Wir Mittelschulkollegen wundern uns oft, warum Kinder wie das von dir beschriebene nicht schon in der Grundschulzeit Richtung Förderschule beraten werden. Wenn die Grundlage aus der Grundschule nicht sitzen, werden sie sich auch an der Mittelschule schwertun und immer größere Lücken aufbauen.
Meiner Erfahrung nach ist es für die so extrem schwachen Schüler eine enorme psychische Belastung, wenn sie trotz so hohem Lernaufwand immer nur schlechte Noten haben. Oft sinkt deren Selbstbewusstsein enorm und nicht selten geben sie bzw. auch die Eltern irgendwann auf und dann haben sie gar keine Chance mehr, den schulischen Anforderungen gerecht zu werden.
Die Klassen an den Mittelschulen sind deutlich größer als an den Förderschulen und die Mitschüler an der MS sind auch nicht nur Lämmer, und fallen gerne über benachteiligte, ihnen unterlegene Schüler her. Und die können richtig grausam sein.
Abgesehen davon würde ein jetziger Wechsel an die Förderschule den Druck, der in der 4. Klasse ja nicht ohne ist, nehmen und evtl. dem Kind ermöglichen, dass das Lesen, Schreiben und die Grundrechenarten gesichert werden. Wenn sich herausstellen sollte, dass es "zu gut" für die Förderschule ist, kann es jederzeit zurück an die Mittelschule wechseln.
Darüber hinaus werden Förderschüler vom Arbeitsamt noch mehr in den Berufseinstieg begleitet/unterstützt als Mittelschüler.
Eine Lernzieldifferenzierung würde ich nicht anstreben, denn die schließt aus, dass das Kind den klassischen Mittelschulabschluss oder Quali machen kann, selbst wenn es an der Mittelschule bleibt.