Beiträge von WillG

    Wenn's dir reicht, musst du dich ja hier nicht weiter äusseren, gell? Gildet doch für dich gleich wie für mich.

    Also, MEIN Punkt war, dass es jedem frei steht, sich zu äußern. Und auf andere Äußerungen zu reagieren.

    Nur dann nach der Moderation zu rufen, weil einzelne Äußerungen unliebsam sind, ist halt albern. Hätte Seph also jetzt die Moderation angegriffen, dass dein Beitrag stehen bleiben darf, wäre das albern. Aber er darf sich über deinen Beitrag äußern, so wie du dich wiederum über seinen äußern darfst und ich mich jetzt über deinen äußere. And round and round and round we go.

    Bis einem halt zu doof wird, dann darf er/sie sich gerne zurückziehen. So wie ich das jetzt machen werde.

    Ich finde, man muss das im Diskurs durchaus auch mal aushalten, mit deutlichen Worten für eine Einstellung kritisiert zu werden, die man selbstbewusst äußert. Ich habe mich ja auch dahingehend positioniert, dass ich mich an einer Förderschule am falschen Platz sehe und ich habe mich auch bemüht, eventuell kontrovers geäußerte Aussagen anderer User in Kontext zu bringen. Wenn andere das anders sehen, vielleicht als menschenfeindlich, dann ist das halt so, dann kann ich entweder dagegen argumentiere oder es bleiben lassen. Ich habe das Recht auf meine Sichtweise, die anderen haben das Recht auf ihre. Ich sehe hier keinen Grund, irgendetwas zu untersagen oder zu löschen - was ja eben auch nicht passiert ist. Soweit finde ich es also in Ordnung.

    Wenn ich kontroversen Diskurs nicht aushalte, muss ich mich halt von kontroversen Themen fernhalten.

    Die gelöschten Beiträge habe ich nicht gelesen, aber soweit ich verstanden habe, waren die eine ganz andere Liga, auch hier finde ich es in Ordnung, wenn eingegriffen wird.

    Der "Hosenscheißer-Vorfall" fällt hier etwas raus, hier hätte man vielleicht stärker eingreifen können/müssen, da es durchaus beleidigend geworden ist. Aber Fehler passieren eben, das kennen wir doch aus unserem Alltag, nicht zuletzt aus dem beruflichen Alltag, das muss man vielleicht auch nicht überbewerten.

    Der hier öffentlich kritisierte Moderator ist derjenige, der mit Abstand (!) die meiste Arbeit in dieses Forum reinsteckt. I

    Das sollte man in der Tat bedenken, bevor man hier überreagiert. Ja, man kann darüber diskutieren, ob manche Bezeichnungen unbeding sein müssen bzw. gerechtfertigt sind. Aber man kann auch mal die Kirche im Dorf lassen. Auf beiden Seiten.

    Das bedeutet aber nicht, dass sie diese Arbeit auch gut macht.

    Stimmt, ein automatischer Zusammenhang besteht hier sicherlich nicht. Im Falle des Frosch würde ich aber durchaus sagen, dass er diese - ehrenamtliche! - Arbeit sehr gut macht. Dass man mit manchen Entscheidungen nicht einverstanden ist, ist halt im Leben manchmal so.

    Er schafft die Trennung zwischen Frosch-Mod und Frosch-User mMn auch so gut.

    Dieser Aussage würde ich im Großen und Ganzen zustimmen.

    Ich finde die Formulierungen, die hier diskutiert werden, auch unglücklich, aber ich habe das Gefühl, dass hier zum Teil ein wenig übertrieben wird.

    Ich nehme an, was state_of_Trance und andere, die in die gleiche Richtung argumentieren, gemeint haben, ist eben, dass sie sich für diese Aufgaben nicht ausreichend qualifiziert sehen und dass sie sich bei der Berufswahl bewusst gegen Ausrichtungen mit bestimmten Schwerpunkten entschieden haben. Diese Schwerpunkte können nun im Alter liegen oder eben in anderen Eigenschaften. Darin besteht per se keine Abwertung, außer eben in unglücklicher Formulierung und vielleicht darin, dass die Verfasser solcher Aussagen nicht sprachsensibel genug waren, um einzusehen, dass man über Altersgruppen anders schreiben kann als über Menschen, die seit sehr langer Zeit mit Ausgrenzung und Diskrimnierung zu kämpfen haben.

    Das heißt aber meiner Ansicht nach auch nicht notwendigerweise, dass man den Kontak mit Menschen mit Behinderung oder die Arbeit mit ihnen ablehnt, nur vielleicht nicht als Schwerpunkt der eigenen Arbeit.

    Ich sehe hier also eher eine sprachliche Unsensibilität als eine grundsätzlich menschenverachtende Einstellung.

    Wenn du dich bei der Schule direkt beworben hast, handelt es sich vermutlich um eine Stelle als Ortslehrkraft.

    Da gibt es keine festen "internen Abläufe im Verfahren"; das wird an jeder Schule individuell geregelt. Entsprechend kann dir hier auch niemand feste Auskünfte geben.

    Es ist aber tatsächlich so, dass sich nicht alle Schulen mit einer Absage melden. Das ist ärgerlich, aber nicht zu ändern. Vielleicht rufst du mal an, dann kann man dich zumindest nicht ignorieren.

    Oft ist es auch so, dass im Auslandsschulwesen Stellen schon ausgeschrieben werden, ohne dass 100%ig feststeht, dass diese Stellen auch der Schule zur Verfügung stehen. Das verzögert die Besetzung entsprechend. Aber ich würde schätzen, dass das vor allem ADLK und BLPK Stellen betrifft.

    Zu den nicht-pädagogischen Hilfskräften:
    Aus Sicht der Lehrkräfte wäre es natürlich eine unschätzbare Hilfe, wenn es ein Team von Personen an der Schule geben würde, das sich um den ganzen Verwaltungskram, Orgakram und die vielen nicht- oder quasipädagogischen Aufgaben kümmern würde. Zusammen mit einer guten IT Ausstattung, die auch von zu Hause Zugriff auf schulische Server und echte Hybridkonferenzen erlaubt, wäre das eine enorme Entlastung.

    Ich sehe das aber auch so wie andere hier im Thread: Die Kondequenz wäre beinahe garantiert, dass wir eine Deputatserhöhung bekommen würden. Aus Sicht einer reinen Korrekturfachlehrkraft wäre das für mich kein guter Deal, da ich am meisten unter den Korrekturen leide. Aber das ist sicher Ansichtssache und eine Frage der persönlichen Befindlichkeit.

    Angesichts des eklatanten Lehrermangels und mit Blick darauf, dass solche Hilfskräfte ja deutlich unter A12/A13 bezahlt würden, wundere ich mich, dass die Kultusministerien diese Karte nicht längst gezogen haben.

    Ja, ehrlich gesagt habe ich die Diskussion um den Begriff nur genutzt, um das mal zu formulieren, weil so viele Lehrkräfte, teilweise hier im Forum, aber auch in meinem Umfeld, immer ganz schnell davon reden, dass der Schulleiter oder der Dezernent und "das Ministerium" sich mit schlechten Stundenplänen, unfairen Abordnungen oder Versetzungen etc. rächt, wenn man nicht buckelt und genau das tut, was sie sagen.

    Die wenigsten haben eine Vorstellung davon, wie viel Mehrarbeit es an den entsprechenden Stellen erzeugen würde, so zu handeln. Entsprechend unwahrscheinlich sind solche "Strafen" auch.

    Ich habe diese Post also ein wenig für mein eigenes OT missbraucht. Sorry.

    EDIT: In der Einschätzung der Sinnhaftigkeit stimme ich dir völlig zu. Wenn ich an eine Förderschule oder Grundschule versetzt würde, wäre das eine Katastrophe für alle Beteiligten, von den Kindern, die völlig unzulänglich und inkompetent beschult würden, für mich, weil ich plötzlich in einem pädagogischen Umfeld agieren müsste, für das ich weder geschaffen noch ausgebildet bin, und für die Schulleitung, bei dir die ganzen Beschwerden eingehen würden. Ach ja, und bei den Kollegen, die ständig meine Inkompetenz ausbaden müssten.

    Ganz ehrlich: dann geh ich lieber mit meinen A13 in den Auslandsschuldienst.

    Dafür muss dir der Dienstherr auch eine Freigabeerklärung erteilen.


    Zum Begriff "Strafe": Meiner Erfahrung nach sind die Ämter und Behörden der Bildungsverwaltung ausgelastet bzw. überlastet genug mit der Aufgabe, den Laden irgendwie so halbwegs am Laufen zu halten. Versetzungen und Abordnungen sind Vorgänge, die hinter den Kulissen über mehrere Schreibtische gehen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass irgendein Sachbearbeiter oder Dezernent sich die Zeit nehmen will, als vermeintliche Strafe Vorgänge anzuordnen, die rechtlich nicht haltbar sein könnten. Das erscheint mir hier schon paranoid.

    Eher wirkt es für mich so als gäbe es hier eine Unterversorgung, an anderer Stelle eine Überversorgung und um das Problem schnell wenigstens für den Moment zu lösen, werden die Lehrkräfte hier von der einen Stelle auf die andere geschoben. Damit ist das Problem für den Augenblick vom Tisch, ob das dann funktioniert, vor einem Stufenverfahren Bestand hat oder sinnvoll ist, ist eine Frage für einen späteren Zeitpunkt und hoffentlich dann für eine andere Person. So zumindest meine Erfahrung im Amt.

    Nun stellt man als Lehrer mit Berufserfahrung auch einen gewissen Wert dar. Leider ist das Beamtensystem so ausgestaltet, dass man hieraus keinen Profit schlagen kann.

    Wenn du mit deiner Berufserfahrung so einen Wert darstellst, dann wechsel doch einfach in den Arbeitnehmermarkt der freien Wirtschaft.

    Wenn es aber evtl. so sein sollte, dass du mit deinen (vermutlich) Geisteswissenschaften nur innerhalb des Beamtensystems einen Wert darstellst, dann musst du halt auch damit leben, dass du eben mit deiner spezifischen Qualifikation keinen Zugang zum Arbeitnehmermarkt hast und in der Konsequenz mit den Einschränkungen des Beamtensystems leben. Und den zahlreichen Vorzügen.

    Wenig hilfreich finde ich auch den Tipp, dass man ja die Korrekturen mal schieben kann. In der nächsten Wochen liegt dann ja der nächste Stapel dort… und wenn man krank war, kann man ja gerne 100% Arbeitszeit für die Zeit rechnen, dann liegt der Stapel aber immer noch dort. Und der nächste kommt direkt oben drauf.

    Ich habe es schon mal geschrieben:
    JETZT ist es so, dass die Arbeitszeit nicht erfasst wird und es dementsprechend auch keine Vorgabe von oben gibt, wie viele Arbeitssstunden für einen noramlen Arbeitstag veranschlagt werden und es keine Vorgaben zu täglicher oder wochenweiser Höchstarbeitszeit gibt. Wenn du krank bist, bleiben die Korrekturen liegen und du machst sie irgendwie so on top zu all den anderen Aufgaben, die neben den festgeschriebenen Unterrichtsstunden aber auch neben Konferenzen, Elterngesprächen, Tagen der offenen Tür, Sommerfesten etc. anfallen.

    DANN (= bei gesetzlich festgeschriebener Arbeitszeit) muss es so sein, dass jedem Arbeitstag ein bestimmter Wert X an Arbeitsstunden zugrunde gelegt wird und dass es eine Höchstarbeitszeit pro Woche gibt. Sagen wir, bei Vollzeitstelle 8.30 Stunden Arbeitszeit am Tag bei max. 48 Stunden in der Woche. Wenn du jetzt zwei Tage krank bist, dann gelten die 17 Stunden Arbeitszeit als abgeleistet. Dann hast du halt nur noch max. 31 Stunden in der Woche, die du überhaupt arbeiten DARFST. Davon ziehst du die übrige Unterrichtszeit ab und die Vorbereitungszeit und wenn dann wegen Konferenzen und anderen Extraaufgaben nicht genug übrig bleibt, um die Arbeiten wegzukorrigieren, dann muss dein Schulleiter dir sagen, welche Maßnahmen du ergreifen sollst, um nicht über die 48 Stunden zu kommen. Wenn er dann sagt, du sollst halt die KLausuren auf die nächste Woche schieben und da schon der nächste Stapel liegt, muss ER halt nächste Woche wieder eine Entscheidung treffen. Irgendwann wird er nicht mehr umhin kommen, dich an irgendeiner Stelle zu entlasten, vermutlich erstmal bei Mitarbeit an Extraaufgaben oder bei Anwesenheit an Konferenzen, wenn es hart auf hart kommt, eben indem er dich vom Unterricht freistellt.

    Das Spielchen geht jetzt auch schon, in abgewandelter Form steht das hinter dem Erteilen von Korrekturtagen im Abitur. Aber mit offiziell erfasster Arbeitszeit und mit gültigen Höchstarbeitszeiten ist es einfacher, dies auch nachzuweisen und einzufordern.

    An unserer Schule reden wir jedoch von weit mehr Ausflügen als 2 im Jahr, sondern eher das fünffache.

    Da würde ich ja ansetzen. Warum müssen es denn so viele sein? Und sind alle Lehrer verpflichtet, diese Ausflüge zu begleiten? Wer bestimmt das? Auf welcher Rechtsgrundlage? Wie finden das die anderen Kollegen?

    Diese Fragen wären mittelfristig sicher effektiver als die Frage nach der Vergütung von 2-3 Stunden.

    Persönlich lege ich meine Ausflüge so, dass ich möglichst eben nicht auf Mehrarbeit komme. Ich hetzte auch nach Ausflügen nicht zurück an die Schule, um noch den Nachmittagsunterricht mitzunehmen. So gleicht sich das halbwegs aus auf die Dauer. Ansonsten gilt das, was Sissymaus zum Thema Arbeitszeit gesagt hat und was andere entsprechend unterstützt haben.

    Dort, wo ich abgeordnet war, kam es *mal* vor, dass Führungskräfte jenseits der abrechenbaren 10 Stunden noch etwas weitergearbeitet haben. Aber das war absolut nicht die Regel.

    Abgefeiert wurden die "abfeierbaren" Überstunden aber durchaus. Es müssen ja nicht gleich drei Monate am Stück sein, aber auch mal zwei Tage zwischendurch etc. sind möglich, und dadruch kann man schon ganz gut nach und nach Überstunden abbauen. Soweit jedenfalls meine anekdotische Erfahrung aus der Bildungsverwaltung.

    Die Mitarbeiter des MBs und der MB (MB= Ministerialbeauftragter, hier in Bayern in etwa so wie der Dezernent in anderen BL), mit denen ich während meiner Abordnung ins Amt zu tun hatte, hatte alle A14 aufwärts und haben auch zum Ende der Dienstzeit ihren Stift fallen lassen. Wenn wirklich mal etwas gebrannt hat, haben sie das gemacht, ja, aber das wurde dann als Überstunden erfasst und entsprechend abgefeiert. Ich würde mal behaupten, in den meisten Behörden gibt es jenseits der Sachbearbeiter auch Menschen mit unsreren Gehaltklassen, die sehr klar definierte Dienstzeiten haben.

    Als Deutschlehrer kann ich dir sagen, dass es zwar nicht schön ist, wenn ich dann noch 12 Klausuren vom alten Stapel korrigieren muss, wenn dann schon die nächste kommt, aber in jedem Fall besser, als das Wochenende durchkorrigiert zu haben.

    Der Punkt ist doch der: Mit angeordneter Dienstzeiterfassung hat man eben dann auch mal das Mittel in der Hand, dem Vorgesetzten darzulegen, dass man mit der Fülle der Aufgaben in der vorgegebenen Zeit nicht hinkommt und dann muss er eben entscheiden, wo zeitliche Ressourcen geschaffen werden. Jetzt weiß zwar jeder, wie lange unsere Arbeitsprozesse zu dauern haben, aber ohne offizielle Erfassung der Dienstzeiten geht das in einer diffusen kognitiven Dissonanz unter, sowohl beim Dienstherrn als auch bei den Kollegen - da haben wir ja hier im Thread auch mindestens ein Paradebeispiel.

    Also, ich finde den Vergleich zwischen Akten in Behörden und Klausuren weniger peinlich als die Dramatisierung unserer Arbeit, indem hier von sterbenden Kindern gesprochen wird. Ehrlich mal, gehts vielleicht auch eine Nummer kleiner? Davon, dass ich nach der 17. Klausur den Stift fallen lasse, um dein vorheriges Bild zu bemühen, sterben keine Kinder.

    Wenn du unbedingt darauf eingehen willst, dass wir mit Menschen arbeiten, dann lass unseren Job doch mal mit Mitarbeitern im Jugendamt vergleichen. Wie meinst du machen die das wohl mit ihrer Arbeitszeit?

    Wer aber in einer Schulwoche zusätzlich zum Unterricht einen Stapel Klausuren korrigiert, arbeitet dafür länger als jemand, der keine Klausuren hat. Beide verdienen das gleiche.

    Das ist eben der Punkt. Wenn es Arbeitszeiterfassung gibt, dann nicht mehr. Dann lässt du nach 41 Stunden (oder was auch immer deine Wochenarbeitszeit ist), den Stift fallen. Und es ist Aufgabe des SL dafür zu sorgen, dass der Kollege, der halt - aus welchen Gründen auch immer - weniger belastet ist als du, diese Zeit anderweitig verbringt, in AGs, Schulfesten etc.

    Beinahe alle Argumente, die hier vorgebracht werden, warum Arbeitszeiterfassung im Lehrberuf nicht möglich sein sollen, sind wirklich eher Argumente dafür, warum sie unbedingt notwendig ist.

    Der Friseur bekommt für den Männerhaarschnitt aber auch weniger Geld als für den Frauenhaarschnitt. Was ist das denn für ein Vergleich?

    Ich hab jetzt nicht gerade den tiefen Einblick in den Geschäftszweig, aber ich würde mal annehmen, dass das nur für den selbständigen Friseur zutrifft und der Angestellte trotzdem den gleichen Lohn erhält, egal ob er an einem Tag 15 Herrenfrisuren oder zwei komplexe Damenfrisuren gemacht hat.

    Und der eine Kollege hat einen Kurs, wo man pro Spalte maximal 2 Korrekturzeichen hinschreiben muss, der anderen muss 19 schreiben und versteht kaum etwas.

    1en, 2en und 5en und 6en korrigiert man schneller als 3en und 4en.

    Beim einen Kollegen schreiben die Schüler 20 Spalten, beim anderen 5.

    Und der eine Finanzbeamte hat eine Steuererklärung, bei der er nur abhaken muss, während der andere kompliziert nachrechnen muss.

    Männerhaarschnitte gehen schneller als komplizierte Frisuren mit Strähnchenfärben und was weiß ich für anderen Techniken.

    Der eine Architekt entwirft in einem Monat 10 ähnliche Bungalowarbeiten, während der andere gerade mal den Grobentwurf für ein komplexes Schulzentrum halb geschafft hat.

    Hört doch bitte mal so zu tu als wären alle anderen Berufe als der Lehrerberuf immer identisch mit minutengenauer Erfassung der kalkulierten Arbeitszeit. Das ist einfach lächerlich.

    Stichwort: Selbstwirksamkeit

    Für mich lohnt sich die Anstrengung auch jenseits des Unterrichts, weil ich das Gefühl habe, durch meine Arbeit im PR, in der Steuergruppe und in AGs mein eigenes Arbeitsumfeld aktiv mitgestalten zu können und den - im ÖD teilweise recht rigiden - Umständen nicht ganz so hilflos ausgesetzt zu sein.

    Meine Arbeit in diesen Bereichen erfährt wiederum Wertschätzung durch die SL, nicht durch buchstäbliches oder verbales Schulterklopfen, sondern indem meine Meinung und Ansichten Gehör finden und mir meist auch im Rahmen Wünsche erfüllt werden, wenn es um Lerngruppen, Stundenplan oder auch mal um stundenweise Freistellung aufgrund von (dienstlichen, ärztlichen aber auch selten mal privaten) Terminen geht.

    Ich kann mir dadurch auch aussuchen, in welchen außerunterrichtlichen Bereichen ich tätig bin und muss mir nichts aufdrücken lassen, worauf ich keine Lust habe (- oder in den Konflikt gehen, nein zu sagen, was natürlich immer auch eine Option ist). Dadurch ist meine Laune in der Schule und im Unterricht auch besser, denn ich erlebe Jobzufriedenheit ganz allgemein, was sich enorm auf die Beziehung zu meinen Lerngruppen auswirkt.

    Also, ja, ich finde, Anstrengung lohnt sich - zumindest für mich. Für andere ist das vielleicht anders.

    Ach ja, ich habe Deutsch und Englisch und unterrichte überwiegend Oberstufe, also an den Korrekturfächern würde ich das nicht festmachen.

    Und ich würd die Frage, ob es sich lohnt, unbedingt von der Idee der "Erfüllung" trennen, die hole ich mir auch nicht im Beruf, sondern privat bei Hobbies, durch Sozialkontakte etc.

    Moin, Überstundenabbau??? Das habe ich noch nie gehört?? Fragt jemand bei Dir danach??

    Du sagst es doch selber:

    Mein Schulleiter möchte gerne Beweise, dass ich tatsächlich so viel gearbeitet habe! Und genau da setzt die verpflichtende Arbeitszeiterfassung an!

    Eine verpflichtende Arbeitszeiterfassung, so sie denn käme, wäre also genau der Beweis, den du brauchst, um Überstunden nachzuweisen und dann auch abbauen zu können.

    Wir arbeiten nun mal nicht in einer Behörde, in der man täglich dieselben Anträge bearbeitet, die genau 7 min. pro Zeile benötigen, um dann nach 8 Stunden zuzuschließen.

    Und warum eigentlich nicht? Auch in der Behörde sind die Aufgaben unterschiedlich, Vorgänge unterschiedlich komplex und manchmal stapeln sie sich und manchmal ist eher weniger los. Warum soll das denn dort anders sein als bei uns.

    Und dass wir kein Büro haben ist doch nun wirklich kein Argument, wie viele Behördenmitarbeiter haben - nicht erst seit Corona - im Home Office gearbeitet?

    Nochmal: Warum, warum bestehen so viele Lehrer darauf, dass das, was in anderen Berufen möglich ist, bei uns nicht möglich sein soll. Alle die "Probleme" gibt es in anderen Berufen auch, nur fallen sie da nicht so ins Gewicht.

    Am ehesten kann ich noch diejenigen verstehen, die die Arbeitszeiterfassung nicht wollen, weil sie das Gefühl haben, dass sie jetzt in späteren Dienstjahren weniger arbeiten, weil sie durch massive Mehrarbeit in jungen Jahren in Vorleistung getreten sind oder diejenigen, die die Belastung nicht in der Zeit sehen.

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