Beiträge von WillG

    Muss also nachgeholt werden. Egal wann.

    Na ja, eben nicht egal wann. So ist das jetzt, wenn du den ganzen Montag krank im Bett liegst, weil die Arbeitszeit nicht erfasst wird.

    Wenn die Arbeitszeit erfasst wird, dann wird das halt in der Arbeitszeit nachgeholt. Und wenn das nicht möglich ist, muss der Dienstherr oder sein Vertreter (Schulleiter) Strukturen schaffen, die das ermöglichen. Zur Not durch Unterrichtsausfall. Vorher wird er andere Optionen prüfen: Befreiung von Konferenzen, Abnehmen von Zusatzaufgaben etc.

    Also, als ich vor Jahren ins Amt abgeordnet war, hatten wir Gleitzeit. Das heißt, ich konnte im Prinzip kommen und gehen, wie ich lustig war, solange immer jemand während der Kernarbeitszeit im Büro präsent war.

    Trotzdem war in der Datenbank hinterlegt, dass ich jeden Tag 8 Stunde (+ 30min unbezahlte, aber verpflichtende) Arbeitszeit habe, und zwar regulär von 8 Uhr bis 16.30 Uhr.

    Wenn ich jetzt an einem Tag krank war, wurden mir diese 8 Stunden eben als abgleistet eingetragen.

    Da ich den Freitag gerne kürzer hatte, bin ich oft unter der Woche früher gekommen oder länger geblieben, so dass ich freitags meist schon so um 12 Uhr gehen konnte (Gleitzeit eben). Wenn ich jetzt Mo, Di, Mi und Do jeweils eine Stunde mehr gearbeitet hätte, mit der Absicht, am Freitag früher zu gehen, und wäre ich dann am Freitag krank gewsen, dann hätten für den Freitag meine regulären Arbeitsstunden als abgegolten gezählt und die vier Extrastunde von Mo bis Do wären Überstunden gewesen,die ich an anderer Stelle abgefeiert hätte.

    Genau so würde das bei dir laufen, yesttoerty.

    Es ist echt alles nicht so das große Problem

    wir müssten die Freiplätze annehmen, durften aber nicht aktiv danach fragen

    *ringring*

    Reiseanbieter: Bildungstours, wie kann ich Ihnen helfen?

    Lehrer: Ja, hallo, ich möchte gerne eine Studienfahrt nach London buchen, vier Nächte, 25 Schüler

    Reiseanbieter: Ja, gerne, also das mach dann pro Kopf inklusive Bustransfer und Unterkunft mit Halbpension €320.

    Lehrer: €320, okay, also auch für die begleitenden Lehrkräfte.

    Reisenabieter: Ja.

    Leher: Ja. Hm.

    Reiseanbieter: Hm.

    Lehrer: Also, die Lehrer zahlen das gleiche wie die Schüler?

    Reiseanbieter: Ja, genau.

    Lehrer: €320?

    Reiseanbieter: Ja, genau.

    Lehrer: ...

    Reiseanbieter: ...

    Lehrer: Ja, hm

    Reiseanbieter: Ich könnte auch Freiplätze einkallulieren, dann wären es €350 pro Schüler

    Leher: Oh, das aber ein großzügiges Angebot. Daran hab ich ja gar nicht gedacht. Ja, das machen wir, das ist super.

    :autsch:

    Je länger ich in dem Job bin, desto mühsamer finde ich es, wie sehr sich doch Lehrer (pauschal als Gruppe gesehen) gegen jede Veränderung wehren, wenn sie mal kommt. Gleichzeitig wird sich ständig über die Umstände beklagt. Man möchte manchmal durchdrehen, ob der ganzen Debatten, ob dieses ohne jenes wirklich notwendig ist.
    Dem Dienstherrn spielt diese mangelnde geistige Flexibilität und die dadurch enstehenden Grabenkämpfe natürlich in die Karten.

    Es wurde ja irgendwie alle gesagt, nur nicht von jedem. Deshalb möchte ich auch nochmal einen Gedanken bekräftigen, der hier durchaus schon genannt wurde, aber die zugrund liegende Haltung, auf die er sich bezieht, geht mir zunehmend auf die Nerven:

    Der Lehrerberuf ist nicht per se so speziell und in seiner Art einzigartig, dass Mittel zur Erfassung der Arbeitszeit und Arbeitsleistung aus anderen Bereichen nicht auch bei uns Anwendung finden könnten. Ja, wir haben flexible Zeiteinteilung, ja, es ist schwer, ein klares Ergebnis zu erfassen, aber die gleichen Probleme gibt es in anderen Arbeitsbereichen auch und auch dort können Zeit und Leistung erfasst werden.

    Der einzige Unterschied ist es, dass man insbesondere verbeamteten Lehrkräften, die Vorgaben zur Arbeitszeit und Arbeitsleistung nicht erfüllen, deutlich schwerer beikommen kann. Das kann aber doch bitte kein Argument sein, das gar nicht erst anzugehen.

    Für die Verwaltung haben wir allein schon ca. zehn Parkplätze

    Also, ich kann ja verstehen, dass es Positionen gibt, bei denen man auch immer wieder Außentermine warhnehmen muss, und deshalb auch einen festen Parkplatz braucht. Schulleiter. Hausmeister. Aber ob das für alle 10 Parkplätze gilt? Oder ist das eher so eine Statussymbol, d.h. als Mitglied der Schulleitung habe ich natürlich meinen festen Parkplatz und das Lehrerfußvolk kann sich um den Rest prügeln. Als PR würden wir das hinterfragen

    Durch relativierende Ansichten wie: "Ich bin ja eh da" oder "Da kann ich dann schonmal was Organisatorisches klären" oder "So geht weniger Unterrichtszeit verloren" wird diese Zeit scheinbar quasi als Bonus gesehen und nicht als zusätzliche Arbeitszeit - insofern wird da auch bei Pausenaufsichten etc. nichts kompensiert und es ist halt einfach so.

    Und der nächste Schritt sind dann so krude Ansichten, dass zum Beispiel die KuK, die innerhalb ihrer gesetzlichen Wochenarbeitszeit bleiben, ihren Job offenbar nicht richtig machen...

    Im Prinzip kann man nur bei der eigenen Unterrichtsvorbereitung abknapsen und genau das würde ich dann auch tun.

    Wichtig ist es, das nicht nur zu tun, sondern auch deutlich und öffentlich an geeigneten Stellen zu kommunizieren, wenn die SL dabei ist: Gesamtkonferenz; Elternabende etc.

    In jedem Fall wäre eine Alternative ein Sabbatjahr in Form einer unbezahlten Freistellung.

    Ich weiß nicht, ob das für alle Bundesländer gilt, aber ich kenne das so, dass bei einer Beurlaubung ohne Dienstbezüge auch der Beihilfeanspruch wegfällt. Das sollte man unbedingt im Vorfeld prüfen.
    Da ist ein Sabbatjahr als Form der Teilzeit sicherlich die bessere Lösung.

    Oft gibt es auch die Möglichkeit, dass man nur ein halbes Jahr anspart und dann ein halbes Jahr freinimmt. Vielleicht wäre das eine Option.

    Hier in Bayern gibt es ja noch die Regelbeförderung.

    Ich habe das aber von Bekannten etc. mitbekommen, die in anderen Bundesländern arbeiten, dass sie eigentlich zuerst eine Aufgabe übernommen haben, die für sie interessant war und auf die sie Lust hatten. Da ging es um Selbstwirksamkeit etc. und darum, dass man gerne "sein eigenes Aufgabengebiet" haben wollte. Nach einiger Zeit wurde ihnen dann für genau diese Aufgabe A14 angeboten, obwohl das gar nicht ihr primäres Ziel war, das haben sie dann halt mitgenommen.

    Jetzt wird sich nicht jeder so eine Aufgabe aufbürden wollen, das ist eine individuelle Entscheidung. Dann ist aber tatsächlich A14 kein lohnendes Ziel, das ist völlig richtig

    Der Subtext unter Nachrichten, die um 6:20 oder freitags um 20 Uhr oder sonntags um 11 kommen, ist: "Schau her, wie fleißig ich arbeite/wie überlastet ich bin/wie engagiert ich mich um alles kümmere..."

    Was für eine Unterstellung. Und wie albern. Eine Nachricht , die ich um diese Zeiten kommt, heißt einfach nur, dass man halt um diese Zeiten arbeitet, weil man zu anderen Zeiten nicht gearbeitet hat. Das andere interpretierst du rein, um für dich auf seltsame Art eine moralische Überlegenheit zu schaffen, indem du dir einredest, du hättest andere darin überführt, sich moralisch überlegen zu fühlen.

    Der Vorteil daran war, dass man am Wochenende wirklich seine Ruhe hatte und niemand es krumm nahm, wenn man seine dienstlichen E-Mails nach Dienstschluss am Freitag eben erst irgendwann ab Dienstbeginn am Montag las und reagierte. Da fand ich, war die Behörde der Front einen großen Schritt voraus.

    Das wiederum halte ich für eine Selbstverständlichkeit auch im schulischen Mailverkehr.

    Also, ich bin auch jemand, der eher nachts arbeitet als nachmittags und dann natürlich auch Mails schreibt. Ich erwarte selbstverständlich keine schnelleren Antworten und gehe davon aus, dass die Mails *irgendwann* am nächsten Tag gelesen werden, tendenziell eher nachmittags oder abends, wenn halt die Kollegen aus der Schule heimkommen. Oder auch mal noch einen Tag später. Soweit so gut. Dass sich jemand dadurch unter Druck gesetzt fühlen könnte, war mir nicht so bewusst, deshalb habe ich die Diskussion recht interessiert verfolgt.

    Für mich bin jetzt, nachdem ich darüber nachgedacht habe, zu dem Schluss gekommen:

    • Ich werde weiterhin meine Emails schicken, wenn ich sie schreibe. Ich glaube, dass jeder Infos gerne so früh bekommt wie möglich und jeder hat andere Arbeitszeiten. Wenn ich eine Email um 1.22 Uhr morgens schreibe und Kollege XY vielleicht oft schon morgens im 4.30 Uhr aufstehen muss und zum Kaffee seine Mails checkt, ist es für ihn eben besser, dass er die Info im Zweifelsfall dann schon bekommt und nicht erst einen Tag später um 4.30 Uhr, weil ich den automatischen Versand auf 7 Uhr eingestellt hatte.
    • Ich habe bisher Kollegen, wenn ich ihnen zufällig über den Weg gelaufen bin, kurz gesagt, dass ich ihnen XY schon gemailt habe. Ohne Hintergedanken, einfach im Sinne von "Das ist schon in Arbeit". Mit Sissymaus Erklärung, dass sie die Mails schon unter Druck setzen, kann ich mir jetzt vorstellen, dass so eine Info vielleicht noch mehr Druck ausübt. Ich werde das also in Zukunft unterlassen.

    Ich glaube, da wir keine festen Arbeitszeiten haben, kann man es nicht jedem Recht machen. Aber ein wenig Rücksicht kann man schon nehmen.

Werbung