Beiträge von WillG

    Ihr überzeugt mich nicht.

    Liebe Lamaison,
    inhaltlich bin ganz auf deiner Seite und bin der festen Überzeugung, dass alle Lehrämter die gleiche Grundbezahlung und die gleichen Aufstiegsmöglichkeiten haben sollen. Dass Gymnasiallehrer (in Bayern) nach ein paar Jahren auch ohne Zusatzaufgaben so viel verdienen wie Schulleiter an Grundschulen, ist absurd. Diese Diskrepanz kann auch Firelilys Gerde von anspruchsvollen Korrekturen nicht erklären.
    Du hast also meine Sympathie und, wenn du es denn wirklich willst, auch mein "Mitleid", obwohl ich persönlich auf Mitleid in der Regel verzichten kann.

    Man muss aber auch sagen, dass deine Argumentation in diesem Thread wenig stringent und deswegen wenig zielführend und überzeugend ist. Dazu springst du zu sehr zwischen verschiedenen Ansätzen.
    (Das habe ich übrigens bewerten können, obwohl nebenbei Musik läuft. Ich muss wohl so etwas wie ein Superoberstufenlehrer sein oder so...)

    Und das meine ich mit: Zusatzaufgaben minimieren im Rahmen meiner Pflicht. Geht alles. Muss man nur machen.

    Volle Zustimmung. Und dazu gehört auch, dass man sich die Zeit nimmt, sich selbst ins Dienstrecht einzulesen, um herauszufinden, was denn nun WIRKLICH verpflichtend ist, und was von Schulleitern oder anderen Entscheidungsträgern nur so genannt wird. Wenn hier von "verpflichtenden Teamsitzungen" die Rede ist, wäre das wohl das erste, was ich nachlesen würde.

    Die Lehrerarbeitszeit in der Unterrichtszeit ist so ermessen, dass die Zeit, die über die 6 Wochen Ferien hinausgehen, quasi vorgearbeitet werden müssen.

    Ganz so einfach ist es leider nicht, da das in dieser Form im Dienstrecht nirgendwo steht. Natürlich wird das in der Praxis so gehandhabt und das ist der Grund, warum in der Regel niemand nachfragt, was man in seinen Ferien so gemacht hat: Jeder weiß, dass man die Ferien entweder braucht, um einen Stapel Arbeoit (meist Korrekturen) abzuarbeiten, oder dass man entsprechende Überstunden abarbeitet, die angefallen sind, weil man dieses Stapel schon in der Unterrichtszeit abgearbeitet hat. Das weiß jeder, im Dienstrecht ist das aber nicht festgehalten.
    Hingegen unterscheidet das Dienstrecht sehr wohl zwischen Urlaubsanspruch und unterrichtsfreier Zeit. Rein formal kann der Schulleiter also durchaus verlangen, dass die Lehrer auch in den Ferienzeiten und auch in den Sommerferein zur Verfügung stehen. Und Mehrarbeit wird in den meisten Bundesländern nur per gehaltenen Unterrichtsstunden definiert.
    Dass das Vorgehen, dass die TE beschreibt, natürlich trotzdem nicht angemessen ist, dass wir vor allem in den Sommerferien den Erholungsurlaub wirklich nötig (und verdient) haben und dass es kaum vorstellbar ist, dass bei einem Umzug amtsangemessene Arbeit für das ganze Kollegium im Umfang von zwei Wochen anfällt, steht dabei außer Frage. Aber man muss da argumentativ anders ran als einfach festzulegen, dass man Überstunden abbaubt.

    Eine pauschale Urlaubssperre für alle ohne detaillierte Begründung halte ich für rechtlich fragwürdig. Frag doch einfach einmal beim Bezirkspersonalrat nach.

    DAS erscheint mir ein viel sinnvollerer Ansatz zu sein.

    Ich würde den SL zuerst einmal um die Vorlage eines konkreten Zeitplans bitten (an welchem Tag soll was gemacht werden und wer wird warum gebraucht).

    Vielleicht etwas weniger provokativ, aber der PR könnte tatsächlich erstmal mit dem SL durchsprechen, welche Arbeiten denn konkret anfallen, was davon den Kollegen zuzumuten ist und wie viel Zeit man dafür realistischerweise braucht.
    Bei unserem letzten Umzug lief das übrigens, wie oben schon jemand beschrieben hat: Wir haben in den Unterrichtsstunden mit den Schülern Kisten gepackt. Diese wurden vom Umzugsunternehmen transportiert (also nix mit Kistenschleppen) und zum Auspacken gab es einen oder zwei unterrichtsfreie Tage. Die Ferien waren davon nicht betroffen.

    Redet ihr wirklich mit Bekannten (!) über Gehälter? Oder schätzt ihr in etwa, was die Leute so verdienen?

    Dazu eine kleine Anekdote:
    Als mein deutlich älterer Bruder, diplomierter Natruwissenschaftler, schon ein paar Jahre in der "freie Wirtschaft", in der Pharmabranche, gearbeitet hat, war es in der Familie üblich, immer mal wieder mehr oder weniger deutlich darauf hinzuweisen, wie schrecklich viel Geld er jetzt verdient. Zum Teil humorvoll eingebettet, aber immer mit ernstem Unterton.
    Dann habe ich irgendwann mein Studium und mein Referendariat beendet und bin mit A13 eingestiegen... und habe festgestellt, dass ich so ziemlich genau das gleiche verdiene. Sagt natürlich jetzt als Einzelfall nichts darüber aus, wie gut oder schlecht mein Bruder und ich im gesamtgesellschaftlichen Vergleich darstehen, berücksichtigt auch nicht, dass mein Bruder die besseren Aufstiegschancen hat etc, zeigt aber zumindest anekdotisch, dass Chilis Frage durchasu ihre Rechtfertigung hat!

    Geld ist bei mir und meinen Freunden kein echtes Thema, aber ich hätte jetzt keine Hemmungen zu fragen, wenn es mich interessieren würde. Es ist also kein Tabu. Wenn ich mir die Lebensumstände meiner Freunde ansehe, also Haus, Einrichtung, Auto, Urlaubsverhalten etc., habe ich nicht das Gefühl, dass sie deutlich besser verdienen als ich. Ich denke gerade an Architekten, Ingenieure, BWLer. Vielleicht liegt das auch daran, dass in meinem Umfeld keiner so richtig Interesse an hohen, außertariflich bezahlten Führungspositionen hat - hätte ich aber auch nicht. Von daher bin ich mit der Bezahlung und mit den im Gymnasialbereich durchaus realistischen Beförderungsoptionen aus A14/A15 nicht unzufrieden.

    Gesetzeslage hin oder her.

    Das ist eine Haltung von vielen Kollegen, die häufig dazu führt, dass Schulleitungen wüten können, wie sie wollen. Es ist aber ja gerade nicht so: Wenn es eine bestimmte Gesetzeslage gibt, kann sich der Schulleiter nicht einfach darüber hinwegsetzen. Das müsste man im Zweifelfall einfach mal durchkämpfen, so als verbeamteter Studienrat, der nicht viel zu verlieren hat.
    Ob das in diesem konkreten Fall so war, kann ich natürlich nicht beurteilen - es ist nur so eine allgemeine Beobachtung zum Verhältnis Lehrer - Schulleiter.

    Ansonsten: es wäre super, wenn englische Literatur im Englischunterricht behandelt werden könnte. Immer wieder kann ich Romane nicht mehr behandeln, weil sie in irgendeiner Schule schon im Deutschunterricht behandelt wurden.

    Als Deutsch- und Englischlehrer kenne ich das Problem, sehe es aber recht entspannt. Es gibt so viel Auswahl in beiden Sprachen, dass es zwar einerseits leicht ist, englischsprachige Titel (also, in Übersetzung natürlich) im Deutschunterricht zu vermeiden, es andererseits aber auch kein Problem darstellt, im Englischunterricht eine Alternative zu finden, wenn das gewünschte Werk schon im Deutschunterricht behandelt wurde.
    Als Deutschlehrer vermeide ich allerdings englischsprachige Werke alleine schon deshalb, weil meiner Ansicht nach die deutsche Literatur hier im Vordergrund stehen sollte, auch schon bei der Jugendliteratur, die in der Mittelstufe gelesen wird.

    @Kiggie
    Ich bin inhaltlich ganz bei dir. Aber vielleicht ist das Ref nicht der richtige Zeitpunkt, so etwas durchzukämpfen - einerseits von der eigenen Position her, andererseits weil man in dieser Zeit einfach ganz andere Baustellen hat.
    Später hingegen müsste man hier wirklich viel sturer sein - siehe auch den Thread von @Frapper kürzlich, in dem er beschrieben hat, wie er seine Tätigkeit nach seinem Totalschaden eigentlich nicht mehr rechtig ausführen kann.

    Ich kenne mich im Schulrecht von BW nicht aus, würde aber folgende Denksanstöße geben, die man mal prüfen könnte:

    • Gibt es in BW keine Regelungen zum Fahrtenkonzept, d.h. ein Regularium, bei dem die Gesamtkonferenz mitentscheiden kann und das ausschließt, dass der SL einfach eigenmächtig irgendwelche Fahrten verpflichtend festlegen kann?
    • Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch in BW der Schulleiter nicht einfach anordnen kann, dass man zum Dienst am Sonntag (und vermutlich am Samstag) in irgendeiner Form bereit stehen muss. Und nichts anderes sind Klassenfahrten, die am Wochenende beginnen.
    • Zu einer Fahrt, die du selbst zahlen musst, kann dich sicherlich keiner dienstverpflichten - egal, wie es sonst um die Dienstpflicht bei Klassenfahrten steht.
    • Was würde denn wohl passieren, wenn du die Abrechnung einfach nicht am nächsten oder übernächsten Tag einreichst?
    • Wenn du ständig auf Klassenfahrt bist, weil der SL das so möchte, dann ist es vermutlich schwer, den Unterrichtsstoff in allen Klassen angemessen abzudecken. Darauf könnte man mal schriftlich hinweisen, im Zweifelsfall auch bei der übergeordneten Behörde. So etwas zeigt oft Wirkung.

    @Palim
    Ich hatte meine Antwort eigentlich verworfen, nachdem das Thema etwas zur Elternbeteiligung abgedriftet ist. Natürlich musst du deine Schulsituation nicht offenlegen. Ich kenne mich in Niedersachsen auch nicht aus, aber auch hier ein paar Denkanstöße zu deinen genannten Punkten (vgl. Beitrag 303):

    • Die Anzahl der Fachkonferenzen scheint also vorgegeben zu sein, aber ist auch ihre Dauer vorgegeben? Selbst wenn die Schulordnung der FaKo viele Aufgaben zuweist, heißt das nicht, dass man in jeder FaKo jedes Thema behandelt. Und wenn ihr in der GS - so stelle ich mir das vor - beinahe alle fast alle Fächer unterrichtet, könnte man bspw. alle FaKos an einem Nachmittag abhalten, eben entsprechend gekürzt, so auf 20min pro Fach oder so. Protokolle kann man auch so schreiben, dass es nach mehr klingt, auch ohne Falschaussagen zu machen. Ich habe es auch schon an kleinen Schulen erlebt, dass es EINE einzige Sitzung gab, in der jedes Fach kurz zu Wort gekommen ist.
    • Ist denn auch die Anzal der Gesamtkonferenzen festgelegt? Macht ihr nur das Minimum? Auch hier kann eine Geschäftsordnung helfen. Und man kann zeitliche Begrenzungen festschreiben, für die Dauer der Konferenz aber auch für einzelne Redebeiträge.
    • Konferenzen sind Entscheidungsgremien, keine Infoveranstaltungen. Man könnte - per Geschäftsordnung - darauf hinwirken, dass langwierige TOPs, die nur der Info dienen, nicht mehr Teil der GeKo sein müssen, sondern dass Infos per Aushang, Email ode Mitteilungsbuch erfolgen.
    • Wenn die Anzahl der Klassenarbeiten per Gesetz/Erlass festgelegt ist, gilt das auch für die Arbeitszeit (kürzere Arbeitszeit - kürzere Ausführungen - weniger Korrekturen) oder für die inhaltliche Gestaltung? Kann man hier vielleicht kürzen, eigenständig oder per entsprechenden Beschluss in der GeKo? Gibt es die Möglichkeit zu alternativen Formen der Leistungsmessung? Präsentationen oder mdl. Prüfungen können im Vergleich zu Korrekturen je nach Fach und Jahrgangsstufe deutlich entlastend sein.

    Man muss da manchmal etwas kreativ sein, und gelegentlich braucht man auch ein wenig Mut. Aber es gibt eigentlich immer etwas, wo man kürzen kann.

    OT: Wir hatten einen Seminarlehrer, der uns Männer gerne im Anzug mit Krawatte gesehen hätte, und das mehr oder weniger deutlich immer wieder angedeutet hat. Erst als wir regelmäßig nur zu seinen Seminarsitzungen jeder eine Krawatte angelegt haben, auch die Damen und ganz egal, was wir sonst so anhatten, hat er damit aufgehört. Vielleicht fühlte er sich dann nicht mehr ernst genommen? :victory:

    Mein ersters Schulleiter, als ich noch in der Probezeit war, hätte die männlichen Kollegen auch gerne im Anzug gesehen. Tja, irgendwann muss aber jeder mal lernen, dass nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen. Schule ist ja auch dafür da, solche Erfahrungen in einem geschützten Umfeld zu machen. Also, er jetzt, der Schulleiter!

    Das hängt am Bundesland ... und daran, wie stark die Rechte beschnitten wurden.

    Hier, Auszug aus §34 des niedersächsischen Schulgesetzes:

    Das Schulprogramm enthält in der Regel ein Fahrtenkonzept. Zu den Klassenarbeiten und den Hausaufgaben gibt es sicherlich noch weitere Regelungen, aber hier müsste man mal prüfen, ob es nicht deutliche Entlastungsmöglichkeiten bieteet. Die Geschäftsordnung der Konferenzen kann - im Rahmen anderer rechtlicher Vorgaben - auch die Anzahl und Terminierung von Konferenzen festlegen, falls ein Schulleiter besonders konferenzwütig ist.

    Ich finde, das ist schon das eine oder andere dabei!

    Na gut, kann natürlich sein, dass du wirklich in einem Bundesland lebst, in dem die Gesamtkonferenz keine Rechte hat und an einer Schule bist, in der die Situation so verfahren ist, dass man gar nichts machen kann. Dann würde ich ich die Schule wechseln. Allerdings fällt es mir wirklich schwer, mir vorzustellen, dass wirklich gar nichts geht. Oft hängt es doch daran, dass man sich abhängiger fühlt als man wirklich ist - vor allem bei Lehrern ist das der Fall. Ich erspare mir weitere Beispiele, da ich deine Situation nicht kenne. Sprich doch mal mit dem öPR.

    Inzwischen komme ich zu der Meinung, dass "pädagogsich vertretbar" zu "freiwillige Maßnahmen" wird und damit immer häufiger ausfällt, am häufigsten mangels Lehrkräften.
    Kommuniziert man das aber nicht, sind es am Ende einmal mehr die Lehrkräfte, die den Schwarzen Peter bekommen.

    Tja nu, dann ist das eben so. Es ist nicht meine Aufgabe, aufzufangen, was politisch gegen die Wand gefahren ist. Und ob irgendwelche SPON-Kommentatoren mich für einen faulen Sack halten, weil ich meine Studienfahrt nur von Montag bis Freitag mache oder mich nicht fürs Sommerfest engagiere, ist mir persönlich erstmal egal.
    Dass natürlich der Ruf des Lehramts gesamtgesellschaftlich verbessert werden sollte, sehe ich auch so. Das sehe ich aber durchaus auch als Aufgabe der Gewerkschaft - und der Politik, wenn sie etwas am Lehrermangel ändern möchte - und das hängt nicht so sehr davon ab, wie wir an unserer Schule die Arbeit organisieren, um nicht unterzugehen.

    Ich fange mal von hinten an:

    Das andere ist, an welcher Stelle mit dem Weglassen "freiwilliger Leistungen" deutliche Zeichen setzt, so wie es die Gymnasiallehrkräfte aus Protest gehen die Stundenerhöhung in Niedersachsen gemacht haben. Ist das dann "Jammern" oder "Informieren" oder "Protestieren"?

    Natürlich ist das dann kein "Jammern" - es ist eine aktive Maßnahme gegen die Missstände, die natürlich bestehen. Das ist doch genau das, wovon ich die ganze Zeit spreche. Nehmen wir das doch mal als so eine Art "best practice":
    Wenn also in Niedersachsen flächendeckend keine Fahrten mehr angeboten werden, ist das zunächst eine sofortige und spürbare Erleichterung für das Kollegium. Gleichzeitig führt das natürlich zu einem Aufschrei bei Schülern und Eltern, erzeugt also Öffentlichkeit und übt druck auf die Politik aus, die dann (eventuelle) etwas verändert. Wenn es nun einzelne Fachschaften gibt, die auf "ihre" Fahrt nicht verzichten wollen, weil sie ja pädagogisch so wichtig ist ("leuchtende Kinderaugen"), dann müssen die halt auch die Ressourcen dafür aufbringen können. Davon muss ich mich als Kollege aber nicht beeindrucken lassen.

    Dann sprichts du die Erarbeitung von Konzepten an. Wie viele Konzepte schreibt man wohl so, die dann irgendwo abgeheftet werden und nie wieder beachtet werden. Natürlich kann man dann auch sagen, dass man sich die Mühe gleich spart und gar nicht erst anfängt. Oder, wenn es vorgeschrieben ist, wirft man halt schnell etwa zusammen oder zieht sich etwas aus dem Internet. Dadurch hat man dann auch mehr Zeit für Konzepte, die wirklich relevant sind. Da muss man natürlich entscheiden - ich sage nicht, dass man gar keine Konzepte mehr schreiben sollte. Als Beispiel: Als vom Ministerialbeauftragten (das ist bei uns so etwa die Ebene des Schulamtes) die Order kam, schulinterne Curricula für alle Fächer zu entwerfen, haben wir in den Fremdsprachen beschlossen, dass das in Unter- und Mittelstufe keinen Sinn macht, weil man dort sowieso sehr eng am Buch unterrichtet. Wir haben also das Inhaltsverzeichnis der Lehrwerke eingescannt, ein paar Ergänzungen zu fachschaftsinternen Absprachen und zu Leistungsabnahmen hinzugefügt und die Erstellung des Curriculums hat pro Jahrgang in Englisch ca. 20 Minuten gedauert. Unser Medienkonzept, an dem auch die IT-Ausstattung hängen wird, machen wir dafür gründlicher, der Kollege wird das vermutlich vor allem während der Fahrtenwoche machen, wenn viele Klassen außer Haus sind - mit anderen Kollegen. Stichwort: umsichtige Arbeitsverteilung

    Wo kann ein Kollegium als Ganzes "nein" sagen? Zum Beispiel beim Sommerfest. Wir haben in langen Diskussionen durchgesetzt, dass die Lehrer das Sommerfest nicht mehr mit vorbereiten müssen. Schüler und Eltern wollten gerne eins, also wird es jetzt von Elternbeirat und SV geplant. Oder eben beim Fahrtenkonzept. Selbst Fahrten Dienstpflicht sind, ist selten/nie festgelegt, welche Fahrten genau stattfinden müssen. Hier kann man als Kollegium deutlich kürzen. Wenn aber die Klassenlehrer der fünften Klassen unbedingt ist Schullandheim müssen, die Sportlehrer unbedingt in der 7. Klasse ins Skilager müssen, die Fremdsprachenfachschaften auf keinen Fall auf die beiden Austausche in der Mittelstufe verzichten wollen und wenn sie (also die Fremdsprachenlehrer) in der Oberstufe für die Studienfahrt unbedingt ins Ausland müssen, dafür die beiden Wochenenden vor und nach der Fahrt dazu nehmen ("Sonst lohnt es sich ja nicht!") und ihre eigenen Unterkünfte selbst bezahlen ("Sonst wird die Fahrt ja nicht genehmigt!"), dann ist ihnen halt wirklich nicht zu helfen. Stichwort, mal wieder: "leuchtende Kinderaugen".

    Und ja, wenn halt Not am Mann ist, viele Kollegen krankheitsbedingt ausfallen (oder weil sie alle auf Klassenfahrt sind) und es hohen Vertretungsbedarf gibt, warum setzt man nicht wirklich mal vier Klassen in die Aula, macht einen Film an und schickt nur zwei Aufsichten rein? Davon geht die abendländische Kultur nicht unter.

    Man kann natürlich Beiträge auch mutwillig missverstehen, um auf weiterhin einen Grund zu haben zu jammern.
    Oder man sieht halt ein, dass niemand hier im Thread, wirklich gar niemand, behauptet hat, es müsse nichts verändert werden. Hingegen gibt es durchaus die Position, dass es mehr Sinn macht, aktiv nach Veränderungsmöglichkeiten zu suchen, meinetwegen gewerkschaftlich oder politisch, aber in erster Linie eben an der eigenen Schule und in der eigenen Arbeitsorganisation, da man dort eben schneller Effekte erzielen kann.

    Aber was mache ich mir Mühe zu antworten, der Beitrag darüber wird ja sowieso in zwei Minuten wieder gelöscht. Dass man bei so einer Arbeitsweise ständig gestresst ist und wenig Zeit hat, verwundert mich übrigens wenig.

    @Mikael
    Ja, keiner sagt, dass es ein leichter Kampf ist. Ich behaupte trotzdem, dass es nicht ganz so trostlos ist, wie du es darstellst, denn im Zweifelsfall geht es ja darum, was die eigene Schule macht und wie man dadurch belastet ist.
    Die Ministerialbürokratie kann man da oft ein wenig ausblenden. So kann man z.B. das eigene Fahrtenkonzept drastisch kürzen, selbst wenn Fahrten Dienstpflicht sind. Man kann Freiräume in der Gesetzgebung ausreizen, etwas bei der Dauer oder Gestaltung von Arbeiten, durch kreative Vertretungslösungen etc. Das alles dürfte auch die Politik erstmal nicht interessieren, wenn es intern geregelt ist.
    Und wenn Kollegen aufgrund der strahlenden Kinderaugen das nicht wollen, dann ist es irgendwann auch nicht mehr mein Problem, wenn sie ständig mehr arbeiten müssen. Aber das ist dann Selbstausbeutung.

    ein laaaaaaaaanges Formular, auf dem die Eltern ankreuzen können, welche Art medialer Aufnahmen ihres Kindes (Hörspiel/Foto/Video) gestattet sind

    Leicht OT: Das mag schulrechtlich der korrekte Weg sein, erscheint mir aber wenig pragmatisch. Als Lehrer würde ich dann wahrscheinlich gar nichts machen, als bei jedem Schüler einzeln nachzusehen, was genau für ihn okay ist oder nicht. Wäre es da nicht sinnvoller, pauschal danach zu fragen, ob mediale Aufnahmen okay sind? Und wenn Eltern eben nicht wollen, dass konkret Hörspiele gemacht werden, müssen sie halt alle Formen der medialen Aufnahmen ablehnen.

    Warum das Erklären von Arbeitssituationen schnell als "Jammern" abgestempelt wird, verstehe ich allerdings nicht.

    Warum kann man an einer solchen Stelle nicht sagen: Ja, das scheint an eurer Schule besonders schwierig/ wenig ausgewogen zu sein.
    und dann ggf. die Frage stellen, welche Aufgaben denn als "freiwillige Leistungen" wegfallen könnten.

    Das ist eigentlich ein schönes Beispiel, warum diese emotionalen Debatten nicht viel bringen. Denn ich habe inhaltlich ja überhaupt nicht bestritten, dass viele/die meisten Kollegen über das Maß hinaus eingespannt sind und dass hier Abhilfe geschaffen werden muss. Ich störe mich an der Art und Weise, wie das kommuniziert wird, weil das in dieser Form eben nicht viel bringt. In der Tat wollte ich eben mal ein paar Beispiele raussuchen, aber leider hat @Fraggles einen großen Teil seiner Posts wieder gelöscht.
    In jedem Fall erweisen uns solche Kollegen einen Bärendienst. Das merke ich sowohl als Personalrat an meiner Schule also auch gesamtgesellschaftlich, wenn ich die klassischen Kommentare unter SPON-Artikel etc. lesen. Durch diese verbale Aufstampfen wie ein Kleinkind werden wir nicht mehr ernst genommen, weil "Lehrer ja sowieso immer jammern". Das erschwert jede nüchterne Auseinandersetzung.

    Und ja, die 48,irgendwas Stunden sind im Durchschnitt, trotzdem denke ich, man kann sie als Diskussionsgrundlage nehmen.
    Und nochmal ja, in vielen Bundesländern sind Studienfahrten Dienstpflichten. Aber hat denn schon mal jemand von denen, die sich (zu Recht!) überfordert fühlen, überhaupt versucht, eine Fahrt abzulehnen und sie einfach nicht durchzuführen? Die meisten von uns sind Beamte oder unbefristet angestellt, uns kann quasi nichts passieren. Und trotzdem trauen sich viel zu wenige Lehrer, auch mal nein zu sagen. Stattdessen zahlen Kollegen die Unterkunft auch noch selbst mit dem Argument, dass sonst die Fahrt nicht genehmigz worden wäre. Und ja, dann nenne ich das Jammern, weol das nichts damit zu tun hat, dass es an dieser oder jener Schule "besonders schwierig/wenig ausgewogen" ist. Im Grunde gilt das auch für Überlastungsanzeigen. Es wäre mal interessant, wie viele Kollegen, von denen die sagen, das bringt sowieso nichts, denn schon mal eine gestellt haben.

    tl;dr: In der Sache habt ihr Recht. Aber die Empörung darüber ist nicht zielführend. Man muss schon dagegen ankämpfen.

    Mit gehen diese Diskussionen gehörig auf die Nerven, weil sie immer so zugespitzt verlaufen.
    Da gibt es - häufig bei "Nichtlehrern" - diejenigen, die Lehrer für faule Säcke halten, die vormittags recht und nachmittags frei haben. Und dann noch die vielen Ferien!
    Dann kommen die Lehrer, die - wie hier v.a. Fraggles - sofort aufschreien, dass sie ja so viel arbeiten, jeden Abend bis spät in die Nacht tollen Unterricht vorbereiten und die Ferien durchkorrigieren.
    Ich (Lehrer mit zwei Korrekturfächern und hauptsächlich Oberstufenunterricht) halte beide Positionen für so überzogen, dass sie nicht zielführend sind. Da ist mit Sephs Position, auch wenn ich ihr nicht ganz zustimme, deutlich näher.

    Meinem Gefühl nach - und letztlich durch die Niedersächsiche Arbeitszeitstudie auch belegt, kommt man im Jahresmittel auf eine klar erhöhte Stundenzahl, aber eben nicht um Umfang von 60+ Stunden pro Woche, sondern eher so im Umfang von ein paar Stunden pro Woche zu viel. Das ist nicht in Ordnung und natürlich ist der Dienstherr aufgerufen, hier gegenzuwirken. Und solange er das nicht tut, liegt es an uns, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um uns selbst zu entlasten. Ein probates Mittel kann es sein, keine Klassenfahrten anzubieten, wenn diese keine Dienstpflicht sind.
    Aber hier rhetorisch rumzuhüpfen wie ein Rumpelstilzchen und rumzujammern, wie schlimm alles ist, bringt uns halt auch nicht weiter.
    Ach ja, ich bin übrigens auch "seit Jahren im Schuldienst" und auch Personalrat. Nur in der GEW bin ich nicht aktiv, eben weil mir da zu viele dabei sind, die mir zu aggressiv, zu "selbstmitleidig" und zu wenig zielführend auftreten - wie @Fraggles. Zum Glück gibt es da auch andere Gewerkschaftler, so wie @Meike., die Gewerkschaftsarbeit betreiben kann, ohne rumzujammern.

    Ich finde die Idee gar nicht schlecht, aber eher als Abschreckung. Logistisch bereiten mir Nachschreiber weniger Probleme, die setze ich einfach in die nächste Klassenarbeit in einer meiner anderen Klassen oder bei einem Kollegen mit rein. Irgendwer schreibt doch immer und Platz für ein zwei weitere Schüler ist auch immer (- zumal die Wahrscheinlichkeit recht groß ist, dass in dieser Arbeit ja dann auch wieder Schüler fehlen).
    HV-Aufgaben mache ich dann auch extra, oft in einer meiner nächsten regulären Stunden in der Klasse mit allen Schülern. Die des Nachschreibers nehme ich mit, für die anderen ist es halt eine zusätzliche Übung.
    WIe gesagt, logistisch finde ich Nachschreiber unproblematisch. Aber ja, das Erstellen der neuen Arbeit kann - je nach Klassenstufe und persönlichem Fundus - schon manchmal etwas nerven.

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