Romane; Erzählungen) und Epochen (Romantik; poetischer Realismus; Postmoderne), die du in deinem Post vorschlägst, ein wenig überrascht. Gibt es denn keine Vorgaben aus dem Lehrplan zur Wahl der Ganzschrift?

    Lediglich die Begründung mit dem Sand im Getriebe war vielleicht etwas daneben.

    Das war nicht nur "etwas daneben".

    Die Motivation für eine Handlung ist hier schon auch entscheidend.

    Mit der gleichen Argumentation kann ich mich auch mit copy/paste Bewerbungen auf alle ausgeschriebenen Funktionsstellen bewerben, egal ob ich qualifiziert bin oder nicht, nur um sinnlos Arbeit zu machen. Das wäre albern, kindisch und für die Kolleginnen und Kollegen, deren Besetzung sich dadurch verzögern und für alle Schulen, bei denen dann relevanten Stellen deswegen länger unbesetzt bleiben, leiden dann darunter.

    Oder ich möchte wirklich unbedingt A15 und bewerbe mich deswegen auf alles, was halbwegs passt. Hier mag der Effekt ein ähnlicher sein, aber die Motivation dahinter ist halt dann dennoch nachvollziehbarer und akzeptabler.

    Da die personellen Vorgänge in der Regel - je nach Organigram - über die gleichen Tische gehen (Dezernenten; Schulräte; Ministerialbeauftragte und deren Sachbearbeiter bzw. päd. Mitarbeiter), wirkt sich eine Trotzhandlung in einem Verfahren (Versetzung) evtl. eben auch auf völlig andere Verfahren (dringend benötigte Vertretungsverträge) aus.

    Das soll jetzt nicht heißen, dass man sein Recht nicht einfordern darf oder soll, man soll es aber halt nicht nur tun, "um im System überflüssige Verwaltungsarbeit zu verursachen" (O-Ton in Beitrag #6), sondern weil man eine begründete und zielführende Absicht damit verfolgt. Und sei es nur, um seinen Widerspruch aktenkundig festzuhalten, wie Herr Bernd es vorschlägt.

    Ich würde auch aus Prinzip Widerspruch einlegen, um auszudrücken, dass ich mit der Entscheidung nicht einverstanden bin.

    Widerspruch, um, na ja, seinen Widerspruch auszudrücken, ist ja okay. Dafür ist der ja auch da, deswegen heißt er so.

    Widerspruch, nur um sinnlos Arbeit zu verursachen, so wie der TE es formuliert hat, ist halt kindisch und albern und hälte die Vorgänge auf allen Ebenen auf, so dass halt dann wieder Schulen und andere Kollegen warten, weil wichtige Vorgänge bei ihnen liegenbleiben. Aber manche Kollegen sehen halt nicht über den eigenen Tellerrand, da kann man nicht viel machen.

Werbung