Nur weil andere Berufsgruppen auch nicht angemessen bezahlt werden, muss ich mir lang nicht auf die Fahne schreiben, dass ich angemessen bezahlt würde.
Mal ein kleines Rechenbeispiel: Wenn ich mal mein Gehalt auf die (Zeit-)Stunde umlege, sind das 20€/Stunde. Die über die "normalen" Urlaubstage hinausgehenden Ferientage sind rausgerechnet.
In der Oberstufe und im Studium hatte ich diverse Neben- und/oder Ferienjobs, bei denen ich (natürlich nicht bei allen, aber teilweise schon) 13,50€/Stunde verdiente. Wohlgemerkt für vollkommen unqualifizierte Arbeit, die man ohne Ausbildung mit einem Hauptschulabschluss erledigen kann.
So, jetzt verdiene ich heute, als fertig ausgebildete Lehrkraft 6,50€/Stunde mehr. *ironieon* Wow! *ironieoff*
Dafür, dass ich Lehrerin werden konnte, habe ich eine um ca. 10 Jahre längere Ausbildungszeit in Kauf genommen. Denn für ein Lehramtsstudium benötigt man ja gemeinhin Abitur. Das sind dann schonmal +4 Jahre. Danach kommt ein Studium. Regelstudienzeit 9 Semester, also +4,5 Jahre. Dann das Referendariat mit 1,5 Jahren. Insgesamt 10 Jahre mehr.
In diesen 10 Jahren hat der unqualifizierte Arbeiter mit 13,50€/Stunde bereits gut 250.000€ verdient. Die knapp 15.000€, die ich hier unterschlagen habe, lassen wir mal außen vor, schließlich verdient man ja im Ref auch was.
Aber gut, ich habe ja immerhin 6,50€/Stunde mehr. Da muss ich aber knappe 20 Jahre arbeiten, damit ich erstmal mit dem unqualifizierten Arbeiter gleichziehe. D.h. ich verbringe die Hälfte meiner kompletten Lebensarbeitszeit damit.
Aber immerhin habe ich dann am Ende meines Arbeitslebens, 250.000€ mehr als der unqualifizierte Arbeiter. Reicht zumindest für eine kleine 2-Zimmer-Wohnung als Altersruhesitz...
Nein, schlecht verdienen tun wir sicher nicht. Aber das Gehalt ist unserem Job definitiv nicht angemessen. Man schlug hier vor, dann eine A14/A15-Stelle anzustreben. Ja, kann man machen. Bekommt man 300€ mehr pro Monat. Das ist dann noch weniger angemessen für die umfangreichen Aufgaben, die dazu kommen.